
Wann geht es los? Alles über die Geburtsanzeichen
Die Entbindung richtet sich oft nicht nach dem Kalender. Nur die wenigsten Kinder erblicken zum errechneten Geburtstermin das Licht der Welt. Daher sind die letzten Wochen und Tage vor der Geburt besonders spannend: Wann wird der große Tag kommen? Was sind die ersten Anzeichen, dass die Geburt bald losgeht? Und wie fühlt man sich kurz vor der Geburt?
Es gibt einige körperliche Anzeichen, die darauf hindeuten, dass es bald so weit sein wird. Im Weiteren erfährst du, wie du diese Geburtsanzeichen erkennst und richtig deutest.
Die stillen Anzeichen der Geburt
Sowohl dein Körper als auch dein Baby bereiten sich gleichermaßen auf die bevorstehende Entbindung vor. Vieles passiert kurz vor der Geburt im Verborgenen und du selbst wirst womöglich kaum Notiz davon nehmen.
Was passiert im Körper der Frau?
Zu den stillen Anzeichen einer bevorstehenden Geburt gehören einige körperliche Veränderungen:
Wie bereitet sich das Kind auf die Geburt vor?
Parallel zu all diesen Ereignissen macht sich auch dein Baby bereit für die große Reise:
Obwohl du kaum etwas von diesen stillen Anzeichen der bevorstehenden Geburt mitbekommen wirst, sind sie dennoch entscheidend für den Endspurt deiner Schwangerschaft.
Unspezifische Anzeichen der nahenden Geburt
Neben den stillen Vorboten der nahenden Geburt lassen sich häufig ganz unspezifische psychische und körperliche Anzeichen beobachten. Diese sind in ihrer Intensität von Frau zu Frau verschieden und für so manche Schwangere spielen sie gar keine Rolle. Wann sich diese Anzeichen in der Schwangerschaft genau bemerkbar machen, lässt sich nicht eindeutig festlegen.
Die folgenden Anzeichen können als Signal gewertet werden, dass sich deine Schwangerschaft langsam, aber sicher, dem Ende neigt:
Vielleicht bemerkst du diese Geburtsanzeichen bei dir selbst. Beobachte deinen Körper ab der 37. /38. SSW genau und gönne dir am besten so viel Ruhe wie möglich. Denn bald schon wird es so weit sein und du könntest die ersten Geburtswehen spüren.
Sind Übungswehen Anzeichen für den Geburtsbeginn?
Das wohl eindeutigste Anzeichen für den Geburtsbeginn sind die Wehen. Dabei handelt es sich um regelmäßige Kontraktionen der Gebärmutter, die dein Baby durch den Geburtskanal befördern und den Muttermund so weit öffnen, dass der kleine Kopf austreten kann.
Doch nicht jede Wehe leitet gleich die Geburt ein. Ab der 32. Schwangerschaftswoche kann es zu mehr oder weniger deutlich spürbaren kurzen Übungswehen – auch Braxton-Hicks- Kontraktionen genannt – kommen. Die Gebärmutter bereitet sich mit diesen Trainingswehen auf die Entbindung vor.
Dabei erproben die Muskeln die Übertragung der Signale zwischen den einzelnen Muskelzellen. Denn an dem Tag der eigentlichen Entbindung müssen alle Muskeln perfekt zusammenspielen.
Diese Art der Wehen sind in der Regel nicht weiter schmerzhaft und unterscheiden sich deutlich von echten Wehen:
Die Übungswehen nehmen viele Frauen lediglich als Verhärtung der Bauchdecke war.
Dein Babybauch verändert sich: Zervixreifung und Senkwehen
Im letzten Monat deiner Schwangerschaft rutscht dein Kind in seine endgültige Geburtsposition im Becken und der Gebärmutterhals reift heran.
