Baby schläft nur auf dem Arm ein: Ursachen & Tipps

Dieses Phänomen kennen viele Eltern allzu gut: Ihr Neugeborenes schläft nur auf dem Arm ein und lässt sich nicht ablegen, obwohl es tief und friedlich zu schlummern scheint. Wir klären, was dahintersteckt und wie es dir gelingen kann, dein Baby auch anders ins Reich der Träume zu begleiten.

Warum schläft mein Baby nur auf dem Arm?

Es ist vollkommen normal, dass dein Baby in den ersten Lebensmonaten – und vielleicht auch darüber hinaus – deine Nähe benötigt, um einschlafen zu können.

Sicherheit und Bindung: Darum brauchen Babys Körperkontakt

Genau wie dir selbst fällt es auch deinem Säugling leichter in den Schlaf zu finden, wenn er sich sicher und geborgen fühlt. Der direkte Körperkontakt vermittelt deinem Schatz, dass er in Sicherheit ist.

Diese Nähe war für Babys früher überlebenswichtig, denn nur so konnten ihre Eltern sie vor Gefahren schützen. Auch heute garantiert der enge Körperkontakt deinem Liebling Schutz und Sicherheit und dass du, falls nötig, unmittelbar auf seine Bedürfnisse reagieren kannst.

Gerade in den ersten drei Monaten wird sich dein Baby in deinem Arm am wohlsten fühlen. Es wird sich erst langsam an eine körperliche Trennung gewöhnen. Irgendwann ist dein Kind dann nicht mehr auf den engen Körperkontakt angewiesen, um sich sicher zu fühlen.

Schläft dein Baby auf dem Arm ein, kannst du dies ruhig zulassen. Die Nähe tut euch beiden gut und stärkt überdies die Eltern-Kind-Bindung.

Achtung: Beachte, dass dein Baby sicher in deinem Arm ist und nicht fallen kann, solltest du selbst – etwa im Bett sitzend oder liegend – einschlafen.

 

Warum das Ablegen oft schwierig ist

Schläft dein Neugeborenes in deinem Arm ein, hast du es vermutlich bewusst oder ganz unbewusst seicht in den Schlaf gewogen. Diese wiegende Bewegung ist ihm noch aus der Zeit in deinem Bauch bekannt. Wann immer dein Baby geschaukelt wird, hat das eine beruhigende Wirkung auf ihn. Beim Ablegen hört dieses Wiegen und Schaukeln auf und es ist möglich, dass dein Baby dann wieder aufwacht oder gar schreit.

Auch, wenn dein Kind etwas älter ist, könnte es problematisch sein, wenn es nur in deinem Arm einschläft. Babys wachen ungefähr alle zwei Stunden auf. Finden sie dann eine andere Situation vor, als beim Einschlafen – zum Beispiel im Bettchen statt auf dem Arm – führt das zu Verunsicherung und sie können ängstlich reagieren.

Selbst, wenn du also neben dem Babybettchen stehst: Für deinen Säugling fühlt sich dieser Ortswechsel und das Einschlafen wie eine kleine Trennung von dir an. In seiner Welt befindet es sich dann nicht mehr in einer absolut sicheren Umgebung. Daher lässt sich ein Neugeborenes oft nicht ohne Protest ablegen.

Baby lässt sich nicht ablegen: Das könnte sonst noch dahinterstecken

Selbst, wenn dein Baby es schon manchmal schaffen sollte, ohne den engen Körperkontakt einzuschlafen, wird es immer mal wieder Phasen geben, in denen es diesen doch noch dringend zu benötigen scheint.

Unwohlsein als Ursache

Babys können ihren Eltern noch nicht mit Worten mitteilen, wenn sie mehr Zuwendung als sonst benötigen. Oft äußert es sich darin, dass sie schlechter einschlafen als sonst und sich nicht ablegen lassen. Die Ursachen dafür könnten körperlicher Natur sein.

  • Krankheit: Sind Kinder krank, suchen sie verstärkt die Nähe ihrer Eltern. Lässt sich dein Baby also nicht ablegen und schläft nur auf dem Arm so richtig tief ein, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass es krank wird oder bereits krank ist.

  • Impfen: Auch wenn es keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, so berichten doch einige Eltern, dass ihr Kind nach einer Impfung Probleme beim Schlafen hat. Tatsächlich kann unruhiger Schlaf eine mögliche Nebenwirkung der Pneumokokken-Impfung sein, die in der Regel in drei Dosen zwischen dem 2. und 11. Lebensmonat verabreicht wird.

  • Zahnen: Für viele Kinder ist der ersten Zähne Durchbruch der ersten Zähne unangenehm. Sie sind quengelig und sie könnten vorübergehend Schwierigkeiten haben, am Abend zur Ruhe zu kommen.

