
Bauchschmerzen bei Kindern – Ursachen & Abhilfe
Viele Kinder leiden bisweilen unter Bauchschmerzen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und für Eltern nicht immer leicht zu ergründen. Obwohl der Schmerz meist schnell vorübergeht und der Grund harmlos ist, machst du dir wahrscheinlich dennoch Sorgen. Wenn dein Kind über Bauchschmerzen klagt, möchtest du, dass es ihm so schnell wie möglich wieder besser geht.
Erfahre hier, was die häufigsten Auslöser von Bauchschmerzen bei Kindern sind und wie du sie lindern kannst.
Woran du Bauchschmerzen erkennst und wo es häufig schmerzt
Es ist für Eltern nicht immer eindeutig zu erkennen, ob ihr Kind Schmerzen hat oder vielleicht einfach nur schlecht gelaunt ist. Ganz klar: In beiden Fällen solltest du deine Aufmerksamkeit auf dein Kind richten und versuchen, den Ursachen auf den Grund zu gehen. Besonders Bauchschmerzen lassen sich bei Kindern oft nicht klar von anderen Unpässlichkeiten oder Schmerzen abgrenzen.
Wie machen sich Bauchschmerzen bemerkbar?
Sobald dein Kind etwa 2 oder 3 Jahre alt ist, kann es bereits sprechen und dir wahrscheinlich auch mehr oder weniger genau sagen, wo es wehtut. Bei Kindern im 1. Lebensjahr lässt sich allerdings viel schwerer ermitteln, ob es Bauchschmerzen hat.
Leidet dein Kind unter Bauchschmerzen, kann sich das folgendermaßen äußern:
Es gibt Phasen, in denen die Kleinen ständig zu quengeln scheinen. Der Grund dafür sind natürlich nicht immer Bauchschmerzen. Auch während eines Wachstums- bzw. Entwicklungsschubes oder wenn ein neuer Zahn durchbricht fühlen sich Kinder oft nicht besonders wohl in ihrer Haut.
Unterschiedliche Typen von Bauchschmerzen bei Kindern
Besonders Kleinkinder haben oft Bauchschmerzen. Sie können ein Symptom vieler Erkrankungen sein und je nachdem wo sie auftreten, kann man erste Rückschlüsse auf die Ursachen schließen:
Klagt dein Kind über Bauchschmerzen, solltest du immer deinen Kinderarzt / deine Kinderärztin um Rat fragen, denn nur er/sie kann eine fachkundige Diagnose erstellen.
Was verursacht Bauchschmerzen bei Kindern?
Neben Bauchschmerzen treten häufig noch andere Symptome auf, die es dir dann wiederum leichter machen, zu beurteilen, um welche Art der Erkrankung es sich handelt. Klagt dein Kind also über Bauchschmerzen, solltest du es immer gut im Auge behalten und gegebenenfalls die Kinderarztpraxis aufsuchen.
Verstopfung
Manche Kinder leiden gelegentlich unter zu hartem Stuhlgang, was wiederum Bauchschmerzen verursachen kann. Auch Blähungen nachts oder tagsüber sind in diesem Zusammenhang nicht ungewöhnlich. Eine Verstopfung könnte eine der folgenden Ursachen haben:
Dein Kind muss nicht jeden Tag Stuhlgang haben. Von einer Verstopfung spricht man erst, wenn der letzte Stuhlgang mehr als fünf Tage zurückliegt. In diesem Fall solltest du unbedingt deinen Arzt / deine Ärztin aufsuchen.
Magen-Darm-Infektion
Oft ist eine Magen-Darm-Infektion der Auslöser der Bauchschmerzen. Diese Erkrankung wird sowohl durch Bakterien als auch durch Viren (z. B. Rotaviren) übertragen und ist sehr ansteckend.
Ein betroffenes Kind leidet neben Bauchschmerzen auch unter
Bei Säuglingen kann es außerdem zu Fieber kommen. Bei einem Magen-Darm-Infekt ist es besonders wichtig, dass du deinem Kind immer wieder Flüssigkeit anbietest und die Kinderarztpraxis kontaktieren.
Harnwegsinfekt
Harnwegsinfekte gehören zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen im Kindesalter. Sie zu erkennen, ist besonders bei kleinen Kindern nicht einfach. Es können folgende Symptome auftreten:
Mit diesen Symptomen solltest du umgehend deinen Kinderarzt / deine Kinderärztin aufsuchen. Eine Urinprobe wird abklären, ob es sich tatsächlich um eine Harnwegsinfektion handelt. Diese wird dann meist mit einem Antibiotikum behandelt.
Blinddarmentzündung
Bei einer Blinddarmentzündung handelt es sich um eine bakterielle Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis). Häufig sind Kinder im Alter von 4–12 Jahren betroffen. Typisch für diese Art der Entzündung sind:
Kinder ziehen gern das rechte Bein Richtung Hüfte, da dies die Schmerzen etwas lindert. Eine Blinddarmentzündung muss umgehend behandelt werden, damit sich die Entzündung nicht weiter ausbreiten kann.
In den meisten Fällen wird der Wurmfortsatz operativ entfernt. Die Beseitigung des Wurmfortsatzes verhindert erneute Entzündungen. Der Eingriff gehört zu den Standardoperationen und dauert meist nur wenige Minuten.
