Schwangere Frau hält sich den unteren Rücken, Hinweis auf möglichen Fruchtwasserverlust

Fruchtwasserverlust in der Schwangerschaft: Symptome, Ursachen und wie du richtig handelst

3 Min.Aktualisiert am 26 November 2025
Wenn während der Schwangerschaft Fruchtwasser abgeht, kann das ein Hinweis darauf sein, dass die Geburt kurz bevorsteht – es kann aber auch auf eine Komplikation hindeuten, die ärztliche Hilfe erfordert. Fruchtwasser ist normalerweise klar oder leicht gelblich und hat keinen Geruch. Es unterscheidet sich von Urin oder dem üblichen Ausfluss und läuft meist anhaltend und nicht stoßweise aus. Typisch ist ein plötzlicher Schwall oder ein stetiges Tröpfeln von Flüssigkeit aus der Scheide.
In den folgenden Abschnitten erfährst du mehr über die Ursachen von Fruchtwasserverlust, Symptome, Risiken und die nächsten wichtigen Schritte.

Was ist Fruchtwasser?

Fruchtwasser ist die schützende Flüssigkeit, die dein Baby während der gesamten Schwangerschaft in der Gebärmutter umgibt – manchmal hörst du auch den Begriff „Fruchtblase“. Diese klare oder leicht gelbliche Flüssigkeit federt dein Baby ab, hält die Temperatur konstant und unterstützt die Entwicklung von Lunge, Verdauungstrakt und Muskulatur. Anfangs wird das Fruchtwasser vom Mutterkuchen gebildet, später kommt es größtenteils vom Baby selbst. Fruchtwasser ist somit ein echtes Multitalent in Sachen Schwangerschaftsgesundheit.

Normale Fruchtwassermenge

Die Menge an Fruchtwasser wird während der Schwangerschaft regelmäßig kontrolliert – sie gibt wichtige Hinweise auf das Wohlbefinden und die Entwicklung deines Babys. Mithilfe eines Ultraschalls kann der betreuende Arzt oder die betreuende Ärztin die Fruchtwassermenge bestimmen. Das meiste Fruchtwasser ist normalerweise zwischen der 34. und 36. Woche vorhanden, danach nimmt die Menge bis zur Geburt wieder langsam ab.
Zur Messung werden vor allem zwei Methoden eingesetzt: der Fruchtwasserindex (AFI – Amniotic Fluid Index) und die maximale senkrechte Tasche (MVP).
Mithilfe dieser Methoden wird festgestellt, ob die Werte im normalen Bereich liegen. Ist zu viel Fruchtwasser vorhanden, spricht man von Polyhydramnion. Bei zu wenig Fruchtwasser spricht man von Oligohydramnion.
Wenn du Fragen zu deiner Fruchtwassermenge hast, frag einfach in deiner Praxis nach. Erfahre hier außerdem was dich im zweiten Trimester erwartet und welche Beschwerden auftreten können.

Wie sieht Fruchtwasser aus und wie riecht es?

Fruchtwasser ist normalerweise klar oder hellgelb. Es ist dünnflüssig und wässrig und fühlt sich oft wie ein dauerhaftes Tröpfeln oder langsames Auslaufen an.
Typischerweise hat Fruchtwasser keinen Geruch, kann aber auch leicht süßlich riechen. Da der normale Geruch von Urin ebenfalls neutral ist, ist es schwierig den Unterschied klar abzugrenzen. Bei Unsicherheiten kontaktiere immer deinen Frauenarzt, deine Frauenärztin oder deine Hebamme.
Wie du Fruchtwasserverluste richtig von anderen Flüssigkeiten unterscheidest, kann im Zweifel lebenswichtig sein – informiere dich, wie du erste Anzeichen richtig deutest und wie du in Notfallsituationen mit Babys und Kleinkindern richtig reagierst.

Wie erkennst du Fruchtwasser auf einer Slipeinlage oder Toilettenpapier?