  • Verdauungsprobleme: Im Kontext der sogenannten Dreimonatskoliken kann es bei Babys zu Verdauungsproblemen und zu scheinbar grundlosen, langanhaltenden Wein-Attacken kommen. Manchen Kindern hilft dann der Fliegergriff oder sanftes Schaukeln im Arm.

Geht es deinem Baby nicht gut, hilft oft die körperliche Nähe und du solltest deinem Liebling zugestehen, sich auf deinem Arm zu erholen.

Innerliche Anspannung und Stressabbau

Für ein Neugeborenes ist alles neu und jeder Tag entsprechend aufregend. Dieser positive Stress kann zur inneren Anspannung führen, die darin resultiert, dass sich dein Liebling nicht ablegen lässt, wenn er eigentlich schlafen sollte und auch möchte.

Übermüdung könnte ein weiterer Grund sein, warum sich dein Baby nur auf dem Arm beruhigen lässt. Es ist dann überreizt und schläft nicht mehr so leicht ein. Um dieser Situation vorzubeugen, solltest du auf Folgendes achten:

  • Besucherkontakt in den ersten Wochen begrenzen

  • Tagsüber nicht zu viele Aktivitäten planen

  • Dein Baby zur Beruhigung im Tragetuch tragen

  • Frühzeitig auf erste Anzeichen von Müdigkeit reagieren

Was du als alltäglich empfindest, ist für dein Baby neu und damit viel anstrengender als für dich selbst. Ermögliche deinem Schatz also, den Tag ruhig ausklingen zu lassen – das gilt im Übrigen auch für ältere Kinder.

Babyschlaf und die Entwicklungsschritte

Du kennst es aus deiner Schwangerschaft: Es gab tagsüber, aber auch nachts Phasen, in denen dein Baby besonders aktiv war, gefolgt von Zeiten, in denen es in deinem Bauch ruhiger zuging.

Nach der Geburt ändert sich erst mal nicht viel an diesem Schlafverhalten, und der Schlaf von Neugeborenen richtet sich nicht nach einer bestimmten Tageszeit. Erst schrittweise pendelt sich ein Rhythmus ein und du kannst das Schlafbedürfnis deines Lieblings besser in euren Tagesablauf integrieren.

AlterSchlafentwicklung
NeugeborenesDie Schlaf- und Wachphasen teilen sich gleichmäßig auf den Tag und die Nacht auf. Ein fester Rhythmus ist nicht zu erkennen und dein Baby wird primär schlafen und essen.
4–6 WochenEs stellt sich langsam ein erkennbarer Tag-Nacht-Rhythmus ein und dein Liebling wird tagsüber zunehmend aktiver. Der Nachtschlaf wird immer wieder unterbrochen, da dein Baby nach Nahrung verlangt.
4–6 MonateAb diesem Zeitraum schlafen manche Babys nachts schon etwas länger am Stück – das können bis zu 6 Stunden sein. Wann Kinder durchschlafen, ist aber individuell verschieden.
Bis zum 12. MonatAllmählich sinkt das Schlafbedürfnis deines Babys tagsüber und es könnte gegen Ende des ersten Lebensjahres nur noch zwei Nickerchen pro Tag machen.
Bis zum 18. MonatMit 1,5 Jahren gehen viele Kinder dazu über, nur noch einmal am Tag zu schlafen. Der Mittagsschlaf fällt bei jedem Baby ganz unterschiedlich lang aus und kann sich je nach Entwicklungsphase immer wieder ändern. 

 

Während dein Baby zu Beginn seines Lebens noch viel schläft, verringert sich das Schlafbedürfnis mit zunehmendem Alter. Wie viele Stunden Schlaf ein Baby benötigt, lässt sich schwer sagen, denn auch unter Babys gibt es Nachteulen, Langschläfer:innen und Frühaufsteher:innen.

Dabei können manche ganz ohne Einschlafhilfe in den Schlaf finden und anderen bereitet das Einschlafen Probleme. Gerade die Allerkleinsten schlummern am besten in unmittelbarer Nähe zu ihren engen Bezugspersonen und suchen dort Schutz und Geborgenheit. Aber auch dies wird sich mit der Zeit ändern.

Tipps, wenn du dein Baby beim Schlafen ablegen möchtest

Anfangs ist es sicherlich auch dir ein Bedürfnis, dein Baby sanft im Arm zu wiegen, bis es einschläft. Nur wird dies mit zunehmendem Alter anstrengender. Das Schunkeln auf dem Arm ist eine Einschlafhilfe, die nicht alle Eltern auf Dauer durchhalten wollen oder können.

Es gibt ein paar Dinge, die du tun kannst, um eine gute Einschlaf-Atmosphäre zu kreieren und deinem Liebling ein sicheres Gefühl zu vermitteln, auch ohne ihn dabei zu tragen.

