Wenn die Fruchtblase platzt: Alles über den Blasensprung

Man kennt es aus Filmen: Mit einem plötzlichen Schwall ist die Fruchtblase geplatzt und die werdende Mutter stürmt ins Krankenhaus. Ganz so dramatisch geht es im echten Leben nicht zu. Dennoch ist der Blasensprung im Regelfall ein sicheres Zeichen dafür, dass die Geburt begonnen hat und du bald schon dein Baby im Arm halten wirst.

Die Funktion der Fruchtblase und des Fruchtwassers

Bis zur Geburt ist dein Baby in deinem Bauch von der Fruchtblase umgeben, in der sich das Fruchtwasser befindet.

Wissenswertes zum Fruchtwasser

Die Fruchtblase bildet sich bereits in der Frühschwangerschaft (bis zur 8. SSW) vollständig aus. Bis zum Blasensprung am Ende deiner Schwangerschaft wächst dein Baby sicher und geborgen im Fruchtwasser der Fruchtblase heran.

  • Bildung des Fruchtwassers: Das Fruchtwasser wird von den Eihäuten und den Gefäßen der Nabelschnur gebildet. Auch der Urin, den dein Kind ausscheidet, trägt zur Fruchtwassermenge bei. Da dein Kleines das Wasser in der Fruchtblase trinkt, entsteht somit ein Kreislauf, der dafür sorgt, dass es ungefähr alle drei Stunden ausgetauscht wird.

  • Farbe: Das Fruchtwasser hat eine klare, helle und leicht ins gelbliche gehende Farbe. Sie erinnert an Stroh oder sehr hellen Honig.

  • Fruchtwassermenge: In der 20. SSW beträgt die Fruchtwassermenge bereits ca. 500 ml. Um die 38. SSW herum enthält die Fruchtblase mit ungefähr 1,5 Litern die meiste Flüssigkeit. Bis zur Geburt nimmt die Menge dann wieder ab.

  • Zusammensetzung: Das Fruchtwasser setzt sich aus Kalzium, Kalium, Natrium, Eiweiß, Zucker, Spurenelemente und Zellen des Kindes zusammen. Des Weiteren schwimmen darin Vernixflocken – kleine Ablösungen der Käseschmiere (Vernix), die dein Baby umgibt.

Die fettreiche Schicht der Käseschmiere schütz die Haut deines Babys vor Schädigungen durch das Fruchtwasser. Fehlt die Käseschmiere und dementsprechend die Flocken im Wasser, ist dies meist ein Anzeichen, dass der Geburtstermin erreicht ist und die Geburt bevorsteht.

Dein Baby in der Fruchtblase: geschützt und geborgen

Dein Baby ist in der Fruchtblase gut geschützt. Die Eihäute der Fruchtblase bestehen aus drei Schichten und sind sehr stabil. Das Fruchtwasser darin fungiert zusätzlich als eine Art Stoßdämpfer.

Dein Baby ist in der Fruchtblase bis zum großen Tag der Geburt und somit auch des Blasensprungs geschützt und du kannst davon ausgehen, dass kleine Stöße deinem Schatz nichts ausmachen. Daher gilt im Normalfall auch Sex während der Schwangerschaft als völlig unbedenklich.

Ferner hört dein Liebling Geräusche von außen nur gedämpft. Erst ab einer längeren Lärmbelästigung von 90 Dezibel könnte es für einen Fötus schädlich werden – ein Rockkonzert erreicht diese Lautstärke normalerweise nicht. Da der Hörsinn deines Lieblings in der 20. SSW gut entwickelt ist, könntest du ihm bereits Musik vorspielen. Insbesondere klassische Klänge sollen eine beruhigende Wirkung auf ungeborene Babys haben.

Die Fruchtblase: Das Trainingsbecken für dein Baby

Selbst, wenn du zu Beginn des zweiten Trimesters davon noch nichts bemerken wirst, so dreht und wendet sich dein kleiner Schatz bereits munter in deinem Bauch hin und her. Er nutzt den Platz in der Fruchtblase aus, um seine Muskeln zu trainieren.

Außerdem schluckt dein Baby Fruchtwasser, welches es teilweise wieder ausscheidet. Dies ist eine gute Übung für den Magen, die Nieren und die Blase. Auch das „einatmen“ von Fruchtwasser erfüllt einen Trainingseffekt, denn es unterstützt die Lungenreifung. Besonders diese Übungseinheiten könntest du zu spüren bekommen: Ein leichtes Zucken oder Pochen im Bauch verrät dir, dass dein Baby Schluckauf hat.