Wenn die auslaufende Flüssigkeit klar und geruchlos ist, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Fruchtwasser. Urin ist dagegen gelblich, der Geruch ist jedoch ebenfalls neutral. Ausfluss ist meist dickflüssiger.

Jede Veränderung ist ein kleines Wunder – begleite dein Baby mit dem Schwangerschaftskalender und freue dich auf jedes neue Kapitel.

Anzeichen für Fruchtwasserverlust

Ein plötzlicher Schwall oder ein kontinuierliches, langsames Tröpfeln aus der Scheide sind typische Anzeichen für Fruchtwasserverlust. Oft fühlt es sich so an, als würdest du unwillkürlich Wasser lassen – allerdings ohne den Drang, zur Toilette zu müssen. Auf diese Hinweise solltest du achten:
  • Feuchtigkeit in der Unterwäsche, die klar und wässrig ist
  • Flüssigkeit, die neutral riecht
  • Flüssigkeit, die eine Slipeinlage schnell durchnässt
  • Tröpfeln, das auch nach Positionswechsel oder nach dem Toilettengang anhält
Manchmal ist der Unterschied zwischen Fruchtwasserverlust und Ausfluss schwer zu erkennen. In der Regel ist Scheidenausfluss aber meist dickflüssiger und klebriger als Fruchtwasser und variiert in der Farbe von durchsichtig bis hin zu milchig/weiß.
Wenn du unsicher bist, lass es immer in der Praxis abklären.

Hier findest du häufige Fragen von werdenden Müttern:

Kann Fruchtwasser auch nur in geringen Mengen austreten? Ja, manchmal fällt nur ein stetiges, leichtes Tröpfeln auf – auch das sollte vor allem vor der 37. Woche unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Hört Fruchtwasserverlust von selbst auf? Selten kann sich eine kleine Stelle wieder verschließen, aber bitte nie abwarten – kläre es immer ärztlich ab.

Fruchtwasser-Teststreifen

In der Praxis werden häufig Fruchtwasser-Teststreifen (z. B. Nitrazinpapier) oder eine Untersuchung mit dem Spekulum genutzt, um festzustellen, ob ein Blasensprung vorliegt. Dabei werden pH-Werte oder spezielle Eiweiße im Fruchtwasser gemessen. Es gibt zwar auch Fruchtwasser-Tests für zu Hause, diese sind aber deutlich weniger zuverlässig als eine ärztliche Untersuchung. Bei Unsicherheit gilt: Lieber gleich in die Praxis gehen, statt selbst herumzuexperimentieren.
Gerade bei Unsicherheiten während der Schwangerschaft kann auch ein Zuckertest zur Früherkennung von Schwangerschaftsdiabetes in der Praxis wichtig sein.

Warum kommt es zum Fruchtwasserverlust?

Häufige Gründe für auslaufendes Fruchtwasser sind:
  • PROM (Vorzeitiger Blasensprung nach der 37. Woche). Die Fruchtblase platzt nach der 37. Schwangerschaftswoche, aber bevor die Wehen beginnen. Das wird oft als „Blasensprung“ bezeichnet, der normalerweise mit dem Beginn der Geburt verbunden ist.
  • PPROM (Frühzeitiger Blasensprung vor der 37. Woche).
  • Infektionen, starke Überdehnung der Gebärmutter (z.B. durch Zwillinge oder Stress) – diese Faktoren erhöhen das Risiko eines Blasensprungs zusätzlich.
Zu den Risikofaktoren für PROM und PPROM gehören Rauchen, eine frühere Frühgeburt oder Mehrlingsschwangerschaften. Informiere dich über Empfehlungen zur Gewichtszunahme in der Schwangerschaft und sorge dafür, dass du dich in jedem Schwangerschaftsmonat wohlfühlst.

