
Baby-Musik: Wie wirkt Musik auf Babys?
Musik begleitet die meisten Menschen ein Leben lang – und das sogar schon vor der Geburt. Bereits im Bauch der Mutter kann ein Baby Musik wahrnehmen und profitiert von ihrer positiven Wirkung.
Auch nach der Geburt kannst Du mit Musik und Kinderliedern Deinen Liebling beruhigen und seine Entwicklung und Kreativität fördern.
Musik für Dein Baby im Bauch
Musik lässt sich in den unterschiedlichsten Variationen in allen Kulturen finden. Für viele Menschen ist sie Teil des alltäglichen Lebens und begleitet sie von klein auf.
Ein Baby kann Musik in der Regel schon im Bauch der Mutter wahrnehmen – und sie kann dabei sogar gezielt eingesetzt werden. Misst man den Herzschlag und die Bewegungen von Babys im Mutterleib, zeigt sich, dass sie oftmals auf schnellen Hardrock mit Unruhe reagieren. Sanfte klassische Musik oder Klaviermusik hat hingegen hat meist eine beruhigende Wirkung auf das Baby im Bauch.
Welche Lautstärke darf Musik für Babys im Mutterleib haben?
Wer nun Sorge hat, dass dem Baby durch laute Musik in der Schwangerschaft bereits vor der Geburt Hörschäden drohen, kann beruhigt sein: Die Bauchdecke dämpft Lärm aus der Umgebung in der Regel sehr zuverlässig ab.
Selbst auf einem Rockkonzert mit einer Lautstärke von 130 Dezibel würden lediglich etwa 70 Dezibel beim Baby im Mutterleib ankommen. Dieser Lärmpegel hätte noch keine schädigende Wirkung auf die kleinen Ohren. Wer also Metallica Mozart vorzieht, schadet dem Gehör seines ungeborenen Babys in der Regel nicht.
Ab wann kann eine Spieluhr auf den Babybauch gelegt werden?
Etwas ab dem siebten Schwangerschaftsmonat kann Dein Baby Geräusche wahrnehmen. Somit kann eine Spieluhr ab diesem Zeitpunkt zum Einsatz kommen. Sie direkt auf dem Bauch zu platzieren ist dabei allerdings gar nicht nötig, denn Dein Baby sollte die Musik auch ohne direktes Auflegen hören.
In manchen Fällen lassen sich Babys in Beckenendlage übrigens mit einer Spieluhr in die richtige Geburtsposition locken. Dafür lässt Du die Musik laufen und bewegst die Spieluhr langsam vom Kopf Deines Babys dahin, wo es ab der 33. Schwangerschaftswoche im Idealfall liegen sollte.
Einen Versuch ist das auf jeden Fall wert und normalerweise auch nicht schädlich für Deinen kleinen Bauchbewohner. Maximal 30 bis 35 Dezibel erreichen das Kind, wenn die Spieluhr direkt auf der Bauchdecke liegt. Entscheide also selbst, wie Du Deinem Baby Musik näherbringen willst und welche.
Übrigens gibt es auch Stimmen, die davor warnen, es mit der vorgeburtlichen Förderung zu übertreiben: Sich schon während der Schwangerschaft eine Art Lern- und Förderprogramm auszudenken, wäre demnach unangebracht. Im schlimmsten Fall könnte dies sogar zur Reizüberflutung führen.
Habe also keine Sorge, etwas zu verpassen, wenn während Deiner Schwangerschaft Musik nicht gezielt zum Einsatz kommt. Stimmen, Geräusche und Melodien kommen auch ohne einen gewissenhaft zurechtgelegten Plan bei Deinem Baby im Bauch an. Musik ist lediglich eine von vielen Möglichkeiten, schon jetzt mit Deinem Schatz zu interagieren – ganz ohne Zwang.
Warum ist Musik für Babys und Kinder wichtig?
Dass Musik von klein auf eine ganz besondere Bedeutung für Menschen hat, zeigen nicht nur Erfahrungswerte von Eltern weltweit, sondern auch die Wissenschaft. Unzählige Studien haben sich mit der Wirkung dieser universellen Sprache auf Babys und Kinder befasst.
Was passiert im Gehirn, wenn Kinder und Babys Musik hören?
Man weiß, dass Musik die Entwicklung auf verschiedene Arten fördern kann. Melodien gelangen vom Ohr auf direktem Wege ins Gehirn und können dort eine ganze Reihe von positiven Effekten auslösen:
Ab wann können Babys und Neugeborene Musik wahrnehmen?
Wie bereits erwähnt, profitiert ein Kind von den positiven Auswirkungen von Musik nicht erst, wenn es auf der Welt ist. Ab der 26. Schwangerschaftswoche ist das Innenohr beim Baby meist voll entwickelt. Das Ohr ist damit das erste Sinnesorgan, das Kinder nutzen können.
Ab diesem Zeitpunkt kann Dein Baby im Bauch also Geräusche von außen wahrnehmen und sich später sogar daran erinnern. Ein Säugling kann die Stimme der Mutter nach der Geburt wiedererkennen und auch bestimmte Melodien können dem Kind dann schon vertraut vorkommen.
Wie entwickelt sich die Musikalität von Babys und Kindern?
Musik wird Kindern also buchstäblich mit in die Wiege gelegt. Ebenso wie die Anlage zum Sprechen und Laufen ist die Affinität für Musik angeboren. Sie benötigt aber genau wie andere Grundeigenschaften eine Weile, um sich zu entwickeln.
Babys fangen in der Regel mit etwa neun Monaten an, auf Veränderungen in Tonhöhe und Tempo zu reagieren und auch falsche Töne zu bemerken. Das Gefühl für den Rhythmus oder die Fähigkeit, sich an Melodien zu erinnern, entwickeln sich erst ab dem dritten Lebensjahr.
