Dein Mutterpass: Erklärungen zu allen Einträgen und Abkürzungen

Es ist ein magisches Gefühl, den Mutterpass zum ersten Mal in den Händen zu halten. Hier steht es nun schwarz auf weiß: Du bist schwanger! Seit 1961 begleitet der Mutterpass Deutschlands Eltern durch die Schwangerschaft. In diesem kleinen Heft werden deine Ärztin / dein Arzt und deine Hebamme künftig alle Daten und Untersuchungen zu deiner Schwangerschaft notieren. Wie der Mutterpass aussieht, welche Einträge sich darin befinden und was sich hinter all den Abkürzungen verbirgt, erfährst du im Folgenden.

Ab wann bekommt man den Mutterpass?

Den Mutterpass bekommen alle schwangeren Frauen von ihrer Frauenarztpraxis oder der Hebamme ausgehändigt – entweder sofort nach Feststellung der Schwangerschaft oder spätestens bei der ersten großen Vorsorgeuntersuchung zwischen dem Beginn der 9. und Ende der 12. Schwangerschaftswoche. Du musst ihn also nicht bestellen oder kaufen.

Der Mutterpass gibt Aufschluss über den aktuellen Stand deiner Schwangerschaft und wann dein Entbindungstermin sein wird. Falls du bei einem Frauenarztbesuch deinen Pass einmal vergessen haben solltest, ist das kein Problem. Deine Ärztin / dein Arzt macht sich neben den Einträgen im Mutterpass auch selbst Notizen.

Der Mutterpass kann auch von deiner Hebamme ausgefüllt werden, da sie berechtigt ist, fast alle Untersuchungen in der Schwangerschaft durchzuführen. Ausgeschlossen davon sind allerdings die Ultraschalluntersuchungen. Bei einer Risikoschwangerschaft oder Beschwerden solltest du immer zusätzlich deine Frauenärztin / deinen Frauenarzt zurate ziehen.

Hebe den Mutterpass auch nach deiner Schwangerschaft auf. Zum einen ist er ein wunderschönes Erinnerungsstück und zum anderen sind die darin festgehaltenen Daten hilfreich, falls du ein weiteres Kind bekommen solltest. Der Pass hat nämlich Platz für insgesamt zwei Schwangerschaften.

Was steht im Mutterpass?

Im Mutterpass werden dein Gesundheitszustand, der Verlauf der Schwangerschaft und mögliche Auffälligkeiten dokumentiert. In dem Pass befinden sich deine ganz persönlichen Untersuchungsergebnisse:

  • allgemeine Krankheitsgeschichte

  • Gesundheitszustand (Blutdruck, Ergebnis vaginaler Untersuchungen etc.)

  • Werte der Blutuntersuchungen

  • Angaben zur Entwicklung deines Kindes

  • Dokumentation der Ultraschalluntersuchungen

  • Besonderheiten im Schwangerschaftsverlauf (z. B. Schwangerschaftsbeschwerden oder Risiken)

  • Angaben zur Geburt, zum Neugeborenen und zum Wochenbett

Was bedeuten die Abkürzungen im Mutterpass?

Die vielen Seiten, Fachbegriffe und Abkürzungen im Mutterpass könnten auf den ersten Blick etwas verwirren. Bevor wir im Folgenden auf jede einzelne Seite genauer eingehen, findest du hier bereits alle Abkürzungen im Überblick:

AbkürzungBedeutungErklärungSeite im 
Mutterpass
RhDRhesusfaktor

Merkmal der Blutgruppe; Eiweiß, das sich auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen befindet

