Die Mehrlingsschwangerschaft: Schwanger mit Zwillingen

In Deinem Bauch wächst nicht nur ein Baby heran, sondern gleich zwei? Eine Zwillingsschwangerschaft ist etwas ganz Besonderes und unterscheidet sich in vielen Aspekten von einer Schwangerschaft mit nur einem Baby. Hier findest Du Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um Deine Mehrlingsschwangerschaft mit Zwillingen.

Zufall oder geplant: Wie kann es zu einer Zwillingsschwangerschaft kommen?

Die moderne Medizin macht es möglich, dass Frauen schwanger werden können, obwohl es auf dem natürlichen Weg bisher nicht geklappt hat. Die In-Vitro-Fertilisation (Befruchtung der Eizelle im Labor und anschließende Übertragung von Embryonen in die Gebärmutter) und einige Fruchtbarkeitsmedikamente können die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft (Zwillinge, Drillinge oder mehr) erhöhen. Dies erklärt auch, dass heute mehr Zwillinge als früher das Licht der Welt erblicken.

Oft sind Zwillinge aber auch eine Laune der Natur, wobei man immer einen Blick auf die Familiengeschichte werfen sollte. Die familiäre Veranlagung zu Mehrlingsschwangerschaften, werden in der Regel vor allem durch die Mutter festgelegt. Bei Frauen, die bereits zweieiige Zwillinge in der Familie haben, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch sie wieder zwei Babys gleichzeitig zur Welt bringen.

Wie entstehen Zwillinge?

Bei Zwillingsschwangerschaften wachsen im Bauch der Mutter zwei Babys zur gleichen Zeit heran. Dabei unterscheidet man zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen:

  • Monozygote/Eineiige Zwillinge: Bei dieser Art der Schwangerschaft wird eine Eizelle befruchtet, die sich dann teilt. Diese Kinder sind genetisch identisch und sehen sich äußerlich extrem ähnlich: Sie haben das gleiche Geschlecht, die gleiche Augenfarbe, Haarfarbe und Blutgruppe.

  • Dizygote/Zweieiige Zwillinge: Dies ist der häufigste Zwillingstyp. Zweieiige Zwillinge kann man sich als zwei getrennte Schwangerschaften vorstellen, die zur gleichen Zeit ablaufen. Dabei werden zwei Eizellen befruchtet und in jeder davon wächst ein Baby heran. Die Kinder sind genetisch nicht identisch, sondern so miteinander verwandt, wie es Geschwister sind, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten geboren werden. Bei zweieiigen Zwillingen ist es möglich, dass einer davon ein Junge und der andere ein Mädchen ist.

Zwillingsarten - eineiige und zweieiige Zwillinge

Was sind mögliche Symptome einer Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft?

Wenn Du mit Zwillingen oder Mehrlingen schwanger bist, bemerkst Du vielleicht schon während der Frühschwangerschaft, dass etwas anders ist. Körperliche Anzeichen dafür, dass sich zwei oder mehr Embryos in Deinem Bauch entwickeln, könnten sein:

  • Starke morgendliche Übelkeit, da der Körper bei einer Zwillingsschwangerschaft vermehrt das Hormon hCG produziert.

  • Für Zwillinge spricht eine rasche Gewichtszunahme während des ersten Trimesters.

  • Schnelles und sichtbares Bauchwachstum, da Zwillingsmütter in der Regel eine größere Gebärmutter entwickeln als Frauen, die nur mit einem Baby schwanger sind.

  • Sehr empfindliche Brüste.

Gewissheit, ob Du mit Zwillingen schwanger bist, wird schlussendlich nur eine Ultraschalluntersuchung liefern können. Bei einem Ultraschall um die 12. Schwangerschaftswoche herum wird Dein Frauenarzt bzw. Deine Frauenärztin sehr wahrscheinlich eine zuverlässige Aussage treffen, ob Du Mehrlinge erwartest und ob es sich um eineiige oder zweieiige Zwillinge handelt.

Wie viel Gewichtszunahme ist bei einer Zwillingsschwangerschaft möglich?

Zwillinge im Bauch zu tragen, heißt auch mehr Gewicht als bei einer anderen Schwangerschaft zuzulegen. Das ist gut so und wichtig, denn Deine Babys benötigen für eine gesunde Entwicklung ausreichend Vitamine und Mineralstoffe, die nur Dein Körper für sie bereitstellen kann.