All das ist natürlich äußerst individuell und sowohl von der musikalischen Veranlagung des Babys wie auch deren Förderung abhängig. Bei all den positiven Eigenschaften, die Musik für Babys mit sich bringt, sollten Spaß und das Miteinander immer im Vordergrund stehen und der Wille zur Frühförderung nicht in Druck oder Pflichtgefühl ausarten.
Musik im Alltag mit Deinem Baby
Das Lernen von komplexen Instrumenten – also allem, was über Triangel, Xylofon und Co. hinausgeht – empfehlen Experten erst ab einem Alter von vier bis fünf Jahren. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Du Musik nicht vom ersten Tag an in Euren Familienalltag einbinden kannst.
Wie kann man Musik in den Baby-Alltag integrieren?
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie Du Deinem Baby Musik näherbringen kannst:
Welche Lieder eignen sich für Babys?
Grundsätzlich ist alles erlaubt, was Deinem Kind gefällt und es nicht unter Stress setzt. Klassische Musik und Klaviermusik eigenen sich jedoch besonders gut für Babys und Kleinkinder.
Doch auch Kinderlieder kommen gut an und lassen sich für gemeinsames Singen, zur Beruhigung oder als beschwingte Musik zum Aufwachen nutzen. Hier ein paar Beispiele:
Wie lässt sich musikalische Früherziehung gestalten?
Der Grundstein für die musikalische Früherziehung, bei der es darum geht, dass ein Kind selbst mit Musik, Klängen und Tanz experimentiert, lässt sich somit bereits früh legen. Zu ihr gehört:
Im Vordergrund sollte hierbei stets der Spaß stehen. Lass Deinen Schatz entdecken, was in der Welt der Musik alles möglich ist und dann selbst entscheiden, welche Rolle sie in seinem Leben einnehmen soll.
Musik und Lautstärke: Wann Du Dein Baby schützen solltest
Anders als bei Babys im Mutterleib, die von der natürlichen Barriere der Bauchdecke vor Lärm geschützt sind, ist das Thema Lautstärke bei Neugeborenen und Kindern ein wichtiges Thema. Denn alle Geräusche um oder über 85 Dezibel können auf Dauer das Gehör schädigen.
Ist Musik aus Kopfhörern für Babys und Kinder erlaubt?
Hier ein paar Beispiele für durchschnittliche Dezibel-Werte alltäglicher Geräusche:
Das Beispiel des tragbaren Players zeigt: Musik mit dem Kopfhörer zu hören, sollte beim Baby gar nicht und bei Kindern nur in Maßen geschehen. Eltern sollten die Lautstärke solcher Geräte bei ihren Kindern überprüfen und darauf achten, dass sie regelmäßig Pausen einlegen.
Wann sind Kopfhörer für Neugeborene als Gehörschutz nötig?
Das Vorbeugen vor Hörverlust im Alter beginnt schon in jungen Jahren. Babys und Kinder sollten auf lauten Veranstaltungen wie Konzerten, Musikfestivals oder Motorsportrennen unbedingt mit Gehörschutz ausgestattet werden. Das empfiehlt sich übrigens auch für Erwachsene. Schalldämpfende Kopfhörer für Neugeborene gibt es schon ab einem Alter von drei Monaten.
Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, dass Dein Liebling gelegentlich lauten Geräuschen und auch Lärm ausgesetzt ist. Grund zur Panik besteht hier nicht. Vielmehr geht es darum, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welcher Lautstärke die kleinen Kinderohren ausgesetzt sind und gegebenenfalls darauf zu reagieren.
Tipps & Tricks: Musik für Babys
Musik bietet viele verschiedene Facetten und oft nehmen wir sie nur passiv wahr. Mach Dein Baby auf Musik aufmerksam und integriere sie ganz aktiv in Euren Alltag:
Musik sollte sowohl den Eltern als auch den Babys Freude machen und nie Druck erzeugen. Du machst nichts falsch, wenn Du lieber mit Deinem Baby sprichst, als ihm etwas vorzusingen. Auch ist Deinem Kind nicht geholfen, wenn es auf Biegen und Brechen dazu gedrängt wird, mitzutanzen oder ein Instrument in die Hand zu nehmen. Die Geschmäcker sind verschieden – und das ist auch gut so!
FAKTEN IM ÜBERBLICK
Die Bauchdecke dämpft zwar die Lautstärke der Geräusche, hindert Babys im Mutterleib aber nicht daran, Stimmen, Geräusche und Musik zu hören.
Schon vor der Geburt hat Musik einen Einfluss auf Babys und begleitet sie auch danach ein Leben lang. Erfreue Dich daran, die bunte Welt der Musik zusammen mit Deinem Liebling zu erkunden!
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest Du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Deinen Arzt/Deine Ärztin.
- Glueck, Simone: Das Geheimnis einer glücklichen Geburt. Nova MD GmbH. Vachendorf. 2019.
- Lütje, Wolf: Vertrauen in die natürliche Geburt. Kösel-Verlag. München. 2016.
- Nolden, Annette; Prof. Dr. med. Franz Kainer: Das große Buch zur Schwangerschaft. GU Verlag. München. 2018.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Tipps zum Umgang mit Medien für Babys und Kleinkinder
- Das Kita-Handbuch: Musik und Tanz in der Kita
- HNO-Ärzte im Netz: Lärm: Ungeborene sind in Mamas Bauch gut geschützt
- Kinder- und Jugendärzte im Netz: Musikalische Früherziehung von Geburt an
- Kinder- und Jugendärzte im Netz: Musikalische Früherziehung
- Kinder- und Jugendärzte im Netz: Singen beruhigt Babys mehr als reden
- Science Daily: Mother and infant connect through song
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