Erkältung in der Schwangerschaft: Was Sie wissen sollten

Wer kennt es nicht: Alle Jahre wieder klopft mit Beginn der kalten Jahreszeit die Erkältung an die Tür. Eine laufende Nase, Husten und Kopfschmerzen sind ihre Begleiter und quälen die Betroffenen am Tag und in der Nacht.

Eine Erkältung macht auch vor schwangeren Frauen nicht halt. Erfahren Sie hier, wie Sie am besten damit umgehen:

Erkältung in der Schwangerschaft: Was bedeutet das für die Frau?

Eine Schwangerschaft ist immer auch eine körperliche Herausforderung, die mit den ein oder anderen Beschwerden verbunden sein kann. Ihr Körper ist ständigen Veränderungen ausgesetzt - das betrifft auch Ihr Immunsystem.

Ihr Immunsystem in der Schwangerschaft

Eigentlich, müsste Ihr Immunsystem Alarm schlagen, denn in Ihrem Körper befinden sich plötzlich fremde Gene: nämlich die des Vaters Ihres Kindes. Während der Schwangerschaft toleriert Ihr Abwehrsystem durch hormonelle Einflüsse allerdings diese fremden Merkmale.

Das bedeutet aber nicht, dass Ihr Immunsystem generell geschwächt ist und Sie zum Beispiel unter einer Dauererkältung leiden müssen. Vielmehr erleichtern die hormonelle Umstellung, eine eventuelle Mangelernährung und die allgemein oftmals geschwächte körperliche Verfassung der Frau, den Viren einen Angriff auf den Körper.

Symptome und Dauer einer Erkältung

Das Erkältungsvirus hat es somit etwas leichter, sich in den oberen Luftwegen auszubreiten. Ist er erst einmal eingedrungen, kommt es nach ungefähr zwei bis drei Tagen zu folgenden Symptomen:

  • Halsschmerzen

  • Müdigkeit

  • Abgeschlagenheit

  • laufende Nase

  • tränende Augen

  • Glieder- und Kopfschmerzen

  • Husten

  • eventuell Fieber

In der Regel vergeht nach sieben bis zehn Tagen eine leichte Erkältung von selbst wieder. Manchmal kann sie Sie allerdings auch schon mal zwei bis drei Wochen begleiten. Sollte die Dauer aber über diesen Zeitraum hinausgehen und die Symptome nicht besser werden, ist es – besonders in der Schwangerschaft – ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Gehen Sie kein Risiko ein!

Erkältung oder Grippe: Was ist der Unterschied?

Ihr Arzt wird das, was Sie als Erkältung bezeichnen, mit dem Ausdruck „grippaler Infekt“ benennen. Die Gefahr ist also gegeben, eine Erkältung mit einer Grippe gleichzusetzen. Allerdings gibt es hier erkennbare Unterschiede:

Grippaler Infekt / Erkältung Influenza / Grippe
Erreger: Viele unterschiedliche Viren können hier als Erreger infrage kommen. Ansteckung durch Influenza-Viren
Krankheitsbeginn: schleichend sehr plötzlich
Fieber: evtl. leicht erhöhte Temperatur meist deutliches Fieber (über 38,5° Celsius)
Dauer: Besserung nach wenigen Tagen ohne Komplikationen Es tritt keine Besserung auf.

Sollten Sie nun vermuten, dass es sich bei Ihnen doch um eine Grippe und nicht um einen grippalen Infekt handelt, gehen Sie auf jeden Fall zum Arzt und lassen Sie sich behandeln.

Ist eine Erkältung für das ungeborenes Kind gefährlich?

Eine Grippe kann durchaus gefährlich für Ihr Baby und Sie werden. Ziehen Sie also während der Schwangerschaft im Zweifel immer Ihren Hausarzt zurate.

Der beste Schutz gegen eine echte Grippe wäre allerdings eine Impfung, die Sie zu jedem Zeitpunkt Ihrer Schwangerschaft durchführen könnten. Übrigens: Die damit erworbene Immunität geben Sie an Ihr Baby während der ersten sechs Lebensmonate weiter. Die Kleinen sind in dieser Zeit nämlich noch zu jung, um selbst geimpft zu werden.

Eine Erkältung hingegen wird nur Sie, aber nicht Ihr Baby, schwächen. Das trifft auch bei einem starken grippalen Infekt zu. Dennoch sollten Sie besonders in der Frühschwangerschaft etwas achtsamer sein. So ist hohes Fieber über einen längeren Zeitraum hinweg zum Beispiel nicht ganz ohne. Hier ist die Fehlbildungsrate beim Fötus leicht erhöht. Fieber kann außerdem in seltenen Fällen Wehen auslösen.

Bitte sorgen Sie sich aber nicht zu sehr, denn eigentlich gilt: Die Leidtragende sind nur Sie. Sie müssen sich also bei einer normalen Erkältung keine Sorgen um Ihren kleinen Liebling machen und können sich voll und ganz auf Ihre Genesung konzentrieren.

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Dürfen Sie während der Schwangerschaft Medikamente einnehmen?

Grundsätzlich wird Ihnen Ihr Arzt bei einem einfachen grippalen Infekt lediglich Mittel empfehlen, die die Symptome abschwächen. Ein Antibiotikum ist in diesem Fall nicht hilfreich.

