Sauna und Schwangerschaft: Wissenswertes, Vorsichtsmaßnahmen und Tipps
Ein Saunabesuch kann auch während der Schwangerschaft wohltuend und gesund sein – sofern bestimmte Dinge beachtet werden. Wer bereits vor der Schwangerschaft regelmäßig sauniert hat, darf dies meist auch weiterhin tun. Wichtig ist jedoch: Bei einer Risikoschwangerschaft oder gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck sollte auf das Saunieren verzichtet werden.
Im 1. Trimester ist generell Vorsicht geboten, da sich der Körper der Frau auf die neuen Umstände einstellen muss und sich die Entwicklung des Embryos in einer kritischen Phase befindet. Ab dem 2. Trimester und nach Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal spricht in der Regel nichts dagegen.
Hier ein Überblick über die wichtigsten Punkte zum Thema Sauna in der Schwangerschaft:
✅ Vorteile:
Entspannung & Stressabbau
Linderung von Wassereinlagerungen (Ödemen)
Förderung der Durchblutung & Lockerung der Muskulatur
⚠️ Vorsichtsmaßnahmen:
Nur bei stabiler Schwangerschaft & nach ärztlicher Freigabe
Ein Saunagang pro Woche, max. je 15 Minuten
Temperaturen unter 70 °C bevorzugen (z. B. Biosauna)
Kein Tauchbecken, stattdessen lieber langsam abkühlen
Viel trinken & auf Hygiene achten
Ob Dampfbad, Sanarium oder klassische Sauna – entscheidend ist, dass du dich wohlfühlst und auf deinen Körper hörst. Im Folgenden erfährst du, welche Saunatypen sich besonders eignen, welche Fehler du vermeiden solltest und wie du deinen Saunabesuch optimal gestaltest.
Sauna in der Schwangerschaft: So reagieren dein Körper und dein Baby darauf
Während in Finnland – der Sauna-Nation schlechthin – Schwangere ganz selbstverständlich in die Sauna gehen, fragen sich Frauen hierzulande oft, ob man schwanger überhaupt in die Sauna darf.
Das passiert beim Saunabesuch in deinem Körper
Gehst du in die Sauna, setzt du deinen Körper ungewöhnlich hohen Temperaturen aus. In der beliebten und daher weitverbreiteten finnischen Sauna werden Temperaturen bis zu 100 °C erreicht, während die Luft in der Regel recht trocken ist. Bei einem Saunabesuch steigt die Körpertemperatur an und kann ein Niveau erreichen, das mit leichtem Fieber vergleichbar ist. Daher ist es verständlich, wenn du Zweifel hegst, ob Schwangere überhaupt in die Sauna dürfen.
Deinem Körper schadet die Hitze nicht. Sie bewirkt lediglich, dass deine Haut stärker als sonst durchblutet wird. Saunieren aktiviert die Schweißdrüsen und deinen Herzschlag: Du beginnst zu schwitzen. Der Schweiß verdunstet auf der Haut und entzieht so deinem Körper wieder Wärme.
Dies ist der Grund, warum die Kerntemperatur selbst bei den extremen Bedingungen in der Sauna relativ stabil bleibt. Dieser Mechanismus funktioniert bei allen gesunden Menschen gleich – egal, ob schwanger oder nicht.
Schwanger in der Sauna: Spürt dein Baby etwas?
Ein ungeborenes Kind kann seine Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren. Daher ist es richtig, dass eine stark erhöhte Kernkörpertemperatur der Mutter über einen längeren Zeitraum hinweg auch dem Baby im Bauch schaden kann.
Aber keine Angst: Gehst du in der Schwangerschaft in die Sauna, heißt das nicht, dass es deinem Kind im Bauch zu heiß wird und es sich unwohl fühlt. Allerdings konnte man im Zuge einer Untersuchung zum Thema Sauna und Schwangerschaft messen, dass sich der Herzschlag mancher Embryonen erhöht oder verlangsamt, wenn die Mutter sich in der Schwitzkabine aufhält. Die kurzfristigen Veränderungen der Herzfrequenz in beide Richtungen lagen dabei aber nie in einem bedenklichen Bereich.
