Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die leider oft unbemerkt bleibt, da sie kaum Beschwerden verursacht. Sobald ein Mensch einmal infiziert wurde, bildet er Antikörper und ist fortan immun gegen die Krankheit.

Erfolgt eine erstmalige Infektion während der Schwangerschaft, kann dies jedoch negative Folgen für das ungeborene Kind haben. Erfahren Sie hier alle wichtigen Informationen über Toxoplasmose und wie Sie sich vor einer Infektion schützen können.

Was ist Toxoplasmose?

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger Toxoplasma gondii ausgelöst wird. Katzen tragen diesen Erreger in sich und scheiden ihn mit dem Kot aus. Von dort gelangt der Parasit in die Erde, wo er Monate bis Jahre überleben kann – selbst bei kalten Temperaturen und Frost. Wind und Wetter könnten dann dafür sorgen, dass der Parasit vom Erdboden auf unsere frischen Lebensmittel wie Obst und Gemüse gelangt.

Aber auch andere Tiere, besonders Schweine, können mit Toxoplasma gondii infiziert sein und den Erreger auf den Menschen übertragen. Sogar eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist möglich – allerdings nur über eine Organtransplantation.

Die Inkubationszeit, also die Dauer zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit, beträgt ungefähr zwei bis drei Wochen.

Viele gesunde Menschen bemerken oft gar nicht, wenn sie an einer Toxoplasmose erkranken. Ungefähr 50 Prozent der Deutschen haben sich irgendwann im Leben schon einmal mit Toxoplasma gondii infiziert.

Der Körper bildet nach einer ersten Infektion Abwehrkräfte und ist in der Regel sein restliches Leben immun gegen die Krankheit.

Es könnte also sein, dass auch Sie den Toxoplasmose-Errreger schon in sich tragen, ohne es bemerkt zu haben. Anders als viele Schwangerschaftsbeschwerden, nehmen Sie die Toxoplasmose-Krankheit vielleicht gar nicht war. Woran kann man also Toxoplasmose erkennen und welche Symptome bringt sie mit sich?

Toxoplasmose: Symptome und Risiken

Bei gesunden Menschen und Kindern verläuft die Toxoplasmose oft symptomfrei. In selteneren Fällen sind die Anzeichen der Krankheit ähnlich wie bei einer Grippe. Meist verschwinden die Beschwerden auch ohne eine Behandlung von selbst wieder.

Toxoplasmose-Symptome

Folgende Symptome könnten im Falle einer Infektion mit Toxoplasmose auftreten:

  • Fieber

  • Glieder- und Gelenkschmerzen

  • allgemeine Abgeschlagenheit

  • Durchfall

  • Lymphknotenschwellungen (besonders am Hals)

Für die meisten Menschen ist eine Toxoplasmose eine ungefährliche Krankheit.

Toxoplasmose-Risiken

Ein Risiko besteht nur für Personen, die ein geschwächtes Immunsystem haben – zum Beispiel aufgrund von Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme. In diesem Fall kann die Toxoplasmose eine Lungenentzündung, Krampfanfälle oder eine Entzündung der Augen hervorrufen.

Auch für schwangere Frauen, die noch nicht immun gegen den Erreger sind und sich in der Schwangerschaft das erste Mal mit Toxoplasmose infizieren, besteht eine Gefahr. Unter Umständen kann sich der Parasit auf das ungeborene Kind übertragen und sich negativ auf dessen Gesundheit auswirken.

Für werdende Mütter, die vor ihrer Schwangerschaft schon einmal mit Toxoplasmose in Berührung gekommen sind, stellt die Krankheit kein Risiko mehr da – sie sind also immun.

Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Die gute Nachricht ist: Eine Immunität gegen Toxoplasmose betrifft 30 bis 70 Prozent aller schwangeren Frauen . . Die Wahrscheinlichkeit, dass auch Sie Antikörper gegen den Parasiten in sich tragen, ist also recht hoch.

Selbst wenn Sie noch keine Toxoplasmose hatten und sich während der Schwangerschaft zum ersten Mal infizieren, brauchen Sie sich in vielen Fällen keine Sorgen zu machen. Für Sie als werdende Mutter ist die Krankheit unbedenklich. Infiziert sich jedoch Ihr Baby, kann dies negative Folgen haben. Allerdings breitet sich die Infektion nicht immer von der Mutter auf das Kind aus.

Im ersten Trimester

Dennoch ist es möglich, dass sich der Parasit über die Plazenta auf Ihr Baby überträgt. Sind Sie im ersten Trimester schwanger, liegt die Wahrscheinlichkeit der Übertragung bei15 Prozent.

Im zweiten und dritten Trimester

Im zweiten Trimester ist die Gefahr einer Infektion des Kindes etwas höher: nämlich bei 24 Prozent. Und im dritten Trimester liegt die Wahrscheinlichkeit bei 64 Prozent.

