Kolostrum – optimale Nährstoffe für dein Neugeborenes

Nach den Aufregungen der Geburt hältst du nun endlich deinen kleinen Schatz im Arm. Der Körper hat sich während der Schwangerschaft schon auf diesen besonderen Moment vorbereitet und das Kolostrum (die Vormilch) gebildet, die erste Mahlzeit eines Neugeborenen.

Was ist Kolostrum?

Das Kolostrum – auch Vormilch, Erstmilch oder Kolostralmilch genannt – ist die erste Muttermilch, die dein Körper produziert. Die Milchdrüsen bilden diese Vormilch während der Schwangerschaft, damit du dein Neugeborenes direkt nach der Geburt stillen kannst. Jedoch unterscheidet sich das das Kolostrum in seiner Zusammensetzung von der späteren Muttermilch.

Die Muttermilch passt sich während der gesamten Stillzeit an die Bedürfnisse deines kleinen Schatzes an. Das Kolostrum dient dabei nicht nur als Nahrung, sondern unterstützt dein Kleines auch beim Aufbau seiner Immunabwehr. Gerade in den ersten Lebenstagen ist dies besonders wichtig.

Die Inhaltsstoffe der Vormilch

Das Kolostrum ist eine hochkonzentrierte Form der späteren Muttermilch und enthält sehr viele immunstärkende Nährstoffe. Sie ist reich an Proteinen, Salzen und vor allem Antikörpern.

Inhaltsstoffe des Kolostrums im Vergleich zu reifer Muttermilch

NährstoffeKolostrum
(mg pro 100 ml)
reife Muttermilch
(mg pro 100 ml)
Proteine = Eiweiße 1900 - 3100800 - 1400
Natrium47 - 92 15 - 34
Vitamin E1,1 - 1,30,27 - 0,34
Eisen0,048 – 0,080,029 – 0,04
Zink8,0 - 120,15 - 0,85
Kohlenhydrate4900 - 66007100 - 7200
Lactose5100 - 52006500 - 6800
Fettsäuren-0,7 - 3,4

 

Dies ist nur eine sehr kleine Auswahl der Nährstoffe, die sich in der Kolostralmilch befinden. Im Vergleich zur reifen Muttermilch enthält das Kolostrum mehr Proteine und weniger Zucker und Fett.

Wie sieht die Vormilch aus?

Das Kolostrum ist hochkonzentriert und daher meistens dicker als reife Muttermilch. Oft hat die Vormilch eine gelbliche Farbe, da sie Beta-Carotin enthält – einen Farbstoff, der auch Karotten ihr orangenes Aussehen verleiht.

Mach dir aber bitte keine Sorgen, falls deine Vormilch eher durchsichtig sein sollte. Sie kann bei jeder Frau etwas anders aussehen. Solltest du wegen der Konsistenz dennoch unsicher sein, kannst du jederzeit deine Hebamme oder deine Ärztin / deinen Arzt um Rat fragen.

Wann und wie lange wird die Vormilch gebildet?

Nach der Geburt – genau genommen nach dem Ablösen der Plazenta – werden Hormone ausgeschüttet, die das Kolostrum produzieren.

Kolostrum in der Schwangerschaft

Die Brüste einer werdenden Mutter können bereits ab der 16. Schwangerschaftswoche Vormilch bilden. Sei also nicht überrascht, wenn du schon weit vor deinem eigentlichen Geburtstermin ein paar Tropfen verlieren solltest.

Während der Schwangerschaft bereiten sich deine Brüste bereits auf das Stillen vor. Im zweiten Trimester sind die Milchdrüsen so weit ausgebildet, dass du theoretisch schon in der Lage wärst, ein Baby zu ernähren.

Allerdings tritt nicht bei jeder Schwangeren schon vor der Geburt Vormilch aus. Das sollte für dich also kein Grund zur Beunruhigung sein.

Vom Kolostrum zur Muttermilch

Dein Körper bildet in den ersten zwei bis drei Tagen nach der Geburt die Vormilch. Danach beginnen deine Brüste in der Regel zu wachsen und fühlen sich auch fester an. Dies kann ein Anzeichen dafür sein, dass die Milchversorgung zunimmt und der Übergang vom Kolostrum zu regulärer Muttermilch begonnen hat.

Die Milch ist nun dünner und verändert ihre Farbe vom Gelblichen ins Weiße. Diese sogenannte Übergangsmilch wird für ungefähr 10 bis 14 Tage produziert. Sie hat einen höheren Fett- und Kohlenhydratanteil, während der Eiweißgehalt abnimmt. Für die restliche Stillzeit produziert dein Körper dann reife Muttermilch.

Wie viel Vormilch braucht dein Neugeborenes?

Nach der Entbindung produziert die Brust durchschnittlich 30 ml Kolostrum pro Tag. Das klingt erstmal nicht viel, aber die Vormilch weist eine hohe Konzentration an Natrium auf. Dieses chemische Element reguliert den Wasserhaushalt im Körper. Dein Neugeborenes benötigt anfangs weniger Flüssigkeit. Daher ist schon eine geringe Menge Kolostrum völlig ausreichend, um es zu versorgen.

Außerdem ist der Magen eines Neugeborenen sehr klein und noch nicht elastisch genug, um größere Nahrungsmengen bewältigen zu können. Pro Stilleinheit nehmen Neugeborene daher nur ungefähr 7 ml Milch auf. Nach und nach erhöht sich die Kapazität des Magens und er kann größere Milchmengen verdauen.

Warum ist das Kolostrum wichtig für dein Neugeborenes?

Die Vormilch wird auch als „flüssiges Gold“ bezeichnet und das zu Recht, denn sie ist für deinen kleinen Schatz der perfekte Powerdrink in den ersten Lebenstagen:

  • Neben mütterlichen Antikörpern werden weiße Blutkörperchen und Fresszellen mit der Vormilch an das Baby weitergegeben. Die Eiweiße ermöglichen eine passive Stimulierung des Immunsystems.

  • Das Kolostrum hat eine entzündungshemmende Wirkung und tötet potenziell schädliche Mikroorganismen ab.

  • Die Erstmilch reguliert den Blutzuckerspiegel deines Babys und hilft dabei, einen zu niedrigen Blutzuckerwert oder auch Diabetes vorzubeugen.

  • Die abführende Wirkung der Vormilch unterstützt auf natürliche Weise den Abgang des Kindspechs (Mekonium).

  • Für ein zu früh geborenes Baby ist das Kolostrum mehr als Nahrung: Es dient auch als Medikament und Therapeutikum. Der Körper einer Frau produziert die sogenannte Frühgeborenenmilch, die an die speziellen Bedürfnisse eines Frühchens angepasst ist und dessen Entwicklung optimal unterstützt.

Bald schon wird deinem kleinen Liebling die Vormilch nicht mehr genügen und deine Brust wird sich an den gesteigerten Appetit anpassen: Es folgt der sogenannte Milcheinschuss und dein Körper fängt an, Muttermilch zu produzieren.

FAKTEN IM ÜBERBLICK

Das Kolostrum – oder auch Vormilch, Erstmilch oder Kolostralmilch genannt – ist die erste Milch, die der Körper einer Frau produziert. Durch die besondere Zusammensetzung ist es die ideale Nahrung für ein Neugeborenes.

Das Kolostrum mit seinen immunstärkenden Eigenschaften ist eine wahrhaft tolle Mahlzeit für deinen Schatz.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deine Ärztin / deinen Arzt.

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