
Hämorrhoiden nach der Geburt
Über das Thema Hämorrhoiden nach der Geburt sprechen viele Frauen, wenn überhaupt, nur mit ihrer besten Freundin / ihrem besten Freund. Dabei gibt es gar keinen Grund, sich zu schämen. Denn Hämorrhoiden sind ein echtes „Volksleiden“. Auch sind viele frischgebackene Mütter von Hämorrhoiden nach der Schwangerschaft betroffen. Du bist also wahrlich nicht allein damit! Es ist an der Zeit, offen darüber zu reden! Es gibt so einiges, was du tun kannst, um den schmerzhaften Hämorrhoiden nach der Entbindung den Kampf anzusagen.
Was sind Hämorrhoiden?
Zwischen dem Enddarm und dem Schließmuskel des Afters befindet sich ein Gefäßpolster. Zusammen mit dem Schließmuskel ist es für den Feinverschluss des Afters verantwortlich. Von Hämorrhoiden beziehungsweise von einem Hämorrhoidenleiden spricht man, wenn diese Gefäße vergrößert sind und Beschwerden verursachen.
Dabei unterscheidet man zwischen vier Schweregraden:
Selbst wenn du noch nie unter Hämorrhoiden gelitten hast, kann es vorkommen, dass du nach deiner Schwangerschaft oder nach der Geburt plötzlich mit ihnen zu tun hast.
Wie entstehen Hämorrhoiden?
Obwohl so viele Menschen Hämorrhoiden haben, weiß man noch zu wenig darüber, warum manche betroffen sind und andere nicht. Besteht eine familiäre Veranlagung, erhöht sich die Chance, dass es auch einen selbst früher oder später trifft.
Ein zu harter Stuhlgang, ungesundes Essen, zu wenig Bewegung, unzureichende Flüssigkeitsaufnahme oder Übergewicht lassen sich oft als Ursachen ausmachen. Nach der Geburt, aber auch nicht selten schon während der Schwangerschaft, klagen Frauen über Hämorrhoiden: Fast die Hälfte aller schwangeren Frauen haben mit Hämorrhoiden nach der Entbindung zu kämpfen.
Durch die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft lockert sich das Gewebe – und Monat für Monat nehmen die werdende Mutter sowie ihre Gebärmutter an Gewicht zu. Es ist nicht nur das immer größer werdende Baby, das nach unten drückt und die Bildung von Hämorrhoiden begünstigt, sondern auch Wassereinlagerungen und die wachsende Gebärmutter können dazu beitragen.
Durch starkes Pressen während der letzten Phase der Geburt können ebenfalls Hämorrhoiden entstehen. Meistens besteht aber auch schon vor der eigentlichen Entbindung eine gewisse Veranlagung.
Bei vielen Frauen bilden sich die unliebsamen Knubbel acht bis 24 Wochen nach der Geburt ohne jegliche Behandlung von ganz allein wieder zurück. Aufgrund dieser Tatsache geht man sogar davon aus, dass es sich bei manchen Betroffenen gar nicht um echte Hämorrhoiden, sondern vielmehr um vorübergehende Gerinnsel am After handelt.
Hämorrhoiden und die Symptome
Einige Menschen haben Hämorrhoiden, ohne es zu merken. Gerade bei einem sehr leichten Verlauf verursachen sie nicht immer Beschwerden und bleiben so völlig unerkannt. Auch hat nicht jede:r Betroffene die gleichen Symptome. Bei dem oder der einen sind sie schwächer, bei dem oder der anderen stärker.
Typische Beschwerden im Analbereich sind:
Nach einer Geburt beziehungsweise während der Regenerationsphase im Wochenbett sind diese Hämorrhoidenbeschwerden natürlich besonders unangenehm.
Was tun bei Hämorrhoiden nach der Geburt?
