Der Geburtsvorbereitungskurs

Man liest so viel online über den Verlauf der Geburt, sodass viele Frauen und Männer dem Ereignis mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen. Unsicherheiten sind völlig normal und du bist damit nicht allein. Ein Geburtsvorbereitungskurs wird dir deine Bedenken nehmen und dich mit vielen spannenden und hilfreichen Informationen versorgen.

Wann du mit einem Geburtsvorbereitungskurs beginnen solltest

Einen Geburtsvorbereitungskurs zu finden, ist manchmal gar nicht so leicht, da diese Schwangerschaftsvorbereitungskurse sehr beliebt sind. Es macht also auf jeden Fall Sinn, sich früh genug zu erkundigen, was in deiner Nähe stattfindet. Wahrscheinlich bietet auch deine Hebammenpraxis oder deine Hebamme Kurse in ihrem/seinem Programm an.

Wenn du schwanger bist, wirst du dich sicher fragen, ab wann beziehungsweise in welcher SSW du einen Geburtsvorbereitungskurs machen solltest. Die 24. Schwangerschaftswoche ist ein perfekter Zeitpunkt, damit zu beginnen. Falls du dich dazu entschließt, einen Geburtsvorbereitungskurs zu machen, solltest du auf jeden Fall bis zur 28. Schwangerschaftswoche damit starten.

Ein Kurs dauert zwischen 8 und 14 Wochen und umfasst 14 Stunden. Der Geburtsvorbereitungskurs kann aber auch an einem Wochenende als Crashkurs besucht werden.

Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse. Es kann dennoch vorkommen, dass deine Hebamme dich um einen kleinen zusätzlichen Betrag bitten wird, da die Kassengebühren in der Praxis oft nicht die Kosten decken.

Inhalte eines Geburtsvorbereitungskurses

Aber was macht man im Geburtsvorbereitungskurs genau und wie läuft er ab? Die folgenden Ausführungen sollen dir einen Überblick über die Inhalte der Geburtsvorbereitung geben. Selbstverständlich wird jede Hebamme den Ablauf des eigenen Kurses ganz individuell gestalten und diese Themen sind nicht in Stein gemeißelt.

• Atemübungen: Besonders das richtige Atmen spielt eine wichtige Rolle bei den Wehen und der Geburt. Du lernst verschiedene Techniken und ab wann du welche am besten anwendest. In dieser Situation kann dich dein Geburtsbegleiter / deine Geburtsbegleiterin unterstützen, indem er/sie dich immer wieder an die Atmung erinnert und selbst mitmacht.

• Körperübungen: Dieser Teil des Schwangerschaftsvorbereitungskurses ist auch schon während der Schwangerschaft selbst nützlich und soll dir dabei helfen, schwangerschaftsbedingte Beschwerden zu lindern. Im dritten Trimester leiden einige Frauen durch das Gewicht des Kindes zum Beispiel an Rückenschmerzen. Daher bieten viele Geburtsvorbereitungskurse Körperwahrnehmungs- und Haltungsübungen an. Du brauchst also bequeme Kleidung, damit du diese Übungen ungestört mitmachen kannst.

• Geburtspositionen: Deine Hebamme wird dir vermutlich auch verschiedene Geburtshaltungen vorstellen. Diese Positionen können dir die Entbindung erleichtern und Schmerzen lindern. Einige davon binden auch deinen Geburtspartner / deine Geburtspartnerin mit ein. Während der Wehen kannst du die Positionen immer wieder wechseln. Bewegung ist sogar förderlich.

• Geburtsphasen: Um besser verstehen zu können, was in deinem Körper während des Geburtsprozesses vor sich geht, ist es empfehlenswert, sich die Phasen der Geburt und die Mechanismen dahinter näher anzuschauen. Was erwartet dich in der Eröffnungsphase, was in der Austreibungsphase und was passiert genau bei der Nachgeburt?

• Wochenbett: Auch wenn dir die Zeit danach noch in sehr weiter Ferne erscheint und du wahrscheinlich eher auf die Entbindung selbst fokussiert bist, ist das Wochenbett und die Regeneration nach der Geburt dennoch ein sehr wichtiger Punkt. Hier wird unter anderem der Wochenfluss, die Wundheilung oder auch deine Ernährung thematisiert. Vor der Geburt hast du noch genügend Zeit, die dafür nötigen Vorbereitungen zu treffen.

