Muttermilch erwärmen – so geht es richtig und schonend

Der Beruf, private Pläne oder einfach mal ein wenig „Ich-Zeit“ für Mama: Gründe Muttermilch abzupumpen, gibt es viele. Die abgepumpte Milch kannst du oder dein:e Partner:in später erwärmen und deinem Baby mit der Flasche verfüttern. Jedoch gibt es dabei einiges zu beachten.

Muttermilch abpumpen: Das solltest du beachten

Im Körper kann Muttermilch nicht verderben und kommt, direkt aus der Brust getrunken, keimfrei bei deinem Baby an. Damit abgepumpte Milch auch beim Aufwärmen frei von Keimen bleibt, solltest du bereits beim Abpumpen auf einige Hygienemaßnahmen achten.

Welche Hygienemaßnahmen sind notwendig?

Sorgfältige Hygiene ist beim Abpumpen besonders wichtig, damit sich erst gar keine Keime in der Muttermilch bilden können:

  • Wasche deine Hände vor dem Abpumpen gründlich mit Seife (die Brust muss nicht abgewaschen werden).

  • Achte darauf, dass alle Teile der Milchpumpe, die mit der Brust oder der Muttermilch in Berührung kommen, vor dem Gebrauch sowohl gründlich gespült als auch sterilisiert (z. B. durch Abkochen) wurden.

  • Muttermilch sollte ausschließlich in sterilisierte Flaschen abgefüllt werden – auch Sauger und Deckel müssen steril sein.

  • Berühre möglichst weder die Innenseite der Pumpe noch das Fläschchen oder die Muttermilch mit den Händen.

Übrigens ist bereits der erste Tropfen Muttermilch keimfrei. Es ist also nicht notwendig, eine kleine Menge vorab abzupumpen und wegzuschütten.

Muttermilch abpumpen: Diese Möglichkeiten gibt es

Es gibt unterschiedliche Methoden, wie du deine Muttermilch gewinnen kannst:

  • Ausstreichen der Milch mit der Hand: Das Ausstreichen bietet sich an, wenn man nur gelegentlich Milch benötigt. Diese Methode verlangt gründlich gewaschene Hände und ein wenig Fingerspitzengefühl. Lass dir bei deinen ersten Versuchen von deiner Hebamme oder einer Stillberaterin/IBCLC helfen.

  • Abpumpen mit der Handpumpe: Möchtest du nur gelegentlich Muttermilchgewinnen, gibt es die Möglichkeit, eine Handpumpe zu verwenden. Mit diesem kleinen, handlichen Gerät pumpst du deine Muttermilch manuell ab.

  • Abpumpen mit der elektrischen Milchpumpe: Eine elektrische Pumpe ist ideal für den regelmäßigen Gebrauch, aber auch bei Milchstau oder einer Brustentzündung kann eine elektrische Milchumpe hilfreich sein.

Welche Temperatur hat Muttermilch aus der Brust?

Muttermilch aus der Brust ist nicht nur keimfrei, sondern hat auch bereits die perfekte Temperatur für den kleinen Magen deines Lieblings: Deine Körperwärme kann die Muttermilch dauerhaft bei etwa 37 Grad warm halten.

Die bereits abgepumpte Muttermilch bei dieser Temperatur lange warm halten zu wollen, ist jedoch nicht ratsam. Falls beim Abpumpen doch Keime darin gelandet sein sollten, könnten sich diese so leichter vermehren. Eine hundertprozentig keimfreie Umgebung, so wie sie in der Brust herrscht, kann man unter normalen Bedingungen zu Hause nicht nachstellen. Doch wenn du beim Abpumpen der Milch auf Hygiene achtest, ist der erste Schritt vor dem Aufwärmen schon mal getan.

Wie bewahrt man Muttermilch auf?

Wie also sollte Muttermilch vor dem Erwärmen aufbewahrt werden? Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten – je nachdem, wie lange du sie aufbewahren möchtest.

