Frühschwangerschaft: Was Sie jetzt wissen sollten

Du hältst einen positiven Test in den Händen und spürst die ersten Symptome einer Schwangerschaft? Herzlichen Glückwunsch! Damit beginnt ein aufregender neuer Lebensabschnitt. Gerade die Frühschwangerschaft erleben viele Frauen als besonders bewegend: Der eigene Körper verändert sich stetig und man trägt ein neues Leben in sich.

Was versteht man unter der Frühschwangerschaft?

In den ersten Wochen einer Schwangerschaft passiert unglaublich viel: Nach der Befruchtung teilen sich die Zellen blitzartig und wenige Wochen später ist bereits ein Fötus herangewachsen. Dein Körper passt sich in der Phase der Frühschwangerschaft ganz automatisch an diesen neuen Umstand an und vielleicht bemerkst du auch schon die einen oder anderen Symptome an dir.

Eine Schwangerschaft dauert in der Regel 40 Wochen und wird in drei Abschnitte eingeteilt: die sogenannten Trimester. Jedes dieser Drittel umfasst 3 Monate bzw. ca. 13 Wochen. Das erste Trimester wird als Frühschwangerschaft bezeichnet und umfasst den Zeitraum von der Empfängnis bis zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche.

Rein rechnerisch beginnt deine Schwangerschaft mit dem ersten Tag deiner letzten Periode. Der Eisprung und damit die Befruchtung finden aber erst ungefähr zwei Wochen später statt. Die Schwangerschaftswochen nach dem letzten Tag der Periode zu berechnen, hat sich jedoch als praktischer erwiesen, denn letztendlich kann niemand ganz genau sagen, wann der Zeitpunkt der Befruchtung tatsächlich war. Demnach kann man davon ausgehen, dass dein Embryo bzw. Fötus ungefähr zwei Wochen jünger ist, als es die Schwangerschaftswochen (SSW) angeben.

Die Entwicklung deines Babys während der Frühschwangerschaft

Am Ende der 4. SSW ist die Wanderung der befruchteten Eizelle abgeschlossen und der Keimling hat sich in deiner Gebärmutter eingenistet. Dieser ist nun ungefähr einen Millimeter groß. Um die 5. SSW herum beginnt bereits das Herz zu schlagen und ist möglicherweise schon eine Woche später bei einer Ultraschalluntersuchung erkennbar. Mit 120 bis 160 Schlägen pro Minute schlägt es doppelt so schnell wie dein eigenes Herz.

Die 10. Schwangerschaftswoche markiert den Übergang von der Embryonal- zur Fetalphase. Bisher war dein Bauchbewohner noch mit einem Schwänzchen ausgestattet, welches sich jetzt zurückgebildet hat. Der Fötus sieht mit jedem weiteren Tag einem kleinen Menschen immer ähnlicher.

Am Ende der Frühschwangerschaft sind alle Organe angelegt, die Hand- und Armentwicklung ist weitgehend abgeschlossen und der Fötus reagiert auf äußere Reize mit Bewegung. Er misst etwa sechs Zentimeter und ist 15 Gramm schwer.

Mit Abschluss der Frühschwangerschaft hat dein Kind die kritische Phase überstanden, in der es unter Umständen zu Fehlbildungen kommen könnte. In den nächsten Monaten werden die angelegten Organe weiter wachsen, bis sie schließlich ihre Funktionen übernehmen können.

Dein Körper in der Frühschwangerschaft

Die Zeit der Frühschwangerschaft geht bei vielen Frauen mit so einigen körperlichen Veränderungen einher. Nach den ersten Wochen passt sich der Körper aber in der Regel voll und ganz an die neue Situation an.

In der 10. SSW bildet die Plazenta vermehrt Hormone, die dafür sorgen, dass die Schwangerschaft aufrechterhalten wird. Diese Schwangerschaftshormone bewirken u. a. , dass sich die Muskulatur lockert und die Gefäße besser durchblutet werden.