Viele Medikamente sind in der Schwangerschaft für Sie tabu, da Sie Ihrem ungeborenen Kind schaden könnten. Trotzdem müssen Sie nicht ganz ohne Hilfsmittel auskommen. Folgende Mittel bzw. Medikamente könnten Ihnen aber helfen, die Symptome einer Erkältung zu bekämpfen:

  • Acetylcystein (ACC): Dieser Wirkstoff wird bei Hustenreiz empfohlen und soll das Abhusten erleichtern und Entzündungen hemmen.

  • Ambroxol (Mucosolvan/Ambroxol): Dieses Mittel wirkt schleimlösend, lokal schmerzstillend und antibakteriell.

  • Bromhexin (Bisolvon): Damit kann zäher Schleim bekämpft werden. Es kann in Tablettenform oder als Sirup eingenommen werden.

Für diese Medikamente benötigen Sie kein Rezept vom Arzt. Sie können also einfach so in einer Apotheke gekauft werden. Erwähnen Sie aber zur Sicherheit immer, dass Sie schwanger sind.

Welche Hausmittel helfen wirklich gegen eine Erkältung?

Auf der sicheren Seite sind Sie allerdings, wenn Sie bei einer Erkältung während der Schwangerschaft zunächst auf nicht-medikamentöse Maßnahmen zurückgreifen. Es gibt eine Reihe von Hausmitteln, die bereits Linderung verschaffen können.

Trinken, trinken, trinken!

Eines der wichtigsten Hausmittel im Kampf gegen den Infekt ist die Aufnahme von viel Flüssigkeit. So gleichen Sie den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen aus, befeuchten die gereizten Schleimhäute und lockern festsitzendes Sekret.

Heißer Tee, im speziellen Kräutertee, eignet sich hierfür am besten. Er wird Sie wärmen und Ihre Durchblutung fördern. Salbeitee lindert Halsschmerzen und Thymian wird eine schleimlösende Wirkung nachgesagt. Bei leichtem Fieber kann Holunderblütentee helfen.

Inhalieren Sie!

Machen Sie ein Dampfbad. Dabei müssen Sie nicht gleich ein Vollbad nehmen. Es reicht aus, wenn Sie sich mit Ihrem Gesicht über eine Schüssel mit heißem Wasser beugen. Legen Sie am besten ein Handtuch über Ihren Kopf, damit der Dampf nicht so leicht entweichen kann.

Der Dampf verflüssigt zähen Schleim und befeuchtet die Atemwege. Atmen Sie abwechselnd tief durch den Mund und durch die Nase ein und aus. Geben Sie dem heißen Wasser noch Kräuterzusätze wie Pfefferminze oder Kamille hinzu. Sie wirken beruhigend und entzündungshemmend.

Weitere Tipps

Viele Sachen tun nicht nur bei einem grippalen Infekt gut, sondern auch generell während der Schwangerschaft:

  • Erkältungsbad: Nehmen Sie ein Bad. Achten Sie dabei darauf, dass das Wasser nicht wärmer als 39 Grad ist und Sie nicht länger als 20 Minuten in der Wanne sitzen bleiben.

  • Frische Luft: Lassen Sie immer wieder frische Luft in Ihre Wohnräume oder gehen Sie spazieren. Übernehmen Sie sich aber dabei nicht!

  • Gesundes Essen: Ihr Körper benötigt nun noch mehr Vitamine und Mineralstoffe. Achten Sie also besonders auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.

  • Gurgeln: Bei den ersten Schluckbeschwerden empfiehlt es sich, mit warmem Salzwasser zu gurgeln (1/2 Teelöffel auf ein Glas Wasser).

Gönnen Sie sich aber vor allem eines: viel Ruhe!

Wie kann man einer Erkältung vorbeugen?

Gerade während der Schwangerschaft kann wahrscheinlich jede Frau gut und gerne auf einen grippalen Infekt verzichten. Achten Sie daher darauf, die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten.

Da die Viren über eine sogenannte Tröpfcheninfektion – also durch den Austausch schon kleinster Flüssigkeiten – übertragen werden kann, sollten Sie hier besonders vorsichtig sein. Vermeiden Sie daher den Kontakt mit offensichtlich betroffenen Menschen und waschen Sie sich immer gründlich die Hände. Achten Sie dabei darauf, dass Sie auch die Bereiche zwischen den Fingern reinigen.

Der beste Schutzschild gegen eine Erkältung ist aber sicherlich das eigene Immunsystem. Stärken Sie es also, indem Sie genügend Vitamine zu sich nehmen und sich ausreichend bewegen. Nichts spricht gegen moderaten Sport während der Schwangerschaft.

Während der Erkältungszeit gilt also: Sein Sie schon bei den ersten Schwangerschaftsanzeichen etwas vorsichtiger und schonen Sie Ihren Körper. Und sollte es Sie doch erwischen: Ab aufs Sofa, lassen Sie sich von Ihren Lieben Pflegen und lesen Sie sich mithilfe unserer App schon mal in alle Themen rund ums Elternsein ein.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen finden Sie im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultieren Sie für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Ihren Arzt.

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