• Stillen: Auch das Stillen wird im Moment nicht zu deinen priorisierten Themen gehören. Dennoch wird dir deine Hebamme jetzt schon Wissenswertes zum Stillen erzählen und erste Tipps und Tricks vermitteln. In der Zeit des Wochenbetts wird sie/er dich sicherlich hierzu noch zusätzlich unterstützen und beraten.

• Pflege: Bald wirst du deinen kleinen Schatz in den Armen halten. Gut, wenn du dir bis dahin schon die Grundkenntnisse des Wickelns und der Pflege angeeignet hast. Im Schwangerschaftsvorbereitungskurs wird dies meist anhand einer Puppe geübt.

Dies ist nur ein Auszug der Themen, die bei der Geburtsvorbereitung relevant sind. Wenn es ein Thema gibt, das dich besonders interessiert, findest du mit Sicherheit auch einen passenden Kurs dazu. Wie wäre es mit einem Yogakurs für Schwangere, einem Entspannungs- und Atmungstraining oder einer Stillberatung? Informiere dich bei deiner Hebamme und deiner Gynäkologin / deinem Gynäkologen.

Wer sollte einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen?

Die erste Schwangerschaft ist mit vielen Fragen und Unsicherheiten verbunden. Nicht alle Details wirst du in den regelmäßigen Gesprächen mit deiner Hebamme klären können. Gerade, wenn es um die Geburt selbst geht, ist ein spezieller Kurs die beste Möglichkeit der Vorbereitung. Da du den Geburtsvorbereitungskurs auch an einem Wochenende belegen kannst, lässt er sich gut in deinen Alltag und den Alltag deines Partners / deiner Partnerin integrieren.

Nimm die Person mit, die dich auch bei der Geburt begleiten soll. Gerade für den Partner / die Partnerin gibt der Geburtsvorbereitungskurs einen besseren Einblick in deine momentane Lage und du hast die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung Fragen zu klären und Probleme zu diskutieren.

Nicht nur für Paare, die zum ersten Mal Eltern werden, ist so ein Geburtsvorbereitungskurs sinnvoll. Auch Frauen und Männer, die ihr zweites oder vielleicht sogar schon drittes Kind erwarten, können hier etwas für sich mitnehmen. Vieles hast du vielleicht schon wieder vergessen: Was muss in die Kliniktasche? Wie pflege ich den Nabel meines Neugeborenen? Und manches nimmt man beim zweiten Hören viel bewusster wahr.

Auch wird es dir guttun, die Zeit exklusiv nur dir und deinem kleinen Schatz zu widmen. Das kann im Alltag mit Kind beziehungsweise Kindern oft zu kurz kommen. Gib deine Erfahrungen an die anderen werdenden Mütter und Väter während des Schwangerschaftsvorbereitungskurses weiter. Sie werden dir garantiert dankbar sein.

Was kannst Du aus einem Geburtsvorbereitungskurs mitnehmen?

In dieser Elternschule geht es nicht darum, dass du zur absoluten Expertin wirst. Vielmehr soll der Kurs deiner Partnerin / deinem Partner oder die Person deines Vertrauens auf das Ereignis vorbereiten, sodass sie oder er dir eine Stütze sein kann.

Dir selbst wird der Schwangerschaftsvorbereitungskurs viele Unsicherheiten nehmen können. Du wirst schnell feststellen, dass die Geburt ein ganz natürlicher Vorgang ist, für den der Körper einer Frau perfekt geschaffen ist.

Vielleicht seid ihr in eurem Freundeskreis die Ersten, die ein Kind bekommen. Der Kontakt mit anderen werdenden Eltern und der Austausch können bereichernd sein. Man teilt dieselbe Vorfreude und Spannung, aber auch manchmal dieselben Bedenken und Sorgen. In dieser Gruppe kannst du dich ungehemmt austauschen. Es entstehen sogar neue Freundschaften oder man verabredet sich bereits für die Zeit nach der Geburt zum Beckenbodentraining oder Babyschwimmen.

Dein Körper hat sich in den letzten Monaten bereits ganz alleine auf die Geburt vorbereitet: Das Baby ist tiefer ins Becken gerutscht, deine Bänder haben sich gedehnt und du wirst in den letzten Wochen vor der Entbindung die ersten kleinen Übungswehen spüren. Vertraue auf deinen Körper und gehe vor allem positiv an dieses Großereignis deines Lebens heran.