Die Kaiserschnittnarbe – Alles Wichtige zum Umgang mit der Narbe und der richtigen Pflege

Jede Geburt ist anders und es gibt gute Gründe, die für einen Kaiserschnitt sprechen oder diesen gar nötig machen. In Deutschland kommen derzeit ungefähr ein Drittel aller Babys per Kaiserschnitt (Sectio) zur Welt. Hatten Sie auch eine Bauchgeburt? Dann könnten die folgenden Informationen zum Umgang mit der Wunde und zur Pflege der Narbe hilfreich für Sie sein.

Der Kaiserschnitt und die Narbe

Der Kaiserschnitt (Sectio) ist ein kurzer operativer Eingriff, der in vielen Krankenhäusern zur Routine gehört. Kurz nach der Öffnung des Bauches erblickt Ihr Baby das Licht der Welt. Das Operationsteam vernäht den Schnitt und während Ihres Krankenhausaufenthaltes wird die Narbe versorgt.

Wie wird ein Kaiserschnitt durchgeführt?

Bevor eine Sectio vorgenommen wird, wird Sie Ihr Arzt über alles Wichtige informieren. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen wurden und die Narkose wirkt, wird der alles entscheidenden Schnitt durchgeführt. Dieser ist etwa 12 – 15 cm lang. Er verläuft quer oberhalb des Schambeins und öffnet die Bauchdecke. Erst dann durchdringt der Arzt mit einem weiteren Schnitt den Uterus und entbindet Ihr Baby.

Viele Mediziner bevorzugen heute die Sectio nach Misgav Ladach (auch sanfter Kaiserschnitt genannt). Hierbei werden die Bauchschichten nach einem relativ kurzen Schnitt durch Dehnen oder Reizen geöffnet. Bei dieser Methode werden während der OP weniger Nerven und Gefäße verletzt, die Patientinnen haben später weniger Schmerzen und erholen sich besser.

Wie wird die Wunde verschlossen?

Noch während Ihr Baby versorgt wird, werden die Schnittwunden wieder geschlossen. Bei dem innen liegenden Schnitt wird dafür ein Material verwendet, das sich nach einiger Zeit von selbst auflöst. Die Bauchdecke hingegen kann auf unterschiedliche Art und Weise vernäht werden:

  • Intrakutannaht: Der Faden verläuft fortlaufend knapp unter der Hautoberfläche. So wird die Oberhaut lediglich am Anfang und am Ende der Naht durchstochen.

  • Einzelknopfnaht: Die Wunde wird mit einzelnen kurzen Fäden verschlossen.

  • Hautklammern: Statt eines Fadens werden hier Klammern verwendet.

Es gibt also verschiedene Methoden, den Schnitt zu schließen. Das ist auch der Grund, warum nicht jede Kaiserschnittnarbe gleich aussieht.

Nach etwa sechs Tagen werden in der Regel die Fäden gezogen. Kaiserschnittmütter bleiben nach der Geburt durchschnittlich etwas länger im Krankenhaus. Der Grund hierfür ist, dass die frische Kaiserschnittnarbe überwacht werden muss und häufig benötigen die frischgebackenen Mütter bei der Körperpflege und Verrichtung alltäglicher Dinge besondere Unterstützung.

Mögliche Probleme mit der Narbe nach dem Kaiserschnitt

Normalerweise verläuft die Heilung der Narbe nach einem Kaiserschnitt ohne weitere Komplikationen. In den ersten Tagen nach der OP wird das Krankenhauspersonal Ihre Wunde regelmäßig untersuchen, um bei aufkommenden Problemen schnell handeln zu können.

Dennoch gehen der Eingriff und der Schnitt nicht völlig spurlos an Ihnen vorüber. Wie jede frische Narbe, so verursacht auch die Kaiserschnittnarbe anfänglich Schmerzen. Außerdem könnte die Sensibilität der Haut gestört sein. Sollten während der Operation Hautnerven verletzt worden sein, könnte es vorkommen, dass Sie ein taubes Gefühl in der Narbengegend empfinden. Meist gibt sich das nach einiger Zeit von selbst wieder.

In manchen Fällen kann es u. a. zu folgenden Problemen mit der Kaiserschnittnarbe kommen:

  • Es könnte sich auf der eigentlichen Kaiserschnittnarbe ein juckender Hautwulst bilden.

  • Es besteht ein gewisses Infektionsrisiko, da Bakterien in die Wunde eindringen könnten.

  • In seltenen Fällen könnte die Narbe am Uterus reizen.

Im Krankenhaus sind Sie in besten Händen und auftretende Probleme mit Ihrer Kaiserschnittnarbe können umgehend behandelt werden. Nach Ihrer Entlassung wird Ihre Hebamme regelmäßig die Narbe begutachten und sicherstellen, dass der Heilungsprozess normal verläuft.

Was Sie nach einem Kaiserschnitt beachten sollten

Nach einer Kaiserschnitt-OP sollte sich Ihr Körper erholen können. Gerade in der ersten Zeit ist es daher wichtig, einige Dinge zu beachten, um die Heilung zu unterstützen:

  • Schützen Sie Ihre Narbe: Fixieren Sie in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt die Narbe mit Ihrer Hand, bevor Sie den Bauch belasten (z. B. beim Aufstehen, Husten, Lachen etc.).

  • Regen Sie den Kreislauf an: Das Risiko einer Embolie (Verschluss der Blutgefäße) ist bei einer Sectio erhöht. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihren Kreislauf und Ihre Muskulatur schnell wieder mobilisieren.

