Baby entwickelt seine motorischen Fähigkeiten beim Greifspiel

Motorische Entwicklung von Neugeborenen, Babys und Kleinkindern

5 Min.Aktualisiert am 14 September 2021

Es ist erstaunlich, wie schnell die motorische Entwicklung Deines Babys im 1. Lebensjahr voranschreitet. Dein kleiner Schatz wird Dich nicht nur bald anstrahlen - in nur wenigen Monaten erlernt Dein Kind motorische Fähigkeiten wie das Greifen oder Krabbeln und kann damit aktiv mit seiner Umgebung in Kontakt treten und seine Umwelt erkunden. Wir wünschen Dir ganz viel Freude in diesen aufregenden Wochen und Monaten!

Neugeborenes: motorische Fähigkeiten und Entwicklung

Wusstest du, dass bereits ein Neugeborenes erstaunliche Fähigkeiten hat? Schon im Mutterleib hat Dein Baby damit begonnen, seine motorischen Fähigkeiten zu trainieren. Allerdings ist es einem frisch geborenen Säugling am Anfang noch nicht möglich, gezielte Bewegungen auszuführen. Es dominieren hier überlebenswichtige Reflexe. Einige davon sind:

  • Suchreflex: Berührst Du die Wange Deines Neugeborenen, wird es höchstwahrscheinlich den Kopf in dieselbe Richtung drehen.

  • Saugreflex: Dein Baby wird wahrscheinlich mit Saugbewegungen reagieren, wenn Du mit Deinem Finger über seine Lippen streichst.

  • Moro-Reflex (Umklammerungsreflex): Wird die Lage des Neugeborenen ganz abrupt verändert, wird es in der Regel seine Arme, Hände und Finger von sich spreizen und sie dann wieder langsam über der Brust verschränken.

  • Greifreflex: Beim Berühren der Handinnenflächen bzw. der Fußsohlen werden die Finger bzw. Zehen meist gebeugt und umklammern einen Finger oder Gegenstand.

  • Schreitreflex: Wird Dein Säugling in einer aufrechten Position gehalten und berührt ein Fuß eine Unterlage, hebt es in der Regel reflexartig den anderen Fuß ― so als ob er einen großen Schritt vorwärts machen würde.

Jedoch sind nicht alle Bewegungen eines Neugeborenen ausschließlich Reflexe. Zu einigen Dingen könnte auch schon ein sehr junges Baby selbst in der Lage sein:

  • Augenbewegungen

  • Rausstrecken der Zunge

  • kurzes Heben des Kopfes in Bauchlage (ungefähr ab Ende des 1. Lebensmonats)

Je mehr die motorische Entwicklung Deines Babys voranschreitet, desto stärker werden die Reflexe in den Hintergrund gedrängt - und verschwinden größtenteils ganz. Dein Säugling wird zum Beispiel nach schon wenigen Wochen Deine Brust zum Trinken selbst gezielt ansteuern können, sodass der Suchreflex in der Regel nicht mehr nötig ist.

Die motorische Entwicklung im 1. Lebensjahr

Innerhalb der ersten Lebensmonate ist die Wahrnehmungsfähigkeit (z. B. Hören, Sehen, Tasten) stärker ausgeprägt und entwickelt sich schneller, als die motorischen Fähigkeiten. Dein Kind nimmt also mehr Informationen auf, als sich vielleicht in seiner Motorik bzw. motorischen Reaktion bemerkbar macht. Es könnte daher durchaus schon verstanden haben, dass es den Ball nach dem Spielen in den Korb legen soll, ist allerdings körperlich einfach noch nicht in der Lage dazu, dies auch auszuführen.

Grobmotorik

Ein zentrales Thema im 1. Lebensjahr ist sicherlich die eigenständige Fortbewegung. Bis Kinder aber krabbelnd oder robbend die Welt erobern können, gilt es erst einmal andere Ziele zu erreichen:

Jedes Kind entwickelt sich in seiner eigenen Geschwindigkeit und daher solltest Du Dir auf keinen Fall Sorgen machen, falls Dein Sprössling gewisse Dinge noch nicht beherrscht, die andere Kinder vielleicht schon können.

Feinmotorik

Durch den Gebrauch der Hände erkunden kleine Kinder ihre Umgebung und lernen: Ist ein Gegenstand hart oder weich? Ist er warm oder kalt? In den ersten zwölf Monaten durchläuft Dein Baby unterschiedliche Entwicklungsphasen:

Die Entwicklung der Feinmotorik ist genauso individuell wie die Entwicklung der Grobmotorik. Diese Angaben können also lediglich zur Orientierung dienen und müssen nicht auf Dein Baby zutreffen. Jedes Baby entwickelt sich in seinem eigenen Tempo.

