Malen mit Kindern

Die Kunstwerke von Babys oder Kleinkindern erfüllen die meisten Eltern mit Stolz, zieren die Wände der Wohnung oder werden an einem besonderen Ort gesammelt. Besonders in den ersten Lebensjahren ist es für Kinder ein großer Spaß zu malen und sie verbringen viel Zeit damit. Welchen Einfluss das Malen auf die kindliche Entwicklung hat und was man mit Kindern malen kann, erfährst Du im Folgenden.

Die Entwicklungsstufen des kindlichen Zeichnens

Schon 2-Jährigen macht es großen Spaß, mit Farben zu experimentieren oder auch mit Stöcken oder den Füßen im Schnee oder Matsch zu malen. Dabei stehen die feinmotorische Handlung und das Nachahmen älterer Kinder oder Erwachsener im Vordergrund. Dein Baby erfährt beim Malen, dass es mit seinen Handlungen Spuren hinterlassen kann.

Ab dem Alter von drei Jahren ist es den meisten Kindern ein Bedürfnis, etwas Konkretes darzustellen. Dies tun sie unter anderem, indem sie versuchen, Formen oder Figuren zu malen. Betrachtet man die Zeichnungen von Kindern, lassen diese oft Rückschlüsse auf das Alter bzw. den Entwicklungsstand der kleinen Künstler zu.

Die Entwicklung des kindlichen Malens verläuft ebenso wie die Entwicklung der Motorik, der Sprache und des Denkens in unterschiedlichen Schritten. Die folgende Tabelle stellt ganz grob die Meilensteine dieser Entwicklung dar:

AlterZeichnungEntwicklungsstufe
ca. 0 – 1 JahreBabys malen nicht. Zeichengegenstände werden lediglich in den Mund genommen oder auf andere Art und Weise untersucht.Das Baby handelt reflexartig und gewinnt erst nach und nach Kontrolle über die eigene Motorik. 
ca. 1 – 2 Jahre Es werden Punkte und Striche gekritzelt. Darauf folgt spitzes Kritzeln bis hin zum Kreiskritzeln. Die Kritzeleien werden im Laufe der Zeit kleiner. Farben kommen willkürlich und ohne weiteren Sinn zum Einsatz. Das Baby erkennt den Zusammenhang zwischen einem Stift und dem Malen. Die Bewegungen des Oberkörpers bestimmen anfänglich noch die Stiftführung. 
ca. 2 – 4 JahreDie Zeichnungen werden mit einer Bedeutung belegt. Geometrische Formen (beginnend mit dem Kreis) können nach und nach gezeichnet werden.Das Kind beginnt symbolisch zu denken. So-tun-als-ob-Spiele bestimmen diese Phase. 
ca. 4 – 7 JahreEs werden oft Menschen gezeichnet. Die erste Form davon ist der „Kopffüßler“ (Beine und Arme scheinen aus dem Kopf zu wachsen; der Oberkörper fehlt). Das Kind bildet seine Umwelt ab (z. B. Bäume, Autos, Häuser). Farben werden gezielt gewählt. Die Welt wird nur aus der eigenen Perspektive wahrgenommen und nicht logisch, sondern eher intuitiv dargestellt. Kinder in diesem Alter haben oft eine lebhafte Fantasie und sind sehr neugierig. 

 

Beim Betrachten dieser Meilensteine gilt wie so oft: Jedes Kind entwickelt sich ganz unterschiedlich und Erwartungen oder gar Verbesserungsvorschläge könnten Deinem Kind die Motivation und Freude am Malen nehmen.

Die Bedeutung des Malens für Kinder

Je früher und regelmäßiger Kinder in den Familien oder der Kindertagesstätte mit Zeichenutensilien und Maltechniken in Berührung kommen, desto früher können sie ihre Feinmotorik trainieren und sogar ihren ganz eigenen Zeichenstil entwickeln.