Die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft hängt von Deiner Größe und Deinem Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft ab. Die Gewichtszunahme liegt bei Zwillingen im Allgemeinen zwischen 15 und 20 Kilo.

Normalerweise solltest Du in der ersten Hälfte Deiner Schwangerschaft etwa 500 Gramm pro Woche zunehmen und später dann sogar etwas mehr. Es werden ungefähr 2.000 Kalorien pro Tag empfohlen. Je nachdem wie aktiv Du bist, benötigst Du ab dem fünften Monat zusätzlich ca. 600 Kalorien (300 für jedes Baby) mehr pro Tag.

Welche Gewichtszunahme bei Deiner Zwillingsschwangerschaft in etwa auf Dich zukommt, kannst Du hier ermitteln.

Kann eine Zwillingsschwangerschaft ein Risiko bedeuten?

Auch, wenn Du Dich gut fühlst, gilt eine Zwillings- oder andere Mehrlingsschwangerschaft automatisch als Risikoschwangerschaft. Es kann daher sein, dass Dich Dein Frauenarzt bzw. Deine Frauenärztin an einen Spezialisten überweist.

Eine Mehrlingsschwangerschaft kann neben weiteren kleineren oder größeren Schwierigkeiten folgende Risiken bergen:

  • Vanashing Twins (zu deutsch verschwundener Zwilling): Bei einer Schwangerschaft mit zweieiigen Zwillingen kann es passieren, dass zuerst zwei Embryos heranreifen, aber einer davon das erste Trimester nicht überlebt, während sich der andere ganz normal weiterentwickelt.

  • Frühzeitige Entbindung: Das Risiko einer Frühgeburt ist bei einer Mehrlingsschwangerschaft höher. Deine kleinen Wunder könnten also schon vor der 36. SSW das Licht der Welt erblicken und möglicherweise dann eine Zeit lang besondere ärztliche Unterstützung benötigen.

  • Niedriges Geburtsgewicht: Zwillinge sind meist kleiner als andere Babys. Sie wiegen bei ihrer Geburt im Durchschnitt nur 2400 Gramm bis 2600 Gramm.

  • Verhedderte Nabelschnur: In sehr seltenen Fällen teilen sich Zwillingsbabys dieselbe Fruchtblase. Dies kann riskant werden, wenn sich eines der Babys in einer der Nabelschnüre verheddert. Sollte diese Gefahr bei Dir bestehen, wirst Du häufiger von Deinem Arzt bzw. Deiner Ärztin untersucht.

  • Zwillingstransfusionssyndrom (FFTS): Ein weiteres seltenes Risiko bei eineiigen Zwillingen ist das Fetofetale Transfusionssyndrom (FFTS), bei dem ein Baby zu viel Blut bekommt und das andere nicht genug. Dieses Problem könnte durch eine pränatale Operation behoben werden.

Bist Du mit Zwillingen schwanger, wird Dein Arzt bzw. Deine Ärztin öfter als bei anderen Schwangeren einen Blick durch Deinen Bauch und auf Deine Babys werfen. Dabei wird er/sie Dir sicherlich auch die Angst vor möglichen Komplikationen nehmen können. Risikoschwangerschaft bedeutet nämlich nicht, dass etwas schiefgehen muss, sondern nur, dass man Schwierigkeiten nicht ganz ausschließen kann.

Wie läuft eine Mehrlingsgeburt in der Regel ab?

Alle Mehrlingsgeburten werden immer als Risikogeburten eingestuft, selbst dann, wenn Deine Schwangerschaft ganz normal verläuft und keine Probleme auftreten. Eine Zwillingsschwangerschaft bedeutet aber nicht unbedingt, dass die Geburt per Kaiserschnitt erfolgt.

Eine vaginale Geburt ist unter den folgenden Voraussetzungen durchaus möglich:

  • Die Zwillinge haben jeweils eine eigene Fruchtblase.

  • Die 34. Schwangerschaftswoche wurde bereits beendet.

  • Die Geburtsposition der beiden Kinder ist günstig und lässt eine natürliche Geburt zu.

Die Geburt selbst unterscheidet sich normalerweise im Wesentlichen kaum von einer anderen Entbindung. Zuerst wird das eine Baby geboren und versorgt und kurze Zeit später folgt sein Geschwisterchen. Wie viel Zeit zwischen beiden Entbindungen vergeht, ist allerdings von Frau zu Frau unterschiedlich.