  • Vermeiden Sie Wannenbäder: Der Verband, der Ihre Wunde nach der Operation schützt, wird nach etwa 24 Stunden wieder entfernt und durch ein Pflaster oder Ähnliches ersetzt. Dann können Sie auch duschen. Auf ein Vollbad sollten Sie allerdings in den ersten fünf Wochen nach dem Kaiserschnitt verzichten.

  • Erst die Heilung, dann der Sport: Sie können nach ungefähr acht bis zehn Wochen wieder damit beginnen, leichten Sport zu treiben. Bevor Sie loslegen, lassen Sie bitte noch einmal Ihre Kaiserschnittnarbe von Ihrer Hebamme oder Ihrem Frauenarzt kontrollieren.

  • Stillen Sie in Rückenhaltung: Falls Sie Ihr Baby stillen, tun Sie das in der sogenannten Rückenlage, denn diese Stillposition schont Ihre Narbe.

  • Heben Sie nicht schwer: Tragen oder heben Sie keine schweren Sachen. Maximal fünf Kilo sollten Sie sich zumuten.

Wenn Sie all diese Dinge beachten, sollten Ihre Kaiserschnittnarbe schnell verheilen. Die Schmerzen werden weniger und lassen nach ungefähr drei Wochen komplett nach.

Wie Sie die Kaiserschnittnarbe pflegen können

Während Ihres Aufenthaltes im Krankenhaus erhalten Sie bestimmt schon ein paar Tipps zur Pflege der Narbe. Es gibt einige hilfreiche Handgriffe, die Sie in den ersten Wochen nach dem Kaiserschnitt ganz einfach zu Hause durchführen können.

Sollte sich die Haut um die Narbe herum pelzig anfühlen, besorgen Sie sich eine Babybürste oder eine sehr weiche Zahnbürste und massieren Sie damit das betroffene Gewebe. Lassen Sie sich aber vor dieser Anwendung von Ihrer Wochenbetthebamme beraten. Sie kann beurteilen, ob die Narbe hierfür schon ausreichend verheilt ist.

Das Ziel der Narbenpflege ist es, dass Narbengewebe dehnungsfähiger und belastbarer zu machen. Massieren Sie zu diesem Zweck die Hautareale täglich und über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten. Lassen Sie sich vom Krankenhauspersonal oder Ihrer Hebamme die Massage-Technik zeigen:

  1. Streichen Sie Ihre Finger ober- und unterhalb von der Narbe weg.

  2. Fahren Sie mit den Fingern vorsichtig neben und wenn möglich auf der Narbe entlang.

  3. Reiben Sie vorsichtig hoch und runter über Ihre Narbe.

  4. Kombinieren Sie diese Bewegungen miteinander.

Mit der Massage sollten Sie allerdings erst beginnen, wenn die Fäden oder Klammern entfernt wurden und die Kaiserschnittnarbe sichtlich abgeheilt ist. Kleiner Tipp: Beziehen Sie Ihren Partner mit ein und lassen Sie sich massieren.

Verwenden Sie für die Massage der Kaiserschnittnarbe gern eine Narbencreme oder Salbe. Besonders empfehlenswert dafür sind:

  • Ringelblumensalbe (Calendula)

  • Bachblütensalbe (Rescue-Salbe)

  • Traumeel-Salbe

  • Elektrolytsalbe

Allerdings eignet sich auch jede gut verträgliche Hautsalbe. Bitte achten Sie aber in jedem Fall darauf, Ihre Hände gründlich zu waschen, bevor Sie die Salbe oder Creme auftragen.

Die Kaiserschnittnarbe und der Heilungsprozess

Anfangs ist die Kaiserschnittnarbe in der Regel noch wulstig und rot. Mit der Zeit wie sie aber verblassen und nur noch als feiner Strich erkennbar sein.

Tage nach dem KaiserschnittHeilungsfortschrittPflege und was zu beachten ist
0.- 5. TageDie Wunde schließt sich und die Kaiserschnittnarbe kann rot sein und sich entzündet anfühlen. Zerstörtes Gewebe wird abgebaut.Folgende Dinge sind in dieser Zeit tabu: schweres Heben, Wannenbäder und Sport. Gönnen Sie sich Ruhe und schützen Sie die Narbe.
5. - 21. TageSchwellungen und Schmerzen lassen nach. Die Fäden bzw. die Klammern werden entfernt.Massieren Sie vorsichtig Ihre Narbe, um den Heilungsprozess zu unterstützen.
21. – 60. TageDas Narbengewebe wird dichter, stabiler und elastischer.Sie können nach Rücksprache mit Ihrer Hebamme ein Wannenbad nehmen.
60. - 360. TageDas Bindegewebe hat sich neu aufgebaut, die Heilung ist abgeschlossen und Narbe verblast.Leichter Sport ist wieder möglich. 

 

Im Vergleich zur vaginalen Geburt dauert der Heilungsprozess nach einem Kaiserschnitt in der Regel etwas länger. Jede Frau ist anders und daher verheilt auch die Narbe bei jedem Kaiserschnitt unterschiedlich schnell. Haben Sie Geduld und genießen Sie die Zeit mit Ihrem Neugeborenen. Lesen Sie auch unseren Artikel zu VBAC, die natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt.

FAKTEN IM ÜBERBLICK

Direkt nach der OP können Sie im Krankenhaus ein Schmerzmittel erhalten. Nach ungefähr drei Wochen sollten die Schmerzen der Kaiserschnittnarbe nachgelassen haben.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen finden Sie im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultieren Sie für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Ihren Arzt.

Meine Cookie Auswahl