Das Malen erfüllt für Kinder darüber hinaus noch andere Funktionen und fördert sie in ihrer Entwicklung:

  • Nachahmung und Lernen: Indem Dein Baby beim Malen zum Beispiel einen Stift in die Hand nimmt, kopiert es im jungen Alter primär das Verhalten von Erwachsenen und lernt dabei mit dem Gegenstand umzugehen.

  • Abbildung der kindlichen Realität: Beim Malen versuchen Kleinkinder ihre Umgebung abzubilden und verarbeiten Gesehenes.

  • Kommunikation nach außen: Auf der anderen Seite können Kinder ihre Gefühle beim Malen ausdrücken und somit oft besser als mit Worten beschreiben, was in ihnen vorgeht.

  • Selbstbewusstsein und Kreativität: Malen ist für Kinder eine schöne Ausdrucksform und gibt ihnen das Gefühl, etwas zu erschaffen und sich dadurch mitteilen zu können.

In den Bildern von Kindern spiegelt sich ihre Realität wider. Malend erklären sie sich die Welt und verarbeiten Geschehnisse auf kreative Art und Weise. Frag ruhig nach, was auf den Zeichnungen zu sehen ist oder unterhalte Dich mit Deinem Kind während des Malens.

Mal-Ideen: Malen mit Deinem Baby

Malen ist auch schon für die Jüngsten ein großer Spaß und gerade an Regentagen eine willkommene Abwechslung. Du wirst sehen: Dein Baby wird begeistert davon sein, etwas Eigenes hergestellt und verschiedene Materialien dafür verwendet zu haben.

Fingerfarben-Apfelbaum

Fingerfarben sind besonders für die Allerkleinsten zum Malen gut geeignet, da ihnen der Umgang mit einem Pinsel oder Stift oft noch sehr schwerfällt. Möchtest Du also etwas Einfaches zusammen mit Deinem Schatz gestalten, lass ihn am besten seine Finger dafür verwenden.

Das brauchst Du:

  • Papier

  • Fingerfarbe (rot, grün, braun)

  • Pinsel

  • feuchten Lappen

So geht es: Verwende einen Pinsel dafür, die Hand Deines Kindes mit grüner Fingerfarbe zu bemalen und lass es einen Handabdruck auf das Blatt Papier machen: Fertig ist die Baumkrone. Das allein bereitet den meisten Kindern schon große Freude. Reinige danach die Hand mit dem feuchten Lappen.

Male nun am unteren Rand des Handabdrucks mit der brauen Farbe einen Stamm. Tauche danach den Zeigefinger Deines kleinen Malers in die rote Farbe und lass ihn die Äpfel auf den Baum tupfen.

Fell-Malerei

Tiere stehen bei Kindern hoch im Kurs und inspirieren zu vielen Mal-Ideen. Schau Dir zusammen mit Deinem Baby das Fell verschiedener Tiere an und macht ein Kunstwerk draus.

Das brauchst Du:

  • Papier

  • Fingerfarben

  • evtl. Plüschtiere oder Tierfotos

So geht es: Lege die Farben zurecht und betrachte zusammen mit Deinem Kind Fotos von verschiedenen Tieren. Tiger, Giraffen oder Zebras haben zum Beispiel ein besonders schönes und markantes Fell. Vielleicht habt Ihr auch ein Stofftier zu Hause, was als Vorlage dienen kann. Wie sehen die Flecken und Streifen genau aus? Dein Kind kann nun versuchen, mit den Fingerfarben das Fellmuster aufs Papier zu malen.

Wolkenhimmel

Wolken faszinieren Groß und Klein. Hol Dir mit einem Wolken-Poster den Himmel von draußen ins Kinderzimmer. Statt mit Stiften zu malen, wird mit unterschiedlich großen Schwämmen gedruckt.

Das brauchst Du:

  • Acrylfarbe (blau und weiß)

  • Pappteller

  • dicken Pinsel

  • postergroßes Blatt Papier

  • großer Schwamm

  • Messer

  • Schere

So geht es: Male zusammen mit Deinem Kind das Papier mit der blauen Farbe an. Der Himmel wirkt besonders echt, wenn er unten (also am Horizont) heller ist als oben. Lass alles gut trocknen.