Angstzustände oder Stress
Ängste und Stress können bei Kindern Bauchschmerzen auslösen. Solltest du neben den Bauchschmerzen keine weiteren Symptome (wie Fieber oder Durchfall) feststellen können, überlege, ob es in eurem Leben Faktoren gibt, die deinen kleinen Schatz verunsichern könnten. Dazu könnten zum Beispiel gehören:
Dein Kind ist nicht sensibler als andere, wenn es auf diese Situationen mit Bauchschmerzen reagiert. Versuche herauszufinden, was genau der auslösende Faktor ist und finde eine Möglichkeit, wie sich die Lage für dein Kind entspannen kann. Hol dir dafür auch Hilfe bei deinem Kinderarzt / deiner Kinderärztin.
Weitere Ursachen für Bauchschmerzen bei Kindern
Bauchschmerzen haben viele Gründe. Neben den schon beschriebenen Ursachen können auch folgende Erkrankungen zugrunde liegen:
Wie du siehst, gibt es zahlreiche Gründe, warum dein Liebling über Bauchschmerzen klagt. Auch wenn sich dahinter nicht immer eine ernsthafte Erkrankung verbirgt, ist es dennoch wichtig, dass du dein Kind aufmerksam beobachtest und die Schmerzen ernst nimmst.
Wann solltest du zum Arzt gehen, wenn dein Kind Bauchschmerzen hat?
Dein Kind wacht nachts mit Bauchschmerzen auf? Oder es hält sich tagsüber immer wieder den Bauch? Bauchschmerzen können auch behandlungsbedürftige Ursachen haben und müssen daher manchmal von einem Arzt / einer Ärztin untersucht werden. Dies ist besonders dann der Fall, wenn du Folgendes feststellen solltest:
Wenn dein Kind eines dieser Symptome zeigt, solltest du nicht zögern und die Kinderarztpraxis aufsuchen. Auch wenn nichts davon auf deinen Schatz zutreffen sollte und dir die Bauchschmerzen Sorgen bereiten, gilt: Geh lieber einmal mehr zum Kinderarzt / zur Kinderärztin.
Was hilft bei Kindern gegen Bauchschmerzen?
Was für Erwachsene gilt, gilt auch für Kleinkinder: Oft verstecken sich hinter den Bauchschmerzen Blähungen oder eine Verstopfung. Es gibt ein paar Dinge, die du tun kannst, um sie für deinen kleinen Schatz erträglicher zu machen:
Blähungen oder Verstopfungen müssen nicht immer sofort behandelt werden. Hier könnten die erwähnten Handgriffe bereits für Abhilfe sorgen. Alle anderen Hausmittel und kleineren Kniffe ersetzen nicht den Besuch beim Kinderarzt / bei der Kinderärztin. Sie sind lediglich dafür gedacht, die Bauchschmerzen für dein Kind erträglicher zu machen.
FAKTEN IM ÜBERBLICK
Wenn ein Baby Bauchschmerzen hat, wird es wahrscheinlich weinerlicher sein als sonst und eventuell die Nahrung verweigern. Außerdem könnte es sich krümmen, die Beine anziehen und vor allem sehr schmerzempfindlich auf Berührungen am Bauch reagieren.
Bauchschmerzen beim Kleinkind machen fünf bis zehn Prozent der Gründe aus, warum Eltern die Kinderarztpraxis aufsuchen oder sogar mit ihrem Kind in die Notaufnahme fahren. Auch du solltest nicht davor zurückschrecken, deinen Kinderarzt / deine Kinderärztin zurate zu ziehen, wenn dein Kind Bauchschmerzen hat.
Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.
- Bund Deutscher Hebammen (Hrsg.): Das Neugeborene in der Hebammenpraxis. Hippokrates. Stuttgart. 2004.
- Gortner, Ludwig; Meyer, Sascha; Sitzmann, Friedrich Carl: Duale Reihe. Pädiatrie. 4. Auflage. Thieme. Stuttgart. 2012.
- Harder, Ulrike: Wochenbettbetreuung in der Klinik und Zuhause. Hippokrates Verlag. Stuttgart. 2005.
- Ärzteblatt: Chronische Bauchschmerzen bei Kindern und Jugendlichen
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V.: Chronische Bauchschmerzen: Besser mehrmals kleinere Portionen essen
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V.: Blinddarmentzündung
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V.: Verstopfung
- Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten: Gastritis
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Harnwegsinfekte
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Magen-Darm-Infektionen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Wenn das Kind Bauchschmerzen hat
- Bundeszentrum für Ernährung: Bauchfreundliche Lebensmittelauswahl
- Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.: "Mein Kind hat Bauchschmerzen"
- Dr. Peter Voitl und Partner Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde OG: Blähungen bei Säuglingen:
- Mayo Foundation for Medical Education and Research: Constipation in children:
- National Library of Medicine: Abdominal pain - children under age 12
- National Library of Medicine: Pain‐relieving agents for infantile colic
- The Nemours Foundation: Henoch-Schönlein Purpura (HSP)
- The Nemours Foundation: Mononucleosis (Mono)
- The Nemours Foundation: Strep Throat
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