
Halsschmerzen in der Schwangerschaft – Das kannst du dagegen tun
4 Min.Aktualisiert am 14 Juli 2025
4 Min.Aktualisiert am 14 Juli 2025
Halsschmerzen in der Schwangerschaft sind keine Seltenheit – das Immunsystem arbeitet anders als sonst und es kann häufiger zu Infektionen kommen. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen sind Halsschmerzen zwar unangenehm, aber harmlos für Mutter und Kind. Dennoch ist Vorsicht geboten, da viele gängige Medikamente nicht für Schwangere geeignet sind.
Hier ein kompakter Überblick:
Im Folgenden findest du heraus, wie du Halsschmerzen in der Schwangerschaft gezielt lindern kannst und worauf du bei der Behandlung achten solltest.
Halsschmerzen: Ursachen und Symptome
Jeder kennt es: Der Hals kratzt und das Schlucken verursacht Schmerzen. Das kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. In der Schwangerschaft kommt noch hinzu, dass dein Immunsystem anders auf Krankheitserreger reagieren könnte.
Dein Immunsystem in der Schwangerschaft
Man vermutete lange, dass Schwangere ein geschwächtes Immunsystem haben. Vielmehr passt es sich aber lediglich auf clevere Art und Weise den neuen Umständen an. Dein Immunsystem verändert sich, je nachdem, in welcher Schwangerschaftsphase du dich gerade befindest.
Da dein Immunsystem besonders in der mittleren Phase weniger stark auf Angriffe von außen reagiert, bist du dann etwas anfälliger für Infektionen und damit auch für Halsschmerzen.
Häufige Ursachen für Halsschmerzen
Schon durch einen harmlosen Händedruck können gerade in der Erkältungszeit Viren und Bakterien übertragen werden. Diese können in den Rachenraum eindringen und eine Entzündung auslösen. Das Resultat: Halsschmerzen.
Halsweh kann aber auch hausgemacht sein. Sprichst du viel, lange oder lauter als sonst, reizt das deinen Rachen und dieser kann sich entzünden. Ferner können Halsschmerzen auch nur die Begleiterscheinung anderer Erkrankungen sein. Typisch sind sie etwa für:
Symptome von Halsschmerzen
Stärkeres Halsweh beginnt oft nur mit einem leichten Kribbeln oder einem trockenen Hals – beides Symptome, die man in der Schwangerschaft nicht unbedingt gleich mit Halsschmerzen in Verbindung bringt. Bekannter und eindeutiger sind die folgenden Merkmale:
Gesellen sich zum Halsweh Fieber, Gliederschmerzen oder Husten dazu, hast du dir in der Schwangerschaft eine starke Erkältung eingefangen oder leidest sogar unter einer Grippe. Hast du hingegen starke Schluckbeschwerden und fällt dir das Sprechen schwer, könnte es sich um eine Mandelentzündung handeln.
Sind Halsschmerzen in der Schwangerschaft gefährlich?
Halsschmerzen in der Schwangerschaft sind für dein Baby im Bauch grundsätzlich erst einmal nicht gefährlich. Im Normalfall sollten sie nach einer Woche abklingen. Kommen die folgenden Beschwerden hinzu, musst du dringend eine Arztpraxis aufsuchen, um eine schwerwiegendere Erkrankung auszuschließen:
Beobachte also die Symptome genau und stelle sicher, dass sich deine Beschwerden nur auf die Halsschmerzen beschränken. Besonders achtsam solltest du in der Frühschwangerschaft sein, denn hohes Fieber über einen längeren Zeitraum hinweg kann bei deinem Baby zu Entwicklungsstörungen führen.
Auch ohne weitere Symptome gilt: Wenn die Halsschmerzen nach spätestens zwei Wochen nicht abgeklungen sind, solltest du einen Termin in einer Arztpraxis vereinbaren, um die Ursachen abzuklären.
Hausmittel gegen Halsschmerzen in der Schwangerschaft
Es gibt einige Hausmittel, mit denen du Halsweh in der Schwangerschaft den Kampf ansagen kannst. Das oberste Gebot lautet: Nimm viel Flüssigkeit zu dir, um die gereizten Schleimhäute zu befeuchten.
Vermeide außerdem Kaffee, da dieser im Verruf steht, den Schmerz eher zu verstärken. Bei Halsschmerzen in der Schwangerschaft ist aber vor allem eines wichtig: viel Ruhe!
Medikamente und Halsschmerzen: Was ist in der Schwangerschaft und Stillzeit erlaubt?