Wie lange hält sich Muttermilch?

Du solltest wissen, dass abgepumpte Muttermilch früher oder später immer verfällt. Einige Methoden machen sie jedoch länger haltbar als andere:

  • Bei Raumtemperatur (16°-25°)kannst du Muttermilch problemlos drei bis vier (maximal sechs, aber nur unter sehr hygienischen Bedingungen des abpumpens) Stunden aufbewahren. Wenn dein Baby gesund und das Zimmer, in dem sich die abgepumpte Milch befindet, nicht gerade überheizt ist, kannst du davon ausgehen, dass die Milch auch ungekühlt hygienisch einwandfrei ist.

  • Im Kühlschrank bei a. 4° hält sich abgepumpte Muttermilch mindestens 72 Stunden. Aufbewahrt wird sie idealerweise im hinteren, kälteren Teil des Kühlschranks. Ist der Behälter, in dem du die Milch aufbewahrst, keimfrei, reinigst du deinen Kühlschrank regelmäßig und erfreut sich dein Baby bester Gesundheit, kannst sie vor dem Erwärmen so auch ungefähr fünf Tage lang lagern.

  • Im Gefrierschrank bei Temperaturen unter –18 Grad kann Muttermilch besonders lange gelagert werden. Auch nach sechs Monaten kann sie noch verwendet werden, unter Umständen sogar bis zu 9 Monate. Eine Ausnahme gilt bei Frühchen: Sie sollten keine Milch aus dem Tiefkühlfach bekommen, die älter als drei Monate ist.

Damit du bei so langen Lagerzeiten nicht den Überblick verlierst, ist es ratsam, die Gefäße mit dem jeweiligen Datum zu beschriften, an dem du sie abgepumpt und eingefroren hast.

Welche Lagerungsmethode du wählst, bleibt ganz dir und deinen Bedürfnissen überlassen. Beim Einfrieren können, gerade bei längerer Lagerung, jedoch bestimmte Nährstoffe verloren gehen. Selbst das Eiweiß, Fett- und damit auch der Kaloriengehalt reduzieren sich, wenn sie länger als drei Monate im Gefrierfach liegt. Zu lange aufbewahrte und aufgewärmte Muttermilch ist also nicht ganz so gehaltvoll wie frische Muttermilch.

Die wichtigsten Fragen rund um das Aufbewahren der Muttermilch

Eltern sind für die Ernährung ihres Babys verantwortlich. Gerade, wenn es um die Aufbewahrung abgepumpter Muttermilch geht, kommen sicherlich die ein oder anderen Fragen auf, die wir im Folgenden klären möchten.

  • Kann man die Muttermilch der ersten Tage nach der Geburt aufbewahren? Beachte bei längerem Aufbewahren, dass sich die Zusammensetzung der Muttermilch gerade in der Anfangszeit verändert: vom Kolostrum der ersten Tage zur Übergangsmilch, bis hin zur sogenannten reifen Muttermilch. Deinem Baby auch nach den ersten Wochen der Stillzeit einmal Übergangsmilch zu geben, schadet ihm zwar nicht – einen großen Vorrat davon anzulegen, macht jedoch wenig Sinn.

  • Darf frische Muttermilch mit gekühlter Milch gemischt werden? Wichtig ist beim Aufbewahren von Muttermilch eine konstante Kühlkette. Dazu gehört sowohl, aufgetaute Muttermilch nicht wieder einzufrieren, als auch frisch abgepumpte, körperwarme Milch nicht mit bereits gekühlter zu vermischen. Kleine Mengen frisch abgepumpter Milch kannst du mit vorrätiger mischen, wenn du sie zuvor gut abgekühlt hast.

