
Sodbrennen in der Schwangerschaft: Ursachen, Hilfe & Tipps
4 Min.Aktualisiert am 27 Januar 2025
4 Min.Aktualisiert am 27 Januar 2025
Ein unangenehmes Brennen in der Speiseröhre und saures Aufstoßen – Sodbrennen ist für viele Frauen eine unliebsame Begleiterscheinung ihrer Schwangerschaft. Vor allem in den letzten Schwangerschaftsmonaten kann es des Öfteren auftreten. Doch was genau sind die Ursachen dafür und was hilft gegen das lästige Sodbrennen in der Schwangerschaft?
Was ist Sodbrennen?
Sodbrennen ist keine Krankheit, sondern vielmehr ein Symptom. Es ist das Resultat einer Muskelschwäche. Du kannst es immer dann verspüren, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Daher spricht man auch von Reflux. Dieser Begriff leitet sich aus dem Lateinischen ab: „re“ für „zurück“ und „flux“ für „fließen“.
Die Ursachen von Sodbrennen
Muskeln verschließen die Speiseröhre, um zu verhindern, dass nach den Mahlzeiten der Mageninhalt nicht wieder aufsteigen kann. Leidest du unter Sodbrennen, arbeitet dein unterer Muskel, der zwischen dem Magen und der Speiseröhre liegt, nur unzureichend, was zur Folge hat, dass Säure aufsteigen kann. Der obere Schließmuskel ist hingegen im Normalfall voll funktionstüchtig.
Versagt auch dieser, würde die Magensäure den Kehlkopf erreichen und die Schleimhäute stark reizen. Typische Symptome wären dann Schluckbeschwerden, Husten oder ein Brennen auf der Zunge.
Einige Dinge können die Funktionstüchtigkeit dieser Schließmuskeln beeinträchtigen:
Unabhängig von diesen Faktoren kann es passieren, dass du in der Schwangerschaft ganz plötzlich unter Sodbrennen leidest.
Sodbrennen: Symptome erkennen
Wer vor der Schwangerschaft noch nie Sodbrennen hatte, kann sich sicherlich erst einmal wenig darunter vorstellen und weiß nicht, wie es sich überhaupt anfühlt. Sodbrennen kann ganz unterschiedlich in Erscheinung treten. Einige typische Symptome sind:
Sodbrennen tritt insbesondere nach dem Essen auf und verschlimmert sich im Liegen. Es kann Minuten, aber auch Stunden andauern.
Kommt es zu ständigem Sodbrennen und gelangt sehr viel Magensaft in die Speiseröhre, kann dies zu Schluckbeschwerden oder im schlimmsten Fall zu einer Speiseröhrenentzündung führen.
Warum kommt es gerade in der Schwangerschaft zu Sodbrennen?
In der Schwangerschaft produziert der Körper mehr Progesteron und Östrogen als davor. Diese Hormone bewirken, dass sich die Muskulatur lockert und es nicht zu vorzeitigen Wehen kommen kann. Progesteron „entspannt“ allerdings auch die anderen Muskeln im Körper – so auch den Schließmuskel der Speiseröhre (Ösophagus-Sphinkter), der infolgedessen nicht mehr zuverlässig schließt.
In jedem Stadium deiner Schwangerschaft kann es zu Sodbrennen kommen. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass das brennende Gefühl vermehrt gegen Ende auftritt:
Sodbrennen im Verlauf der Schwangerschaft
Reflux wird von Schwangeren ganz unterschiedlich wahrgenommen. Während einige Frauen starkes Sodbrennen empfinden, bleiben andere während ihrer gesamten Schwangerschaft von diesem unangenehmen Gefühl verschont.
Für alle Betroffenen gibt es gute Nachrichten: In der Regel verschwindet das Sodbrennen einige Tage nach der Entbindung von allein wieder.
Was hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft?
Gerade, wenn es sich um starkes Sodbrennen handelt, kann es die Lebensqualität negativ beeinflussen. Manche Frauen leiden während ihrer Schwangerschaft so sehr darunter, dass sie nachts nur schwer zur Ruhe kommen.
Hausmittel und alternative Heilmittel
Was gegen Sodbrennen hilft ist, von Frau zu Frau unterschiedlich. Es gibt einige Hausmittel, die sich bewährt haben und die du ohne schlechtes Gewissen in der Schwangerschaft ausprobieren kannst:
Ferner sollen Heilerde oder Natron bei Sodbrennen für Linderung sorgen können. Egal, welchem Hausmittel oder welcher alternativen Behandlungsmethode du eine Chance gibst: Sprich dich immer vorher mit deinem Gynäkologen / deiner Gynäkologin oder deiner Hebamme ab, um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden.
Medikamente gegen Sodbrennen für Schwangere
Wenn keines der üblichen Hausmittel anschlägt, liegt gerade bei Sodbrennen der Griff zu Medikamenten oft nahe. Wer die Symptome aus der Zeit vor der Schwangerschaft kennt, ist wahrscheinlich bereits mit allem vertraut, was dagegen hilft.
Bei leichteren bis mittleren Beschwerden haben sich säurebindende Wirkstoffe (Antazida) in Tabletten- oder Beutelform bewährt. Diese werden jeweils eine Stunde nach dem Essen oder bei den ersten Anzeichen von Sodbrennen eingenommen.
Die meisten dieser Mittel sind frei verkäuflich. Für Schwangere ist jedoch bei der Einnahme jeglicher Medikamente Vorsicht geboten: Bevor du dich für ein Mittel gegen Sodbrennen entscheidest, solltest du immer Rücksprache mit deiner Frauenärztin / deinem Frauenarzt halten.