  • rhesus-negativ: Eiweiß nicht vorhanden
  • rhesus-positiv: Eiweiß ist vorhanden
2 + 4
LSRLues-Such-ReaktionTest auf Syphilis (Geschlechtskrankheit)3
HbsHepatitis Binfektiöse Leberentzündung3
NIPT-RHDnicht-invasiver pränataler Test – RhesusfaktorBestimmung des kindlichen Rhesusfaktors, ohne dabei Blut direkt vom Fötus abzunehmen (nicht-invasiv)4
HIVHumanes Immundefizienz-VirusErreger, der AIDS auslöst.4
SSWSchwangerschaftswocheDie Schwangerschaft wird in 40 Wochen unterteilt.7
RR syst.systolischer Blutdruckwertmaximaler Druck, mit dem sich die linke Herzkammer anspannt und das Blut auswirft7
RR diast.diastolischer Blutdruckwertniedrigster Druck während der Entspannungsphase des Herzmuskels7
Hb (Eryl)Hämoglobin (Erythrozyten)Farbstoff (rote Blutkörperchen) 7 + 15
SSW (LR)Schwangerschaftswoche (letzte Regelblutung)Man berechnet die Schwangerschaftswoche ab dem ersten Tag der letzten Periode.10
FSFruchtsackDie Größe der Fruchthöhle wird gemessen.11
SSLScheitel-Steiß-LängeLänge vom oberen Punkt des Kopfes (Scheitel) bis zum Steiß des Babys11 + 13
BPDBiparietaler KopfdurchmesserAbstand zwischen den beiden Scheitelbeinen (bipartietal) des Babys entspricht dem Schädeldurchmesser11 + 13
FOD/KUFrontookziptaler Durchmesser / KopfumfangLängsdurchmesser und Umfang des Babykopfes 11
ATDAbdominaler TransversaldurchmesserDurchmesser des Bauches11 + 13
APD/AUAnterior-posteriorer Durchmesser / Abdomenumfang

APD = Durchmesser des Bauches gemessen von vorn nach hinten (Anterior-posteriorer)

AU = Bauchumfang

11
FLFemurlängeLänge des Oberschenkelknochens (Femur)11
pHpondus HydrogeniiSäuregehalt15

 

Mutterpass, Seite 1: Kontaktdaten und Untersuchungstermine

Auf der ersten Seite des Mutterpasses werden die Kontaktdaten deiner Frauenärztin / deines Frauenarztes, deiner betreuenden Hebamme und deiner Geburtsklinik eingetragen. So hast du jederzeit alle wichtigen Informationen griffbereit. Außerdem kannst du deine nächsten Untersuchungstermine hier notieren.

Mutterpass, Seite 2: Deine Kontaktdaten, Laboruntersuchungen und Rötelnschutz

Auf der zweiten Seite des Mutterschaftspasses befinden sich deine persönlichen Angaben, wie deine Adresse und dein Geburtsdatum, die Testergebnisse der Laboruntersuchungen und Angaben zu eventuellen Impfungen.

Blutgruppenzugehörigkeit

Außerdem befinden sich auf der zweiten Seite Informationen zu deiner Blutgruppe und dem Rhesusfaktor. Gerade die Bestimmung des Rhesusfaktors und die Durchführung des Antikörper-Suchtests sind relevant. Sollte einer der Elternteile einen positiven Rhesusfaktor (Rh+) haben, besteht die Möglichkeit, dass dieser an das Kind weitervererbt wird.

Ist die Mutter nämlich rhesus-negativ und kommt mit dem Blut des Kindes in Kontakt (zum Beispiel während der Geburt), kann es passieren, dass sie Antikörper entwickelt. In diesem Fall würde deine Ärztin / dein Arzt dir zwischen der 27. und 29. Schwangerschaftswoche prophylaktisch Anti-D-Globuline spritzen. Bei der ersten Schwangerschaft ist dies jedoch meist nicht zu erwarten.

Röteln-Antikörpertest

Des Weiteren wird auf dieser Seite des Mutterpasses dokumentiert, ob du Antikörper gegen Ringelröteln entwickelt hast. Hattest du diese Erkrankung schon einmal oder bist entsprechend geimpft, besteht eine Immunität und du kannst dich nicht mehr damit anstecken.

Dieser Test ist wichtig, denn der Ringelrötel-Virus (Parvovirus B19) könnte sich in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übertragen und negativ auf seine Blutbildung einwirken. Dies wäre dann für den Fötus lebensgefährlich.

Impfungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung auch für alle Schwangeren, um schwere Verläufe zu verhindern. Studien belegen, dass der Impfstoff für Mutter und Kind kein Risiko darstellt.

Ebenfalls als nicht gefährlich wird die Impfung gegen Keuchhusten (Pertussis) eingestuft. Steckt eine Mutter ihr Neugeborenes damit an, kann dies schwerwiegende gesundheitliche Folgen für das Kind haben.

