Schwangerschaftssymptome: Häufiges Wasserlassen

Sie fragen sich vielleicht, ob das häufige Wasserlassen eine Nebenerscheinung der Schwangerschaft ist – und ob es jemals wieder nachlassen wird. Häufiges Wasserlassen ist ein Symptom, das bereits zu Beginn der Schwangerschaft auftreten kann. Typischerweise kommt es häufig im späteren Verlauf der Schwangerschaft vor, wenn die Gebärmutter mit dem Baby wächst und mehr Druck auf die Blase ausübt. Das ist natürlich störend – aber in der Regel nichts, worüber Sie sich sorgen müssen. Lesen Sie weiter, um herauszufinden, welche Ursachen häufiges Wasserlassen während der Schwangerschaft hat. Hier finden Sie einige Tipps, die Ihnen helfen, damit umzugehen – und wie Sie die Anzeichen einer Harnwegsinfektion bemerken.

Was verursacht häufiges Wasserlassen während der Schwangerschaft?

Die Ursache liegt meist im Druck der vergrößerten Gebärmutter mit dem Baby auf die Blase. Aber auch die erhöhte Menge Blut in Ihrem Blutkreislauf spielt eine Rolle. Um diesen Blutfluss zu verarbeiten, müssen Ihre Nieren zusätzlich Flüssigkeit produzieren, die dann in Ihre Blase gelangt. Obwohl das häufige Wasserlassen während der Schwangerschaft störend sein kann, ist es ein normales und vor allem häufiges Schwangerschaftssymptom. Wichtig ist, dass Sie viel trinken und nicht die Flüssigkeitsaufnahme reduzieren, um nicht so oft zur Toilette gehen zu müssen. Hier sind einige häufig gestellte Fragen zu diesem Thema:

  • Was gilt als häufiges Wasserlassen in der Schwangerschaft? Es gibt keine festgelegte Anzahl, wie oft Sie am Tag auf Toilette müssen werden. Es wird aber auf jeden Fall öfter notwendig sein, als Sie es gewohnt sind.

  • Wann beginnt das häufige Wasserlassen während der Schwangerschaft? Das Einsetzen eines häufigeren Harndrangs ist von Frau zu Frau unterschiedlich, aber meist verändert sich der Rhythmus ab der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche und ist vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft ausgeprägt.

  • Muss ich während der ganzen Schwangerschaft häufig Wasserlassen? Manchmal kann es ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel weniger werden, aber Sie werden feststellen, dass der erhöhte Harndrang später wiederkehrt, da Ihr Baby wächst und mehr Druck auf Ihre Blase ausübt. Gegen Ende des letzten Schwangerschaftsdrittels, wenn sich Ihr Baby ins Becken senkt, führt der zusätzliche Druck auf das Becken und die Blase dazu, dass Sie sogar noch häufiger Wasserlassen müssen.

  • Wie oft sollten Sie Wasserlassen? Wann immer es sein muss. Sie wissen ja nun, dass das ganz normal und nichts Beunruhigendes ist.

Tipps zur Bewältigung des häufigen Wasserlassens während der Schwangerschaft

Sie können häufigeres Wasserlassen nicht wirklich vermeiden und sollten es auch nicht unterdrücken. Es ist eine natürliche Folge der Aufnahme von viel Flüssigkeit, um während der Schwangerschaft ausreichend mit Flüssigkeit versorgt und gesund zu bleiben. Hier erhalten Sie einige Tipps, die Ihnen helfen können:

  • Lehnen Sie sich beim Wasserlassen nach vorne, damit sich Ihre Blase richtig entleeren kann.

  • Um vermehrtem Wasserlassen in der Nacht vorzubeugen, versuchen Sie, vor dem Schlafengehen nicht zu viel zu trinken.

  • Vermeiden Sie koffeinhaltige Getränke und Lebensmittel, die dazu führen, dass Sie öfter Wasserlassen müssen.

  • Machen Sie Kegelübungen, um Ihre Beckenbodenmuskulatur zu stärken. So können Sie ungewolltes Wasserlassen beim Husten, Niesen oder Lachen weitgehend verhindern – sowohl vor als auch nach der Geburt. Wenn Sie beim Niesen hin und wieder Wasser lassen, ist es ratsam, eine Slipeinlage oder Inkontinenzeinlage zu tragen.

  • Wenn Ihr Urin dunkelgelb oder orange ist, kann dies ein Zeichen von Dehydrierung sein. Versuchen Sie, die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen, bis Ihr Urin wieder normal hellgelb gefärbt ist.