  • In welchem Gefäß sollte Muttermilch aufbewahrt werden? Es eignen sich sowohl Glasflaschen (hier beim Einfrieren unbedingt die Ausdehnung der Flüssigkeit einkalkulieren), Plastikbehälter aus Polypropylen oder spezielle Muttermilchbeutel. Mehrwegbehälter müssen vor jedem Gebrauch sterilisiert werden. Achte zudem darauf, dass kein Bisphenol A enthalten ist, wie es bei manchen Gefäßen aus Hartplastik der Fall sein kann.

  • Abgepumpte Muttermilch riecht sauer – ist sie schlecht geworden? Eingefrorene oder aufgewärmte Muttermilch unterscheidet sich manchmal übrigens im Geruch von frischer. Grund dafür ist das Enzym Lipase, das die Fettsäuren in der Milch auch bei Kälte aufspaltet. Das beeinträchtigt jedoch in der Regel nicht ihre Haltbarkeit.

  • Wann sollte abgepumpte Muttermilch entsorgt werden? Es gibt Situationen, in denen aufbewahrte Muttermilch lieber entsorgt werden sollte:

    • Sie hat ihre Haltbarkeit deutlich überschritten.

    • Die Muttermilch wurde bereits einmal erwärmt.

    • Du hast die Milch aufgetaut und danach wieder eingefroren.

    • Dein Baby hat bereits von der Muttermilch getrunken.

    • Du hast den dringenden Verdacht, dass Keime in die Milch gelangt sind.

Anleitung: Die Muttermilch erwärmen – Schritt für Schritt

Bevor du oder dein:e Partner:in euren Liebling mit der abgepumpten Muttermilch füttern könnt, steht bei gefrorener Milch zuerst das Auftauen und Erwärmen an – letzteres gilt auch für Muttermilch aus dem Kühlschrank.

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*Gib die Ergebnisse der letzten Messung deines Babys ein. **Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Warum muss man Muttermilch erwärmen?

Es herrscht keine einheitliche Meinung darüber, ob man abgepumpte Muttermilch tatsächlich auf körperwarme 37 Grad erwärmen muss oder ob Raumtemperatur ausreicht. Während einige Experten finden, dass Babys auch kühlere Milch gut vertragen, plädieren andere eindeutig für das Erwärmen auf Körpertemperatur.

Fakt ist, dass es gestillte Babys gewohnt sind, körperwarme Muttermilch zu trinken. Ihr kleiner Körper muss dann keinen Temperaturausgleich betreiben und kann sich voll und ganz auf das Verdauen konzentrieren.

Dies heißt nicht, dass Babys von kühlerer Milch unbedingt Bauchschmerzen oder anderweitige Magenprobleme bekommen. Dennoch liegt man mit auf Körpertemperatur aufgewärmter Muttermilch mit Sicherheit richtig und dein Baby wird sie gut vertragen.

Gefrorene Muttermilch auftauen: diese Möglichkeiten gibt es

Wie also erwärme ich Muttermilch? Gefrorene Muttermilch musst du hierfür zunächst auftauen. Am schonendsten geht das über Nacht im Kühlschrank. Wenn es mal schneller gehen soll, kannst du das Gefäß im warmen Wasserbad oder unter fließendem warmem Wasser auftauen.

Nicht ratsam ist es, die Muttermilch bei Raumtemperatur auftauen zu lassen. Dies geht zwar schneller, als im Kühlschrank, erhöht aber auch die Gefahr, dass sich Keime bilden. In keinem Fall solltest du die Muttermilch in der Mikrowelle oder in kochendem Wasser auftauen.