Solltest du beide oder eine der beiden Schutzimpfungen während deiner Schwangerschaft durchführen lassen, händige der zuständigen Ärztin / dem zuständigen Arzt deinen Mutterpass aus, damit hier auf Seite 2 eine entsprechende Notiz gemacht werden kann.

Mutterpass, Seite 3: Tests auf Krankheitserreger und Kontrolle

Es gibt einige wenige Krankheitserreger, die die Gesundheit deines Kindes bereits jetzt und nach der Geburt gefährden könnten. Daher soll dies schon sehr früh in deiner Schwangerschaft durch einen Blut- und Urintest ausgeschlossen werden. Diese Seite des Mutterpasses enthält die Ergebnisse folgender Tests:

  • Chlamydia trachomatis-Antigen. Eine Infektion mit Chlamydien kann Entzündungen in der Lunge, den Augen oder der Harnorgane auslösen und bei der Geburt auf das Kind übertragen werden. Ist der Test positiv, kann die Infektion noch während der Schwangerschaft gut behandelt werden und ist dann für das Baby nicht mehr ansteckend.

  • LSR-Test. Die Abkürzung LSR steht für die Lues-Such-Reaktion. Allgemein ist Lues unter der Bezeichnung Syphilis bekannter. Eine Infektion kann man mit der entsprechenden Behandlung trotz Schwangerschaft gut in den Griff bekommen.

  • HBs-Antigen. HB ist die Bezeichnung für die Leberentzündung Hepatitis B. Diese kann ebenfalls auf das ungeborene Kind übergehen. Sollte ein positiver Befund vorliegen, könnte das Neugeborene sofort nach der Entbindung geimpft werden.

Ferner wird eventuell im späteren Verlauf deiner Schwangerschaft der Röteln-Test und Antikörper-Suchttest wiederholt. Die Kontrollergebnisse werden dann auf Seite 3 festgehalten.

Wahrscheinlich bietet dir deine Gynäkologin / dein Gynäkologe an, dich abseits der bereits erwähnten Untersuchungen noch auf die folgenden Infektionskrankheiten zu testen:

  • HIV. Dieser Erreger löst die Immunkrankheit AIDS aus. Durch Schutzmaßnahmen kann eine Übertragung auf das Kind bei der Geburt vermieden werden. Im Mutterpass wird vermerkt, dass ein Test stattgefunden hat; das Ergebnis wird hier allerdings nicht notiert.

  • Toxoplasmose. Toxoplasmose ist für die Mutter harmlos, kann aber beim Kind zu Schäden an den Augen und dem Gehirn führen. Diese Infektion wird beispielsweise durch Katzenkot oder nicht ausreichend erhitztes Fleisch übertragen.

  • B-Streptokokken. Mit Streptokokken der Gruppe B kann sich das Kind während der Entbindung bei der Mutter anstecken. Ist eine Infektion der Schwangeren bekannt, kann eine Übertragung durch entsprechende Maßnahmen während der Geburt verhindert werden.

Mutterpass, Seite 4: RHD-Status und vorangegangene Schwangerschaften

Warst du schon einmal schwanger? Dann können auf Seite 4 deines Mutterpasses Angaben dazu gemacht werden.

Informationen zu vorangegangenen Schwangerschaften

Folgendes verbirgt sich hinter den Fachausdrücken:

  • Spontangeburt: vaginale Geburt ohne operative Eingriffe in den Geburtsverlauf

  • Sectio: Kaiserschnitt

  • Vag. Operation: vaginale operative Eingriffe bei der Geburt (z. B. Saugglocke oder Zangengebur

  • Abort: Fehlgeburt

  • Abruptio: Schwangerschaftsabbruch

  • EU: Extra-Uterine-Schwangerschaft (z. B. eine Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft)

Außerdem wird dich deine Frauenärztin / dein Frauenarzt zu Themen wie Ernährung, Zahnpflege oder sportliche Aktivitäten während der Schwangerschaft beraten. Dass diese Beratung stattgefunden hat, wird hier vermerkt.