Einige Frauen spüren auch schon nach sehr kurzer Zeit die ersten Anzeichen in der Frühschwangerschaft: Übelkeitist nur eines davon. Weitere können zum Beispiel sein:

  • niedriger Blutdruck einhergehend mit Schwindel

  • häufiger Harndrang

  • Ausfluss

  • spannende Brüste

  • Verstopfung und ggf. Bauchschmerzen

  • Schmierblutung

Durch die Schwangerschaft wird auch der Stoffwechsel angeregt, daher kann es bei einigen Frauen vorkommen, dass die Fingernägel und Haare schneller wachsen. Viele Frauen verspüren während dieser Zeit auch mehr sexuelle Lust. Diese kann bedenkenlos auslebt werden. Lediglich bei einer Neigung zu Früh- und Fehlgeburten oder vorzeitigen Wehen sollte man vorsichtig sein und ärztlichen Rat konsultieren.

In der Regel sind all diese Symptome in der Frühschwangerschaft normal. Du kennst deinen Körper jedoch am besten, suche daher im Zweifel immer deinen Frauenarzt/deine Frauenärztin auf. Solltest du allerdings krampfartige Unterleibsschmerzen verspüren, ist es wichtig, diese umgehend medizinisch abklären zu lassen.

Welche Untersuchungen stehen in der Frühschwangerschaft an?

Wenn deine Regelblutung ausbleibt und du vielleicht schon einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hältst, ist es an der Zeit, einen Termin mit deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin zu vereinbaren. Die erste Vorsorgeuntersuchung findet während der Frühschwangerschaft statt - in der Regel zwischen der 6. –8. Schwangerschaftswoche.

Dein Gynäkologe/deine Gynäkologin wird dich voraussichtlich zu folgenden Dingen befragen:

  • Erkrankungen: Solltest du unter einer chronischen oder schweren Erkrankung leiden, muss die bisherige Therapie an die Schwangerschaft angepasst werden.

  • Frühere Schwangerschaften: Sollte es in früheren Schwangerschaften Probleme gegeben haben, wird dein Frauenarzt/deine Frauenärztin ein besonderes Auge auf bestimmte Dinge werfen und diese im Blick behalten.

  • Alter: Solltest du zum Zeitpunkt der Schwangerschaftsfeststellung 35 Jahre oder älter sein, wird man mit dir ein Gespräch zu altersbedingten Risiken führen.

  • Lebensumstände: Deine berufliche und private Situation spiegelt sich in deinem Wohlbefinden wider und ist daher auch für deinen Arzt/deine Ärztin von Interesse.

  • Letzte Regelblutung: Um den voraussichtlichen Geburtstermin zu errechnen, muss dein Frauenarzt/deine Frauenärztin das Datum des ersten Tages deiner letzten Regelblutung kennen.

Neben der Befragung finden auch verschiedene Untersuchen statt:

  • Messung des Blutdrucks

  • Erfassung Ihres Gewichts und der Körpergröße

  • Urintest

  • gynäkologische Untersuchung

  • Bluttest (Bestimmung der Blutgruppe, Antikörpersuchtest u. v. m.)

Zwischen der 9. und 12. SSW wird die erste große Ultraschalluntersuchung folgen. Dabei wird die Lage und die Länge deines Kindes ermittelt. In der Frühschwangerschaft kann dein Arzt/deine Ärztin zwar noch keine Details der körperlichen Struktur erkennen und auch keine Aussage zum Geschlecht treffen, aber schwere Fehlbildungen können zu diesem Zeitpunkt schon ausgeschlossen werden.

Sollte es zum Beispiel in deiner Familie Fälle von Erbkrankheiten geben, wird dein Frauenarzt/deine Frauenärztinwahrscheinlich während der Frühschwangerschaft mit dir über die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik sprechen. Bei diesen freiwilligen speziellen Untersuchungen wird dein Kind gezielt auf Fehlbildungen, Chromosomen-Abweichungen und Erbkrankheiten untersucht.

