Alles, was Sie über die Hausgeburt wissen sollten

Das Thema Hausgeburt wird in der Öffentlichkeit sehr kontrovers diskutiert. Dabei vergisst man oft, dass es eigentlich erst seit Mitte des letzten Jahrhunderts üblich ist, zur Geburt in ein Krankenhaus zu gehen. Davor war eine Hausgeburt die Regel. In Deutschland kommen jetzt pro Jahr ca. 10.000 Kinder außerhalb einer Klinik zur Welt – sei es zu Hause oder in Geburtshäusern. Weniger als 2% aller Geburten in Deutschland sind Hausgeburten. Aber was versteht man eigentlich unter einer Hausgeburt? Welche Vor- und Nachteile bietet sie? Wie kann man sich eine Hausgeburt vorstellen und was muss beachtet werden?

Was genau ist eine Hausgeburt?

Bei einer Hausgeburt bringt die Frau ihr Kind in den eigenen vier Wänden und manchmal auch im Beisein der Familie zur Welt.

Während einer Hausgeburt begleitet und betreut Sie eine Hebamme Ihrer Wahl. Hebammen sind wahre Geburtsexperten. Ihre Ausbildung dauert drei Jahre und seit einiger Zeit kann man sogar einen Abschluss als Bachelor oder Master in Hebammenwissenschaften machen. In der Regel bilden sich Geburtshelfer auch ständig weiter. Sie sind darüber hinaus zu einem Qualitätsmanagement und einer umfassenden Versicherung verpflichtet. Gerade bei einer Hausgeburt ist es sehr wichtig, bereits vorher ein enges Vertrauensverhältnis zu Ihrer Hebamme aufzubauen, da eine vertrauensvolle Beziehung zur Entspannung beiträgt und somit den Geburtsverlauf günstig beeinflussen kann. Aber nicht jede Hebamme führt Hausgeburten durch. Eine Liste entsprechender Hebammen in Ihrer Nähe finden Sie hier: https://www.hebammensuche.de/

Kostenübernahme: Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt auch bei einer Hausgeburt die Kosten. Die Rufbereitschaft der Hebamme kurz vor und nach dem errechneten Geburtstermin wird üblicherweise mit circa 250 € bis 300 € vergütet, die die meisten Krankenkassen jedoch leider nicht übernehmen. Ihre Krankenkasse kann Ihnen Auskunft geben, inwieweit eine Kostenerstattung in Frage kommt.

Im Grunde kann sich jede Schwangere mit einer unkomplizierten Schwangerschaft – also ohne besondere Risikofaktoren, die eine Gefährdung für sie oder ihr Kind beinhalten – für eine Hausgeburt entscheiden. Es ist sogar im Sozialgesetzbuch festgelegt, dass jede Frau den Ort der Geburt frei wählen kann.

Vor- und Nachteile einer Hausgeburt

Sollten Sie eine Geburt zu Hause wünschen, dann besprechen Sie das in aller Ruhe und gerne auch mehrmals mit Ihrer Hebamme und Ihrem Frauenarzt. Es ist schön, wenn Sie auch Ihren Partner mit einbeziehen und Sie gemeinsam die Entscheidung treffen. Wägen Sie für sich ganz persönlich einfach die Vor-und Nachteile ab.

Vorteile einer Hausgeburt

  • Weniger Risiko als gedacht! Über 80 % der geplanten Hausgeburten führen, wie gewünscht, zur Geburt des Babys in der vertrauten Umgebung. Das setzt allerdings optimale Bedingungen voraus. Sie und Ihr Baby sollten sich in einem sehr guten Gesundheitszustand befinden. Ihre Hebamme ist trotzdem immer auch darauf vorbereitet, bei Notwendigkeit eine Verlegung in eine Geburtsklinik zu veranlassen. Sie kann gut abschätzen, ob und wann dies ggf. erforderlich ist.

  • Sie sind in Ihrem eigenen Zuhause. Sie bestimmen selbst, wie Sie die Umgebung gestalten wollen: Welche Lichtverhältnisse sollen vorherrschen, wird Hintergrundmusik gewünscht, welche Farben sind Ihnen angenehm, wollen Sie Duftlampen aufstellen, wer darf noch mit anwesend sein oder wer eben nicht.

  • Entspannung. Sie befinden sich in Ihrem gewohnten Umfeld und es wird Ihnen daher leichter fallen, sich zu entspannen. Demzufolge ist es gut möglich, dass Sie den Geburtsschmerz als weniger schlimm wahrnehmen.