RHD-Status

Solltest du rhesus-negativ sein, kann der Rhesusfaktor deines Kindes getestet werden. Dafür muss dem Ungeborenen kein Blut entnommen werden. Für diesen vorgeburtlichen Test benötigt man lediglich das Blut der Mutter, denn dieses enthält das Erbmaterial des Kindes und entsprechend die Information zum Rhesusfaktor.

Die bereits oben erwähnte Anti-D-Gabe erhält die Frau nur, wenn der Test ergeben hat, dass das Baby rhesus-positiv ist. Der RHD-Status – also der Rhesusfaktor – des Fötus wird dann oben auf Seite 4 des Mutterpasses eingetragen.

Mutterpass, Seite 5 und 6: Voruntersuchungen und Geburtstermin

Bei deiner ersten Untersuchung wird sich deine Frauenärztin / dein Frauenarzt viel Zeit für das Gespräch mit dir nehmen. Zum einen werden allgemeine Informationen wie Alter, Gewicht, Körpergröße und die Anzahl der Schwangerschaften (Gravida) sowie Geburten (Para) festgehalten.

Zum anderen wird deine Gynäkologin / dein Gynäkologe viele weitere Fragen an dich haben, die im Mutterpass auf den Seiten fünf und sechs aufgelistet sind. Besonderheiten, wie eine Mehrlingsschwangerschaft oder die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, werden hier notiert.

Spannend ist für viele Eltern sicherlich die Terminbestimmung, also in welchem Zeitraum du mit der Ankunft deines kleinen Schatzes rechnen kannst. Solltest du nicht bis zum ersten Besuch bei deiner Ärztin / deinem Arzt warten können, kannst du den errechneten Geburtstermin mit unserem Schwangerschaftsrechner herausfinden.

Mutterpass, Seite 7 und 8: Gravidogramm und Befunde

Auf diesen zwei sehr zentralen Seiten des Mutterpasses werden alle Untersuchungen dokumentiert, die im Laufe deiner Schwangerschaft durchgeführt werden. Die beiden Seiten sind gespickt mit Abkürzungen und Fachbegriffen. Im Folgenden geben wir dir einen Überblick:

  • Fundusstand/Symphysen-Fundus-Abstand (SFA). Der Fundus ist der oberste Rand deiner Gebärmutter. Der SFA ist der Abstand vom Schambein bis zum Fundus und bezeichnet somit den Höhenstand der Gebärmutter. Diese wächst im Laufe der Schwangerschaft stetigt und reicht anfangs bis zum Schambein, dann bis zum Nabel und am Ende des 3. Trimesters bis zum Rippenbogen. Mit regelmäßiger Messung des Fundusstandes beobachtet man das Größenwachstum deiner Gebärmutter.

  • Kindslage. Um den Geburtstermin herum sollte der Schädel des Kindes optimalerweise unten im Becken liegen. Davor könnte sich die Position deines Babys noch öfter ändern. Die Frauenärztin / der Frauenarzt beschreibt die Lage mit den Abkürzungen SL (Schädellage), BEL (Beckenendlage oder Steißlage) oder QL (Querlage).

  • Herztöne. Dein Baby hat mit 110 bis 160 Herzschlägen pro Minute einen sehr viel schnelleren Puls als du selbst. Dieser wird bei den Untersuchungen abgehört und mit einem Pluszeichen eingetragen.

  • Kindsbewegung. Die meisten Frauen bemerken um die 18. bis 22. Schwangerschaftswoche herum die ersten zarten Bewegungen ihres Kindes. Spürt die Mutter ihr Kind, wird dies mit einem Pluszeichen vermerkt. Falls dem noch nicht so ist, wird ein Minuszeichen eingetragen.

  • Ödeme und Varikosis. Hier wird notiert, ob du Wasseransammlungen in deinen Gliedmaßen hast oder unter Krampfadern leidest.

  • Gewicht und RR. Bei jeder Untersuchung wird sowohl dein Gewicht als auch dein Blutdruck (hier mit RR bezeichnet) gemessen. Beide Werte geben Aufschluss über dein Wohlbefinden.