Die Senkwehen
Ungefähr ab der 36. Schwangerschaftswoche wirdder kleine Kopf deines Lieblings mithilfe der sogenannten Senkwehen auf die Trennlinie zwischen großem und kleinem Becken manövriert. Dadurch wandert nun auch dein Babybauch nach unten. Für dich bedeutet das:
Wenn du dich nun seitlich vor den Spiegel stellst, erinnert dein Bauch mehr an eine Birne oder ein umgekehrtes Fragezeichen als an einen Apfel – ein erstes deutliches Anzeichen, dass die Geburt nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Wie fühlen sich Senkwehen an?
Die Senkwehen gehören zu den Geburtsanzeichen, die du deutlich spüren könntest. Sie werden häufig als krampfartig beschrieben, sodass sich manche Frauen während dieser Zeit gern etwas zurückziehen.
Senkwehen können zwei bis drei Tage andauern und ein Ziehen im Unterleib, in der Leistengegend oder im Kreuzbein mit sich bringen. Auch sind Rückenschmerzen, Schmerzen im Becken oder Unwohlsein typische erste Geburtsanzeichen.
Manche Frauen kennen diese Beschwerden von der Regelblutung oder dem Dehnungsschmerz der Mutterbänder während der Schwangerschaft. Die Mutterbänder lockern sich auch in der Phase der Senkwehen:
Beim ersten Kind spüren Frauen die Senkwehen noch deutlicher als bei darauffolgenden Schwangerschaften. Es kann sogar vorkommen, dass beim 2. oder 3. Kind die Senkwehen erst direkt vor der Geburt einsetzen oder von der Mutter gar nicht bewusst wahrgenommen werden.
Mach dir bitte keine Sorgen, wenn du die Senkwehen nicht fühlst, obwohl es deine erste Schwangerschaft ist. So wie jede Schwangerschaft und Geburt ganz unterschiedlich verläuft, so individuell ist auch das Schmerzempfinden an sich und die damit einhergehenden Anzeichen des Geburtsbeginns.
Zervixreifung
Während der Schwangerschaft ist der Gebärmutterhals (Zervix) in der Regel fest verschlossen und lockert sich erst gegen Ende. Die Zervix kann man sich als einen etwa vier bis fünf Zentimeter langen Schlauch vorstellen, dessen unteres Ende in die Scheide hineinragt. Die Zervix ist nach hinten, also zum Kreuzbein gerichtet.
Damit sich später der Muttermund zehn Zentimeter weit öffnen kann und somit genügend Platz für den Austritt des Babyköpfchens bietet, muss der Gebärmutterhals kurz vor der Geburt ausreichend dehnbar sein. Dies vollzieht sich Schritt für Schritt und wird als Zervixreifung bezeichnet:
Mit der Zervixreifung und der richtigen Lage deines Babys im Becken sind wichtige Schritte Richtung Geburt geschafft. Das heißt aber nicht, dass die eigentliche Entbindung sofort beginnt. Dennoch sind dies untrügliche Geburtsanzeichen und der große Tag rückt immer näher.
Sind das schon echte Wehen?
Das wohl eindeutigste Geburtsanzeichen sind die Wehen. Doch gerade beim ersten Kind ist es nicht ganz einfach zu entscheiden, ob es sich bei den Schmerzen im Bauch oder Rücken auch um echte Wehen handelt.
Unechte und geburtseinleitende Wehen
Übungswehen und Senkwehen kommen und gehen in unregelmäßigen Abständen, ohne dabei so richtig an Fahrt aufzunehmen. Selbst wenige Tage vor der Geburt können Vorwehen einsetzen, die sich zwar intensiv anfühlen, aber immer noch keine echten Geburtswehen sind.
Geburtswehen von Übungswehen unterscheiden: Tipps und Tricks
Gerade für Erstgebärende ist es nicht immer leicht, zu entscheiden, ob es nun schon so weit ist oder nicht. Es gibt es paar kleine Tricks, wie du herausfindest, dass die Wehen die Geburt einleiten und es jetzt wirklich losgeht:
Allerdings bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel und was auf die eine Frau zutrifft, kann bei der nächsten schon ganz anders sein. In jedem Fall gilt immer: Solltest du dir nicht sicher sein, ob du die körpereigenen Anzeichen der Geburt richtig deutest, rufe deine Hebamme oder im Krankenhaus an.
