Motorische Entwicklung und Fähigkeiten von Neugeborenen, Babys und Kleinkindern

Es ist erstaunlich, wie schnell die motorische Entwicklung Deines Babys im 1. Lebensjahr voranschreitet. Dein kleiner Schatz wird Dich nicht nur bald anstrahlen - in nur wenigen Monaten erlernt Dein Kind motorische Fähigkeiten wie das Greifen oder Krabbeln und kann damit aktiv mit seiner Umgebung in Kontakt treten und seine Umwelt erkunden. Wir wünschen Dir ganz viel Freude in diesen aufregenden Wochen und Monaten!

Neugeborenes: motorische Fähigkeiten und Entwicklung

Wusstest du, dass bereits ein Neugeborenes erstaunliche Fähigkeiten hat? Schon im Mutterleib hat Dein Baby damit begonnen, seine motorischen Fähigkeiten zu trainieren. Allerdings ist es einem frisch geborenen Säugling am Anfang noch nicht möglich, gezielte Bewegungen auszuführen. Es dominieren hier überlebenswichtige Reflexe. Einige davon sind:

  • Suchreflex: Berührst Du die Wange Deines Neugeborenen, wird es höchstwahrscheinlich den Kopf in dieselbe Richtung drehen.

  • Saugreflex: Dein Baby wird wahrscheinlich mit Saugbewegungen reagieren, wenn Du mit Deinem Finger über seine Lippen streichst.

  • Moro-Reflex (Umklammerungsreflex): Wird die Lage des Neugeborenen ganz abrupt verändert, wird es in der Regel seine Arme, Hände und Finger von sich spreizen und sie dann wieder langsam über der Brust verschränken.

  • Greifreflex: Beim Berühren der Handinnenflächen bzw. der Fußsohlen werden die Finger bzw. Zehen meist gebeugt und umklammern einen Finger oder Gegenstand.

  • Schreitreflex: Wird Dein Säugling in einer aufrechten Position gehalten und berührt ein Fuß eine Unterlage, hebt es in der Regel reflexartig den anderen Fuß ― so als ob er einen großen Schritt vorwärts machen würde.

Jedoch sind nicht alle Bewegungen eines Neugeborenen ausschließlich Reflexe. Zu einigen Dingen könnte auch schon ein sehr junges Baby selbst in der Lage sein:

  • Augenbewegungen

  • Rausstrecken der Zunge

  • kurzes Heben des Kopfes in Bauchlage (ungefähr ab Ende des 1. Lebensmonats)

Je mehr die motorische Entwicklung Deines Babys voranschreitet, desto stärker werden die Reflexe in den Hintergrund gedrängt - und verschwinden größtenteils ganz. Dein Säugling wird zum Beispiel nach schon wenigen Wochen Deine Brust zum Trinken selbst gezielt ansteuern können, sodass der Suchreflex in der Regel nicht mehr nötig ist.

Die motorische Entwicklung im 1. Lebensjahr

Innerhalb der ersten Lebensmonate ist die Wahrnehmungsfähigkeit (z. B. Hören, Sehen, Tasten) stärker ausgeprägt und entwickelt sich schneller, als die motorischen Fähigkeiten. Dein Kind nimmt also mehr Informationen auf, als sich vielleicht in seiner Motorik bzw. motorischen Reaktion bemerkbar macht. Es könnte daher durchaus schon verstanden haben, dass es den Ball nach dem Spielen in den Korb legen soll, ist allerdings körperlich einfach noch nicht in der Lage dazu, dies auch auszuführen.

