
Stillpositionen beim Stillen: Die besten Haltungen und Tipps
Stillpositionen sind entscheidend für ein erfolgreiches und angenehmes Stillen – sowohl für die Mutter als auch für das Baby. Die richtige Haltung fördert eine effektive Milchaufnahme, beugt wunden Brustwarzen vor und sorgt für Entspannung. Es gibt nicht die eine „richtige“ Stillposition – vielmehr hängt die Wahl von individuellen Bedürfnissen, körperlichen Voraussetzungen und dem Alter des Babys ab.
Das lernst du hier:
Wie du dein Baby optimal anlegst, damit es fest anliegt
Welche Stillposition wofür am besten geeignet ist und wie du sie anwendest
Tipps fürs Stillen nach einem Kaiserschnitt, in der Nacht oder mit Zwillingen
Einfache Lösungen für häufige Stillprobleme
Wann du Unterstützung durch eine Laktationsberaterin brauchst
Ob du noch ganz am Anfang des Stillens stehst oder einfach mehr Komfort und Leichtigkeit suchst, dieser Leitfaden begleitet dich durch die unterschiedlichen Stillpositionen und zeigt dir, wie du sie für dich nutzen kannst.
Warum sind Stillpositionen wichtig?
Die passenden Stillpositionen für dich und dein Baby zu wählen, unterstützt sowohl Komfort als auch Wirksamkeit beim Stillen. Eine gut gewählte Stillposition unterstützt dein Baby beim tieferen Anlegen, lindert Schmerzen an den Brustwarzen und sorgt dafür, dass es mehr Milch aufnehmen kann. Außerdem fördert sie Bindung und Entspannung. Bei Babys mit Reflux oder Schwierigkeiten beim Anlegen kann eine gezielte Anpassung der Stillposition besonders hilfreich sein – speziell in der Neugeborenes-Seitenlage.
Verschiedene Stillpositionen bieten zudem Flexibilität und ermöglichen dir, je nach Situation, das Stillen im Sitzen, Zurücklehnen oder im Liegen. Regelmäßiges Wechseln der Stillpositionen über den Tag hinweg hilft, die Brüste besser zu entleeren und das Risiko verstopfter Milchgänge oder Mastitis zu senken.
Stillpositionen: Footballhaltung
Die Footballhaltung, auch bekannt als Fußballhaltung, Klemmhaltung oder Unterarmhaltung, eignet sich besonders gut für Neugeborene, vor allem wenn sie klein oder frühgeboren sind oder du dich von einer Kaiserschnitt-Narbe erholst.
So geht es:
Setz dich aufrecht hin und halte dein Baby mit gebeugtem Ellenbogen waagerecht neben dich
Stütze den Kopf deines kleinen Schatzes mit einer offenen Hand und richte ihn zu deiner Brust
Der Körper deines Babys sollte dir zugewandt sein, die Füße zeigen nach hinten und die Hüften liegen an deiner Seite, so als würdest du einen Fußball unter deinen Arm klemmen
Verwende ggf. Kissen, um deinen Arm und dein Baby zu stützen
Diese Position bietet eine hervorragende Sicht auf den Anlegegriff deines Babys und entlastet den Bauch – ideal nach einer Operation.
Stillen in der Seitenlage
Stillen in der Seitenlage ist perfekt für nächtliche Fütterungen oder Erholungsphasen – du kannst dich beim Stillen ausruhen.
So geht es:
Leg dich auf die Seite, dein Baby liegt ebenfalls seitlich und ist dir zugewandt
Der Mund deines Babys sollte auf Höhe deiner Brustwarze sein; stütze seinen Rücken mit deiner Hand oder einem aufgerollten Handtuch
Falls nötig, leg dir ein Kissen hinter den Rücken und leg hinter deinem Baby eine gefaltete Decke für zusätzliche Stabilität
Diese Stillpositionen in Seitenlage fördert Entspannung und ist besonders hilfreich nach einem Kaiserschnitt oder während nächtlicher Fütterungen.
Die zurückgelehnte Rückenlage
Diese entspannte Stillposition, auch Biologische Pflege genannt, richtet sich ganz nach den natürlichen Instinkten deines Babys.
