Scharlach in der Schwangerschaft

Jeder kennt es, besonders in der trockenen, kalten Winterzeit: Der Hals schwillt an, man hustet, die Nase läuft – man bekommt eine Erkältung oder Grippe. Doch werden diese Symptome zusätzlich von einem samtartigen Hautausschlag begleitet, handelt es sich womöglich um Scharlach, eine bakterielle Infektionskrankheit.

Hier erfahren Sie alle wichtigen Informationen über die Krankheit, wie sie behandelt wird und worauf Sie besonders achten sollten, wenn Sie in der Schwangerschaft an Scharlach erkranken.

Was ist Scharlach?

Scharlach ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien, den sogenannten Streptokokken, hervorgerufen wird. Am häufigsten tritt die Krankheit in der kalten Jahreszeit und im Frühjahr auf.

In der Familie der A-Streptokokken Bakterien gibt es rund 80 verschiedene Typen. Die Bakterien lösen in der Regel eine Halsentzündung (Streptokokken-Angina) aus. Doch einige spezielle Streptokokken-Typen produzieren zusätzliche Toxine, das sogenannte Scharlachgift. Dieses ruft den für Scharlach typischen roten Ausschlag hervor.

An Scharlach, dieser besonderen Form der Streptokokken-Angina, erkranken jährlich etwa 50.000 Menschen. Am häufigsten sind Kinder im Kita- und Grundschulalter, also zwischen drei und acht Jahren, betroffen.

Die Ansteckung geschieht über die sogenannte Tröpfcheninfektion: beim Sprechen, Husten oder Niesen wird der Krankheitserreger in die Luft abgegeben und gelangt von dort über das Einatmen an die Schleimhaut im Rachen der Kontaktperson. Auch über gemeinsam benutzte Gegenstände wie Besteck oder Spielzeug, an denen die Erreger haften bleiben können, kann sich Scharlach übertragen – allerdings ist dies seltener der Fall.

Da Scharlach hoch ansteckend ist, kann die Krankheit ganze Klassenzimmer oder Kitas für Tage leerfegen. Um niemanden anzustecken, müssen Scharlach-Erkrankte zu Hause bleiben und sollten das Bett hüten, bis die Krankheit auskuriert ist.

Scharlach: Symptome, Krankheitsverlauf und mögliche Komplikationen

Scharlach Symptome

Scharlach löst eine ganze Reihe von Symptomen aus. Die Krankheit beginnt meist mit den Anzeichen einer ganz normalen Erkältung. Allerdings folgen darauf rasch weitere Symptome.

Wenn Sie an Scharlach erkranken, leiden Sie wahrscheinlich unter Folgendem:

  • Hals-, Kopf und Gliederschmerzen

  • Fieber

  • Bauchschmerzen und Erbrechen

  • der für Scharlach typische Hautausschlag (Exanthem)

  • Schluckbeschwerden

  • dunkelroter Rachen

  • "Himbeerzunge" (rote, geschwollene Zungenoberfläche)

Vielleicht brechen bei Ihnen nicht alle diese Symptome und Anzeichen aus. Selbst der für Scharlach charakteristische Hautausschlag tritt nicht zwangsweise bei jeder Person auf – eine Erkrankung ohne Ausschlag ist allerdings eher die Ausnahme.

Sollten Sie schwanger und unsicher sein, ob Sie unter einer der vielen Schwangerschaftsbeschwerden leiden, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, oder eben doch Scharlach haben, suchen Sie am besten Ihren Arzt auf. Dieser kann durch einen Schnelltest vor Ort feststellen, ob Sie von den Streptokokken-Bakterien befallen sind.

Krankheitsverlauf

Die ersten Symptome treten oft ganz plötzlich auf: Schleimhäute und Lymphknoten schwellen an. Darauf folgen Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber, eventuell begleitet von Husten, Schnupfen und Kopfschmerzen.

