Akupunktur in der Schwangerschaft

Mehr und mehr Geburtshelfer:innen bieten Akupunktur für Schwangere an. Sie kann in der Schwangerschaft und während der Geburt eine Alternative oder Ergänzung zur Schulmedizin sein. Mittlerweile hat sich die Akupunktur im Bereich der Hebammenarbeit etabliert.

Was ist Akupunktur?

Viele schwangere Frauen beschäftigen sich mit alternativen Heilmethoden, um Schwangerschaftsbeschwerden zu behandeln oder sich auf die Geburt vorzubereiten. Die Akupunktur hat sich hier als Therapiemethode bewährt.

Akupunktur: eine fernöstliche Heilmethode

Die Anfänge der Akupunktur gehen sehr weit zurück und haben ihren Ursprung in der chinesischen Medizin. Schon weit vor Christi Geburt wurden Menschen im Fernen Osten mithilfe von Akupunktur behandelt. Bis ins 12. Jahrhundert war die Akupunktur dort die zentrale Heilmethode.

Die Leeren des chinesischen Denkers und Philosophen Konfuzius (551 v. Ch. - 479 v. Ch.) und des Daoismus prägten das Verständnis von Medizin: die Strukturierung von Symptomen und Therapie sowie eine ganzheitliche Diagnose. Diese Prinzipien lassen sich ebenfalls auf die Akupunktur übertragen.

Im letzten Jahrhundert verlor die traditionelle chinesische Medizin (vor allem in der westlichen Welt) an Bedeutung und wurde durch die Schulmedizin ersetzt. Nach und nach entdeckte man sie aber wieder und die Akupunktur wurde aufgrund ihrer schmerzlindernden Wirkung auch in der westlichen Welt zu einem beliebten und mittlerweile anerkannten Heilverfahren.

Wie funktioniert Akupunktur?

Hinter dem Begriff Akupunktur versteckt sich eine komplexe Leere, die es zum Ziel hat, körperliche und seelische Störungen wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sowie die körpereigenen Regulationsmechanismen anzuregen und wiederherzustellen. Die Akupunktur soll vor allem die Selbstheilungskräfte stimulieren. Durch das gezielte Setzen sehr feiner biegsamer Nadeln (ca. 0,3 mm stark) in die Haut, werden zum Beispiel die Schmerzverarbeitung und das Schmerzempfinden beeinflusst. Dabei verbleiben die Nadeln für eine gewisse Zeit an den ausgewählten Körperstellen

Akupunktur wird jedoch nicht nur zur Schmerzbekämpfung eingesetzt. Sie wirkt darüber hinaus z. B.:

  • entspannend,

  • psycho-vegetativ regulierend,

  • immunmobilisierend,

  • abschwellend,

  • durchblutungssteigernd.

Insgesamt gibt es 361 klassische Akupunkturpunkte, die angesteuert werden können. Die Akupunktur kann bei unterschiedlichen Beschwerden unterstützend wirken. Jedoch sollte sie nicht als Behandlungsersatz bei akuten Notfällen oder gar Operationen verstanden werden.

Akupunktur bei Schwangerschaftsbeschwerden

Die Zeit der Schwangerschaft ist aufregend und geht mit vielen körperlichen und psychischen Veränderungen einher, bei denen die Akupunktur für Linderung sorgen kann:

  • Schlafstörungen: Etwa eine Stunde vor dem Zubettgehen könnten Schlafprobleme nach einigen Akupunktur-Sitzungen nachlassen.

  • Übelkeit: Für viele Frauen gehört die Morgenübelkeit in den ersten Wochen zur Schwangerschaft dazu. Gegen leichtes Unwohlsein helfen oft Hausmittel. Handelt es sich aber um stärkere Übelkeit, könnte Akupunktur ein Weg sein, diese zu behandeln.

  • Sodbrennen: Im letzten Trimester der Schwangerschaft kommt Sodbrennen recht häufig vor. Frauen, die Akupunktur zur Geburtsvorbereitung nutzen, leiden seltener darunter, weil dabei regelmäßig ein ganz bestimmter Akupunkturpunkt stimuliert wird, der auch bei der Behandlung gegen Sodbrennen im Fokus steht.

  • Ischias- und Rückenschmerzen: Durch die Stimulation bestimmter Akupunkturpunkte können diese beiden häufigen Beschwerden in der Schwangerschaft oftmals abgeschwächt werden.

  • Migräne und Kopfschmerzen: Besonders erfolgreich ist die Akupunktur normalerweise bei der Therapie von Kopfschmerzen. Das trifft auch für die Zeit außerhalb der Schwangerschaft zu.

  • Karpaltunnelsyndrom: Taubheitsgefühl, ein vermindertes Tastempfinden und Schmerzen im Handgelenk können typische Symptome des Karpaltunnelsyndroms sein. Daran können unter anderem Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft schuld sein. Im Vergleich zu konventionellen Behandlungsmethoden erzielt die Akupunktur hier oftmals große Erfolge.

Die ersten Therapieerfolge der Akupunktur zeigen sich meist nach etwa drei bis sechs Sitzungen. Bei chronischen Beschwerden, die vielleicht schon vor der Schwangerschaft aufgetreten sind, könnte eine Verbesserung der Symptome etwas länger auf sich warten lassen.

Akupunktur zur Geburtsvorbereitung

Die Domäne der Akupunktur ist die Behandlung von Schmerzen. Daher wird sie vor und sogar während der Geburt so gern und häufig angewendet.