Grobmotorik

Ein zentrales Thema im 1. Lebensjahr ist sicherlich die eigenständige Fortbewegung. Bis Kinder aber krabbelnd oder robbend die Welt erobern können, gilt es erst einmal andere Ziele zu erreichen:

Alter grobmotorische Fähigkeiten
1. - 4. MonatIn der Bauchlage könnte Dein Baby seinen Kopf jetzt vielleicht anheben und diesen im Sitzen bzw. auf dem Arm eventuell schon alleine halten. 
2. - 5. MonatDein Baby beginnt in der Regel damit, in der Bauchlage seinen Oberkörper mit den Armen abzustützen. 
3. - 5. MonatEine sichere Kopfkontrolle beim Hochziehen in den Sitz ist nun bestenfalls möglich. 
3. - 6. MonatAchtung auf dem Wickeltisch! Das Umdrehen ohne Hilfe könnte Deinem Baby nun gelingen. 
4. - 7. MonatDie kleinen Babybeine könnten theoretisch schon in der Lage sein, etwas Körpergewicht zu tragen.
6. - 8. MonatDie Kopfkontrolle in jeder Körperhaltung sollte möglich sein, sowie das Abstützen mit gestreckten Armen und vielleicht sogar ein aktives Anheben in den Vierfüßlerstand. Mit etwas Unterstützung könnte Dein Baby nun vielleicht schon sitzen können.  
7. - 10. MonatEinige Babys sitzen jetzt ganz ohne Hilfe. Die Zeit des Krabbelns oder Robbens beginnt und so manch ein Baby steht plötzlich auf den eigenen Beinen, wenn es sich am Tisch oder Stuhl festhält. 
8. - 11. MonatGegen Ende des 1. Lebensjahres gelingt in der Regel das Hochziehen an Gegenständen in den Stand. 
ab dem 10. MonatBesonders agile Babys laufen an Möbeln o. ä. entlang und erkunden ihre Umwelt. Einigen gelingt es sogar, kurz freihändig zu stehen.

 

Jedes Kind entwickelt sich in seiner eigenen Geschwindigkeit und daher solltest Du Dir auf keinen Fall Sorgen machen, falls Dein Sprössling gewisse Dinge noch nicht beherrscht, die andere Kinder vielleicht schon können.

Feinmotorik

Durch den Gebrauch der Hände erkunden kleine Kinder ihre Umgebung und lernen: Ist ein Gegenstand hart oder weich? Ist er warm oder kalt? In den ersten zwölf Monaten durchläuft Dein Baby unterschiedliche Entwicklungsphasen:

Alter feinmotorische Fähigkeiten
3. - 4. MonatDein Baby betrachtet wahrscheinlich seine Hände und verfolgt seine Handbewegungen mit den Augen. Es wird versuchen, nach der eigenen Hand zu greifen. Das Greifen nach Gegenständen sowie das Halten erfolgt noch reflexartig.
4. - 5. MonatDein Kind könnte probieren, gezielt nach Objekten zu greifen, indem es die Finger spreizt und den Arm danach ausstreckt. 
5. - 7. MonatDas gezielte Greifen nach Gegenständen könnte Deinem Baby nun immer häufiger gelingen.
6. - 9. MonatZwei Gegenstände aneinanderzuschlagen, bereitet jetzt vielen Babys große Freude. 
9. - 10. MonatWährend in den ersten Lebensmonaten für Greifbewegungen die ganze Hand und später alle fünf Fingerspitzen zum Einsatz kamen, beherrschen jetzt viele Kinder den Scherengriff (Halten eines Objektes zwischen Daumen und Zeigefinger).  
ab dem 12. MonatDer Scherengriff wird durch den Pinzettengriff und dann vom Zangengriff abgelöst. Dabei werden Zeigefinger und Daumen gekrümmt gehalten und stehen sich gegenüber. 

 

Die Entwicklung der Feinmotorik ist genauso individuell wie die Entwicklung der Grobmotorik. Diese Angaben können also lediglich zur Orientierung dienen und müssen nicht auf Dein Baby zutreffen. Jedes Baby entwickelt sich in seinem eigenen Tempo.

