Sodbrennen in der Schwangerschaft

Ein unangenehmes Brennen in der Speiseröhre: Für viele Frauen ist Sodbrennen eine unliebsame Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Doch was genau sind die Ursachen dafür und was hilft gegen das Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Was ist Sodbrennen?

Bei Sodbrennen handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern vielmehr um das Symptom einer Muskelschwäche. Man könnte es immer dann verspüren, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Daher spricht man auch von Reflux. Dieser Begriff leitet sich aus dem Lateinischen ab: „re“ für „zurück“ und „flux“ für „fließen“.

Was sind die Ursachen von Sodbrennen?

Im Normalfall verschließen Muskeln die Speiseröhre und verhindern, dass der Mageninhalt nach dem Essen nicht wieder aufsteigen kann. Kommt es zu Sodbrennen, arbeitet der untere Muskel der Speiseröhre nur unzureichend, was zur Folge hat, dass Säure aufsteigen kann. Der obere Schließmuskel ist hingegen voll funktionstüchtig. Versagt auch dieser, würde die Magensäure den Kehlkopf erreichen und die Schleimhäute stark reizen. Typische Symptome wären dann Schluckbeschwerden, Husten oder ein Brennen auf der Zunge. Es gibt einige Faktoren, die einen Einfluss auf die Funktionstüchtigkeit dieser Schließmuskeln haben:

  • Medikamente, Nikotin oder Alkohol

  • fettreiche Ernährung

  • Stress

  • ungewöhnlich enge Speiseröhre

  • andere organische Ursachen

  • angeborene Schwäche der Schließmuskulatur

Unabhängig davon, kann es passieren, dass du in der Schwangerschaft ganz plötzlich unter Sodbrennen leidest.

Wie fühlt sich Sodbrennen an?

Wer noch nie Sodbrennen hatte, kann sich sicherlich erst einmal wenig darunter vorstellen. Sodbrennen kann sich durch viele Symptome und Begleiterscheinungen äußern:

  • stechendes, brennendes Gefühl hinter dem Brustbein bis hoch zum Hals

  • Brennen im Rachen

  • saures Aufstoßen

  • ein schlechter Geschmack im Mund

  • Magengeräusche

  • starkes Völlegefühl (möglicherweise von Übelkeit begleitet)

  • tritt insbesondere nach dem Essen und im Liegen auf

  • kann Minuten, aber auch Stunden andauern

Kommt es zu ständigem Sodbrennen und gelangt sehr viel Magensaft in die Speiseröhre, kann dies zu Schluckbeschwerden oder im schlimmsten Fall zu einer Speiseröhrenentzündung führen. In der Schwangerschaft handelt es sich jedoch meist um eine abgeschwächte Form des Sodbrennens und vor allem um ein vorübergehendes Phänomen.

Warum kommt es in der Schwangerschaft zu Sodbrennen?

Sodbrennen zählt zu den häufigsten Beschwerden in der Schwangerschaft. Etwa die Hälfte aller Schwangeren ist davon betroffen und etwa ein Viertel wird sogar jeden Tag davon heimgesucht. Wie intensiv das Sodbrennen empfunden wird, ist dabei sehr individuell. In der Schwangerschaft produziert der Körper mehr Progesteron und Östrogen als davor. Diese Hormone bewirken, dass sich die Muskulatur lockert und es nicht zu vorzeitigen Wehen kommen kann. Progesteron „entspannt“ allerdings auch die anderen Muskeln im Körper – so auch den Schließmuskel der Speiseröhre (Sphinkter), der infolgedessen nicht mehr zuverlässig funktionieren könnte. In jedem Stadium deiner Schwangerschaft kann es zu Sodbrennen kommen. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass das brennende Gefühl vermehrt gegen Ende auftritt:

  • 1. Trimester: Zu Beginn der Schwangerschaft könnten Übelkeit und die hormonelle Umstellung auslösende Faktoren für das Sodbrennen sein. Gerade in der Frühschwangerschaft könnten aber auch psychische Faktoren, wie Stress, eine Rolle spielen.

  • 2. Trimester: Obwohl das 2. Trimester von vielen Frauen oft als nahezu beschwerdefrei empfunden wird, könnte es hier zu Sodbrennen kommen, da sich die Muskeln stetig lockern.

  • 3. Trimester: Im letzten Drittel der Schwangerschaft ist die Gewichtszunahme am größten. Die wachsende Gebärmutter und das Baby darin üben zunehmend Druck auf den Magen aus. Auch entleert sich der Magen langsamer als sonst, was den Reflux und damit das Sodbrennen noch zusätzlich begünstigt.