  • Eine „Eins-zu-eins-Betreuung“ durch Ihre Hebamme ist gewährleistet und es muss kein Schichtwechsel und damit ein Personalwechsel befürchtet werden, wie das in einem Krankenhaus der Fall sein kann. Sie kennen Ihre Hebamme bereits sehr gut und haben somit eine vertraute Person um sich, die genau weiß, was Ihnen in dieser Situation gut tut.

  • Weniger Dammschnitte. Die Statistik besagt, dass Frauen bei einer Hausgeburt seltener einen Dammschnitt erhalten und schwere Geburtsverletzungen, z.B. ein schwerer Dammriss, selten auftreten.

  • Gute Versorgung. Ihre Hebamme betreut Sie ganzheitlich, stärkt Ihr Selbstvertrauen, zeigt Ihnen Entspannungstechniken, hilft Ihnen bei der Verarbeitung der Wehen und sorgt für Ihre Sicherheit und die Sicherheit Ihres Kindes. Hebammen haben auch sehr viel Erfahrung mit Homöopathie. So kommen sehr oft z. B. zur Schmerzbewältigung naturheilkundliche Maßnahmen oder auch Akupunktur mit gutem Erfolg zum Einsatz. Selbstverständlich kann Ihnen Ihre Hebamme – sofern erforderlich und von Ihnen gewünscht – bei Bedarf auch schmerzstillende Medikamente verabreichen. Ihre Hebamme kann natürlich auch bei entsprechender Notwendigkeit einen Dammschnitt vornehmen und leichtere Geburtsverletzungen versorgen. Außerdem ist Ihre Hebamme nur für Sie alleine da, während sie im Krankenhaus manchmal auch noch eine weitere Frau unter der Geburt betreuen muss und daher nicht so viel Zeit für Sie aufwenden kann. Und sie ist auch noch nach der Geburt für Sie da, führt die Erstuntersuchung Ihres Babys durch, leitet Sie beim Stillen an, hilft Ihnen bei der Versorgung Ihres Kindes, beobachtet und begleitet den Wochenbettverlauf und ist für Sie eine kompetente und vertraute Ansprechpartnerin.

Nachteile einer Hausgeburt

  • Eingeschränkte medizinische Versorgung. Eine Hebamme kann nur sehr eingeschränkt medizinische Eingriffe durchführen. Vieles ist ihr verboten und sie ist hierfür auch nicht ausgebildet. Dazu gehört zum Beispiel die PDA, die Gabe von Opiaten und selbstverständlich auch die Durchführung einer Narkose. Auch die medikamentöse Geburtseinleitung und Bluttransfusionen, die glücklicherweise bei einer Geburt sehr selten und nur bei entsprechenden Komplikationen erforderlich sind, können nur in einem Krankenhaus vorgenommen werden.

  • Kein Kaiserschnitt. Sollte sich während des Geburtsverlaufs herausstellen, dass ein Kaiserschnitt notwendig werden sollte, ist eine Verlegung in eine Klinik erforderlich. Eine Schnittentbindung und die hierzu erforderliche Narkose bzw. PDA können selbstverständlich nur von entsprechend ausgebildeten Ärzten durchgeführt werden. Dies gilt auch für vaginal operative Entbindungen, z.B. Vakuum- oder Zangenentbindung.

  • Zeitverlust. Im Notfall ist eine Verlegung in ein Krankenhaus immer mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung verbunden, die ein Risiko für die Mutter und das Kind darstellen kann. Hierzu muss man wissen, dass auch nach einer problemlosen Schwangerschaft unter der Geburt Notfallsituationen, z.B. akuter Abfall der kindlichen Herztöne mit der Notwendigkeit eines sofortigen Kaiserschnitts bzw. einer operativen vaginalen Entbindung, auftreten können. Hier kommt es auf jede Minute an, um die Gesundheit und das Überleben des Kindes nicht zu gefährden. Glücklicherweise sind derartige Gefahrensituationen selten und die meisten Verlegungen sind nicht so problembehaftet, aber dieses Risiko muss man kennen. Sofern sich bereits im Vorfeld abzeichnet, dass die Geburt für Ihr Kind zu anstrengend werden könnte oder bei Ihnen etwas nicht in Ordnung ist, wird Ihre Hebamme natürlich eine erforderliche Verlegung in die Klinik so frühzeitig organisieren, dass keine Probleme auftreten.

  • Erschöpfung der Hebamme. Die Geburt ist auch für eine Hebamme anstrengend. Bei einer langen Geburt kann es durch den fehlenden Schichtwechsel sein, dass die Hebamme sehr erschöpft ist. Aber keine Angst – sie wird Sie trotzdem gut betreuen.