“Hilfe, mein Baby krabbelt nicht!“

Gerade im ersten Jahr beobachten viele Eltern die motorische Entwicklung ihres Babys sehr genau und freuen sich über jeden Entwicklungsschritt. Aber manchmal sorgen sie sich auch, wenn bestimmte Fortschritte scheinbar auf sich warten lassen. Das sollte kein Grund zur Aufregung sein, denn die motorische Entwicklung von Kindern verläuft nicht immer streng nach Tabelle und ist ein individueller Prozess.

Fünf motorische Grundeigenschaften lassen sich bei allen gesunden Kindern beobachten: Sitzen, Greifen, Krabbeln, Stehen und Gehen. Die zeitliche Spannbreite der Entwicklung ist dabei aber sehr groß. Einige Kinder beginnen bereits sehr früh damit, frei zu sitzen und andere lassen sich dafür sehr viel länger Zeit. Manche Entwicklungsphasen wie das Krabbeln werden von einigen Babys sogar ganz übersprungen. Sie rollen oder rutschen lieber über den Boden, bevor sie dann plötzlich ihren ersten eigenen Schritt tun.

Sei also unbesorgt, falls sich Dein Liebling anders oder langsamer entwickelt als seine Altersgenossen. Solltest Du allerdings das Gefühl haben, dass eine motorische Entwicklungsverzögerung bei Deinem Kind oder Baby vorliegt, kontaktiere bitte Deinen Kinderarzt / Deine Kinderärztin. In der Regel wird er bzw. sie bei den regelmäßig stattfindenden U-Untersuchungen die altersgerechte Entwicklung der Motorik begutachten.

Die motorische Entwicklung von Kleinkindern (1 – 3 Jahre)

Die ersten eigenständigen Schritte eines Babys sind ein emotionales Ereignis, welches vielen Eltern lange im Gedächtnis bleiben wird. Es gibt kleine Entdecker, die bereits im zarten Alter von neun Monaten die ersten Gehversuche starten. Andere Babys beginnen die ersten Gehversuche erst mit 18. Monaten. Im Alter von 20 Monaten können allerdings die meisten Babys laufen.

Im Laufe der Zeit wird Dein Liebling immer sicherer auf seinen eigenen Beinen stehen können und möchte nun die Welt in kleinen Schritten entdecken. Mit zwei Jahren wird Dein Kind vermutlich schon relativ sicher laufen und sogar rennen können. Das Treppensteigen könnte Deinem Kind jetzt besonders großen Spaß machen. Dein Kind wird neu erworbene motorische Fähigkeiten wie Rückwärtslaufen, Balancieren oder Drehen in allen möglichen Situationen anwenden und dabei seine Koordination, Ausdauer und Muskelkraft immer weiter verfeinern. Es lernt so seinen Körper immer besser kennen und kann langsam einschätzen, was dieser leisten kann (und was noch nicht).

Im dritten Lebensjahr wird das Erlernte dann immer weiter verfeinert. Treppenstufen werden nun vielleicht gerne im Wechselschritt erklommen oder Dein Schützling übt, auf einem Bein zu stehen.

Neben der Grobmotorik entwickelt sich auch die Feinmotorik Schritt für Schritt weiter. Du wirst feststellen, dass Dein Kleinkind zum Beispiel immer geschickter im Umgang mit einem Stift oder einer Bastelschere wird.

Meilensteine der motorischen Entwicklung in einer Tabelle

Dein Kind entwickelt sich gefühlt so schnell, dass vielleicht auch Du so manches Mal staunen wirst. Vom süßen kleinen Säugling bis zum agilen Kleinkind vergehen gerade mal ein bis zwei aufregende Jahre.