Obwohl sich bei einem Saunagang deine Kernkörpertemperatur um 1–2 Grad erhöht, bekommt dein Baby wenig davon mit. Dein Körper reguliert die Temperaturerhöhung mit Schwitzen, sodass du nicht überhitzt. |
Entspannung pur auch in der Schwangerschaft: Die Vorteile der Sauna
Es besteht im Allgemeinen kein Zweifel an den gesundheitlichen Vorteilen von Saunabesuchen. Das können nicht nur Sauna-Fans bestätigen. Man hört immer wieder von den positiven Effekten der Sauna auf den Schwangerschaftsverlauf und den Geburtsprozess:
Bei Schwangeren, die regelmäßig in die Sauna gehen, treten angeblich seltener Ödeme (Wassereinlagerungen) auf.
Das Wechselspiel zwischen Hitze und Kälte trainiert die Gefäße und verringert das Krampfader-Risiko in der Schwangerschaft.
Da in der Sauna die Durchblutung angeregt wird, soll es auch weniger häufig zu Thrombosen kommen.
Saunabesuche stabilisieren den Kreislauf, was in der Schwangerschaft und bei der Geburt von Vorteil ist.
Es gibt vereinzelte Berichte darüber, dass sich während der Entbindung der Geburtsweg leichter weitet und die Geburt daher schneller vonstattengeht.
Auch der Geburtsschmerz soll besser auszuhalten sein, wenn man während der Schwangerschaft eine Sauna besucht hat.
Echte Beweise für diese Behauptungen gibt es aufgrund der unzureichenden Studienlage jedoch nicht. Fakt ist allerdings: In der Sauna entspannen sich die Muskeln und die meisten Menschen können loslassen und entschleunigen.
Diese Art der Entspannung ist in der Schwangerschaft – einer Zeit voller physischer und psychischer Herausforderungen – sicherlich mehr als willkommen. Gerade deshalb aber sollten sich schwangere Frauen vor dem Saunabesuch über einige Risiken und Verhaltensregeln informieren.
Saunieren gilt allgemein hin als gesund. Auch während der Schwangerschaft wird über positive Effekte berichtet. Die muskelentspannende Wirkung der Sauna in dieser herausfordernden Zeit kann wohltuend sein – vorausgesetzt, werdende Mütter beachten wichtige Hinweise und mögliche Risiken. |
Sauna in der Schwangerschaft: die Risiken
Die natürliche Körpertemperatur liegt bei etwa 36,5 °C. Steigt diese bei einer schwangeren Frau länger auf mehr als 39 °C an, erhöht sich das Risiko sowohl für Schwangerschaftskomplikationen als auch unter Umständen für Fehlbildungen beim Kind.
Allerdings wäre es ungewöhnlich, wenn die Körpertemperatur einer gesunden Schwangeren in der Sauna so weit nach oben geht. Die in Studien höchste gemessene Temperatur lag mit 38,9 °C knapp, aber immer noch unter der kritischen Grenze. Meist erreicht die Kerntemperatur bei einem Saunabesuch nicht mehr als 37,6 °C.
Ferner sollte ebenfalls bedacht werden, dass der Körper nach dem Verlassen der Saunakabine nach 30 Minuten, spätestens aber nach 120 Minuten, wieder die Normaltemperatur erreicht hat. Noch schneller geht dies, wenn man sich nach dem Saunagang mit kaltem Wasser abkühlt. In diesem Fall pendelt sich die Körpertemperatur schon nach wenigen Minuten wieder im Normalbereich ein.
Es ist letztlich allerdings schwer zu sagen, ob für eine gesunde schwangere Frau Risiken bestehen – auch schon aufgrund der mangelhaften Studienlage. Die wenigen Untersuchungen, die es dazu gibt, konnten keinen direkten Zusammenhang zwischen Komplikationen oder Missbildungen und dem Saunabesuch in der Schwangerschaft herstellen. Nicht zuletzt darum wird das Saunieren für Schwangere als nicht gefährlich oder schädlich eingestuft.
Aber Achtung: Leidest du beispielsweise unter den folgenden Erkrankungen oder Schwangerschaftskomplikationen, solltest du die Sauna nicht besuchen:
hoher Blutdruck
Herzbeschwerden
Entzündungen
Erkrankungen, die mit Fieber einhergehen
Präeklampsie
Anämie (Blutarmut)
Erkrankungen des Nervensystems
akute Verletzungen mit Blutergüssen oder Schwellungen
Generell solltest du immer deine Frauenarztpraxis kontaktieren, wenn du dir unsicher bist, ob es deine ganz persönliche Situation zulässt, Zeit in der Sauna zu verbringen.