Die regulären Vorsorgekontrollen finden alle vier Wochen statt, ab dem 7. Monat sogar 14-tägig. Abgesehen vom Ultraschall können diese auch von einer Hebamme übernommen werden. Alle Untersuchungsergebnisse werden in deinem Mutterpass festgehalten, den du nach deiner ersten Untersuchung ausgehändigt bekommst.

Falls du unter Schwangerschaftsbeschwerden wie Magenschmerzen oder Schlafstörungen leidest, nutze die erste Vorsorgeuntersuchung, um deinen Frauenarzt/deine Frauenärztin darauf anzusprechen und dir so wertvolle Tipps und Hilfestellungen zu holen.

Schwangerschafts-Tools

Was solltest du während der Frühschwangerschaft beachten?

Ein positiver Schwangerschaftstest wird sicherlich auch bei dir für viel Aufregung sorgen. Wenn es deine erste Schwangerschaft ist, wirst du darüber hinaus womöglich einige Fragen haben.

Medikamenteneinnahme

Die Frühschwangerschaft gilt als eine besonders empfindliche Zeit, in der sich die Organe des Fötus entwickeln und sehr sensibel sind. Daher wird generell von der Einnahme von Medikamenten, wie Schmerzmitteln, abgeraten. Solltest du allerdings regelmäßig Arzneimittel benötigen, bespreche dies mit deinem Arzt/deiner Ärztin. Einige sind tabu, andere gelten dagegen als unbedenklich.

Solltest du beispielsweise immer mal wieder unter Lippenherpes leiden, gibt es einige Mittel, die du auch jetzt verwenden kannst. Auch ein Scheidenpilz, der gerade in der Schwangerschaft öfters mal auftreten kann, stellt in der Regel kein Problem dar.

Ähnliches gilt für Impfstoffe: Eine aktive Impfung gegen Röteln, Masern oder Mumps darf zum Beispiel nicht durchgeführt werden. Gegen Polio, Grippe oder Tetanus kannst du dich hingegen auch in der Frühschwangerschaft impfen lassen. Hole dir aber in jedem Fall medizinischen Rat.

Während der Schwangerschaft solltest du es daher vielleicht erst einmal mit altbewährten Hausmitteln versuchen. Statt Nasenspray könntest du zum Beispiel eine Kochsalzlösung verwenden oder bei Halsschmerzen heiße Wickel machen. Um die Gefahr einer Blasenentzündung zu minimieren, trinke viel (2,5 – 3 Liter pro Tag). Auf diese einfache Weise werden die Harnwege regelmäßig durchgespült.

Ernährung: Frühschwangerschaft und Essen

Einige Frauen sorgen sich, dass sie in der Schwangerschaft stark zunehmen könnten. In der Frühschwangerschaft könnte sogar das Gegenteil der Fall sein und du verlierst erst einmal Gewicht. Ideal wäre allerdings eine Zunahme von ein bis drei Kilo. Durchschnittlich geht man von einer Gewichtszunahme bis zum Ende der 40. Wochen von ca. 12,5 kg aus, was jedoch auch auf die wachsende Gebärmutter, das Fruchtwasser und Wassereinlagerungen im Gewebe zurückzuführen ist.

Es ist ratsam, sich in der Schwangerschaft besonders gesund und ausgewogen zu ernähren. Bist du Vegetarierin, solltest du besonders auf die Zufuhr von ausreichend Eisen achten. Für jede schwangere Frau empfiehlt es sich, bis zum Ende der Frühschwangerschaft täglich 0,4 mg Folsäure einzunehmen, da diese Fehlentwicklungen des Fötus entgegenwirken kann. Diese Menge an Folsäure ist nur unzureichend in Lebensmitteln enthalten, daher eignet sich am besten Folsäure in Tablettenform. Diese kannst du dir in der Apotheke oder dem Drogeriemarkt besorgen.