Schneide mit dem Messer aus dem Schwamm drei unterschiedlich große Stücke aus. Mit der Schere gibst Du den Schwämmen nun eine typische Wolkenform. Diese Aufgabe sollte natürlich von Dir und nicht von Deinem Kind übernommen werden.

Gib die weiße Farbe auf einen Pappteller und tauche die größte Wolke darin ein. Dein Kind kann dann auf den oberen Rand des Posters Wolken auftupfen. Für die Postermitte sollte der mittelgroße und für den unteren Rand der kleinste Schwamm verwendet werden.

Ein weiteres Plus dieses ganz besonderen Maltipps: Nicht allen Kindern fällt das Einschlafen leicht. Statt Schäfchen, können die Wölkchen gezählt werden und für Kinder zur Einschlafhilfe werden.

Mal-Ideen: Malen mit Kleinkindern

Während das Malen mit Deinem Baby sicherlich das ein oder andere Mal in eine große farbenfrohe Kleckserei ausartet, kann ein Kleinkind schon viel gezielter mit Papier und Farben umgehen. Im Weiteren findest Du drei großartige Malideen für ältere Kinder, die Du ganz leicht mit Deinem Liebling zu Hause umsetzen kannst.

Körper-Umriss

Bis aus dem sogenannten „Kopffüßler“ eine gut erkennbare Zeichnung eines Menschen wird, kann es so einige Zeit dauern. Mit einem Umriss des eigenen Körpers kannst Du Deinem Kind näherbringen, dass der Körper aus mehr als einem Kopf, Armen und Beinen besteht.

Das brauchst Du:

  • Malpapier auf einer Rolle

  • einen dicken Wachsmalstift (zum Umranden)

  • Wasserfarben oder Wachsmalstifte

  • Schere

So geht es: Rolle so viel Papier aus, dass sich Dein Kind gut darauf ausstrecken kann. Bitte Deinen Schatz darum, sich ruhig auf dem Rücken auf das Papier zu legen und seine Finger zu spreizen. Zeichne nun mit einem dicken Wachsmalstift den Umriss Deines Kindes nach. Danach kann es nach Belieben den Umriss ausmalen und gestalten.

Am Schluss kannst Du die bunte Silhouette ausschneiden und im Kinderzimmer an der Wand anbringen. Unser Tipp: Schreib das Datum der Fertigstellung auf das Poster und klebe es so an der Wand fest, dass sich Dein Liebling danebenstellen kann. Auf diese Weise könnt Ihr einige Monate später sehen, wie viel Dein Kind schon gewachsen ist.

Straßenkreide selbstgemacht

An grauen Tagen kannst Du zusammen mit Deinem kleinen Künstler den Gehsteig draußen zum Leuchten bringen. Besonders spannend ist es, wenn dabei die Straßenkreide selbst hergestellt wird.

Das brauchst Du:

  • Gläser mit Schraubverschluss

  • drei EL Speisestärke

  • halben Becher Wasser

  • Lebensmittelfarben

  • einen breiten Pinsel

So geht es: Gib drei Esslöffel Speisestärke in ein Glas und mische einen halben Becher Wasser unter. Gib als Nächstes die Lebensmittelfarbe dazu und verrühre das Ganze, bis die Farbe gleichmäßig verteilt ist. Wiederhole das Ganze mit verschiedenen Farben.

Nun kann Dein Kind den Gehsteig mit einem breiten Pinsel nach Herzenslust bemalen. Besonders viel Spaß macht dies zusammen mit anderen Kindern. Wenn Du Gläser mit Schraubverschluss benutzt und dieses nach dem Gebrauch gut verschließt, kannst Du die Farbe mehrmals benutzen.

Vorlesen und malen

Welche Bilder hat Dein Schatz wohl im Kopf, wenn Du ihm seine Lieblingsgeschichte vorliest? Finde es heraus und kombiniere Malen und Lesen. Diese Mal-Idee eignet sich eher für ältere Kinder.