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Vorbeugende Maßnahmen bei Sodbrennen in der Schwangerschaft
Bei Schwangeren wird von einer langfristigen Medikamenteneinnahme abgeraten. Auch lindern Medikamente das Sodbrennen nur vorübergehend und gelten daher als kurzfristige Behandlungsmethode. Es ist also sinnvoll, den Fokus daraufzulegen, wie man Sodbrennen vorbeugen kann. Für Betroffene sollte Folgendes im Alltag gelten:
Bestimmte Lebensmittel vermeiden. Deine Essgewohnheiten spielen bei der Vermeidung von Sodbrennen eine große Rolle. Einige Nahrungsmittel können die Entstehung begünstigen – darunter: fettiges, stark gewürztes und scharfes Essen, Saures, wie bestimmte Obstsorten, Süßes (v. a. raffinierter Zucker, Schokolade), Kaffee, schwarzer Tee oder Getränke mit viel Kohlensäure und auch Softdrinks.
Nahrungsmittel bei Sodbrennen. Einige Lebensmittel helfen dabei, Sodbrennen vorzubeugen. Dazu zählen: Kartoffeln, Möhren, Fenchelgemüse, Basilikum, Koriander, kräftige Brühen, Mandeln, Nüsse, Trockenfrüchte oder einfach ein Stück trockenes Brot. Wichtig ist, dass du alles gut und langsam kaust. Generell solltest du während deiner Schwangerschaft auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten.
Mehrere kleine Mahlzeiten. Kleine, über den Tag verteilte Mahlzeiten kann dein Magen deutlich besser verdauen als wenige große. Vermeide es außerdem, kurz vor dem Schlafengehen noch etwas zu essen. Die letzte Mahlzeit sollte ideralerweise etwa 2 Stunden vor dem Schlafen liegen.
Trinken zwischen den Mahlzeiten. Um den Magen während des Essens nicht zusätzlich zu belasten, solltest du zwischen und nicht während der Mahlzeiten trinken. Besonders gut eignen sich stilles Wasser oder Tees aus Ingwer, Fenchel, Anis, Kümmel oder Malve.
Stress vermeiden. In der Schwangerschaft solltest du, soweit es geht, Stress vermeiden – besonders dann, wenn du unter Sodbrennen leidest. Nimm dir regelmäßig eine Auszeit und mache dich mit Entspannungstechniken vertraut. Verbringe zudem regelmäßig Zeit an der frischen Luft und Bewege dich regelmäßig.
Es wird dir vielleicht nicht immer gelingen, Sodbrennen zu vermeiden. Wann immer dich das stechende Brennen überkommt, denk daran, dass es weder dir noch deinem Baby schadet und auch wieder vorübergehen wird.
Tipps & Tricks bei Sodbrennen in der Schwangerschaft
Sodbrennen zählt zu den häufigsten Beschwerden in der Schwangerschaft. Etwa die Hälfte aller Schwangeren ist davon betroffen und ein Viertel wird sogar jeden Tag davon heimgesucht.
Wie intensiv der Schmerz empfunden wird, ist dabei sehr individuell. Manchmal helfen schon ganz einfache Dinge, um die Beschwerden bei Sodbrennen etwas abzuschwächen:
Wenn gar nichts mehr hilft, versuch es mit Humor zu nehmen. Ein altes Ammenmärchen besagt, dass Frauen die während ihrer Schwangerschaft unter Sodbrennen leiden, später ein Baby mit vielen Haaren auf dem Kopf im Arm halten werden.
Sodbrennen in der Schwangerschaft: Fakten im Überblick
Ein erhöhter Progesteronspiegel bewirkt, dass sich die Muskeln lockern. Dies betrifft auch den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, sodass Magensäure aufsteigen kann und ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein verursacht. Besonders im 3. Trimester drückt das Gewicht der Gebärmutter und des Babys zusätzlich auf den Magen und kann Sodbrennen auslösen.
Sodbrennen ist unangenehm. Es gehört aber im Regelfall zu den harmlosen Schwangerschaftsbeschwerden und ebbt nach der Entbindung deutlich spürbar ab.
Wenn du endlich deinen kleinen Schatz in den Armen hältst, könnte dich das Thema Sodbrennen noch einmal beschäftigen, denn Reflux bei Babys ist keine Seltenheit. Aber auch hier gilt: In den meisten Fällen handelt es sich um ein harmloses und vorübergehendes Phänomen.
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.
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- Höfer, Silvia; Szász, Nora: Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden. Gräfe & Unzer. München. 2016.
- Kainer, Franz Prof. Dr. med.; Nolden, Annette: Das große Buch zur Schwangerschaft. München. GU Verlag. 2018.
- Römer, Ansgar: Akupunktur für Hebammen, Geburtshelfer und Gynäkologen. Lehrbuch des chinesischen Medizin. 5. Auflage. Hippokrates. Stuttgart. 2013.
- Schaenzler, Nicole Dr. med.: Magen & Darm natürlich behandeln. Gräfe & Unzer. München. 2016.
- Stadelmann, Ingeborg: Die Hebammen-Sprechstunde. Stadelmann Verlag. Wiggensbach. 2005.
- Vogt, Leonie: Reflux. Wissenswertes für Betroffene und Therapeuten. Schulz-Kirchner. Idstein. 2018.
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- Bundesministerium für Gesundheit: Sodbrennen und Refluxkrankheit (Stand: 31.11.2024)
- Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.: Stilles Wasser und Milch helfen gegen Sodbrennen (Stand: 31.11.2024)
- Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.: Tipps gegen Sodbrennen (Stand:31.11.2024)
- Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.: Ursachen einer Speiseröhrenentzündung (Stand: 31.11.2024)
- Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie. Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie. Charité – Universitätsmedizin: Refluxkrankheit (Stand: 31.11.2024)
- S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) (Stand: 31.11.2024)
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