Nach etwa einem Tag legt sich ein weißer Belag auf die Zunge, gefolgt von dem für Scharlach typischen Hautausschlag. Er beginnt überwiegend in den Achselhöhlen und der Innenseite der Oberschenkel und breitet sich von dort über den restlichen Körper aus. Die Haut fühlt sich samtartig an und ist von stecknadelkopfgroßen Flecken übersät, die erst zart rosa, später dann scharlachrot aussehen.

Der weiße Belag der Zunge färbt sich schließlich rot, ebenso zeigt sich im Rachen eine tiefrote Verfärbung. Das Aussehen der Zunge ähnelt in diesem Stadium einer „Erdbeere“.

Nach einigen Tagen senkt sich das Fieber allmählich (nach Einnahme von Antibiotika schon nach 24 Stunden) und die Schleimhaut auf der Zunge beginnt sich abzuschuppen. Dadurch schwillt die Zungenoberfläche an und wird zur typischen scharlachroten Himbeerzunge. Das Gesicht ist ebenfalls gerötet.

Nach etwa einer Woche geht der Hautausschlag zurück. Das Abschuppen beginnt am Hals und schließlich pellt sich die Haut am restlichen Körper ab. Dies kann oft mehrere Wochen andauern.

Mögliche Komplikationen

Sollte Scharlach nicht richtig behandelt und auskuriert werden, können weitere Symptome und Begleiterscheinungen auftreten. Entzündungen des Mittelohres und der Nebenhöhlen, gelegentlich auch eine Entzündung der Nieren und des Herzens können auf einen unbehandelten oder verschleppten Scharlach folgen.

In seltenen Fällen kann es außerdem zu einem akuten rheumatischen Fieber kommen. Da dies sehr gefährlich werden könnte, sollte es rasch diagnostiziert und behandelt werden. In jedem Fall empfiehlt es sich einen Arzt aufzusuchen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden und Scharlach von Anfang an richtig zu behandeln.

In den meisten Fällen ist Scharlach zwar eine sehr lästige, aber dennoch ungefährliche Erkrankung. Auch für schwangere Frauen gibt es keinen Grund zur übermäßigen Sorge. Bei der richtigen medizinischen Versorgung ist die Krankheit oft nach kurzer Zeit auskuriert und Sie können in Ihren Alltag zurückkehren.

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Scharlach bei Erwachsenen und in der Schwangerschaft: Welche Risiken gibt es?

Scharlach bei Erwachsenen

Überwiegend werden Kinder von Scharlach befallen. Allerdings können auch Erwachsene durch die Streptokokken-Bakterien erkranken.

Wie jede Krankheit, zieht auch Scharlach Ihre Gesundheit in Mitleidenschaft. Der Krankheitsverlauf, die Symptome und die möglichen Komplikationen und Folgeerkrankungen von Scharlach sind bei Kindern, Erwachsenen und schwangeren Frauen identisch.

Eine frühzeitige Diagnose, Behandlung und Vermeidung von Folgeerscheinungen ist für schwangere Frauen besonders wichtig.

Scharlach in der Schwangerschaft

Aufgrund der hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft ist das Immunsystem bei schwangeren Frauen geschwächt. Das macht Sie für jegliche Infektionen anfälliger, auch für Scharlach.

Schwangere Frauen sollten daher den Kontakt zu an Scharlach erkrankten Kindern und Erwachsenen meiden und sich von Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kitas fernhalten, in denen Personen mit Scharlach infiziert worden sind.

Es gibt aber keinen Grund zur Sorge. Wenn Sie schwanger sind und an Scharlach erkranken, besteht in der Regel keine Gefahr für Ihr ungeborenes Kind. Anders als andere Infektionskrankheiten hat Scharlach keinen direkten Einfluss auf die Gesundheit Ihres Babys.

Entscheidend ist, dass Scharlach richtig behandelt wird. Sollten Entzündungen von Herz und Nieren als Folge eines unbehandelten oder verschleppten Scharlachs auftreten, könnte das während der Schwangerschaft die Versorgung Ihres Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen gefährden. Das wiederum würde sich negativ auf das Wachstum Ihres Babys auswirken.

