U6-Untersuchung – Der Entwicklungsstand deines Babys

Bei der U6-Untersuchung wird dein Baby bereits mit den Räumlichkeiten der Kinderarztpraxis vertraut sein. Dein kleiner Schatz ist nun fast schon ein Jahr alt und krabbelt agil durch das Wartezimmer, zieht sich an Gegenständen hoch oder unternimmt sogar die ersten Gehversuche.

Was ist die U6-Untersuchung?

Bis zum sechsten Lebensjahr wird es mehrere U-Untersuchungen (Vorsorgeuntersuchungen oder auch kurz U genannt) geben, deren Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Bei diesen Check-ups untersucht der Kinderarzt/die Kinderärztin dein Baby auf Anzeichen bestimmter Krankheiten und beurteilt die allgemeine Entwicklung: Größe, Gewicht, körperliche und geistige Fähigkeiten und Reaktionen. Hierfür gibt es für jedes Alter ganz unterschiedliche Untersuchungsmethoden.

Die Ergebnisse der jeweiligen Check-ups kannst du im gelben Kinder-Untersuchungsheft noch einmal nachlesen. Für jede der einzelnen U-Untersuchungen gibt es hier ein Formular, in das die Werte eingetragen werden und in dem es Platz für Notizen gibt. Sollte dieses Heft verloren gehen, informiere deine Kinderarztpraxis darüber, denn dort kann man dir ein neues ausstellen.

Bei der U6-Untersuchung wird kontrolliert, ob sich dein Baby seinem Alter entsprechend entwickelt. Viele Kinder sind jetzt besonders aktiv und erobern ihre Umgebung. Wahrscheinlich staunst auch du manchmal darüber, wie schnell sich dein Liebling schon fortbewegt.

Bei der U6 wird genau überprüft, wie beweglich dein Kind ist und wie gut es seinen kleinen Körper beherrschen kann. Nur so werden mögliche Entwicklungsverzögerungen frühzeitig erkannt und es kann gegebenenfalls helfend eingeschritten werden.

Daher solltest du die U6-Untersuchung, und auch alle weiteren Check-ups, zu einem Pflicht-Termin machen. Neben der Überprüfung des Entwicklungsstandes, erhältst du außerdem wertvolle Tipps zur Pflege, Ernährung oder Förderung deines Lieblings und kannst zudem Probleme und Sorgen mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin besprechen.

In vielen deutschen Bundesländern gibt es sogar ein Melde- und Erinnerungswesen, welches Eltern regelmäßig auf diesen wichtigen Termin hinweist.

Wann findet die U6-Untersuchung statt?

Die zehn U-Untersuchungen im Kindesalter finden jeweils in einem ganz bestimmten Zeitraum statt, denn manche Erkrankungen oder Fehlentwicklungen können nur innerhalb gewisser Zeitfenster rechtzeitig erkannt und somit erfolgreich behandelt werden.

In dem Kinder-Untersuchungsheft findest du einen Aufkleber, mit einem auf dein Baby zugeschnittenen Zeitplan. Hier kannst du immer nachsehen, wann die nächste Vorsorgeuntersuchung ansteht. Zwischen dem 10. und 12. Lebensmonat ist in der Regel die U6-Untersuchung fällig.

Nach der U6, wird es noch vier weitere Check-ups geben. Die Zeitabstände sind dann allerdings viel größer als bisher:

Die U9 ist die letzte U-Untersuchung im Kindesalter. Danach werden die Kosten für eine allgemeine Gesundheitskontrolle meist erst wieder im Alter von 12 - 14 Jahren (J1-Untersuchung) von der Krankenkasse übernommen.

Inhalt und Ablauf der U6-Untersuchung

Vor einigen Monaten hattest du noch einen kleinen Säugling im Arm. Wenn du dein Baby nun betrachtest, wirst du wahrscheinlich so manches Mal staunen, wie groß es schon geworden ist.

Was wird bei der U6 untersucht?