Sollte bei Dir jedoch ein Kaiserschnitt geplant oder unter dem Geburtsverlauf spontan nötig sein, ist das nichts, wovor Du Dich fürchten solltest. Du bist im Krankenhaus in den besten Händen.

Kann man Zwillinge voll stillen?

Sicherlich ist das Stillen von Zwillingen zeitaufwendiger als bei nur einem Baby, dennoch ist es möglich und kann zu einer wunderschönen Erfahrung werden.

Wichtig ist, dass die Brüste gerade zu Beginn durch regelmäßiges Anlegen stimuliert werden, damit die Milchbildung angeregt wird. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung während der Stillzeit fördert die Produktion von Muttermilch.

Zwillinge können unterschiedliche Still-Bedürfnisse haben. Es kann also sein, dass ein Zwilling öfters an die Brust möchte als der andere. Generell ist es allerdings ratsam, behutsam gemeinsame Mahlzeiten zu etablieren und beide Kinder gleichzeitig zu stillen.

Dies kann zu einer kleinen Herausforderung werden. Es wird wahrscheinlich eine Zeit lang dauern, bis Du die richtige Stillposition für Dich gefunden hast. Lass Dich dabei von Deiner Hebamme unterstützen und verwende Hilfsmittel wie Decken oder ein Stillkissen, um Deine Babys beim Stillen gut stützen zu können und Deinen Rücken zu schonen.

Mehrlingsschwangerschaft: Hilfreiche Tipps und Informationen

Zwillinge bedeuten doppeltes Glück, aber auch doppelt so viel Arbeit. Mit der Zeit wirst Du sicherlich in Deine Rolle als Zwillingsmama oder Zwillingspapa hineinwachsen. Einige hilfreiche Tipps und Informationen haben wir hier schon einmal für Dich gesammelt:

  • Der/die richtige Ansprechpartner:in: Um all Deine Fragen zufriedenstellend beantwortet zu wissen, ist es hilfreich, wenn Du Dir frühzeitig einen Frauenarzt bzw. eine Frauenärztin und eine Hebamme suchst, die bereits einige Zwillingsschwangerschaften betreut haben.

  • Achte auf Dich: Wie bei jeder Schwangerschaft ist es auch bei Zwillingen wichtig, sich immer wieder zwischendurch auszuruhen und sich gesund zu ernähren. Darüber hinaus kann ein wenig Schwangerschaftsgymnastik Deinem Geist und Deinem Körper guttun.

  • Mutterschutz: Wie bei einer Schwangerschaft mit nur einem Kind beginnt der Mutterschutz für Dich sechs Wochen vor dem geplanten Geburtstermin. Nach der Geburt verlängert er sich bei Zwillingen allerdings um vier Wochen. Sollte es Dir möglich sein, zusätzlich noch etwas Urlaub vor der Geburt zu nehmen, könntest Du Deinen Mutterschutz verlängern und Deinem Körper eine Pause gönnen. Sprich darüber auch mit Deinem Frauenarzt bzw. Deiner Frauenärztin.

  • Haushaltshilfe: Gerade in der ersten Zeit nach der Geburt von Zwillingen wirst Du sehr mit Deinen Babys und Dir selbst beschäftigt sein. Dir steht als gesetzlich Versicherte eine Haushaltshilfe zu, die sich um die täglichen Aufgaben wie das Wäschewaschen oder Kochen kümmert. Beantrage diese rechtzeitig vor der Entbindung bei Deiner Krankenkasse.

  • Sprich über Deine Ängste: Körperliche Beschwerden und die Frage, wie sich Dein Alltag mit Zwillingen gestalten wird, könnten Dir Sorgen machen oder Dich sogar ängstigen. Das ist völlig normal. Sprich über Deine Ängste und Sorgen mit Deinem Umfeld und Deinem Arzt bzw. Deiner Ärztin und Deiner Hebamme.

Schließ Dich vielleicht auch schon während Deiner Schwangerschaft mit anderen Zwillingseltern kurz. Von ihren Erfahrungen und Tipps kannst Du sicherlich profitieren.

Fakten im Überblick

Zwillinge kommen meist schon vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt. Im Durchschnitt werden sie um die 37. Schwangerschaftswoche herum geboren. 

Zwillinge mögen eine Herausforderung sein, aber Du wirst auch doppelt so viel Freude an ihnen haben. Sie werden sich gegenseitig Gesellschaft leisten und Du wirst die wunderbare Erfahrung machen, zwei kleine Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten heranwachsen zu sehen.

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