Während deiner Schwangerschaft solltest du dich voll und ganz auf dich und die Geburt konzentrieren können und dich nicht auch noch mit lästigen Hämorrhoiden auseinandersetzen müssen. Doch wenn du Angst hast, dass die Hämorrhoiden nach der Geburt nicht weggehen sollten – ganz machtlos stehst du diesem Leiden nicht gegenüber.
Maßnahmen für zu Hause
Du kannst während der Schwangerschaft und auch nach der Geburt einiges tun, um den Knötchen vorzubeugen oder ein schon bestehendes Hämorrhoidenleiden nicht noch zu verschlimmern:
Bei aller Sorgsamkeit ersetzen diese Maßnahmen natürlich nicht den Besuch bei deinem Arzt / deiner Ärztin. Hämorrhoiden solltest du immer untersuchen lassen – egal welcher Schweregrad bei dir vorliegt. Sprich auch gern nach der Geburt mit deiner Wochenbetthebamme darüber. Dafür ist sie/er da.
Hämorrhoiden-Schmerzen nach der Geburt behandeln
Hämorrhoiden können leider auch Schmerzen verursachen – und gerade nach der Geburt sehnt sich jede Frau sicherlich erst einmal nach Ruhe und Schmerzlinderung. Versuche einmal Folgendes:
Bitte sei dir zum Beispiel bei der Anwendung einer Salbe immer im Klaren darüber, dass diese nur die Symptome, nicht aber die Ursachen von Hämorrhoiden bekämpft. Habe etwas Geduld mit dir und deinem Körper, denn es kann sehr gut sein, dass sich die Hämorrhoiden nach der Geburt von alleine wieder zurückbilden.
Hämorrhoiden nach der Geburt dauerhaft behandeln
Es gibt zahlreiche Therapiemöglichkeiten, wie du Hämorrhoiden nach der Geburt behandeln lassen kannst, die auch Monate nach der Entbindung nicht von alleine weggehen wollen:
Bevor du dir nun vielleicht ganz unnötig den Kopf darüber zerbrichst, ob es in deinem Fall sinnvoll ist, sich nach der Geburt deines kleinen Schatzes eventuelle Hämorrhoiden entfernen zu lassen, vereinbare lieber einen Termin mit deinem Arzt / deiner Ärztin. Denn nur er/sie kann entscheiden, ob das wirklich angebracht ist. In den meisten Fällen brauchst du nur etwas Geduld, denn die Hämorrhoiden nach der Schwangerschaft werden schon bald der Vergangenheit angehören.
Fakten im Überblick
Manche Hämorrhoiden kannst du nach der Geburt ganz einfach von außen ertasten. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass sie bluten. Solltest du unter einem Brennen oder Juckreiz leiden, könnte dies ebenfalls ein Anzeichen für Hämorrhoiden sein.
Scheue dich bitte nicht deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt auf das Thema Hämorrhoiden anzusprechen – sei es während der Schwangerschaft oder nach der Geburt. Für sie oder ihn ist das ein nur zu alltägliches Thema und sie oder er hat mit Sicherheit noch so einige gute Tipps für dich parat.
Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt.
Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt / deine Ärztin.
- Herold, Alexander; Schiedeck, Thomas (Hrsg.): Manual der Koloproktologie, Band 1, De Gruyter. Berlin, Boston. 2019.
- Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 259. Auflage. De Gruyter. Berlin. New York. 2002.
- Stadelmann, Ingeborg: Die Hebammensprechstunde. Stadelmann Verlag. 8. Auflage. Wiggensbach. 2005.
- Stern, Loretta; Gaca Anja Constance: Das Wochenbett. Alles über diesen wunderschönen Ausnahmezustand. Kösel. München.
- Internisten im Netz: Was sind Hämorrhoiden?
- DAZ: Hämorrhoiden bei Schwangeren – was ist erlaubt?
- Apotheken Umschau: Hämorriden: Hausmittel und Medikamente
- AWMF: S3-Leitlinie - Hämorrhoidalleiden
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