Die U6-Untersuchung am Ende des ersten Lebensjahres ist für Eltern besonders spannend, da der Kinderarzt/die Kinderärztin die verschiedenen Entwicklungsebenen betrachtet:

• Gewicht und Größe. Wie bei allen U-Untersuchungen wird auch bei der U6 das Gewicht und die Größe gemessen. Am Ende des 1. Lebensjahres wird sich das Geburtsgewicht verdreifacht haben und bei etwa zehn Kilogramm liegen. Durchschnittlich haben Kinder jetzt eine Größe von 70–75 cm erreicht.

• Motorische Entwicklung. Bei der U6-Untersuchung sollte dein Baby u. a. in der Lage sein, sich an Gegenständen hochzuziehen und die Bereitschaft zeigen, zu stehen und eventuell sogar schon zu laufen. Ein weiterer wichtiger Meilenstein ist der sogenannte Pinzettengriff.

• Seh- und Hörvermögen. Der Kinderarzt/die Kinderärztin wird im Zuge der U6 die Augen und Ohren deines Kindes untersuchen. Es kann vorkommen, dass sich im Mittelohr Flüssigkeit ansammelt und es daher zu vermindertem Hörvermögen kommt.

• Interaktion mit der Umwelt. Der Arzt/die Ärztin wird im Laufe der U6 beobachten, wie sich dein Baby seiner Umwelt gegenüber verhält. Zeigt es Interesse an bestimmten Gegenständen und untersucht diese eingehend? Wie interagiert dein Kind mit dir? Freut es sich über Zuwendung oder fremdelt es?

• Sprachentwicklung. Mit 12. Monaten können Kinder Sprache, oder besser gesagt Laute, imitieren und Doppelsilben wie „mamam“ oder „papap“ bilden. Bald schon wird dein Liebling anfangen, seine ersten Worte zu sprechen.

Hat das Baby von Bekannten in diesem Alter schon seine ersten Gehversuche unternommen oder spricht das Nachbarskind mit 12. Monaten schon die ersten Worte? Die Werte der U6-Untersuchung sollten nicht zum Leistungsabgleich dienen.

Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo und muss nur dann gesondert gefördert werden, wenn der Kinderarzt/deine Kinderärztin nach dem Check-up darauf hinweist. Setze also weder dich noch dein Baby unter Druck.

Fragen bei der U6-Untersuchung

Die U6-Untersuchung solltest du dazu nutzen, mit dem Arzt/der Ärztin ins Gespräch zu kommen und dich von ihm oder ihr beraten zu lassen. In diesem Zeitraum stehen bei vielen Eltern folgende Themen im Vordergrund:

• Zähne. Zahngesundheit beginnt bereits mit den Milchzähnen. Daher bieten viele Bundesländer einen Kinderzahnpass an, in dem zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen festgehalten werden. Frage bei der U6 nach, wann du den ersten Zahnarztbesuch einplanen solltest und wie du Schmerzen beim Zahnen lindern kannst.

• Ernährung. Dein kleiner Liebling wird sicherlich Interesse an fester Nahrung haben. Manche Mütter haben bereits abgestillt, während andere ihrem Baby weiterhin regelmäßig die Brust anbieten. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Nutze die U6 dazu, zusammen mit deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin einen Ernährungsplan aufzustellen und teile ihm oder ihr mit, ob Mitglieder deiner Familie gegen bestimmte Nahrungsmittel allergisch sind.

• Sicherheit. Dein Baby ist bereits richtig mobil und damit wächst auch die Unfallgefahr. Informiere dich, welche Situationen für deinen kleinen Schatz besonders gefährlich sind und wie du dein Zuhause babysicher machen kannst.

• Kindertagesstätte. Viele Kinder besuchen mit Beginn des zweiten Lebensjahres eine Kindertagesstätte. In Deutschland ist hierfür die Impfung gegen Masern Pflicht. Mach dich schlau, was du darüber hinaus noch benötigst oder was du beachten solltest, um deinem Liebling einen guten Kindergarten-Start zu ermöglichen.

