
Abschied vom Schnuller – Wie du deinem Kind den Schnuller abgewöhnen kannst
Schnuller, Nuckel, Diddi, Nuggi, Dizi ... Er hat zahlreiche Namen und ist für viele Kinder ein täglicher Begleiter. Je älter dein Kind wird, desto wichtiger wird es allerdings, sich von diesem liebgewonnenen Objekt zu trennen. Und das fällt nicht immer leicht. Erfahre hier, wie du deinem Liebling den Schnuller abgewöhnen kannst und ab wann man damit beginnen sollte.
Der Schnuller: Segen oder Fluch?
Spätestens, wenn es an der Zeit ist, dem Kind den Schnuller abzugewöhnen, stellen viele Eltern fest, dass ihr kleiner Schatz mehr an diesem Objekt hängt, als ihnen vielleicht lieb ist. Der Nuckel hilft deinem Kind, sich zu beruhigen. Er kann jedoch auf Dauer zur Gefahr für seine Zahngesundheit werden.
Was bewirkt das Nuckeln beim Kind?
Streicht man mit einem Finger über die Lippen eines Neugeborenen, wird es eine Saugbewegung machen. Dieser sogenannte Saugreflex und damit die Fähigkeit an der Brust der Mutter zu trinken, ist in der Anfangszeit überlebenswichtig.
Das Saugen oder Schnullern erfüllt nicht nur den Zweck der Nahrungsaufnahme, sondern beruhigt auch dein Baby. Trinkt es an der Brust oder nuckelt an einer Flasche oder dem Schnuller, löst dies ein wohliges Gefühl bei ihm aus. In den ersten Lebensmonaten ist das Saugen eine effektive Selbstberuhigungsmethode für deinen kleinen Schatz. Gegen Ende des ersten Lebensjahres passiert das Saugen nicht mehr reflexartig, sondern ist zu einem mehr oder weniger bewussten Vorgang geworden. Dein Baby hat gelernt, dass ihm der Schnuller oder das Trinken an der Brust guttut. Gerade vor dem Einschlafen helfen das Stillen oder der Schnuller in den ersten 6. Lebensmonatendabei, dass dein Baby friedlich einschlummert. Wacht es nachts auf, könnte ihm das schöne Gefühl im Mund fehlen und dein Liebling schafft es möglicherweise (noch) nicht, sich selbst wieder zu beruhigen.
Diese orale Befriedigung verliert in der Regel mit zunehmendem Alter immer mehr an Bedeutung oder kann durch andere Dinge ersetzt werden. Dennoch vermittelt das Saugen und Nuckeln ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Ferner könnte sich hinter dem Wunsch nach dem Schnuller auch etwas anderes verbergen: Ist dein Baby unzufrieden, traurig oder müde, wird er wahrscheinlich nach dem Nuckel verlangen. Nicht zuletzt ist daher das Abgewöhnen des Schnullers für viele Eltern und Kinder eine echte Herausforderung.
Warum der Schnuller auf Dauer gefährlich ist
Wenn die ersten Milchzähne herausbrechen, kann der Schnuller bleibende Schäden im Gebiss verursachen. Nun ist es wichtig, den Schnuller behutsam abzugewöhnen und darauf zu achten, dass dein Kind nicht den Daumen als Ersatz verwendet.
Das Daumenlutschen schadet dem Gebiss nämlich noch mehr, als das Nuckeln am Schnuller. Jedoch könnte beides auf Dauer Folgendes verursachen:
In den ersten zwei Lebensjahren verwachsen sich normalerweise Verformungen noch von selbst. Dennoch solltest du das Abgewöhnen des Schnullers nicht zu lange hinauszögern, denn mit der Zeit (ab dem Alter von 3 Jahren) könnten Fehlstellungen sogar behandlungsbedürftig werden.
Ab wann du mit der Schnullerentwöhnung beginnen solltest
Der natürliche Drang zu saugen klingt mit der Zeit ab und zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat entwickeln die meisten Kinder ein reges Interesse an fester Nahrung. Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, um über die Schnullerentwöhnung nachzudenken.
Dies sollte langsam und mit viel Verständnis für die Bedürfnisse deines Kindes passieren, denn trotz des Verlustes des Saugreflexes wird sich dein Schatz noch sehr gern mit dem Nuckel oder an der Brust beruhigen wollen. Kein Kind gleicht dem anderem. Manchen Kindern fällt es daher selbst mit 4 Jahren noch schwer, sich von ihrem heißgeliebten Schnuller zu verabschieden, während er bei anderen in diesem Alter schon längst in Vergessenheit geraten ist.