Sollten die Vorteile für Sie bei der Überlegung, ob eine Hausgeburt in Frage kommt, überwiegen, so kann eine Hausgeburt ein schönes Erlebnis sein. Voraussetzungen sind jedoch ein normaler, unkomplizierter Schwangerschaftsverlauf und ein einwandfreier gesundheitlicher Zustand der werdenden Mutter und des Kindes.

Wann kommt eine Hausgeburt nicht infrage?

Es gibt einige Umstände, unter denen von einer Hausgeburt dringend abgeraten wird, da die Risiken zu hoch sind:

  • Mütterliche Vorerkrankung. Falls Sie selbst unter einer Erkrankung leiden, z.B. insulinpflichtiger Diabetes, Bluthochdruck, Präeklampsie, ist es immer ratsam, für die Geburt ins Krankenhaus zu gehen. Es kann einfach in diesem Fall sein, dass Sie selbst eine umfassende ärztliche Versorgung benötigen. Besprechen Sie also Ihre Krankheitsgeschichte sehr ausführlich mit Ihrem Frauenarzt, bevor Sie eine Hausgeburt überhaupt in Betracht ziehen.

  • Nach Kaiserschnitt und Operationen. Sollten Sie bereits ein Kind mithilfe eines Kaiserschnitts zur Welt gebracht haben, besteht ein geringes Risiko, dass Ihre Narbe unter der Geburt aufgeht, was für Sie und das Kind im Falle einer Hausgeburt gefährlich wäre. Es ist natürlich auch wichtig, weshalb der Kaiserschnitt erfolgte und ob er ohne Komplikationen verlief. Daher wird nach einem Kaiserschnitt sehr genau abgewogen, ob eine Hausgeburt möglich ist und im Zweifel eher davon abgeraten. Wenn bei Ihnen eine Operation an der Gebärmutter erfolgt ist (z.B. Entfernung von Myomen), dann kommt wegen des erhöhten Risikos eine Hausgeburt für Sie nicht infrage.

  • Komplikationen bei früheren Geburten. Sofern Sie bereits ein Kind geboren haben und bei dieser Geburt bestimmte Komplikationen aufgetreten sind, ist eine Hausgeburt nicht für Sie geeignet.

  • Erkrankung des Kindes. Manchmal ergeben sich bei den Mutterschaftsvorsorgeuntersuchungen Hinweise auf Erkrankungen des Ungeborenen, die einer sofortigen kinderärztlichen Betreuung nach der Geburt bedürfen. Dann sollte die Geburt in einer entsprechenden Klinik (Perinatalzentrum) erfolgen. Auch wenn das Kind im Ultraschall besonders schwer geschätzt wird, so dass mit Komplikationen bei der Geburt gerechnet werden muss, bzw. falls sich zu wenig Fruchtwasser zeigt, sollten Sie in einer Klinik entbinden.

  • Beckenendlage. In der sogenannten Steißlage liegt das Kind mit dem Po und/oder den Füßen im Becken nach unten. Der Kopf würde in diesem Fall also nicht zuerst geboren werden. Diese Art der Geburt erfordert spezielle Hilfe, die eine Hebamme ohne ärztliche Unterstützung nicht leisten darf. Das betrifft auch den Fall einer Querlage.

  • Untypische Lage der Plazenta. Liegt die Plazenta, der Mutterkuchen, ganz oder teilweise über dem Muttermund (Plazenta praevia totalis oder Plazenta praevia partialis) so muss die Entbindung in der Klinik erfolgen. Bei einer Plazenta praevia ist immer ein Kaiserschnitt erforderlich.

  • Mehrlingsgeburt. Sollten Sie Mehrlinge erwarten, wird Ihnen Ihre Hebamme mit aller Wahrscheinlichkeit von einer Hausgeburt abraten. Eine Mehrlingsgeburt erfordert eine umfassende Überwachung der Kinder und der Mutter.

  • Frühgeburt. Auch hier ist eine Hausgeburt tabu, da Ihr Kind sofort nach der Geburt intensiv ärztlich versorgt werden muss.

  • Über dem Termin. Sollte der errechnete Geburtstermin bereits verstrichen sein, brauchen gesetzlich versicherte Frauen ein Attest – eine sogenannte Unbedenklichkeitsbescheinigung – des Gynäkologen. Nur dann werden die Kosten einer Hausgeburt von der Krankenkasse übernommen. Das gilt schon nach drei Tagen über Termin. Sofern kein besonderes Risiko vorliegt, werden Sie ab dem errechneten Geburtstermin sehr engmaschig überwacht und es kann noch abgewartet werden, ob die Wehen spontan in Gang kommen.