Ein moderater Saunabesuch führt bei gesunden Schwangeren in der Regel nicht zu einem kritischen Anstieg der Körpertemperatur und wird deshalb als ungefährlich eingestuft. Bei Beschwerden wie Bluthochdruck, Herzproblemen oder Fieber solltest du jedoch auf die Sauna verzichten. |
Die verschiedenen Stadien der Schwangerschaft: Wichtiges zum Saunabesuch
Während das 1. Trimester einer Schwangerschaft von großen körperlichen Umstellungen geprägt ist, fühlen sich die meisten Frauen im 2. Trimester besonders wohl. Gegen Ende des 3. Trimesters wird es für manche Schwangere dann etwas beschwerlicher. Dein Sauna-Verhalten solltest du entsprechend an diese unterschiedlichen Phasen der Schwangerschaft anpassen.
Sauna in der Frühschwangerschaft: Das 1. Trimester
Bis zur 8. Schwangerschaftswoche werden die Grundstrukturen der Organe angelegt und der winzige Körper formt sich. Daher wird die Frühschwangerschaft als eine kritische Zeit betrachtet, in der das kleine Lebenswesen in dir besonders anfällig ist. In dieser Phase ist das ungeborene Kind sensibel gegenüber äußeren Einflüssen und starken Veränderungen.
Bei Tierexperimenten hat man Entwicklungsstörungen beobachten können, wenn die schwangeren Tiere in dieser Zeit hohen Temperaturen ausgesetzt wurden. Rein praktisch ließ sich dies jedoch bisher nicht auf den Menschen übertragen. Es gibt allerdings Studien, die einen Zusammenhang zwischen extremer Hitze und einer kindlichen Fehlentwicklung des Neuralrohrs (mögliche Folge: Spina bifida – auch offener Rücken genannt) herstellen.
In einer Fall-Kontroll-Studie aus Finnland verglich man das Sauna-Verhalten von Müttern betroffener Kinder mit Müttern, die vollkommen gesunde Babys zur Welt brachten. Das Ergebnis: Es konnten keine Unterschiede festgestellt werden.
Nicht zuletzt aufgrund dieser unsicheren Studienlage wird Schwangeren empfohlen, im 1. Trimester zurückhaltend mit dem Thema Sauna umzugehen und die Schwitzzeit auf allerhöchstens 15 Minuten zu begrenzen.
Auch solltest du die Veränderung und Anpassung des Stoffwechsels in der Frühschwangerschaft nicht unterschätzen. Häufig leiden Frauen deswegen an Übelkeit, Schwindel oder Müdigkeit. In diesen Fällen ist die Sauna kein geeigneter Ort zum Erholen und Entspannen.
Schwanger in die Sauna: 2. und 3. Trimester
Während der Schwangerschaft erweitert sich dein Gefäßsystem. Dadurch kann es bei einigen Frauen auch noch im 2. Trimester zum Absinken des Blutdruckes und infolgedessen zu Schwindel kommen. Schwangere Frauen, die dazu neigen, müssen in der Sauna besonders vorsichtig sein.
Im 3. Trimester rückt die Geburt immer näher und ein entspannender Saunabesuch kommt vielen Frauen sicherlich gerade recht. Solltest du bzw. dein Körper und dein Kind bereit für die Entbindung sein, könnte die Wärme in der Sauna Wehen fördern. Aber keine Angst: Dass die Sauna ungewollt Wehen auslöst oder gar eine Frühgeburt begünstigt, wurde bisher nicht beobachtet.
Sicher ist sicher! Daher beachte im 3. Trimester in der Sauna Folgendes:
Aufgüsse: Verzichte kurz vor der Geburt auf Sauna-Aufgüsse, denen bestimmte ätherische Öle beigemischt werden. Diese stehen im Verdacht, Wehen zu begünstigen. Lavendel und Rose werden etwa eine entspannende Wirkung nachgesagt.
Abkühlung: In den letzten vier Wochen vor deinem Entbindungstermin solltest du das Tauchbad nach dem Schwitzen nicht mehr als Abkühlungsmethode wählen. Kühle dich stattdessen langsam mit einem Wasserschlauch ab.
Bemerkst du erste sichere Anzeichen des Geburtsbeginns, wie den Abgang des Schleimpfropfens, ist es selbstverständlich eher an der Zeit, die Kliniktasche und nicht die Saunatasche zu packen.