So geht es:
Lehne dich bequem in einen Stuhl oder im Bett zurück
Leg dein Baby Bauch-an-Bauch auf deine Brust, damit es seinen Suchreflex nutzen kann, um die Brust zu finden
Unterstütze den Kopf und Rücken deines Babys nach Bedarf, aber lass das Baby die Führung übernehmen
Liegend stillen kann beruhigend auf euch beide wirken, ist gut für Haut-zu-Haut-Kontakt und hilft Neugeborenen beim richtigen Anlegen durch natürliche Reflexe. Sie ist besonders hilfreich, falls du einen überaktiven Milchflussreflex oder eine übermäßige Milchbildung hast.
Stillen in der Wiegehaltung
Die Wiegehaltung oder der Wiegegriff ist eine klassische Position, die viele Mütter nutzen, sobald das Stillen zur Routine geworden ist.
So geht es:
Halte dein Baby so, dass der Kopf in der Armbeuge auf der Seite der Brust ruht, die du benutzt
Die Brust deines Babys liegt an deinem Oberkörper, Bauch an Bauch
Unterstütze das Gesäß deines Babys mit deiner anderen Hand
Diese Stillposition ist einfach, vertraut und ideal für ältere Babys mit festem Anlegen.
Stillen in der Kreuzwiegehaltung
Die Kreuzwiegehaltung bietet mehr Kontrolle und Unterstützung – insbesondere wenn du deinem Baby beim richtigen Anlegen hilfst.
So geht es:
Halte dein Baby in deiner Armbeuge gegenüber der Brust, von der es saugen soll
Verwende deine Hand, um den Nacken zu stützen und das Anlegen zu führen
Nutze deine andere Hand, um deine Brust zu unterstützen
Diese Position ist besonders gut in den ersten Stilltagen und bei Babys, die zusätzliche Hilfe beim Positionieren an der Brustwarze benötigen.
Stillpositionen: Das Stillen von Zwillingen
Das gleichzeitige Stillen von Zwillingen erfordert etwas Übung, aber mit der richtigen Stillposition wird es einfacher und effizienter. Viele dieser Positionen basieren auf den bewährten Stillpositionen für ein Baby und ermöglichen beiden Zwillingen ein entspanntes, gleichzeitiges Anlegen.
Hier sind gängige Stillpositionen für Zwillinge:
Zurückgelehnte Rückenlage. Lehne dich zurück und lege beide Babys mit dem Bauch auf deine Brust. Lass sie natürlich anlegen, während du ihre Körper stützt. Dieser instinktbasierte Ansatz eignet sich gut für Haut-zu-Haut-Kontakt und Neugeborene.
Doppelte Fußballhaltung/Doppelte Klemmhaltung. Klemm ein Baby unter jeden Arm, wobei die Körper von Kissen an beiden Seiten gestützt werden. Diese Position bietet hervorragende Sichtbarkeit und Kontrolle beim gleichzeitigen Anlegen beider Babys.
Parallele Haltung/Löffelhaltung. Positioniere die Babys nebeneinander an derselben Körperseite, sodass sie in dieselbe Richtung schauen – wie zwei Löffel, die übereinanderliegen. Diese Haltung ist ideal fürs Tandemstillen im Liegen – insbesondere beim seitlichen Stillen.
V-Haltung. Setze beide Babys vor dir aufrecht hin, die Beine weit gespreizt, sodass eine klare V-Form entsteht. Ihre Köpfe ruhen an jeder Seite deiner Brust. Diese Position gibt dir eine gute Sicht auf beide Anlegepunkte und eignet sich gut für ältere Babys mit Kopfkontrolle.
X-Haltung/Doppelte Wiegehaltung. Die Köpfe beider Kinder liegen jeweils in deinen Armbeugen. Während eines der Babys ganz nah an deinem Bauch liegt, kreuzt das andere mit seinen Beinen die Beine und den Rücken des ersten Kindes. Ein Stillkissen kann das Gewicht unterstützen. Diese Position funktioniert am besten, wenn du sicherer im Tandemstillen bist.
Um Müdigkeit zu verringern und die Milchproduktion zu unterstützen, kannst du die Stillpositionen deiner Babys im Tagesverlauf wechseln. Ein speziell für Zwillinge entwickeltes Stillkissen und zusätzliche Unterstützung durch den Partner oder eine Hilfsperson machen diese Positionen in den ersten Wochen angenehmer.
Tipps für alle Stillpositionen
Für welche Stillpositionen du dich auch entscheidest, mit ein paar einfachen Tipps wird das Erlebnis für dich und dein Baby deutlich angenehmer:
Stütze dich selbst. Wähle einen festen Stuhl mit Armlehnen, nutze Kissen hinter deinem Rücken und unter deinen Armen. Eine Fußstütze (oder eine stabile Box) hilft dir, eine gute Haltung zu bewahren und Rücken- oder Schulterbeschwerden vorzubeugen.