Besprechen Sie immer Ihre ganz persönliche Situation mit Ihrem Frauenarzt und Ihrer Hebamme und lassen Sie sich ausführlich beraten, ob eine Hausgeburt für Sie in Frage kommt. Falls Sie bereits ein Kind zur Welt gebracht haben, können Sie den Geburtsbericht anfordern, den Sie dann mit der Hebamme durchsprechen können, um Risikoquellen auszumachen.

Wann muss eine Hausgeburt abgebrochen werden?

Jede Geburt ist anders und es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum schlussendlich eine bereits begonnene Hausgeburt doch abgebrochen und die Frau ins Krankenhaus verlegt werden muss oder auch möchte:

  • Manchmal folgen dem Blasensprung (Abgang des Fruchtwassers) nach circa zwölf Stunden immer noch keine Wehen. Ihre Hebamme wird vielleicht mit homöopathischen Mitteln die Wehen anregen. Sofern dies nicht erfolgreich ist, muss die Geburt im Krankenhaus medizinisch eingeleitet werden.

  • Stillstand während der Eröffnungsphase oder der Austreibungsphase der Geburt

  • Falsche „Einstellung“ des kindlichen Köpfchens unter der Geburt (z.B. hoher Geradstand)

  • Starke Erschöpfung der Mutter oder Wunsch nach einer PDA

  • Erkrankung der Mutter (z.B. Eklampsie) oder Fieber unter der Geburt

  • Deutliche Veränderung der kindlichen Herztöne

  • Notwendigkeit eines Kaiserschnitts, einer Saugglocke oder Zange

  • Sehr starker Dammriss (einen Dammriss im üblichen Rahmen versorgt die Hebamme)

  • Notwendige Versorgung des Säuglings (z.B. bei Anpassungsstörungen, bei schlechtem Allgemeinzustand oder bei einer Erkrankung des Kindes)

  • Nicht oder nur teilweise Ablösung des Mutterkuchens oder starke Blutungen

In der Regel treten solche Probleme eher selten auf und Ihre Hebamme weiß, wie sie in diesen Situation am besten reagiert, um Ihnen und Ihrem Kind die größtmögliche Sicherheit zu bieten. Melden Sie sich für den Ernstfall auch in Ihrer Wunschklinik in der Nähe an, wenn Sie eine Hausgeburt planen. Ihre Hebamme arbeitet auch mit Geburtskliniken zusammen und würde Sie in diesem Fall ins Krankenhaus begleiten.

Welche Vorbereitungen müssen für eine Hausgeburt getroffen werden?

Schon im Vorfeld während der Schwangerschaft werden Sie intensiv durch Ihre Hebamme betreut, sodass keine organisatorischen Fragen mehr offen sind, wenn es endlich losgeht. Die Hebamme bespricht mit Ihnen, wie Sie sich den Geburtsverlauf vorstellen, welche besonderen Wünsche Sie haben und in welchem Raum die Geburt stattfinden soll.

Im Fall einer Hausgeburt werden Sie mit Ihrer Hebamme ganz genau vorher besprechen, welche Dinge Sie dafür ggf. besorgen sollten. Diese Liste gilt also nur als Orientierungshilfe:

  • Vlieswindeln

  • Weiches Toilettenpapier und Küchenrolle

  • Frische Bettwäsche

  • Frische Handtücher

  • Bequeme Kleidung und dicke Wollsocken

  • Wärmestrahler (Funktion überprüfen!), ggf. Wärmekissen

  • Dünne Malerfolie oder eine andere wasserfeste Unterlage (um das Bett vor Fruchtwasser und Blut zu schützen)

  • Genügend Getränke und Snacks sowie Essensvorräte

  • Evtl. Massageöle und Badezusatz (mit der Hebamme besprechen, welche Produkte geeignet sind)

  • Ausstattung für das Baby

Neben der Bereitstellung aller Materialien sollten Sie folgende Dinge sicherstellen:

  • Falls doch eine Verlegung in ein Krankenhaus nötig wird, sollte ein Fahrzeug bereitstehen. Prüfen Sie bzw. lassen Sie Ihren Partner überprüfen, ob der Tank voll und das Auto abfahrbereit ist.

  • Ihr Partner soll sich frühzeitig mit der Strecke vertraut machen, die im Notfall in die nächstgelegene Klinik zurückgelegt werden muss und auch die Parkplatzsituation vor Ort überprüfen. Das wird Ihnen ein sicheres Gefühl geben.