Alter GrobmotorikFeinmotorik
Neugeborenes• Reflexe
• gezielte Augenbewegungen
• kurzes Anheben des Kopfes in Bauchlage am Ende des ersten Lebensmonats 
 
1. Lebensjahr• ca. 3. Monat: Kopfkontrolle in Bauchlage 
• ca. 5. Monat: selbstständiges Drehen von der Rücken- in die Bauchlage 
• ca. 9. Monat: freies Sitzen und Fortbewegung in Bauchlage 
• ca. 10. - 12. Monat: Hochziehen an Gegenständen, Stehen mit Festhalten, Seitschritte mit Festhalten 
• ca. 6. Monat: gezieltes Greifen nach Gegenständen und Weiterreichen zwischen beiden Händen 
• ca. 8- 9. Monat:. Scherengriff 
• ca. 11-12. Monat: Pinzettengriff, (darauf folgt dann der Zangengriff ca. 1 Monat später)
Kleinkind (1 – 3 Jahre) • ca. 12. - 18. Monate: freies Gehen 
• ca. 18. Monat: freihändiges Hinhocken und wieder Aufrichten 
• ca. 2 Jahre: sicheres Rennen und Treppensteigen mit Halt; Balancieren; Ball rollen 
• ca. 3 – 4 Jahre: stehen auf einem Bein (mind. 3 Sekunden) und freihändiges Treppensteigen mit Beinwechsel 
• 1 - 2 Jahre: Dinge stapeln und aufheben; Drücken und Ziehen
• 3 Jahre: guter Umgang mit Stift und Bastelschere 

 

Spaß an der Bewegung unterstützen

Du könntest Dein Baby darin unterstützen, seine motorischen Fähigkeiten zu entwickeln, indem Du ihm zum Beispiel Freude an altersgerechter Bewegung näher bringst. Lass Dein Kind am besten dabei ganz eigenaktiv handeln und sich ausprobieren, habe aber immer ein wachsames Auge auf Dein Kind. Achte hierbei auch immer auf mögliche Gefahrenquellen.

Alter: Spiel-Ideen:
Neugeborenes Massage. Eine Babymassage kann für Dein Neugeborenes sehr wohltuend sein.  
Sanftes Rollen. Lege Deine Hände unter die Schulter Deines Säuglings und rolle ihn vorsichtig hin und her. Dies regt die Kopfkontrolle und den Gleichgewichtssinn an. 
Hand- und Fußmassage. Massiere die kleinen Hände und Füße. Dein Baby nimmt somit Kontakt zu diesen Körperteilen auf. 
1. LebensjahrKrabbeln und Greifen. Lege zum Beispiel interessante Gegenstände vor Deinem Baby auf den Boden, wenn es sich in der Bauchlage befindet. Achte darauf, dass sich Dein Baby ein wenig anstrengen muss, diese zu erreichen und danach zu greifen. 
Fingerspiele. Spiele mit den Fingern Deines Babys und sage dabei Reime auf. Die schönsten Fingerspiele haben wir hier für Dich zusammengestellt. 
Kleinkind (1 – 3 Jahre)Bewegungslandschaft. Ob im Kinderzimmer oder auf dem Spielplatz: Gib Deinem Kleinkind die Möglichkeit zu klettern, zu balancieren, zu hüpfen etc. Es übt sich so in Geschicklichkeit. Habe aber immer ein wachsames Auge auf Deinen kleinen Abenteurer.
Rollende Spielgeräte. Spielsachen zum Schieben oder Ziehen verbessern die Balance und Koordination. Ein Laufrad wird für Kinder ab ca. 2,5 Jahren interessant und unterstützt die Freude an der Bewegung. 

 

Fakten im Überblick

Unter motorischen Fähigkeiten versteht man alle Steuerungs- und Funktionsprozesse, die für die Haltung und alle Bewegungsabläufe verantwortlich sind. Babys und Kleinkinder durchlaufen eine ganz bestimmte motorische Entwicklung, bis sie sich sicher und unfallfrei bewegen können.

Der Einsatz von Händen, Füßen und des ganzen Körpers ermöglicht es Deinem Baby, mit seiner Umwelt in Kontakt zu treten und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Eine gesunde Entwicklung der Motorik ist eine Grundvoraussetzung für die geistige Reife Deines Lieblings.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest Du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Für eine professionelle Diagnose und Behandlung solltest Du immer Deine Ärztin, Deinen Arzt oder Deine Hebamme konsultieren.

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