1. Trimester | 2. Trimester | 3. Trimester |
Es wird Zurückhaltung empfohlen. | Vorsicht bei niedrigem Blutdruck. | Kurz vor der Entbindung Aufgüsse und Tauchbad vermeiden. |
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass schwangere Frauen ab dem 2. Trimester ohne Bedenken eine Sauna besuchen können – vorausgesetzt, die Schwangerschaft verläuft ohne Komplikationen, es liegen keine Vorerkrankungen zugrunde und es werden gewisse Verhaltensregeln eingehalten.
Sauna in der Schwangerschaft: Verhaltenstipps und wichtige Hinweise
Solange gesundheitlich nichts dagegenspricht, kannst du also auch während deiner Schwangerschaft in die Sauna gehen. Beachten solltest du dennoch ein paar Dinge.
Richtig saunieren in der Schwangerschaft – aber wie?
Dein Körper leistet im Moment Unglaubliches. Mute ihm daher nicht zu viel zu. Im Weiteren findest du ein paar hilfreiche Tipps für das Saunieren in der Schwangerschaft:
Wie oft und wie lange saunieren? In der Schwangerschaft ist ein maßvoller Umgang mit dem Saunieren angebracht. Es gilt als ausreichend, einmal in der Woche die Sauna aufzusuchen und dort zwei Schwitzgänge (max. 15 Minuten) pro Termin einzuplanen.
Setze dich nicht zu hohen Temperaturen aus. Nimm am besten auf der unteren Bank Platz. Gerade, wenn du keine regelmäßige Saunagängerin und die Hitze nicht gewohnt bist. Weiter unten herrschen wesentlich angenehmere Temperaturen.
Gewöhne den Kreislauf an den Temperaturwechsel. Wenn du die Kabine verlassen möchtest, stehe nicht abrupt, sondern langsam auf. Setze dich auch beim Abkühlen gern hin und schone damit deinen Kreislauf. Bereite deinen Körper vor dem Saunieren außerdem mit einem warmen Fußbad auf den Temperaturwechsel vor.
Kühle dich langsam ab. Zur Abkühlung kannst du einen Wasserschlauch verwenden. Beginne langsam und umsichtig mit den Beinen und Armen und kühle danach den Rest deines Körpers ab.
Verwende nur dein eigenes Handtuch. Um Pilzinfektionen vorzubeugen, solltest du dich nur auf dein eigenes Handtuch setzen. Verwende gern auch zwei Handtücher: eines zum Abtrocknen und ein gesondertes für die Sitzflächen in der Sauna.
Trinke ausreichend. Da du beim Schwitzen viel Flüssigkeit verlierst, musst du vor, während und nach deinem Saunabesuch genügend trinken. Nimm dir vielleicht sogar eine Thermoskanne Tee für die Pausen zwischen den Saunagängen mit.
Suche dir eine:n Saunapartner:in. Gehe vorsichtshalber immer zu zweit in die Sauna. Für den Fall, dass dein Blutdruck unerwartet absinken sollte, kann dir schnell jemand zur Seite stehen.
Generell gilt: Höre auf die Signale deines Körpers und unterbrich den Saunagang umgehend, wenn du dich nicht mehr hundertprozentig wohlfühlen solltest. Halte unbedingt auch die Ruhepausen zwischen den Schwitzgängen ein und genieße die Entspannung.
Welche Sauna-Art eignet sich in der Schwangerschaft?
Saunalandschaften und Thermen bieten meist gleich mehrere Sauna-Arten an. Jedoch sind in der Schwangerschaft nicht alle gleich gut geeignet. So sollte etwa eine zu hohe Luftfeuchtigkeit vermieden werden.
Sauna-Art | Temperatur | Luftfeuchtigkeit | Hinweis für Schwangere |
Bio-Sauna | 40–60 °C | gering | schont das Herz-Kreislaufsystem |
Finnische Sauna | 70–90 °C | gering | zwei Saunagänge zu je max. 15 Minuten |
Infrarotsauna | ca. 50 °C | gering | schwächt in der Regel den Blutdruck nicht |
Sanarium | ca. 50 °C | ca. 50 % | durch die sanften Bedingungen gut verträglich |
Banja | 80–100 °C | hoch | regelmäßige Aufgüsse beanspruchen den Kreislauf |
Dampfbad | 40–60 °C | bis zu 100 % | belastet den Kreislauf stärker als trockene Hitze |
Besprich, besonders in der Frühschwangerschaft, den Saunabesuch vorher mit deiner Gynäkologin / deinem Gynäkologen, um alle Risikofaktoren auszuschließen.
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