  • Hb (Eryl). Der Hämoglobinwert lässt Rückschlüsse auf den Eisengehalt in deinem Blut zu. Er ist für die Sauerstoffversorgung deines Kindes wichtig. Ist der Hb-Wert nicht hoch genug, zeugt dies eventuell von Eisenmangel und dir könnte die Einnahme eines Eisenpräparates empfohlen werden. Achte aber auch auf die richtige Menge Eisen in deiner Ernährung.

  • Urin. Während deiner regelmäßigen Besuche in der Frauenarztpraxis, wirst du gebeten, eine Urinprobe abzugeben. Mit einem Urinstreifentest wird dann der Eiweiß- und Zuckergehalt gemessen und im Mutterpass eingetragen.

  • Vaginale Untersuchung. Bei dieser gynäkologischen Untersuchung beurteilt deine Frauenärztin / dein Frauenarzt den Zustand deines Muttermundes sowie die Länge, Festigkeit und den Stand des Gebärmutterhalses.

  • Risiko-Nr. nach Katalog B. In dieser Spalte werden Besonderheit, wie psychische Belastungen, Unregelmäßigkeiten der Plazenta oder vorzeitige Wehentätigkeiten notiert. Der Katalog B befindet sich auf der Seite 6 des Mutterpasses. Hier siehst du auch die Nummern mit den entsprechenden Befunden.

  • Sonstiges/Therapie/Maßnahmen. Sollten die Ergebnisse der Untersuchungen oder des Ultraschalls auffällig sein, kann deine Gynäkologin / dein Gynäkologe weitere Maßnahmen – wie das sogenannte Ersttrimesterscreening – anordnen und einen Vermerk dazu im Mutterpass machen. Dies geschieht selbstverständlich alles in Absprache mit dir.

Mutterpass, Seite 9: Besonderheiten, stationäre Behandlung und Kardiotokographische Befunde

Auf dieser Seite können noch einmal die Besonderheiten zu den Katalogen A (siehe Seite 5 des Mutterpasses) und B (siehe Seite 6 des Mutterpasses) vermerkt werden.

Solltest du während deiner Schwangerschaft in einem Krankenhaus behandelt werden müssen, wird hier das Datum, der Name der Klinik, deine Diagnose sowie die durchgeführte Therapie dokumentiert.

Ab der 25. Schwangerschaftswoche wird deine Frauenärztin / dein Frauenarzt die Herztöne und deine Wehentätigkeiten mithilfe des CTGs (Kardiotokografie) kontrollieren. Dabei hast du die Gelegenheit, dem Herzschlag deines Lieblings zu lauschen und deine Gynäkologin / dein Gynäkologe kann aufgrund der Aufzeichnungen den Gesundheitszustand deines Babys beurteilen.

Mutterpass, Seite 10 bis 14: Kindslage, Größe und Ultraschallbefunde

Im Laufe deiner Schwangerschaft wird es mindestens drei große Ultraschalluntersuchungen geben. Dabei wird die Größe deines Kindes, die Entwicklung seiner Organe, die Herzaktivität, die Fruchtwassermenge oder der Sitz der Plazenta gemessen.

Diese Werte werden auf der Seite zehn deines Mutterpasses eingetragen und können in der Normkurve auf Seite 13 noch einmal veranschaulicht werden. Sie treffen eine Aussage über die Entwicklung deines Babys.

Eine Überblicktabelle über alle Abkürzungen im Mutterpass haben wir bereits am Anfang unseres Artikels zusammengestellt. Auf Seite 10 und 11 werden nach jedem Ultraschall die folgenden Informationen eingetragen:

  • SSW = Schwangerschaftswoche. Sie kann mittels der Größenbestimmung festgestellt werden. Dabei ist eine Abweichung von plus minus fünf Tagen normal.

  • FS = Fruchtsackdurchmesser. Der Fruchtsack, oder auch Fruchthöhle genannt, kann bereits ab der 5. Schwangerschaftswoche im Ultraschall festgestellt werden.

  • SSL = Scheitel-Steiß-Länge. Es wird hier die Länge des Kindes vom äußersten Kopfende bis zum äußersten Steißende gemessen.

  • BPD = Biparietaler Durchmesser. Damit ist der Querdurchmesser des Kopfes gemeint.