  • Halten Sie die Flure und Zufahrten frei, sodass Ihre Hebamme oder bei Bedarf die Sanitäter und ein Krankenwagen schnell zu Ihnen kommen können.

  • Im Fall von Geschwisterkindern sollte für deren Betreuung gesorgt sein.

  • Bereiten Sie eine Liste mit den wichtigsten Telefonnummern vor: Partner, Hebamme, Krankenhaus, Rettungsdienst, Taxiservice, ggf. Babysitter und nächste Angehörige.

  • Bitten Sie Ihren Partner, dafür zu sorgen, dass Ihr Smartphone und das Ihres Partners immer aufgeladen ist.

  • Informieren Sie gern, sofern Sie das möchten, auch Ihre Nachbarn über die geplante Hausgeburt.

Wie kann man sich eine Hausgeburt vorstellen und was passiert danach?

Jede Geburt ist anders und auf keinen Fall sicher planbar. Das trifft auch auf eine Hausgeburt zu. Ab einem bestimmten Zeitpunkt Ihrer Schwangerschaft wird die Hebamme immer für Sie telefonisch erreichbar sein. Sie können Sie also Tag und Nacht anrufen, sobald die Wehen einsetzen. Sie wird dann so schnell wie möglich zu Ihnen nach Hause kommen und überprüfen, ob es Ihnen und Ihrem Kind gut geht und ob die Wehen bereits zum Beginn der Geburt führen. Sobald es sinnvoll und erforderlich ist, wird sie bei Ihnen sein und Sie in jeder Hinsicht unterstützen. Sie wird Ihnen zum Beispiel beim Atmen oder beim Wechsel der Gebärposition helfen, Ihnen Sicherheit vermitteln und für eine vertrauensvolle und sichere Atmosphäre sorgen. Ihre Hebamme wird alle für eine normale Geburt nötigen Gerätschaften dabei haben. Dazu zählen u.a. Instrumente zum Abnabeln, Absauger, Medikamente (sowohl homöopathische als auch schulmedizinische), Nahtbesteck für die Versorgung von evtl. Wunden, Akupunkturnadeln und vieles mehr.

Schon beim ersten Anzeichen von Wehen sollten Sie den Raum, den Sie für die Geburt ausgewählt haben, richtig warm heizen, damit Sie sich hier später auch ohne Kleidung frei bewegen können. Sollten Sie sich für eine Wassergeburt entschieden haben, lassen Sie Ihren Partner hier alle nötigen Vorbereitungen treffen. Einige Hebammen haben ein aufblasbares Wassergeburtsbecken, so dass auch eine Wassergeburt möglich ist. Halten Sie auch alles bereit, was Ihnen dann gut tun könnte: Kissen, einen bequemen Stuhl, Getränke, Snacks, Musik, Massageöl etc. Gestalten Sie sich also einen schönen Geburtsraum. Falls Sie sich verständlicherweise lieber bei den ersten Anzeichen der Wehen auf sich und ihr Kind konzentrieren wollen, kann die entsprechenden Vorbereitungen Ihr Partner übernehmen oder Sie bereiten den Raum schon einige Tage vor dem großen Ereignis gemeinsam vor.

Direkt nach der Geburt werden Sie ebenfalls von der Hebamme betreut. Sie kontrolliert die Nachgeburt und vorsorgt Ihre Wunden. Sie wird auch die erste Vorsorgeuntersuchung – die U1 – beim Kind durchführen. Dabei wird der allgemeine Gesundheitszustand des Säuglings begutachtet: U.a. werden die Lunge und das Herz abgehorcht, die Durchblutung kontrolliert, und sowohl die Muskelspannung als auch die Reflexe überprüft. Ihre Hebamme wird Sie nun in den ersten zehn Tagen täglich, bei Bedarf auch mehrmals täglich, und später mit etwas größeren Abständen besuchen. Sie steht Ihnen bei allen Fragen, wie dem Stillen, der Rückbildung oder der Nabelversorgung des Kindes zur Seite.

Lassen Sie sich Zeit mit der Wahl Ihres Geburtsortes und holen Sie sich so viele Informationen wie nötig. Sprechen Sie mit anderen Frauen über ihre Hausgeburt oder lesen Sie deren Erfahrungsberichte. Erst wenn Sie alle Vor- und Nachteile kennen, können Sie sich für den Ort entscheiden, an dem Sie sich am Wohlsten fühlen.

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