  • Wenn Sie aus dem Haus gehen oder wissen, dass Sie eine lange Besprechung oder einen anderen langen Termin vor sich haben, gehen Sie noch einmal kurz vorher zur Toilette. Trinken Sie kurz vorher nicht zu viel und verschieben Sie die Flüssigkeitsaufnahme lieber auf die Zeit, wenn Sie wieder zuhause sind. Behalten Sie am besten stets im Auge, wo sich die nächste Toilette befindet, damit es Sie nicht unvorbereitet trifft. Jeder hat dafür Verständnis, dass Sie als Schwangere öfter zur Toilette müssen, also nehmen Sie es gelassen.

Kann häufiges Wasserlassen während der Schwangerschaft ein Anzeichen für Probleme sein?

Häufigeres Wasserlassen ist in der Regel ein normales Schwangerschaftssymptom. Jedoch kann es manchmal ein Anzeichen für ein medizinisches Problem sein, das eine Behandlung durch Ihren Arzt erfordert. Mögliche medizinische Ursachen sind:

  • Harnwegsinfektion. Viele Frauen fragen sich, ob häufiges Wasserlassen eine Beschwerde der Schwangerschaft oder eine Harnwegsinfektion ist. Wenn es sich um eine Harnwegsinfektion handelt, bemerken Sie zusätzlich zum verstärkten Harndrang ein schmerzhaftes, brennendes Gefühl beim Wasserlassen. Fieber, trüber Urin oder blutiger Urin, manchmal auch in Verbindung mit ziehenden Schmerzen im Unterleib unabhängig vom Wasserlassen sind ebenfalls dringende Hinweise auf eine Harnwegsinfektion. Vielleicht verspüren Sie auch starken Harndrang, obwohl nur wenige Tropfen Wasser gelassen werden können. Schwangere Frauen haben ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen. Das liegt unter anderem daran, dass die wachsende Gebärmutter Druck auf die Harnwege ausübt, was das Risiko von bakteriellen Infektionen erhöht. Wenn Sie befürchten, dass Sie an einer Harnwegsinfektion leiden, konsultieren Sie bitte unverzüglich Ihren Arzt. Er wird den Urin untersuchen und kann Ihnen entweder „Entwarnung“ geben und Ihnen zu reichlicher Flüssigkeitszufuhr raten. Häufig ist jedoch eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich. In der Schwangerschaft werden nur Antibiotika gegeben, bei welchen kein Hinweis darauf besteht, dass sie dem Kind schaden könnten. Nehmen Sie daher bitte ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt keine Antibiotika ein, die Ihnen vielleicht früher bei einer Harnwegsinfektion geholfen haben.

  • Schwangerschaftsdiabetes. Häufiges Wasserlassen ist kein typisches Zeichen für Schwangerschaftsdiabetes, kann jedoch auch dabei auftreten. Ihr Arzt untersucht Sie zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche auf Schwangerschaftsdiabetes. Ein leichter Schwangerschaftsdiabetes wird manchmal nur beobachtet. Es ist aber auch möglich, dass eine Behandlung erforderlich ist. Diese ist für Ihre Gesundheit und die Gesundheit Ihres Babys wichtig. Häufig verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt. Dies wird von Ihrem Arzt durch Blutuntersuchungen überprüft. Wenn Sie Symptome, wie häufiges Wasserlassen in Kombination mit anhaltendem Durst, Übelkeit oder Müdigkeit, bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt.

Häufiges Wasserlassen in der Schwangerschaft ist üblich und in der Regel nichts, worüber man sich Sorgen machen sollte. Sofern Sie keine zusätzlichen Beschwerden haben, besprechen Sie es bitte bei Ihrer nächsten Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung. Bei zusätzlichen Beschwerden suchen Sie bitte Ihren Arzt auf. Nach der Geburt des Babys verschwindet der Harndrang meist von selbst. Es ist aber möglich und gar nicht so selten, dass nach der Geburt eine Blasenschwäche auftritt und Sie bei körperlicher Belastung, Husten oder Niesen, etwas Urin verlieren. Solange die Beschwerden bestehen, könnten Sie sich mit Slipeinlagen oder Inkontinenzeinlagen behelfen. Eine Rückbildungsgymnastik, die den Beckenboden stärkt, bei Ihrer Hebamme oder Physiotherapeutin ist sehr wichtig. Am besten erkundigen Sie sich schon während der Schwangerschaft, wann Sie einen entsprechenden Kurs besuchen können.

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