“Hilfe, mein Baby krabbelt nicht!“

Gerade im ersten Jahr beobachten viele Eltern die motorische Entwicklung ihres Babys sehr genau und freuen sich über jeden Entwicklungsschritt. Aber manchmal sorgen sie sich auch, wenn bestimmte Fortschritte scheinbar auf sich warten lassen. Das sollte kein Grund zur Aufregung sein, denn die motorische Entwicklung von Kindern verläuft nicht immer streng nach Tabelle und ist ein individueller Prozess.

Fünf motorische Grundeigenschaften lassen sich bei allen gesunden Kindern beobachten: Sitzen, Greifen, Krabbeln, Stehen und Gehen. Die zeitliche Spannbreite der Entwicklung ist dabei aber sehr groß. Einige Kinder beginnen bereits sehr früh damit, frei zu sitzen und andere lassen sich dafür sehr viel länger Zeit. Manche Entwicklungsphasen wie das Krabbeln werden von einigen Babys sogar ganz übersprungen. Sie rollen oder rutschen lieber über den Boden, bevor sie dann plötzlich ihren ersten eigenen Schritt tun.

Sei also unbesorgt, falls sich Dein Liebling anders oder langsamer entwickelt als seine Altersgenossen. Solltest Du allerdings das Gefühl haben, dass eine motorische Entwicklungsverzögerung bei Deinem Kind oder Baby vorliegt, kontaktiere bitte Deinen Kinderarzt / Deine Kinderärztin. In der Regel wird er bzw. sie bei den regelmäßig stattfindenden U-Untersuchungen die altersgerechte Entwicklung der Motorik begutachten.

Die motorische Entwicklung von Kleinkindern (1 – 3 Jahre)

Die ersten eigenständigen Schritte eines Babys sind ein emotionales Ereignis, welches vielen Eltern lange im Gedächtnis bleiben wird. Es gibt kleine Entdecker, die bereits im zarten Alter von neun Monaten die ersten Gehversuche starten. Andere Babys beginnen die ersten Gehversuche erst mit 18. Monaten. Im Alter von 20 Monaten können allerdings die meisten Babys laufen.

Im Laufe der Zeit wird Dein Liebling immer sicherer auf seinen eigenen Beinen stehen können und möchte nun die Welt in kleinen Schritten entdecken. Mit zwei Jahren wird Dein Kind vermutlich schon relativ sicher laufen und sogar rennen können. Das Treppensteigen könnte Deinem Kind jetzt besonders großen Spaß machen. Dein Kind wird neu erworbene motorische Fähigkeiten wie Rückwärtslaufen, Balancieren oder Drehen in allen möglichen Situationen anwenden und dabei seine Koordination, Ausdauer und Muskelkraft immer weiter verfeinern. Es lernt so seinen Körper immer besser kennen und kann langsam einschätzen, was dieser leisten kann (und was noch nicht).

Im dritten Lebensjahr wird das Erlernte dann immer weiter verfeinert. Treppenstufen werden nun vielleicht gerne im Wechselschritt erklommen oder Dein Schützling übt, auf einem Bein zu stehen.

Neben der Grobmotorik entwickelt sich auch die Feinmotorik Schritt für Schritt weiter. Du wirst feststellen, dass Dein Kleinkind zum Beispiel immer geschickter im Umgang mit einem Stift oder einer Bastelschere wird.

Meilensteine der motorischen Entwicklung in einer Tabelle

Dein Kind entwickelt sich gefühlt so schnell, dass vielleicht auch Du so manches Mal staunen wirst. Vom süßen kleinen Säugling bis zum agilen Kleinkind vergehen gerade mal ein bis zwei aufregende Jahre.

Spaß an der Bewegung unterstützen

Du könntest Dein Baby darin unterstützen, seine motorischen Fähigkeiten zu entwickeln, indem Du ihm zum Beispiel Freude an altersgerechter Bewegung näher bringst. Lass Dein Kind am besten dabei ganz eigenaktiv handeln und sich ausprobieren, habe aber immer ein wachsames Auge auf Dein Kind. Achte hierbei auch immer auf mögliche Gefahrenquellen.

Fakten im Überblick

Unter motorischen Fähigkeiten versteht man alle Steuerungs- und Funktionsprozesse, die für die Haltung und alle Bewegungsabläufe verantwortlich sind. Babys und Kleinkinder durchlaufen eine ganz bestimmte motorische Entwicklung, bis sie sich sicher und unfallfrei bewegen können.

Der Einsatz von Händen, Füßen und des ganzen Körpers ermöglicht es Deinem Baby, mit seiner Umwelt in Kontakt zu treten und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Eine gesunde Entwicklung der Motorik ist eine Grundvoraussetzung für die geistige Reife Deines Lieblings.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest Du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Für eine professionelle Diagnose und Behandlung solltest Du immer Deine Ärztin, Deinen Arzt oder Deine Hebamme konsultieren.

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