Unterstütze deine Brüste. Wenn deine Brüste sich mit Muttermilch füllen, können sie schwer werden. Nutze deine Hand, um die Brust während des Stillens zu stützen, halte Finger vom Warzenhof fern, damit dein Baby gut anlegen kann. Falls nötig, lege ein aufgerolltes Handtuch unter die Brust, um sie besser zu positionieren.
Unterstütze dein Baby. Stelle sicher, dass dein Baby Bauch an Bauch zu dir positioniert ist und der Kopf auf gleicher Höhe mit deiner Brust liegt. Ein Stillkissen, eine gefaltete Decke oder dein eigener Arm können zusätzliche Unterstützung bieten, insbesondere nach einem Kaiserschnitt.
Wechsle Positionen regelmäßig. Regelmäßiges Wechseln der Stillpositionen kann wunde Brustwarzen, verstopfte Milchgänge und Mastitis vorbeugen.
Wechsle die Brust. Beim Stillen hast du zwei Optionen: Biete bei jeder Mahlzeit beide Brüste an oder beginne beim nächsten Mal abwechselnd mit der Brust, mit der du begonnen hast. Das fördert eine ausgewogene Milchproduktion und hilft, Milchstau zu vermeiden.
Nimm dir Zeit zum Entspannen. Ruhe und Wohlbefinden fördern den Milchfluss und machen das Stillen angenehmer. Betrachte das Stillen als besondere Bindungszeit mit deinem Baby.
Herausforderungen und Probleme beim Stillen
Auch die besten Stillpositionen können Herausforderungen bieten. Häufige Probleme sind:
Flacher Anlegegriff. Kann zu Schmerzen an der Brustwarze und schlechter Milcheintragung führen.
Verstopfte Milchgänge. Oft durch das Stillen in unterschiedlichen Positionen gelöst.
Bedenken über den Milchfluss. Lassen sich durch häufiges Stillen und abwechslungsreiche Positionen in den Griff bekommen.
Reflux oder Blähungen. Aufrechte oder Seitenlage beim Stillen kann helfen.
Unterstützung durch eine Laktationsberaterin oder eine medizinische Fachkraft kann helfen, diese Probleme früh zu lösen.
Wann du dich an deinen Arzt wenden solltest
Wende dich an deinen Arzt oder deine Ärztin, wenn:
dein Baby nicht wie erwartet an Gewicht zulegt.
Stillen schmerzhaft ist oder deine Brustwarzen rissig oder blutig sind.
du Anzeichen einer Infektion bemerkst (Fieber, rote Brust, Schüttelfrost).
dein Baby nicht genügend nasse oder schmutzige Windeln hat.
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN AUF EINEN BLICK
Die „4er-Regel“ ist eine praktische Orientierung zur Aufbewahrung von frisch gewonnener Muttermilch bei Zimmertemperatur:
- 4 Stunden bei Raumtemperatur (bis ca.25 °C),
- 4 Tage im Kühlschrank und
- 4 Monate im Gefrierfach (aber bis zu 6–12 Monaten ist auch Tiefkühlung möglich).
Diese Regel gilt für gesunde, termingerechte Babys und bezieht sich auf Milch, die noch nicht eingefroren wurde. Da die Aufbewahrungszeiten je nach Quelle variieren können, ist es immer am besten, den Empfehlungen deiner Ärztin oder deines Arztes zu folgen.
Fazit
Das Verständnis der verschiedenen Stillpositionen kann dir mehr Selbstvertrauen und Komfort während deiner Stillreise geben. Probiere die unterschiedlichen Stillpositionen aus und finde heraus, was für dich und dein Baby am besten funktioniert.
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Zur Entstehung dieses Artikels
Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt oder deine Ärztin.
- American College of Obstetricians and Gynecologists. Your Pregnancy and Childbirth: Month to Month, 7th ed. (Washington, DC: American College of Obstetricians and Gynecologists, 2021).
- Healthy Children.Positions for Breastfeeding
- Healthy Children.Tips for Freezing & Refrigerating Breast Milk
- La Leche League International.Positioning
- Mayo Clinic.Breastfeeding Positions
MEHR ZUM THEMA: Neugeborenes
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