Einschlafroutine etablieren

Babys lieben feste Abläufe. Sie geben Sicherheit und helfen, den Tag besser zu verarbeiten. Ein geregelter Rhythmus mit wiederkehrenden Zeiten fürs Essen, Spielen und Schlafengehen unterstützt dabei, abends leichter zur Ruhe zu kommen. Wenn dieser Ablauf jedoch durcheinandergerät – etwa durch unvorhergesehene Ereignisse oder Besuche – kann sich das schnell auf den Schlaf auswirken. Damit dein Baby gut in den Schlaf findet, braucht es vor allem eines: Ruhe und Verlässlichkeit. In der letzten Stunde vor dem Zubettgehen sollte möglichst wenig Aufregendes passieren. Stattdessen helfen entspannte Rituale. Bewährt haben sich die Folgenden:

Wichtig ist, dass diese Gute-Nacht-Rituale jeden Abend ungefähr zur selben Zeit stattfinden und nicht länger als 30 Minuten dauern. So lernt dein Baby: Jetzt ist Schlafenszeit. Diese Wiederholungen machen das Einschlafen nicht nur leichter, sondern helfen auch bei der körperlichen und emotionalen Trennung von dir.

Die richtige Schlafumgebung schaffen

Babys müssen sich in ihrer Schlafumgebung wohlfühlen, damit sie beruhigt einschlafen können. Gerade, wenn dein kleiner Schatz nur auf dem Arm einschläft und du ihn gern ablegen möchtest, solltest du dir folgende Dinge zu Herzen nehmen:

  • Ruhige Bewegungen. Wiegen oder Schaukeln beruhigt Neugeborene und vermittelt Sicherheit. Statt auf dem Arm kann dies auch in einer Wiege passieren, neben der du stehst oder sitzt und mit sanfter Stimme zu deinem Baby sprichst.

  • Reizarme Umgebung. Schaffe eine ruhige Schlaf-Atmosphäre und vermeide starke Reize wie helles Licht oder störende Geräusche im Schlafbereich. Eine ruhige, gemütliche Umgebung hilft deinem Baby, sich zu entspannen.

  • Frische Luft. Eine gute Luftzirkulation im Schlafzimmer ist wichtig für einen gesunden Babyschlaf. Der Raum sollte daher regelmäßig gelüftet werden und vor allem unbedingt rauchfrei sein.

  • Raumtemperatur. Die ideale Temperatur im Zimmer sollte zwischen 16 und 18 °C liegen. So überhitzt dein Baby nicht und kann besser schlafen.

  • Passendes Bettchen. Neben der Stabilität sollte das Babybett eine gute Luftzirkulation ermöglichen. Die Matratze sollte daher luftdurchlässig sein. Übrigens: Babys bevorzugen eine harte Unterlage.

  • Schlafanzug. Die Kleidung sollte zur Temperatur passen – meist reicht ein Body mit Schlafanzug. Fühlt sich der Nacken angenehm warm, aber nicht verschwitzt an, ist dein Baby richtig angezogen.

  • Schlafsack. Lass deinen Säugling in einem Babyschlafsack auf dem Rücken statt unter einer Decke schlafen. Zum einen verhindert der Schlafsack Überhitzung und zum anderen verminderst du damit das Erstickungsrisiko.

Richte das Babyzimmer so ein, dass neben einer Ecke zum Spielen auch genug Raum für Entspannung und den erholsamen Schlaf bleibt. Dabei kannst du die Beleuchtung gezielt einsetzen und etwa dimmbare Lichter installieren.

Weitere Tipps zur perfekten Schlafumgebung findest du in unserem Video.

Wann solltest du dir Unterstützung holen?

Falls dein Baby nur auf dem Arm einschläft und dich das körperlich oder emotional belastet, ist es völlig in Ordnung, dir aktiv Hilfe zu suchen. Dies bedeutet nicht, dass du etwas falsch gemacht hast, sondern, dass du verantwortungsvoll handelst und für euch beide das Beste willst.

Besonders dann, wenn du dauerhaft übermüdet bist, dich überfordert fühlst oder der Schlafmangel dein Familienleben belastet, kann ein Gespräch mit deiner Kinderärztin / deinem Kinderarzt, einer Person in einer Schlafberatung oder einer Familienberatungsstelle neue Perspektiven eröffnen. Vor allem, wenn dein Baby im Allgemeinen sehr unruhig schläft, häufig weint oder scheinbar gar nicht zur Ruhe kommt – selbst auf dem Arm – ist professionelle Hilfe gefragt. Medizinische oder entwicklungsbedingte Ursachen können nur so ausgeschlossen werden.

Fakten im Überblick

Das Bedürfnis nach Nähe ist etwas ganz Natürliches. Babys fühlen sich in den ersten Lebensmonaten nur dann wirklich sicher, wenn sie den Körper ihrer Bezugspersonen spüren. Der Körperkontakt vermittelt Geborgenheit, Schutz und Vertrauen, was wiederum beim Einschlafen hilft.

MEHR ZUM THEMA: Baby

Meine Cookie Auswahl