Während deiner Schwangerschaft solltest du rohe tierische Lebensmittel meiden. Hier besteht die Gefahr, dass du dich mit Listeriose oder dem Toxoplasmose-Erreger infizierst. Diese könnten für den Fötus äußerst gefährlich werden. Verzichte daher auf folgende Lebensmittel:

  • rohes oder halb rohes Fleisch

  • rohen Fisch

  • Rohwurst (z. B. Salami)

  • Rohmilch und Rohmilchprodukte (z. B. Weichkäse)

  • rohe Eier

  • Räucherfisch

Wasche zudem Obst und Gemüse immer gründlich ab und reinige Küchengeräte, die mit den oben erwähnten Lebensmitteln in Kontakt gekommen sind.

Im Zuge der Vorsorgeuntersuchung kannst du einen freiwilligen Bluttest durchführen lassen, um zu testen, ob sich Antikörper in deinem Blut befinden und du gegen Toxoplasmose immun bist. Befrage hierzu deinen Gynäkologen oder deine Gynäkologin.

Sport in der Frühschwangerschaft

Falls du gerne Sport treibst, musst du wegen deiner Schwangerschaft nicht darauf verzichten. Vielen Sportaktivitäten kannst du auch weiterhin nachgehen.

Folgende Sportarten eignen sich in dieser Zeit besonders gut:

  • Schwimmen

  • Walken

  • Yoga

  • leichtes Aerobic

  • Fahrradfahren

Wenn du dich während der Ausübung unwohl fühlst, zum Beispiel unter Herzrasen, Hitzewallungen, Leistenschmerzen oder Kopfschmerzen leidest, höre bitte umgehend auf und halte Rücksprache mit deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin.

Auch gefährliche Sportarten, bei denen du dich leicht verletzen könntest, solltest du erst wieder nach deiner Schwangerschaft ausüben.

Wann solltest du die Schwangerschaft verkünden?

Viele Frauen entschließen sich dazu, während der Frühschwangerschaft ihren Zustand geheim zu halten, da in den ersten Wochen noch viel Unvorhergesehenes passieren kann. Selbstverständlich ist es aber vollkommen dir überlassen, wann du deinen Freunden und der Familie die frohe Botschaft überbringst.

Überlege dir trotz aller Zurückhaltung, ob du nicht vielleicht deinen Arbeitgeber schon während der Frühschwangerschaft informieren willst. Denn erst, wenn dieser Kenntnis von der Schwangerschaft hat, tritt das Mutterschutzgesetz in Kraft. Dieses sorgt dafür, dass deine Vorgesetzten deinen Arbeitsplatz, deine Aufgaben und auch deine Arbeitsstunden an die neuen Umstände anpassen müssen. Nachtarbeit oder Sonntagsschichten sind dann beispielsweise nicht mehr zulässig.

Ein generelles Beschäftigungsverbot wird in den letzten sechs Wochen vor und in den ersten acht Wochen nach der Geburt ausgesprochen. Diese sogenannte Mutterschutzfrist kann sich verlängern, wenn du Mehrlinge erwartest oder die Schwangerschaft oder die Entbindung mit Besonderheiten verbunden sein sollte.

Frühschwangerschaft: deine Checkliste

  • Vereinbare einen Termin bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin

  • Suche dir eine Hebamme.

  • Mache einen Zahnarzttermin.

  • Trinke ausreichend Flüssigkeit.

  • Vermeide rohe Lebensmittel.

  • Besorge dir ggf. einen Sport-BH bei spannenden und empfindlichen Brüsten.

  • Ingwertee ist ein bewährtes Hausmittel gegen Übelkeit in der Frühschwangerschaft.

  • Überlege dir, wann du deine Schwangerschaft verkünden willst.

  • Melde dich zu einem Geburtsvorbereitungskurs an.

Fakten im Überblick

Die Frühschwangerschaft beschreibt die Phase der Befruchtung bis zur Beendigung der 12. Schwangerschaftswoche. Man spricht auch vom 1. Trimester.

Bald schon wird die Zeit der Frühschwangerschaft vorüber sein. Freue dich auf die Wochen und Monate, die nun vor dir liegen. Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, melde dich jetzt für unsere wöchentlichen Schwangerschafts-Tipps an.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt.

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