Das brauchst Du:

  • Papier

  • Stifte

  • das Lieblingsbuch Deines Kindes

So geht es: Nachdem Du Deinem Kind vorgelesen hast, lade es dazu ein, ein Bild zur gerade gehörten Geschichte zu malen. Dabei kann es die Hauptperson der Erzählung zeichnen, eine Schlüsselszene zu Papier bringen oder einfach seiner Fantasie völlig freien Lauf lassen.

Malen mit Kindern: Tipps & Tricks

Malen und andere kreative Tätigkeiten wie Basteln sind aus dem Alltag mit Kindern kaum wegzudenken. Wir haben ein paar Tipps für Dich gesammelt, die sich das ein oder andere Mal sicherlich als nützlich erweisen könnten:

  • Achtung Kleckserei: Damit sich Kinder richtig austoben können, sollten sie einen geeigneten Platz zum Malen haben. Ein kleiner Tisch, der mit einer Unterlage versehen ist, wäre optimal. Um die Kleidung vor Klecksen zu schützen, kannst Du Deinem Kind ein altes T-Shirt oder Hemd überziehen – das darf auch gern größer sein und bis zu den Knien reichen.

  • Auf Qualität achten: Damit kreatives Malen mit Kindern nicht zum Frust wird und Dein kleiner Künstler seine Ideen optimal umsetzen kann, solltest Du gerade beim Kauf von Bunt- und Holzstiften auf die Qualität achten. Billige Produkte trocknen schneller aus oder Mienen brechen ab.

  • Masking Tape: Gerade bei den Kleinen kann das Blatt Papier, auf dem sie malen, verrutschen. Um dies zu verhindern, kannst Du die Ecken des Blattes mit Masking Tape fixieren. Dieses lässt sich in der Regel ganz leicht wieder ablösen, wenn das Kunstwerk vollendet ist.

  • Praktische Kunstwerke: Auf Papier Gezeichnetes kann zu einem praktischen Objekt werden. Schneide dafür die gemalten Tiere, Menschen oder Gegenstände aus, laminiere sie und benutze oder verschenke sie als Lesezeichen. Mit einem Magneten an der Rückseite versehen, können sie auch zu ganz besonderen Kühlschrankmagneten werden.

  • Kunstbuch: Statt lose Blätter zu verwenden, lass Dein Kind in einen Skizzenblock malen. Lose Kunstwerke kannst Du auch binden lassen. So entsteht am Ende ein echtes Kunstbuch und Du schaffst gleichzeitig etwas Ordnung und schöne Erinnerungen.

  • Setze die Kunst in Szene: Die kleinen Meisterwerke kannst Du richtig in Szene setzen, wenn Du sie zum Beispiel in einem schönen Rahmen an die Wand hängst. Falls es der Platz bei Dir zu Hause zulässt, könntest Du eine Leine oder eine Schnur an er Wand befestigen und die Bilder mit Wäscheklammern daran befestigen.

  • Kleine Ausstellung: Gestalte zusammen mit Deinem Kind eine Ausstellung und lade andere Familien dazu ein. Du kannst ein echtes kleines Event draus machen. Das wird Dein Kind sicherlich dazu motivieren, auch in Zukunft viel zu malen.

Gerade beim Malen sollte kein falscher Ehrgeiz an den Tag gelegt werden. Der Spaß muss immer im Vordergrund stehen!

FAKTEN IM ÜBERBLICK

In den ersten 12 Lebensmonaten malen Babys noch nicht. Sie müssen erst einige motorische Fähigkeiten entwickelt haben, bevor das Malen überhaupt interessant für sie wird. Mit einem 1- bis 2-Jährigen kann man allerdings schon die ersten kleinen Kunstwerke herstellen.

Gib dem Drang Deines kleinen Künstlers nach und lass Dein Kind klecksen und malen, wann immer es Lust dazu hat. Du wirst wahrscheinlich manchmal erstaunt sein, auf welche kreativen Ideen Dein kleiner Schatz ganz ohne Dein Zutun kommt.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest Du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Deinen Arzt/Deine Ärztin.

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