Dennoch führt Scharlach selbst nicht zu einem erhöhten Risikofaktor für die Gesundheit und Geburt Ihres Kindes. Wenn Sie sich frühzeitig ärztlich behandeln lassen, können mögliche Komplikationen verhindert werden. Und wenn Sie schnell wieder gesund sind, geht es auch Ihrem Kind gut.

Wie wird Scharlach behandelt?

Antibiotika sollten niemals leichtfertig eingenommen werden. Besonders nicht während der Schwangerschaft. Leichte Infekte können auch mit Hausmitteln behandelt werden. Nicht aber Scharlach. Hier kommen in der Regel Antibiotika bzw. Penicillin zum Einsatz.

Penicillin kann auch in der Stillzeit und während der Schwangerschaft eingenommen werden und ist daher das Mittel erster Wahl. Sollten Sie dieses nicht vertragen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über alternative Möglichkeiten.

Das Antibiotikum verringert die Ansteckungsgefahr von Scharlach immens. Schon etwa 24 Stunden nach Einnahme des Antibiotikums sind Sie nicht mehr ansteckend; ohne Antibiotika-Behandlung dauert es bis zu drei Wochen, unter Umständen noch länger. Außerdem vermindert die Behandlung mit Antibiotika das Risiko von Folgeerkrankungen.

Um sich schnell und gründlich von der Krankheit zu erholen, können Sie zusätzlich auf bewährte Hausmittel zurückgreifen. Ausreichende Bettruhe für mehrere Tage ist sehr zu empfehlen. Außerdem sollten Sie genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Wasser und Kräutertees eignen sich gut. Auch die Einnahme von Vitaminen ist besonders in der Schwangerschaft wichtig und kann das Immunsystem unterstützen.

Halsbonbons oder Halswickel können gegen die Schmerzen helfen. Bei hohem Fieber kann ein fiebersenkendes Medikament eingenommen werden. Klären Sie allerdings vorab mit Ihrem Arzt, welches Medikament für Sie in der Schwangerschaft überhaupt in Frage kommt.

Eine Erkrankung wie Scharlach ist eine unangenehme Sache, besonders während der Schwangerschaft. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich genügend Ruhe gönnen und die Krankheit gründlich auskurieren.

Wie kann man sich vor Scharlach schützen?

Die gute Nachricht ist, dass, sobald man mit Scharlach erkrankt ist, Antikörper gegen die Bakterien entwickelt werden. Die schlechte Nachricht: es gibt viele verschiedene Formen von Scharlach. Das bedeutet, dass man mehrmals an Scharlach erkranken kann. Allerdings nimmt die Gefahr sich zu infizieren ab dem 10. Lebensjahr stark ab.

Die Inkubationszeit von Scharlach beträgt normalerweise ein bis drei Tage. In seltenen Fällen kann der Zeitraum von Ansteckung bis Ausbruch der Krankheit auch länger dauern.

Leider gibt es bis heute keine Impfung gegen Scharlach. Ein gestärktes Immunsystem hilft allgemein vor Infektionen.

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist besonders in der Schwangerschaft zur Stärkung Ihrer allgemeinen Gesundheit notwendig.

Das einzige sichere Mittel, um sich nicht mit Scharlach zu infizieren, ist die Vermeidung des Kontaktes zu Erkrankten.

Als werdende Mutter macht Ihr Körper viele Veränderungen mit. Jede Schwangerschaftswoche ist eine neue Herausforderung. Das spiegelt sich natürlich auch in Ihrem allgemeinen Befinden und Ihre Stimmung während der Schwangerschaft wieder und hat Auswirkungen auf Ihr Immunsystem. Daher sollten Sie darauf achten, dass Sie sich genügend Ruhe gönnen und nicht unnötig mit möglichen Krankheitserregern in Kontakt kommen.

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