Risiken bei Fruchtwasserverlust

Verliert man zu früh Fruchtwasser, können folgende Komplikationen auftreten:
  • Infektionen (z. B. Chorioamnionitis = Amnioninfektionssyndrom – hier gelangen Bakterien in die Hülle um das Baby)
  • Frühgeburt
  • Nabelschnurvorfall (selten, aber schwerwiegend)
  • Plazentaablösung
In der Praxis erfährst du alles zu den Risiken und bekommst individuelle Empfehlungen. Je nach Schwangerschaftswoche und Fruchtwassermenge werden du und das Baby vielleicht im Stationären Bereich häufiger überwacht oder gegebenenfalls eine Einleitung vorbereitet.

Hier findest du häufige Fragen von werdenden Müttern:

Wie fühlt sich Fruchtwasserverlust an? Oft wie ein stetiges Tröpfeln oder ein warmer Schwall aus der Scheide, der nicht aufhört, auch nicht nach Lagewechsel oder Toilettengang. Kann ich mein Baby weiterhin sicher austragen, wenn Fruchtwasser abgeht? Viele Mütter bekommen auch bei Fruchtwasserverlust gesunde Babys, wenn rechtzeitig gehandelt wird. Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin entscheidet, wie es weitergehen soll.

Wann solltest du ärztlichen Rat einholen?

Wenn vorzeitig Fruchtwasser abgeht, ist oft unklar, wann du besser ins Krankenhaus fahren solltest. Wende dich auf jeden Fall sofort an deine Praxis, wenn du …
  • ein kontinuierliches Tröpfeln oder einen Schwall bemerkst
  • vor der 37. Woche bist und einen Blasensprung vermutest
  • Anzeichen für eine Infektion hast (z. B. Fieber, Schmerzen, übelriechende Flüssigkeit)
In der Praxis wird dir schnell gesagt, ob ein Krankenhausbesuch erforderlich ist. Bei Unsicherheit bist du dort immer besser aufgehoben.
Bereite dich auf die Geburt vor: Unsere Kliniktaschen-Checkliste hilft dir, ganz entspannt loszufahren – für den Moment, wenn es wirklich losgeht.

Behandlung von Fruchtwasserverlust

Je nachdem, wann und warum Fruchtwasser austritt, unterscheidet sich auch die Behandlung:
  • Nach der 37. Schwangerschaftswoche. Die Geburt kann eingeleitet werden, falls die Wehen nicht von selbst beginnen.
  • Vor der 37. Schwangerschaftswoche. Die Praxis prüft, ob eine Frühgeburt notwendig und sicher ist oder ob das Baby noch länger in Mamas Bauch bleiben sollte. Häufig ist dafür eine stationäre Überwachung erforderlich. Gegebenenfalls bekommst du Antibiotika, um Infektionen vorzubeugen, Kortison, um die Lungenreife des Babys zu unterstützen, oder Medikamente, die die Wehen noch hinauszögern (Tokolytika).
Jede Schwangerschaft ist einzigartig. Dein Betreuungsteam entscheidet gemeinsam mit dir individuell, welches Vorgehen am besten ist. Finde passende Tipps für mehr Entspannung in der Schwangerschaft in unserem Beitrag zum Stress-Management für Schwangere.

HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN AUF EINEN BLICK

Meist macht sich ein dauerhaftes Nässegefühl in der Unterwäsche bemerkbar. Fruchtwasser ist dünnflüssig, klar oder leicht gelblich und hat keinen Geruch.

Das Wichtigste zum Schluss

Fruchtwasserverlust kann zu den ganz natürlichen Zeichen kurz vor der Geburt gehören – manchmal steckt aber auch eine Komplikation dahinter. Charakteristisch ist eine klare, wässrige, geruchlose Flüssigkeit, die stetig abläuft. Kläre Unsicherheiten möglichst früh mit deiner Praxis ab. Rasches Handeln macht oft einen großen Unterschied. Wenn du dich mehr über die Regeneration nach der Geburt informieren möchtest, lies unseren Artikel zur Regeneration nach der Geburt.
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Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt oder deine Ärztin.

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