Das Fruchtwasser als Hinweis auf den Gesundheitszustand

Das Fruchtwasser kann einen Hinweis zum Gesundheitszustand des ungeborenen Kindes geben:

  • Zu wenig Fruchtwasser: Wird bei der Ultraschalluntersuchung festgestellt, dass zu wenig Fruchtwasser vorhanden ist, könnte das auf eine unzureichende Versorgung des Babys durch die Plazenta hinweisen. Das Wasser könnte eine grüne Farbe annehmen, da das Baby Kindspech (Mekonium; erster Stuhlgang eines Neugeborenen) ins Fruchtwasser abgibt.

  • Zu viel Fruchtwasser: Wird der Fötus durch eine Fehlbildung am Trinken gehindert, verbleibt mehr Fruchtwasser in der Fruchthöhle, als das normalerweise der Fall ist. Es gibt noch weitere Gründe der erhöhten Fruchtwasserbildung z.B. Mehrlinge, Diabetes oder auch Infektionskrankheiten (Toxosplasmose).

  • Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese): Stellt ein Gynäkologe/eine Gynäkologin beim Ultraschall oder dem Ersttrimester-Screening Unregelmäßigkeiten fest, kann eine Untersuchung des Fruchtwassers für mehr Klarheit sorgen. Im Fruchtwasser befinden sich Zellen des Fötus, die entnommen und analysiert werden können.

Bei allen Abweichungen von der Norm, wird der Gynäkologe / die Gynäkologin beratend zur Seite stehen und klären, welche Behandlungen angebracht sind und wie sich die schwangere Frau verhalten kann.

Was ist ein Blasensprung?

Die Fruchtblase ist für dein Baby in den Monaten der Schwangerschaft ein schützender Raum, in dem es sich pudelwohl fühlt. Erst kurz vor der natürlichen Geburt – oft, wenn man die Wehen bereits spürt – ist es so weit und die Fruchtblase platzt.

Was löst den Blasensprung aus?

Beim Blasensprung reißen die Eihäute der Fruchtblase meist im unteren Bereich in der Nähe des Muttermundes und du verlierst das sich darin befindende Fruchtwasser. Gegen Ende der Schwangerschaft (40. SSW plus/minus zwei Wochen) nimmt die Stabilität der Eihäute ab und die Fruchtblase ist weniger widerstandsfähig. Die Wehen – also die Kontraktionen der Gebärmutter – üben zusätzlichen Druck auf die Fruchtblase aus. Im Laufe des Geburtsprozesses kommt es daher in der Regel zum Blasensprung.

Wann platzt die Fruchtblase?

Viele Frauen fiebern in den letzten Tagen ihrer Schwangerschaft der Entbindung entgegen und halten nach den Anzeichen der beginnenden Geburt Ausschau. Wenn die Fruchtblase geplatzt ist, gibt es keine Zweifel mehr: Die Geburt hat begonnen. Eine Schwangerschaft dauert im Normalfall 38 bis 42 Wochen. Nach dieser Zeit macht sich das Baby auf den Weg und die Geburtswehen setzen ein. Solltest du vorher schon unregelmäßige Wehen verspüren, könnte es sich dabei um Senk- oder Übungswehen handeln. Diese sollten aber keinen Blasensprung auslösen. Nachdem die Fruchtblase geplatzt ist, dauert es meist nur noch ein paar Stunden, bis du deinen Liebling endlich in den Armen halten kannst. Kommt es ohne Wehen, aber um deinen errechneten Geburtstermin herum zum Blasensprung, ist es wahrscheinlich, dass die Wehen innerhalb der nächsten 24 Stunden einsetzen. Sollte hingegen die Fruchtblase weit vor diesem Termin reizen, ist besondere Vorsicht geboten. Jede Geburt ist anders und so kann es auch vorkommen, dass die Fruchtblase erst kurz vor dem Austritt des Köpfchens platzt. Es ist sogar schon vorgekommen, dass es gar nicht zum Blasensprung gekommen ist und Kinder in ihrer Fruchtblase das Licht der Welt erblickt haben.

Vorzeitiger Blasensprung: Abgang von Fruchtwasser ohne Wehen

Geht das Fruchtwasser plötzlich und schmerzlos ab, ohne die Wehen eingesetzt haben, spricht man von einem vorzeiten Blasensprung. Dabei unterscheidet man zwei Arten:

  • Echter vorzeitiger Blasensprung: Die Fruchtblase platzt weit vor dem eigentlichen Geburtstermin und es droht eine Frühgeburt.

  • Frühzeitiger Blasensprung: Das Baby und der Uterus der Frau sind bereit für die Geburt, aber es gibt noch keine Anzeichen von Wehen.

Gründe für einen echten vorzeitigen Blasensprung könnten u. a. sein:

Wenn die Fruchtblase geplatzt ist, ist dein Baby nicht mehr optimal geschützt und Bakterien könnten aufsteigen. Auch kann es zu einem sogenannten Nabelschnurvorfall kommen, bei dem die Nabelschnur so ungünstig verrückt, dass die Sauerstoffzufuhr des Kindes gefährdet ist. Ein vorzeitiger Blasensprung ist eine sehr häufige Ursache für Frühgeburten.

