Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die leider oft unbemerkt bleibt, da die Symptome selten ernsthafte Beschwerden mit sich bringen. Sobald ein Mensch einmal infiziert wurde, bildet er Antikörper und ist fortan immun gegen die Krankheit. Steckt sich jedoch eine Frau während der Schwangerschaft an, kann dies schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind nach sich ziehen. Es kann je nach Zeitpunkt der Infektion zu schweren Schäden des Embryos oder zum Abort kommen. Erfahre hier alles Wichtige über Toxoplasmose und wie du dich in deiner Schwangerschaft vor einer Infektion schützen kannst.

Was ist Toxoplasmose? – Ansteckung, Symptome und Risiken

Überträgt sich der Toxoplasmose-Erreger auf das ungeborene Kind, kann dies gefährlich werden. Schwangere Frauen sollten daher besonders vorsichtig sein und wissen, wie diese Krankheit übertragen wird.

Ansteckung

Toxoplasmose ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit, die durch den Erreger Toxoplasma gondii ausgelöst wird. Katzen tragen ihn in sich und scheiden den Parasiten zusammen mit ihrem Kot aus. Von dort gelangt er in die Erde, wo er Monate bis Jahre überleben kann – selbst bei kalten oder ungewöhnlich hohen Temperaturen. Wind und Wetter könnten dann dafür sorgen, dass der Parasit vom Erdboden auf frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse gelangt. Aber auch andere Tiere, besonders Schweine, können mit Toxoplasma gondii infiziert sein und den Erreger auf den Menschen übertragen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nahezu ausgeschlossen und nur über eine versehentliche Direktübertragung, wie bei einer Organtransplantation, möglich. Der Körper bildet nach einer ersten, oft unbemerkten Infektion Abwehrkräfte und es besteht danach in der Regel eine lebenslange Immunität gegen diese Krankheit.

Toxoplasmose-Symptome

Viele gesunde Menschen bemerken oft gar nicht, wenn sie an einer Toxoplasmose erkranken. Mehr als 50 Prozent der Deutschen haben sich irgendwann einmal in ihrem Leben mit Toxoplasma gondii infiziert. Es könnte also sein, dass auch du den Toxoplasmose-Erreger schon in dir getragen hast, ohne es zu bemerken. Die Inkubationszeit, also die Dauer zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit, beträgt ungefähr zwei bis drei Wochen. Folgende Symptome könnten im Falle einer Infektion mit Toxoplasmose auftreten:

  • Fieber

  • Glieder- und Gelenkschmerzen

  • allgemeine Abgeschlagenheit

  • Lymphknotenschwellungen (besonders am Hals)

Meist ist die Toxoplasmose eine unbedenkliche Erkrankung. Bei gesunden Menschen und Kindern ist ihr Verlauf sehr mild und oft symptomfrei. In seltenen Fällen äußert sich die Toxoplasmose durch grippeähnliche Beschwerden. Größtenteils klingen sie ohne eine ärztliche Behandlung von selbst wieder ab.

Toxoplasmose-Risiken

Für Personen mit einem geschwächten Immunsystem – zum Beispiel aufgrund von Vorerkrankungen oder einer Medikamenteneinnahme – könnte die Toxoplasmose weniger harmlos verlaufen. In diesem Fall kann der Erreger eine Lungenentzündung, Krampfanfälle oder eine Entzündung der Augen hervorrufen. Auch für schwangere Frauen, die noch nicht immun sind und sich in der Schwangerschaft das erste Mal mit Toxoplasmose infizieren, stellt diese Erkrankung eine Gefahr dar. Unter Umständen kann sich der Parasit auf das ungeborene Kind übertragen und sich negativ auf dessen Gesundheit auswirken. Für ein ungeborenes Baby, dessen Mutter vor ihrer Schwangerschaft schon einmal mit Toxoplasmose in Berührung gekommen ist, besteht kein Risiko mehr. Die Mutter hat die Antikörper gegen die Krankheit an ihr Kind weitergegeben, sodass dieses ebenfalls immun ist.

Was bedeutet „Toxoplasmose positiv“ in der Schwangerschaft?

Die gute Nachricht ist: Bis zu 50 Prozent aller Frauen haben bereits vor der Schwangerschaft eine Immunität gegen Toxoplasmose erworben. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch du bereits Antikörper gegen den Parasiten in dir trägst, ist also recht hoch.

Der Toxoplasmose-Test

Mithilfe eines einfachen Bluttests kann dein Arzt / deine Ärztin schnell ermitteln, ob du die entsprechenden Antikörper gegen Toxoplasmose aufweist. Dies sollte bereits im ersten Trimester der Schwangerschaft geschehen. Die Kosten für diesen Test werden allerdings von den gesetzlichen Krankenkassen nur bei einem begründeten Verdacht auf Toxoplasmose übernommen. Falls dieser nicht vorliegt, gilt das Screening als eine individuelle Gesundheitsleistung, die von der Patientin selbst zu tragen ist und zwischen 14 und 17 Euro kostet. Das Testergebnis, sei es negativ oder positiv, wird anschließend im Mutterpass notiert. Sollte sich bei einem Toxoplasmose-Test herausstellen, dass du bereits Antikörper gegen den Parasiten besitzt, kannst du ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen deine Schwangerschaft genießen.