Geburtsvorbereitende Akupunktur

Gerade Frauen, die eine natürliche Geburt planen, beschäftigen sich sicherlich früher oder später mit dem Thema Geburtsschmerz. Dieser ist Teil der Geburt und lässt sich meistens nicht vermeiden. Allerdings kann man im Vorfeld einiges tun, um sich auf die Wehenschmerzen und das bevorstehende Ereignis vorzubereiten.

Einige Frauen haben Angst vor der Entbindung. Die geburtsvorbereitende Akupunktur soll werdenden Müttern dabei helfen, sich zu entspannen und kann Ängste vor der Geburt mindern. Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass sich die Dauer der Eröffnungsphase, sowie die Geburt an sich, reduzieren kann, und häufig weniger Schmerzmittel benötigt werden.

Ab der 36. SSW kann einmal wöchentlich bis zur Entbindung eine Akupunktur-Sitzung stattfinden. Dabei steigert die Akupunktur anscheinend die Reifung des Zervix (Gebärmutterhals), sodass die Geburt schneller voranschreitet.

Wie so oft im Leben lässt sich nicht immer alles planen. Und so machen sich manche Babys früher und manche später auf den Weg. Für die Schwangere kann die Zeit des Wartens besonders bei einem schon überschrittenen Geburtstermin zur Belastung werden.

Die Akupunktur kann dabei ein Mittel sein, um die Wehen zu fördern. Dies funktioniert allerdings nur dann, wenn der Körper sowieso bereit für die Entbindung ist und alle Voraussetzungen dafür erfüllt sind.

Akupunktur während der Geburt

Nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch bei der Geburt selbst kann die Akupunktur durch ihre schmerzlindernde Wirkung eine echte Hilfe sein. Sie trägt oftmals zur Entspannung bei und wirkt meist ähnlich einem Schmerzmittel gegen den Wehenschmerz, ohne dabei unerwünschte Nebenwirkungen zu haben.

Akupunktur sollte allerdings nur ergänzend zum Einsatz kommen und kann bewährte Geburtshilfen nicht ersetzen. Wo genau bei der Akupunktur während der Geburt die Nadeln gesetzt werden, ist von der jeweiligen Situation abhängig. Dies sollte selbstverständlich nur von einer erfahrenen Person vorgenommen werden.

Statt der Akupunktur mit Nadeln können die Akupunkturpunkte mit den Händen massiert werden. Die sogenannte Akupressur könnte eine Alternative während der Geburt, aber auch schon in der Schwangerschaft sein.

Wie läuft eine Akupunkturbehandlung in der Regel ab?

Sowohl Ärzte/Ärztinnen als auch Hebammen können eine Zusatzausbildung zum/zur Akupunktur-Therapeut:in machen. Am besten informierst Du Dich bei Deiner Hebamme und/oder Deinem/Deiner Gynäkologen/Gynäkologin, ab wann er oder sie Dir eine geburtsvorbereitende Akupunktur empfehlen würde und wo Du eine geeignete Person dafür findest.

Jeder Akupunkturbehandlung sollten eine ausführliche Befragung des allgemeinen Gesundheitszustandes und eine gründliche Untersuchung vorangehen. In der Schwangerschaft ist dies besonders wichtig.

Lass Dich bei einem ersten Gespräch mit einem/einer Akupunkteur:in ausführlich über die Behandlungsmethode aufklären. Erst dann kannst Du entscheiden, ob Akupunktur für Dich überhaupt infrage kommt.

Eine Sitzung dauert in etwa 20 Minuten. Dabei liegst Du höchstwahrscheinlich in einer bequemen Position. Wenn die Akupunktur während der Geburt zum Einsatz kommt, ist währenddessen nur wenig Bewegung möglich. Sinnvoll wäre es daher, sich die Nadeln während einer routinemäßigen CTG-Untersuchung setzen zu lassen, da zu diesem Zeitpunkt die Bewegungsfreiheit sowieso eingeschränkt ist.

Bei der Akupunktur - sei es während der Geburt oder als geburtsvorbereitende Maßnahme - kann es unter Umständen zu Komplikationen kommen:

  • kleine Verletzungen der Haut (z. B. Blutungen)

  • Gefahr von Infektionen

  • Schwindel, Übelkeit, niedriger Blutdruck, Müdigkeit

  • Blaue Flecke

  • vergessene und schwer zu entfernende Nadeln

Dies kommt zwar äußerst selten vor, trotzdem sollte es Dir bewusst sein, bevor Du in Deiner Schwangerschaft mit der Behandlung beginnst. In der Regel läuft eine Akupunktur-Sitzung völlig schmerz- und komplikationsfrei ab.

Da die Studienlage zur Wirkung der Akupunktur in der Schwangerschaft und während der Geburt noch unzureichend ist, bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen diese Behandlung nicht. Die Hebamme oder der Arzt/ die Ärztin verrechnen diese Therapie als Privatleistung, d. h. die Kosten werden von der schwangeren Frau übernommen.

Allerdings besteht die Möglichkeit, dass die Kosten für Akupunktur bei bestimmten Schwangerschaftsbeschwerden teilweise von der Krankenkasse übernommen werden. Es lohnt sich dort nachzufragen.

FAKTEN IM ÜBERBLICK

Mithilfe von Akupunktur kann man versuchen, schon frühe Schwangerschaftsbeschwerden wie Kopfschmerzen oder Übelkeit zu behandeln. Mit der geburtsvorbereitenden Akupunktur kann in der Regel ab der 36. Schwangerschaftswoche begonnen werden.

Auch dann, wenn Du Dein Baby endlich in den Armen hältst und Dich in der Phase der Regeneration nach der Geburt befindest, könnte die Akupunktur hilfreich sein, um die ein oder anderen postnatalen Beschwerden zu lindern.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest Du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Deinen Arzt/Deine Ärztin.

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