Wie ein vorzeitiger Blasensprung behandelt wird, hängt ganz von der Schwangerschaftswoche ab:

  • Unter 34. SSW: Um die Schwangerschaft zu verlängern, erhält die Frau Medikamente, die die Wehen hemmen. Außerdem wird ein Antibiotikum verabreicht, um eine Entzündung der Fruchthöhle zu verhindern. Die zusätzliche Gabe von Kortison soll die Lungenreifung des Babys beschleunigen.

  • 34. - 36. SSW: Auch in diesen Schwangerschaftswochen steht noch die Lungenreifung und das Vermeiden von Entzündungen im Vordergrund.

  • Ab 37. SSW: Die Geburt wird eingeleitet, da das Baby bereits die notwendigen Körperfunktionen aufweist. Die Lungenreife ist abgeschlossen, dein Baby ist keine Frühgeburt mehr und somit bereit geboren zu werden.

Solltest du das Gefühl haben, dass du frühzeitig Fruchtwasser verloren haben könntest, wende dich umgehend an ein Krankenhaus oder deinen Gynäkologen / deine Gynäkologin, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

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Anzeichen: Ist die Fruchtblase geplatzt?

Wie sich ein Blasensprung anfühlt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Bei einigen Schwangeren platzt die Fruchtblase, ohne dass sie es überhaupt bemerken, da sie sich bereits vollkommen auf die Wehen konzentrieren.

So kannst du den Blasensprung erkennen

Der Blasensprung gestaltet sich für jede Frau etwas anders, daher lässt sich nur schlecht vorhersagen, wie du dieses Ereignis empfinden wirst. Es gibt allerdings einige Hinweise, wie man einen Blasensprung erkennt:

  • Dein Slip ist plötzlich feucht oder durchnässt.

  • Das Fruchtwasser kann im Schwall oder auch nur tröpfchenweise herausfließen.

  • Du kannst das Austreten des Wassers nicht unterdrücken.

  • Fruchtwasser sieht klar bzw. am Ende der Schwangerschaft klar bis hellgelb aus und ist geruchslos.

Solltest du lediglich ein paar Tröpfchen verlieren und nicht sicher sein, ob es sich bei deinen Symptomen um den Blasensprung handelt, versuche deine Blase zu entleeren. Tropft es danach immer noch weiter und du kannst dies nicht kontrollieren, wird es sich wahrscheinlich um das Fruchtwasser handeln. Wie bei allen gesundheitlichen Belangen in der Schwangerschaft, gilt auch hier: Kontaktiere bei Unsicherheiten immer deine Hebamme, das Krankenhaus oder deinen Frauenarzt / deine Frauenärztin. Im Zweifel kann ein einfacher Teststreifen oder eine Ultraschalluntersuchung klären, ob es sich bei dem Ausfluss tatsächlich um dein Fruchtwasser handelt.

Was tun, wenn die Fruchtblase geplatzt ist?

Ist deine Schwangerschaft bisher ohne weitere Probleme verlaufen und dein Baby liegt bereits tief im Becken, muss der Abgang des Fruchtwassers bei dir keine unnötige Unruhe auslösen. Wahrscheinlich haben bereits leichte Wehen eingesetzt und du kannst dich langsam auf den Weg ins Krankenhaus machen oder deiner Geburtshelferin Bescheid geben. Spätestens, wenn fünf Minuten zwischen den einzelnen Wehen liegen, ist es an der Zeit, die Kliniktasche in die Hand zu nehmen und das Haus zu verlassen. Kannst du nicht erkennen, dass der Blasensprung von Wehen begleitet ist, nimm Kontakt zu deiner Geburtsklinik oder deiner Hebamme auf. Sie können untersuchen, ob es dir und deinem Baby gut geht. Solltest du einen Blasensprung haben und wissen, dass sich der Kopf deines Babys noch nicht fest im kleinen Becken befindet, wird empfohlen, dass dich jemand liegend ins nächste Krankenhaus bringt. Dieses Vorgehen soll einen möglichen Nabelschnurvorfall verhindern.

FAKTEN IM ÜBERBLICK

Gegen Ende der Schwangerschaft nimmt die Widerstandsfähigkeit der Fruchtblase, in der sich das Baby befindet, ab und sie platzt bzw. reizt ein. Infolgedessen tritt das Fruchtwasser tröpfchenweise oder in einem Schwall aus der Scheide aus. Der Blasensprung wird in der Regel von Wehen begleitet.

Mit dem Blasensprung beginnt für dich die letzte Phase eines langen Weges. Aufregende Wochen und Monate liegen hinter dir und du kannst dich nun auf viele wunderbare Jahre mit deinem Kind freuen.

Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.

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