  • FOD / KU = Frontookziptaler Durchmesser oder Längsdurchmesser und Kopfumfang des kindlichen Kopfes.

  • ATD = Abdomenquerdurchmesser. In dieser Spalte des Mutterpasses wird der Durchmesser des Bauches deines Babys von einer Seite zur anderen festgehalten.

  • APD / AU = Anterior-posteriorer Durchmesser / Abdomenumfang. Der Bauch wird von vorn nach hinten gemessen. Außerdem betrachtet man den gesamten Umfang des kindlichen Bauches.

  • FL = Femurlänge. Auch der Oberschenkelknochen wird beim Ultraschall vermessen.

Sollten Auffälligkeiten festgestellt werden, kann deine Gynäkologin / dein Gynäkologe weitere Ultraschalluntersuchungen veranlassen, die dann auf den Seiten 12 und 14 des Mutterpasses kommentiert werden.

Mutterpass, Seite 15 und 16: Abschluss-Untersuchung (Epikrise)

Auf den beiden letzten Seiten deines Mutterpasses werden die Schwangerschaft, die Geburt, das Wochenbett und die zweite gynäkologische Untersuchung nach der Geburt zusammengefasst.

Direkt nach der Entbindung werden bereits die ersten Notizen zu deinem Kind gemacht. In der Spalte zur Geburt findest du neben dem Geschlecht auch die Größe deines Neugeborenen.

Des Weiteren wird der sogenannte Apgar-Score ermittelt. Dabei untersucht man die Atmung, den Puls, die Muskelbewegung, die Färbung der Haut und die Reaktion deines Babys auf Reize. Jedem dieser fünf Punkte wird ein Zahlenwert zugewiesen, der am Ende zusammengezählt den Apgar-Score ergibt und eine erste grobe Einschätzung über den Gesundheitszustand deines Lieblings zulässt.

Die Angaben im Wochenbett und danach befassen sich unter anderem noch einmal mit der Blutgruppe und deinen Urinwerten. Ist die Seite 16 im Mutterpass ausgefüllt, sind alle nötigen Untersuchungen abgeschlossen und du kannst beruhigt mit deinem Säugling in dein neues Elternleben starten.

Bewahre deinen Mutterpass gut auf

Den Mutterpass muss man als schwangere Frau immer dabeihaben. Ob du nun deine Hebamme, ein Krankenhaus oder deine Gynäkologin / deinen Gynäkologen besuchst: Bringe stets deinen Mutterpass mit.

Das kleine Büchlein (am besten mit einer Schutzhülle versehen) passt in jede Tasche, sodass du es immer bei dir tragen kannst und auch im Notfall parat hast. Gehst du auf Reisen, stecke immer deinen Mutterpass mit ins Gepäck. Du kannst nie wissen, was unterwegs passiert und ob du vielleicht in eine Situation gerätst, in der die Befunde deiner Schwangerschaft eine Rolle spielen.

Nach der Geburt solltest du deinen Mutterpass gut aufbewahren – besonders dann, wenn du dir ein weiteres Kind wünschst. Der Pass ist so gestaltet, dass darin eine zweite Schwangerschaft dokumentiert werden kann. Und sollte sich sogar ein drittes Kind auf den Weg machen, sind die Daten und Befunde der früheren Schwangerschaft für die behandelnde Frauenärztin / den behandelnden Frauenarzt wichtig.

Aber keine Angst; Solltest du deinen Mutterpass verlieren, kannst du in deiner Frauenarztpraxis einen neuen beantragen. Sämtliche Daten kann man übertragen, da sie auch digital abgespeichert werden.

Fakten im Überblick

Den Mutterpass bekommt jede schwangere Frau entweder sofort nach Feststellung der Schwangerschaft oder aber spätestens bei der ersten großen Vorsorgeuntersuchung zwischen dem Beginn der 9. und Ende der 12. Schwangerschaftswoche ausgehändigt.

Den Mutterpass nach der Geburt wieder in den Händen zu halten, ist eine kleine Reise zurück in die spannende Zeit deiner Schwangerschaft. Hebe dieses besondere Büchlein auf. Vielleicht gestaltest du dir auch eine individuelle Hülle für deinen Mutterpass mit dem Namen und Geburtsdatum deines Kindes?

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