Die U6-Untersuchung ist eine hervorragende Möglichkeit, diese und weitere Themen im Vertrauen und mit etwas Zeit zu besprechen.

Stehen bei der U6-Untersuchung Impfungen an?

Die meisten Eltern schützen heute ihre Kinder mit einer entsprechenden Immunisierung gegen schwere Krankheiten. Die U-Untersuchungen kannst du oftmals auch gleich dazu nutzen, die anstehenden Impfungen vornehmen zu lassen.

Dein Kinderarzt/die Kinderärztin wird regelmäßig den Impfstatus deines Babys überprüfen und mit dir ggf. noch einmal den Impfplan durchgehen. Bei der U6-Untersuchung kann dein Baby die dritte und letzte Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Haemophilus Influenzae (Hib), Hepatitis B, Kinderlähmung und Keuchhusten (Kombinationsimpfstoff) sowie gegen Pneumokokken erhalten. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Mindestabstand von sechs Monaten zur vorangegangenen Dosis.

Mit dieser letzten Teilimpfung gilt die Grundimmunisierung als abgeschlossen. Als Nächstes stehen die Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und Meningokokken C an. Es wird empfohlen, diese so früh wie möglich nach dem vollendeten 12. Lebensmonat durchzuführen.

Worauf solltest du bei der U6-Untersuchungachten?

Der Besuch in der Kinderarztpraxis könnte sich bei der U6-Untersuchung für dich und dein Baby ganz anders gestalten als noch vor knapp einem halben Jahr bei der letzten Vorsorgeuntersuchung. Es gibt einiges, auf was du nun besonders achten solltest.

• Hast du Fragen? Die nächste reguläre Vorsorgeuntersuchung findet erst wieder in ungefähr 12 Monaten statt. Damit du nicht vergisst, was du mit dem Arzt/der Ärztin besprechen möchtest, könntest du dir eine Art Fragebogen anlegen, den du dann zur U6-Untersuchung mitnimmst.

• Was musst du dabei haben? Wie zu allen Vorsorgeuntersuchungen musst du bei der U6 die Krankenversicherungskarte des Kindes und das gelbe Kinder-Untersuchungsheft mitführen. Vergiss auch den Impfpass nicht, denn hier wird notiert, welche Impfungen dein Kind schon erhalten hat.

• Gelassenheit bei der Impfung. Damit dein Kind bei der Impfung möglichst entspannt bleibt, kannst du es kurz davor ein wenig darauf vorbereiten und es währenddessen mit einem Lied oder seinem Lieblingsspielzeug ablenken. Bleibe selbst ruhig und positiv, denn anderenfalls könnte dein Baby nervös werden. Falls du noch stillst, könntest du dein Baby z. B. auch während der Impfung stillen, dies kann beruhigend und schmerzlindernd wirken.

• Nebenwirkungen der Impfung. Nach der Impfung könnte sich die Einstichstelle röten. Dies verheilt in der Regel aber schnell. Solltest du andere Nebenwirkungen der Impfung ausmachen, zögere nicht, die Kinderarztpraxis zu kontaktieren.

• Bring ausreichend Zeit mit. Da die Vorsorgeuntersuchungen meist etwas länger dauern als ein gewöhnlicher Arztbesuch, solltest du ein wenig mehr Zeit einplanen. Nur so kannst du all deine Fragen stellen und der Arzt/die Ärztin kann dein Kind in Ruhe untersuchen.

Bei der U6-Untersuchung könnte dein Baby unruhig oder sogar ängstlich sein. Sei dennoch unbesorgt, denn der Kinderarzt/die Kinderärztin ist darauf vorbereitet.

Kein Baby gleicht dem anderen und jedes Kind erreicht die unterschiedlichen Phasen der Entwicklung in seinem ganz eigenen Tempo. Dennoch ist es ratsam, die individuellen Fortschritte deines Babys mit deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin zu besprechen.

_{Zur Entstehung dieses Artikels:}

_{Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.}