Sodbrennen wird von Schwangeren ganz unterschiedlich wahrgenommen. Daher lässt sich auch nicht genau bestimmen, ab wann es beginnt, wie ausgeprägt es in Erscheinung tritt oder ob es im Laufe der Schwangerschaft überhaupt dazu kommt. In der Regel hört das Sodbrennen einige Tage nach der Geburt von allein wieder auf.

Was hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Gerade, wenn es sich um starkes Sodbrennen handelt, kann es die Lebensqualität negativ beeinflussen. Manche Frauen leiden während der Schwangerschaft so sehr darunter, dass sie nachts nur schwer zur Ruhe kommen.

Hausmittel und alternative Heilmittel gegen Sodbrennen

Es gibt einige Hausmittel, die sich als Therapie gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft bewährt haben:

  • Magnesium: Dieser Mineralstoff hilft vielen Frauen gegen das Sodbrennen. Eine Handvoll Mandeln, die von Natur aus viel Magnesium enthalten, kann kurzfristig und schnell für Linderung sorgen. Achte besonders in der Schwangerschaft auf eine magnesiumreiche Ernährung.

  • Fencheltee: Ein Tee aus frischem Fenchel in kleinen Schlucken getrunken, kann die Beschwerden abschwächen. Selbstverständlich kannst du dir auch Tee im Beutel besorgen, sodass du ihn jederzeit griffbereit hast, wenn das Sodbrennen einsetzt.

  • Kartoffelsaft: Der Saft einer rohen, geriebenen Kartoffel soll gegen Sodbrennen helfen. Die Herstellung kann jedoch etwas mühsam sein. Einige Naturkostläden führen allerdings Kartoffelsaft, sodass du es einfach einmal ausprobieren kannst. Der Saft sollte ein- bis zweimal täglich getrunken werden.

  • Akupunktur: Frauen, die in ihrer Schwangerschaft Akupunktur zur Geburtsvorbereitung nutzen, leiden in der Regel seltener unter Sodbrennen. Bei dieser alternativen Heilanwendung wird regelmäßig ein ganz bestimmter Punkt des Körpers stimuliert, der auch bei der Behandlung gegen Sodbrennen im Fokus steht.

  • Akupressur: Ähnlich wie bei der Akupunktur soll auch Akupressur gegen Sodbrennen helfen. Übe dafür leichten Druck auf die Mitte deines Daumenballens aus.

Ferner sollen Heilerde oder Natron bei Sodbrennen für Linderung sorgen können. Egal, welcher alternativen Behandlungsmethode du eine Chance gibst: Sprich dich immer vorher mit deinem Gynäkologen / deiner Gynäkologin oder deiner Hebamme ab, um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden.

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Medikamente gegen Sodbrennen

Der Griff zu Medikamenten liegt bei Sodbrennen oft nahe. Wer die Symptome aus der Zeit vor der Schwangerschaft kennt, ist wahrscheinlich bereits mit allem vertraut, was dagegen hilft. Bewährt haben sich säurebindende Wirkstoffe (Antazida) in Tabletten- oder Beutelform. Diese werden jeweils eine Stunde nach dem Essen oder bei den ersten Anzeichen von Sodbrennen eingenommen. Die meisten dieser Mittel sind frei verkäuflich. In der Schwangerschaft ist jedoch bei der Einnahme jeglicher Medikamente Vorsicht geboten: Bevor du dich für ein Mittel gegen Sodbrennen entscheidest, solltest du immer Rücksprache mit deinem Frauenarzt / deiner Frauenärztin halten.

Wie kann man Sodbrennen in der Schwangerschaft vorbeugen?

Von einer langfristigen Medikamenteneinnahme wird abgeraten. Des Weiteren lindern Medikamente das Sodbrennen nur vorübergehend und gelten daher als kurzfristige Behandlungsmethode. Es ist also sinnvoll, den Fokus daraufzulegen, wie man Sodbrennen vorbeugen kann.

  • Bestimmte Lebensmittel vermeiden. Deine Essgewohnheiten spielen bei der Vermeidung von Sodbrennen eine große Rolle. Einige Nahrungsmittel können die Entstehung von Sodbrennen begünstigen – darunter: fettiges, stark gewürztes und scharfes Essen, Saures, wie bestimmte Obstsorten, Süßes (v. a. raffinierter Zucker), Kaffee, schwarzer Tee oder Getränke mit viel Kohlensäure.