Es wird empfohlen, spätestens mit 3 Jahren den Schnuller abzugewöhnen, da dann dauerhafte Folgeschäden drohen. Abgesehen davon wird es deinem Kind in der Autonomiephase (auch: Trotzphase), die ungefähr mit 2 Jahren einsetzt, nicht unbedingt leichter fallen, diese Gewohnheit hinter sich zu lassen.
Auch, wenn sich bei dir wieder Nachwuchs ankündigen, ein Umzug oder andere große Herausforderung anstehen sollten, ist dies keine ideale Zeit für die Schnullerentwöhnung. Ein kleiner Neuankömmling ist eine große Veränderung und einige Kinder tendieren dazu, mit der Ankunft eines Geschwisterkindes plötzlich auch selbst wieder Baby sein zu wollen.
Das Abgewöhnen des Schnullers stellt in Zeiten großer Veränderung eine zusätzliche Herausforderung dar und könnte deinen Liebling nur unnötig belasten. Du solltest dann dein Vorhaben auf später verschieben.
Wie du deinem Kind den Schnuller abgewöhnen kannst
Bereite dein Kind langsam auf den Abschied vom Schnuller vor und sprich mit ihm darüber. Vor allem solltest du nichts überstürzen. Das Abgewöhnen könnte ein langer Prozess sein, den du liebevoll begleiten solltest.
Zeitgleich mit der Schnullerentwöhnung, solltest du auch das Fläschchen gegen einen kindgerechten Trinkbecher austauschen. Generell wird es deinem Baby leichter fallen, sich den Schnuller abzugewöhnen, wenn du bei allem, was du tust, konsequent bleibst.
Schnuller abgewöhnen: Tipps & Tricks
Wann genau es deinem Kind gelingen wird, sich von seinem heißgeliebten Schnuller zu verabschieden, ist schwer vorherzusagen. Du kannst dir aber sicher sein, dass er mit zunehmendem Alter immer unwichtiger werden wird.
Manch einem kleinen Nuckler helfen die folgen Tipps, um den Abschiedsschmerz besser auszuhalten:
Mit dem Abgewöhnen des Schnullers bist du nicht allein. Tausche dich mit anderen Eltern aus und sprich deinen Kinderarzt / deine Kinderärztin bei der nächsten U-Untersuchung auf das Thema an – besonders dann, wenn sich das Abgewöhnen sehr problematisch gestalten sollte.
FAKTEN IM ÜBERBLICK
Zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr sollte ein Kind ohne Schnuller auskommen können. Ab diesem Zeitpunkt könnte er nämlich Schäden am Kiefer und den Zähnen hinterlassen, die sich nicht mehr von allein verwachsen. Außerdem behindert der Schnuller die natürliche Sprachentwicklung.
Von altbewährten Gewohnheiten Abschied zu nehmen, ist weder für Erwachsene noch für Kinder leicht. Begegne deinem kleinen Schatz mit viel Liebe und Verständnis, wenn es an der Zeit ist, ihm den Schnuller abzugewöhnen. Und ein kleiner Trost zu guter Letzt: Irgendwann gelingt es jedem Kind, seinen Alltag auch ohne Schnuller zu bestreiten.
Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.
- Bald, Martin; Biberthaler, Peter: Kurzlehrbuch Pädiatrie. Thieme. Stuttgart. 2012.
- Bund Deutscher Hebammen: Geburtsvorbereitung. Kurskonzepte zum Kombinieren. Hippokrates. Stuttgart. 2008.
- Bigenzahn, Wolfgang: Orofaziale Dysfunktionen im Kindesalter. Grundlagen, Klinik, Ätiologie, Diagnostik und Therapie. 2. Auflage. Thieme. Stuttgart. 2003.
- Fernández Rodríguez; Dr. med. Silvia; Hofner, Dr. med. Gerald; Schwarz, Dr. med. Stefan; Zwenzner, Dr. med. Kristin; Zeising, Dr. med. Maria: Was die Kinderärzte raten. Gesunde Entwicklung, typische Krankheiten, richtiges Verhalten in Notfällen. Alles, was du wissen musst - verständlich erklärt. Für Eltern von 0-6-jährigen Kindern. Humboldt. Hannover. 2022.
- Kammerer, Doro: Die ersten drei Lebensjahre. Ein Elternbegleitbuch. dtv. München. 2004.
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V.: Schnullerentwöhnung
- Zahnärztekammer Niedersachsen: Unsere Tipps, um mit dem Nuckeln aufzuhören

