
Blasenentzündung in der Schwangerschaft
Blasenentzündung: eine häufige Beschwerde in der Schwangerschaft
Von klassischen Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen oder Rückenschmerzen hat vielleicht jeder schon einmal gehört. Aber auch Blasenentzündung, die auch Zystitis genannt wird, kommt häufiger vor.
Schuld an der größeren Anfälligkeit an einer Zystitis zu erkranken, ist das Schwangerschaftshormon Progesteron. Dieses lockert die Muskulatur des gesamten Körpers und macht dabei auch nicht vor der Blase und der Harnröhre halt.
Durch die stetig wachsende Gebärmutter lastet zudem mehr Gewicht auf der Harnblase, weshalb sie weiter nach unten gedrückt wird. All das zusammen führt dazu, dass Bakterien nun leichter in die Harnwege eindringen und von dort aus in die Blase aufsteigen können. Da aber nicht nur die Blase, sondern auch die Harnröhre selbst entzündet sein kann, spricht man oft von Harnwegsinfektionen.
Der Progesteronspiegel bleibt auch während der Phase der Regeneration - also im Wochenbett - weiterhin erhöht. Daher können Blasenentzündungen auch noch nach der Geburt vermehrt auftreten.
Die Ursachen einer Blasenentzündung sind übrigens ganz unabhängig von einer Schwangerschaft: Hauptsächlich handelt es sich dabei nämlich um Colibakterien aus dem Dickdarm, die durch falsches Abwischen des Afters in die Harnwege gelangen.
Symptome einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft
Wann sollte man bei einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft zum Arzt?
Tritt auch nur eins der oben genannten Anzeichen für eine Zystitis auf, sollten Sie so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Es ist wichtig, dass Sie jegliches Risiko zum Wohl Ihres Kindes und zu Ihrem eigenen Wohl vermeiden.
Welcher Arzt Ihnen letztlich dabei hilft, spielt keine Rolle. Einen Urintest zur Feststellung einer Blasenentzündung kann sowohl von Ihrem Gynäkologen als auch von Ihrem Hausarzt durchgeführt werden. Weisen Sie aber unbedingt auf Ihre Schwangerschaft hin, damit Ihr Arzt die entsprechenden Medikamente verschreiben kann.
Komplikationen bei einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft
Wenn zu den oben erwähnten Anzeichen noch weitere Beschwerden hinzukommen sollten, handelt es sich möglicherweise um eine sogenannte „komplizierte“ Blasenentzündung: Hier sollten Sie umgehend bei Ihrem Arzt vorstellig werden.
Nur bei rund 25 Prozent aller Betroffenen steigen die Bakterien überhaupt bis zu den Nieren auf und lösen hier eine Entzündung aus. Bei etwa zehn Prozent treten hingegen überhaupt keine weiteren Symptome auf. Der Bakterienwert wird dann lediglich durch den Urintest beim Arzt festgestellt.
Falls die Bakterien von der Blase über die Harnleiter weiter ins Nierenbecken aufsteigen und sich dort ebenfalls breitmachen, kann es schnell zu einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kommen. Oft ist dann auch ein Teil des Nierengewebes entzündet.
Die Symptome ähneln hierbei denen einer Zystitis. Jedoch können auch Fieber und Schüttelfrost hinzukommen. Wer an einer Nierenbeckenentzündung leidet, fühlt sich vielleicht besonders krank und klagt zudem über Übelkeit oder Erbrechen.
Bei einer Nierenbeckenentzündung in der Schwangerschaft besteht akuter Handlungsbedarf, da sie auch zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen kann.
Sollten Sie häufiger an einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft leiden, kann es sein, dass sich eine chronische Entzündung entwickelt hat. Die Blasenentzündung kann dann mindestens zweimal im Halbjahr auftreten, wenn nicht sogar öfter.
Bei Schwangeren treten dank des regelmäßigen Urin-Screenings beim Arzt solche Komplikationen jedoch höchst selten auf. Um jegliches Risiko zu vermeiden, wird Ihr Arzt bei einer aufkeimenden Blasenentzündung rasch handeln und Ihnen Antibiotika verschreiben.
Was kann man gegen Blasenentzündung in der Schwangerschaft tun?
Frauen, die immer mal wieder unter einer Blasenentzündung leiden, greifen gern erst einmal zu Hausmitteln und versuchen der Entzündung ohne ärztliche Hilfe Herr zu werden. Während einer Schwangerschaft sollten Sie allerdings von solchen „Selbstversuchen“ unbedingt absehen. Auch Medikamente sollten auf keinen Fall eigenmächtig eingenommen werden, da nun viele Arzneimittel tabu sind. Selbst die Einnahme des als harmlos geltenden Schmerzmittels Paracetamol ist in der Schwangerschaft nicht ganz unbedenklich. Suchen Sie deshalb bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung unbedingt Ihren Arzt auf.
Er ermittelt anhand einer Urinprobe schnell, ob Sie an einer Blasenentzündung oder Harnwegsinfektion leiden. Stellt der Arzt Bakterien oder Leukozyten (weiße Blutkörperchen) im Urin fest, wird im Regelfall ein Antibiotikum verschrieben, selbst wenn die Schwangere bislang keine Symptome hatte. Das ist notwendig, um die Bakterien am Aufstieg ins Nierenbecken zu hindern.
Bei einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft verordnen die Ärzte zumeist Antibiotika, welche auch unter diesen besonderen Umständen gut verträglich sind. Dazu zählen sogenannte Penicilline und Erythromycine.
Sie selbst können die Blasenentzündung in der Schwangerschaft also nicht in Eigenregie behandeln. Dennoch können Sie mit dem ein oder anderen Hausmittel zur Linderung der Symptome beitragen:
Wie kann man einer Blasenentzündung vorbeugen?
Eine Blasenentzündung kann in der Schwangerschaft häufig auftreten, da sich die Harnwege durch das Schwangerschaftshormon Progesteron weiten und Bakterien leichter eindringen können. Bei den kleinsten Anzeichen einer Entzündung sollten Sie deshalb einen Arzt aufsuchen, um das Risiko für Ihr Kind und Sie so gering wie möglich zu halten. Er wird entscheiden, welches Medikament für Sie nun das richtige ist.
- Familienplanung.de: Blasendruck
- Familienplanung.de: Blaseninfektion, Blasenentzündung
- Netdoktor.de: Blasenentzündung
- Apotheken.de: Blasenentzündung und Nierenbeckenentzündungen in der Schwangerschaft
- Netdoktor.de: Blasenentzündung – Hausmittel
- Netdoktor.de: Cranberry
- Apotheken-Umschau.de: Blasenentzündung erkennen und richtig behandeln
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