  • Nahrungsmittel bei Sodbrennen. Einige Lebensmittel helfen dabei, Sodbrennen vorzubeugen. Dazu zählen: Kartoffeln, Möhren, Fenchelgemüse, Basilikum, Koriander, kräftige Brühen, Mandeln, Nüsse, Trockenfrüchte oder einfach ein Stück trockenes Brot. Wichtig ist, dass du alles gut und langsam kaust. Generell solltest du während deiner Schwangerschaft auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten.

  • Mehrere kleine Mahlzeiten. Kleine, über den Tag verteilte Mahlzeiten, kann dein Magen deutlich besser verdauen als wenige große. Vermeide es außerdem, kurz vor dem Schlafengehen noch etwas zu essen.

  • Trinken zwischen den Mahlzeiten. Um den Magen während des Essens nicht zusätzlich zu belasten, solltest du zwischen und nicht während der Mahlzeiten trinken. Besonders gut eignen sich stilles Wasser oder Tees aus Ingwer, Fenchel, Anis, Kümmel oder Malve.

  • Stress vermeiden. In der Schwangerschaft solltest du, soweit es geht, Stress vermeiden – besonders dann, wenn du unter Sodbrennen leidest. Nimm dir regelmäßig eine Auszeit und mache dich mit Entspannungstechniken vertraut.

Es wird dir vielleicht nicht immer gelingen, Sodbrennen zu vermeiden. Denke immer daran, dass es weder dir noch deinem Baby schadet und auch wieder vorübergehen wird.

Sodbrennen in der Schwangerschaft: Tipps & Tricks

Manchmal helfen schon ganz einfache Dinge, um die Beschwerden bei Sodbrennen etwas abzuschwächen:

  • Bewegung. Bewege dich häufig und regelmäßig an der frischen Luft. Auch Schwangerschaftsgymnastik kann zu deinem Wohlbefinden beitragen. Bewegung hilft nicht nur gegen das lästige Sodbrennen, sondern trägt auch dazu bei, Stress abzubauen.

  • Schlafposition. Wenn das Sodbrennen vor allem nachts auftritt, kann eine Veränderung deiner Schlafposition für Erleichterung sorgen. Versuche beim Schlafen, mit einem großen Kissen den Oberkörper etwas höher zu lagern, damit die Magensäure gar nicht erst aufsteigen kann. Bei einem Mittagsschlaf kannst du sogar in einer halbsitzenden Position ruhen.

  • Milchprodukte. Gegen akutes Sodbrennen könnte ein Schluck Milch oder Buttermilch helfen. Alternativ kannst du es auch mit ein wenig Sahne oder ein paar Löffeln Joghurt versuchen.

  • Lockere Kleidung. Enge Kleidung kann unter Umständen Sodbrennen auslösen. Achte auf lockere und bequeme Anziehsachen und leg dir vielleicht auch schon recht früh in deiner Schwangerschaft die erste Umstandskleidung zu.

  • Unterwegs. Gerade, wenn du viel unterwegs bist, solltest du immer einen kleinen Snack dabei haben, der den Magensaft neutralisiert. Einige Frauen halten beispielsweise mit salzhaltigen Bonbons (wie Emser Pastillen) das Sodbrennen in Schach.

  • Humor. Wenn gar nichts mehr hilft, versuch es mit Humor zu nehmen. Ein altes Ammenmärchen besagt, dass Frauen, die während ihrer Schwangerschaft unter Sodbrennen leiden, nach der Geburt ein Baby mit besonders vielen Kopfhaaren im Arm halten werden.

Sollten all die Hausmittel und vorsorglichen Maßnahmen nicht dazu beitragen, das Sodbrennen einzudämmen, suche deine Hausarztpraxis auf, um schwerwiegendere Ursachen auszuschließen.

FAKTEN IM ÜBERBLICK

Sodbrennen zählt zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Ein erhöhter Progesteronspiegel bewirkt, dass sich die Muskeln lockern. Dies betrifft auch den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, sodass Magensäure aufsteigen kann und ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein verursacht. Besonders im 3. Trimester drückt das Gewicht der Gebärmutter und des Babys zusätzlich auf den Magen und kann Sodbrennen auslösen.

Sodbrennen ist unangenehm. Es gehört aber im Regelfall zu den harmlosen Schwangerschaftsbeschwerden und ebbt nach der Entbindung deutlich spürbar ab. Wenn du endlich deinen kleinen Schatz in den Armen hältst, könnte dich das Thema Sodbrennen noch einmal beschäftigen, denn Reflux bei Babys ist keine Seltenheit. Aber auch hier gilt: In den meisten Fällen handelt es sich um ein harmloses und vorübergehendes Phänomen.

Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.

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