Während der Schwangerschaft können einige schmerzstillende Medikamente die Entwicklung des ungeborenen Kindes beeinträchtigen. Daher gibt es Arzneimittel, die du in dieser Zeit nicht einnehmen darfst.
Für stillende Mütter hingegen ist das Risiko etwas geringer. Sie können oft trotz Medikamenteneinnahme nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt weiter stillen, da die Wirkstoffe meist nur in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen. Dennoch solltest du dich immer in deiner Arztpraxis rückversichern, bevor du zu einem Medikament greifst.
Halsschmerzen müssen in der Regel nicht mit Medikamenten behandelt werden und sollten mit der Unterstützung einiger Hausmittel nach einer Woche wieder abklingen. Möchtest du trotz allem etwas einnehmen, bieten sich Lutschtabletten an:
Solltest du schon die Befürchtung haben, dass die Halsschmerzen nur ein Symptom einer schwereren Erkrankung sind und du bereits leichtes Fieber entwickelt hast, kannst du Paracetamol einnehmen. Im Notfall darfst du nämlich auch in der Schwangerschaft und der Stillzeit zu diesem Mittel greifen. Lass dich aber zuvor unbedingt von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten.
In seltenen Fällen muss bei Halsschmerzen ein Antibiotikum zum Einsatz kommen. Etwa, wenn sich die Entzündung auf die Mandeln übertragen hat oder du unter hohem Fieber leidest. Im Normalfall ist eine Antibiotikagabe jedoch nicht notwendig.
Halsschmerzen vorbeugen: Das Immunsystem stärken
Bereits im Mutterleib entwickelt der Körper eine grundlegende Immunabwehr, die jeden Menschen nach der Geburt vor Krankheitserregern schützt. Diese unspezifische Abwehr reagiert allgemein auf Eindringlinge, ist jedoch nicht immer ausreichend, um alle Erreger effektiv zu bekämpfen. Im Laufe deines Lebens entwickelt sich eine spezifische Immunabwehr, die gezielt auf bekannte Erreger reagiert. Diese erworbene Immunität ermöglicht es deinem Körper, bei erneutem Kontakt mit demselben Erreger schneller und effektiver zu reagieren. Ein gut funktionierendes Immunsystem hilft, Halsschmerzen und andere Beschwerden zu vermeiden. Du kannst es auch in deiner Schwangerschaft unterstützen und stärken:
Lass dich zusätzlich bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen in deiner Frauenarztpraxis oder beim Besuch deiner Hebamme beraten. Hier erhältst du sicherlich weitere wertvolle Tipps, wie du dein Immunsystem unterstützen und damit Halsschmerzen vorbeugen kannst.
Fakten im Überblick
In der Schwangerschaft kannst du bei Halsschmerzen auf schonende Maßnahmen zurückgreifen, die dein Immunsystem stärken und die Beschwerden lindern. Achte dabei auf ausreichend Ruhe, Flüssigkeit, eine gute Hygiene. Kläre außerdem alle Mittel oder Medikamente, die du einnehmen möchtest, vorab mit deiner Ärztin oder deinem Arzt ab.
- Arck, Petra; Graf, Isabel; Hecher, Kurt: Immunologie der Schwangerschaft: von lokalen und systemischen Protagonisten zum High-Content-Immunprofiling. In: Gynäkologie 55, S. 631-639. Springer. Berlin. 2022.
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- Jahn-Zöhrens, Ursula: Entspannt erleben: Schwangerschaft & Geburt. Thieme. Stuttgart. 2011.
- Jansen, Alexander; Schmollich, Martin: Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit. 2. Auflage. Hippokrates Verlag. Stuttgart. 2010.
- Peter, Wolfgang; Riedl, Bernhard: Basiswissen Allgemeinmedizin. Springer. Berlin. 2017.
- Berufsverband der Frauenärzte e. V.: Infektionserkrankungen während der Schwangerschaft (Stand: 16.05.2025)
- Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit: Stillen und Medikamente (Stand: 16.06.2025)
- Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit: Medikamente in der Schwangerschaft (Stand: 16.06.2025)
- Embryotox: Ambroxol (Stand: 16.06.2025)
- Embryotox: Infektionen, bakterielle (Stand: 16.06.2025)
- Embryotox: Paracetamol (Stand: 16.06.2025)
- Embryotox: Thymian (Stand: 16.06.2025)
- Helios Gesundheitsmagazin: Immunsystem stärken und Krankheitserreger abwehren (Stand: 18.06.2025)
- HNO.net: Erkältungs-Tipps. Wissenswertes rund um die Erkältung (Stand: 16.06.2025)
- S3-Leitlinie 053-010: Halsschmerzen (Stand: 16.06.2025)
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