Ein sicheres Geburtsanzeichen: der Schleimpfropf
Der Schleimpfropf verschließt während der Schwangerschaft den Gebärmutterhals und verhindert somit das Eindringen von Keimen. Kurz vor der Geburt dehnt beziehungsweise öffnet sich der Muttermund und der Schleimpfropf geht ab. Dies gilt als sicheres Geburtsanzeichen.
Das Ablösen des Pfropfes kann schon einige Tage vor der eigentlichen Geburt passieren. Manchmal sogar schon in der 38. SSW. Wenn du bereits ein Kind geboren hast, kann es sein, dass du etwas früher bemerkst, dass der Schleimpfropf abgegangen ist, da die Muskeln um den Gebärmutterhals lockerer sind als bei der ersten Schwangerschaft.
So erkennst du, dass sich der Schleimpfropf gelöst hast:
Da sich der Schleimpfropf unter Umständen schon Wochen vor der ersten echten Geburtswehe lockern kann, lässt sich keine sichere Aussage darüber treffen, wann es nun genau losgehen wird. Sicher ist allerdings: Dein Körper macht sich bereit für die Geburt.
Zu guter Letzt: der Blasensprung
Beim sogenannten Blasensprung reißen die Eihäute der Fruchtblase, die dein Kind umgibt. Dabei verlierst du das sich darin befindende Fruchtwasser. Jetzt gibt es keine Zweifel mehr: Die Geburt hat begonnen.
Im Gegensatz zu dem, was man oft in Filmen sieht, passiert dies während der Eröffnungsphase der Entbindung und in seltenen Fällen auch erst kurz vor oder nach dem Austreten des kleinen Köpfchens. Also dann, wenn du bereits in den Wehen liegst. Denn eigentlich kann es erst durch den Druck der Kontraktionen auf die Fruchtblase zum Blasensprung kommen.
DIE FAKTEN IM ÜBERBLICK
In den Wochen vor der Geburt senkt sich der Bauch ab, da das Kind nun tiefer ins Becken rutscht. Außerdem stellst du vielleicht fest, dass der Schleimpfropf abgeht. Dies kann schon einige Tage vor der eigentlichen Geburt passieren. Das wohl deutlichste Anzeichen der Geburt sind regelmäßig wiederkehrende Wehen, die mit der Zeit an Intensität zunehmen. Gleichzeitig platzt in der Regel auch die Fruchtblase.
Mit jedem noch so kleinen Geburtsanzeichen steigt die Spannung. Vielen Frauen fällt es nicht leicht, in dieser freudig angespannten Situation genau abzuschätzen, wann es nun wirklich losgeht. Rufe im Zweifel immer deine Hebamme an oder melde dich im Krankenhaus. Hier sprichst du mit Geburtsexpert:innen, die wahrscheinlich schon an deiner Stimme und im Gespräch mit dir abschätzen können, ob sich dein kleines Wunder wirklich auf den Weg macht.
Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.
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- Apotheken-Umschau: Übungswehen oder echte Wehen?
- Apotheken-Umschau: Wie läuft eine Geburt ab?
- AWMF: S3-Leitlinie. Vaginale Geburt am Termin
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- Berufsverband der Frauenärzte e. V.: Geburtsphasen
- Berufsverband der Frauenärzte e. V.: Schwangerschaftsdauer & Geburtstermin
- Bundeszentrale für gesundheitliche Afklärung: Geburtsbeginn: Der ersehnte Moment
- Helios-Klinik: Patientenwissen - Wann muss ich los?
- Lecturio: Geburt
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- Österreichisches Hebammengremium: Wehen: Geht´s jetzt los?
- Pschyrembel: Blasensprung
- Universitätsklinikum Frankfurt: Der neunte und zehnte Monat.
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