Behandlung der Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Liegt ein negatives Antikörper-Testergebnis vor (es sind also keine Antikörper nachweisbar), sollten schwangere Frauen alles darauf setzen, sich nicht mit dem Erreger anzustecken. Kommt es dennoch zu einer Infektion, könnte der Parasit über die Plazenta zum Baby gelangen. Allerdings gibt es auch Krankheitsverläufe, bei denen sich die Infektion nicht von der Mutter auf das Kind überträgt. In der frühen Schwangerschaft wird Toxoplasmose mit einem Antibiotikum behandelt. Bei einer Infektion nach der 26. Schwangerschaftswoche, wird meist ein Antiparasitikum, ein Antibiotikum und Folinsäure (nicht zu verwechseln mit Folsäure) verabreicht. Trotz der Behandlung, können negative Spätfolgen nicht ganz ausgeschlossen werden. Hat sich das Kind während der Schwangerschaft infiziert, könnte es nach der Geburt im Laufe der Zeit zu Augenentzündungen, Entwicklungsstörungen oder Krampfanfällen kommen.

In welcher SSW ist Toxoplasmose gefährlich?

Toxoplasmose stellt für dein Kind in allen Stadien deiner Schwangerschaft eine Gefahr dar. Besonders schwerwiegend ist eine Infektion während der ersten Schwangerschaftswochen. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung auf den Fötus ist im späteren Schwangerschaftsverlauf jedoch höher als zu Beginn: • 1. Trimester: Im ersten Drittel deiner Schwangerschaft liegt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung bei etwa 15 Prozent. • 3. Trimester: Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist diese Zahl bereits auf 60 Prozent angestiegen. Damit es während deiner Schwangerschaft gar nicht erst zu einer Toxoplasmose-Infektion kommt, solltest du ein paar einfache Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Wie kann man sich vor Toxoplasmose schützen?

Bist du nicht gegen den Toxoplasmose-Erreger immun, solltest du während der Schwangerschaft unbedingt einige Dinge beachten. Wenn du Katzenbesitzerin bist, musst du nicht gleich deinen kleinen Stubentiger verstoßen. Vielmehr solltest du deine Routinen im Umgang mit ihm ändern:

  • Putze das Katzenklo nicht selbst, sondern lass es von einem Familienmitglied reinigen.

  • Falls dies nicht möglich ist, trage immer Plastikhandschuhe. Achte darauf, dass die Katzenstreu nicht staubt und setze sicherheitshalber einen Mund-Nasen-Schutz auf.

  • Das Klo sollte täglich mit heißem Wasser sauber gemacht werden.

  • Stelle das Katzenklo möglichst weit entfernt von den Wohnräumen auf.

  • Füttere während der Schwangerschaft die Katze nicht mit rohem Fleisch.

  • Nachdem du deine Katze gestreichelt hast, führe deine Hände nicht zum Mund. Am besten wäschst du sie dir kurz nach jedem Kontakt.

Zwar tragen Katzen den Toxoplasmose-Parasiten in sich, allerdings stecken sich die meisten Menschen eher über verunreinigte Lebensmittel oder durch den Kontakt mit Erde an. Um sich vor einer möglichen Infektion mit Toxoplasma gondii zu schützen, achte auf Folgendes:

  • Trage bei der Gartenarbeit oder im Kontakt mit Erde Handschuhe und wasche dir danach gründlich die Hände.

  • Trinke kein ungefiltertes Wasser aus Flüssen oder Seen.

  • Meide rohes oder unzureichend erhitztes Fleisch – besonders vom Schwein, Schaf, Ziege, Wild und Geflügel. Auf Rohfleischerzeugnisse wie Hackepeter oder Rohwurst solltest du verzichten.

  • Wasche unbedingt Salate, Gemüse und Obst vor dem Verzehr.

  • Nach dem Schneiden von Obst, Gemüse, Salat oder rohem Fleisch solltest du das Schneidebrett und das Messer sorgfältig mit Spülmittel reinigen.

  • Am besten bewahrst du Kartoffeln, Karotten und andere Gemüsesorten, an denen Erde haften könnte, separat auf.

  • Die oberste Regel lautet: Wasche häufig und gründlich deine Hände, vor allem nach der Zubereitung von Fleisch oder nachdem du im Garten oder auf Spielplätzen warst.

Besonders wichtig ist der vorsichtige Umgang mit Lebensmitteln und das Vermeiden von verunreinigter Erde und Katzenkot. Behalte außerdem beim Lebensmitteleinkauf oder Restaurantbesuch im Blick, was man in der Schwangerschaft nicht essen sollte.

Fakten im Überblick

Toxoplasmose ist eine durch den Erreger Toxoplasma gondii ausgelöste, weltweit verbreitete Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch infizierten Katzenkot, den Verzehr von (halb-)rohem Fleisch oder durch mit Erde verschmutzte Lebensmittel. Viele Toxoplasmose-Infektionen verlaufen ohne erkennbare Symptome. Sobald ein Mensch infiziert wurde, bildet er Antikörper und ist in der Regel fortan immun gegen die Krankheit. Bei schwangeren Frauen kann der Toxoplasmose-Erreger allerdings auf das ungeborene Kind übergehen und starke Schäden verursachen.

Auch wenn Toxoplasmose über Lebensmittel wie Obst und Gemüse übertragen werden kann, solltest du keinesfalls auf eine ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft verzichten. Im Gegenteil, je gesünder du dich ernährst, desto zuverlässiger arbeitet dein Immunsystem. Und mit gestärkten Abwehrkräften sind du und dein Baby bestens geschützt.

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