In der frühen Schwangerschaft behandelt Ihr Arzt die Krankheit mit einem Antibiotikum. Bei einer Infektion nach der 26. Schwangerschaftswoche, wird Ihnen Antiparasitikum, Antibiotikum und Folinsäure verabreicht. Die Behandlung von Toxoplasmose verläuft in der Regel unproblematisch.

Mögliche Spätfolgen sind jedoch nie ausgeschlossen. Hat sich das Kind während der Schwangerschaft infiziert, kann es später zu Augenentzündungen, Entwicklungsstörungen oder Krampfanfälle kommen.

Der Toxoplasmose-Test

Bitte machen Sie sich wegen einer möglichen Toxoplasmose-Infektion keine zu großen Sorgen. Mithilfe eines einfachen Bluttests kann Ihr Arzt schnell ermitteln, ob Sie die entsprechenden Antikörper gegen Toxoplasmose aufweisen. Wie oben beschrieben, ist dies sehr wahrscheinlich und selbst wenn nicht, können Sie einer Infektion mit einfachen Mitteln vorbeugen.

Allerdings werden die Kosten für diesen Test von den gesetzlichen Krankenkassen nur bei einem begründeten Verdacht auf Toxoplasmose übernommen.Falls kein Verdacht vorliegt, gilt das Screening als eine individuelle Gesundheitsleistung, die vom Patienten zu tragen ist und um die 14 bis 16 Euro kostet.

Bei einem negativen wie positiven Testergebnis wird der Befund im Mutterpass notiert. Sollte sich beim Test herausstellen, dass Sie bereits Antikörper gegen den Parasiten besitzen, können Sie ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen Ihre Schwangerschaft genießen und sich auf die Ankunft Ihres Neugeborenen vorbereiten.

Wenn Sie noch keine Toxoplasmose hatten, sollten Sie versuchen, sich während der Schwangerschaft vor einer möglichen Infektion zu schützen.

Wie können Sie sich vor Toxoplasmose schützen?

Zwar tragen Katzen den Parasiten in sich, allerdings stecken sich die meisten Menschen mit Toxoplasmose über Lebensmittel oder beim Kontakt mit Erde an.

Wenn Sie Katzenbesitzerin sind, müssen Sie also nicht gleich Ihren kleinen Hausgenossen verstoßen. Wie Sie sich in einem Haushalt mit Katze vor einer Infektion schützen können, erfahren Sie hier:

  • Am besten Sie putzen das Katzenklo nicht selbst, sondern lassen es von einem anderen Familienmitglied reinigen. Falls das nicht möglich ist, tragen Sie immer Plastikhandschuhe und achten darauf, dass es nicht staubt. Das Klo sollte täglich sauber gemacht werden.

  • Stellen Sie das Katzenklo möglichst weit von Wohnräumen entfernt auf.

  • Füttern Sie während der Schwangerschaft die Katze nicht mit rohem Fleisch.

  • Nachdem Sie Ihre Katze gestreichelt haben, achten Sie darauf, Ihre Hände nicht zum Mund zu führen. Am besten Sie waschen Ihre Hände nach jedem Kontakt.

Viel wahrscheinlicher ist es, dass Sie den Parasiten sich mit infizierter Erde oder Lebensmitteln ins Haus holen. Um sich vor einer möglichen Infektion mit Toxoplasma gondii zu schützen, achten Sie auf Folgendes:

  • Tragen Sie bei der Gartenarbeit oder im Kontakt mit Erde Handschuhe.

  • Meiden Sie rohes oder unzureichend erhitztes Fleisch, besonders vom Schwein, Schaf, Ziege, Wild und Geflügel. Auf Rohfleischerzeugnisse wie Hackepeter oder Rohwurst sollten Sie verzichten.

  • Waschen Sie Obst, Gemüse und Salate gründlich vor dem Verzehr.

  • Am besten bewahren Sie Kartoffeln, Karotten und andere Gemüsesorten, an denen oft Erde haftet, separat auf.

  • Waschen Sie sich häufig und gründlich Ihre Hände, vor allem nach der Zubereitung von Fleisch oder wenn Sie im Garten oder auf Spielplätzen waren.

Wie Sie sehen, brauchen Sie nur auf sehr wenige Dinge zu achten, um sich vor einer Infektion mit Toxoplasmose zu schützen.

Auch wenn über Lebensmittel wie Obst und Gemüse Toxoplasmose übertragen werden kann, sollten Sie keinesfalls auf eine ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft verzichten. Im Gegenteil, je gesünder Sie sich ernähren, desto besser arbeitet Ihr Immunsystem. Und mit gestärkten Abwehrkräfte sind Sie und Ihr Baby bestens geschützt.

Meine Cookie Auswahl