Muttermilch erwärmen: eine Anleitung

Ist die Muttermilch schließlich flüssig, geht es ans Erwärmen. Hierfür gibt es – je nach Aufbewahrung – verschiedene Methoden und Arbeitsschritte:

 

 

Muttermilch erwärmen: eine Anleitung
Methoden, die Muttermilch zu erwärmenWie geht es?VorteileNachteile
Muttermilch bei Raumtemperatur erwärmenHierfür lässt du die Muttermilch im geschlossenen Behälter einfach so lange außerhalb des Kühlschranks stehen, bis sie Raumtemperatur erreicht hat. Da sich bei gekühlter Milch oben eine Fettschicht absetzen kann, kannst du sie zum Vermischen gelegentlich leicht schwenken.Hierbei ist es unmöglich, die Milch zu stark zu erhitzen. Die Nährstoffe bleiben erhalten. Die Muttermilch hat keine Körper-, sondern nur Raumtemperatur. Außerdem dauert diese Methode vergleichsweise lange.
Muttermilch im Wasserbad erwärmenDu kannst die Muttermilch erwärmen, indem du sie für etwa 20 Minuten in warmes Wasser stellst. Achtung: Das Wasser sollte nie mehr als 40 Grad haben. Eine effektive Methode: Die Muttermilch ist danach ausreichend und in aller Regel gleichmäßig erwärmt.Die Methode benötigt weitere Gefäße und ist dadurch etwas aufwendig. 
Muttermilch unter fließendem Wasser erwärmenHierbei wird der geschlossene Behälter unter warmes Wasser gehalten – auch hier gilt ein Maximum von 40 Grad. Schwenke und drehe das Gefäß dabei vorsichtig, um die Milch schonend durchzumischen.Eine simple Methode, wenn du die Muttermilch unterwegs erwärmen musst.Der Wasserverbrauch ist deutlich höher. Im Gegensatz zum Wasserbad ist es zudem schwieriger, die Wassertemperatur zu überprüfen.
Muttermilch im Flaschenwärmer erwärmenIm Handel gibt es spezielle Flaschenwärmer, in denen man Muttermilch auf exakte 37 Grad erwärmen kann, indem man das Fläschchen einfach darin platziert und das Gerät für eine gewisse Zeit lang einschaltet.Ist man etwa länger mit dem Baby auf Reisen, kann dies auch eine gute Möglichkeit sein, die Muttermilch unterwegs zu erwärmen. Außerdem arbeitet ein guter Flaschenwärmer schonend und genau.Ein Flaschenwärmer kostet Geld und benötigt als zusätzliches Gerät einen festen Platz in der Küche. 

 

Auch hier entscheidet am Ende oft die Vorliebe: Finde die Methode, die für dich und deine Lebenslage am besten ist.

Wichtige Informationen zum Erwärmen von Muttermilch

Fütterst du oder dein:e Partner:in euer Baby regelmäßig mit abgepumpter Milch, wird das Erwärmen schnell zur Routine werden. Bevor es so weit ist, solltest du dich mit einigen wichtigen Fakten, Handgriffen und No-Gos vertraut machen.

  • Die Milch möglichst nicht in der Mikrowelle erwärmen. Studien haben gezeigt, dass das Erwärmen von Muttermilch auf Temperaturen über 40 Grad ihre ernährungsphysiologischen und immunologischen Eigenschaften beeinträchtigen kann. Besonders das Erwärmen in der Mikrowelle wird als problematisch angesehen, da die Milch an verschiedenen Stellen unterschiedlich warm werden kann und somit das Risiko besteht, dass sie ungewollt zu heiß wird. Dies kann im schlimmsten Fall auch dazu führen, dass sich das Baby beim Trinken verbrüht. Daher wird empfohlen, spezielle Flaschenwärmer zu verwenden, um die Milch schonend und gleichmäßig zu erwärmen.

  • Die Milch nicht aufkochen. Damit wichtige Nähr- und Immunstoffe nicht verloren gehen, sollte die Milch nicht über 40 Grad erhitzt werden. Sprich: Erst recht nicht kochen.

  • Wie oft kann man Muttermilch erwärmen? Generell sollte aufgewärmte Muttermilch entweder sofort verfüttert oder andernfalls entsorgt werden. Auch bereits aufgetaute Muttermilch solltest du nicht allzu lange aufbewahren oder gar wieder einfrieren.

  • Die Muttermilch im Topf erwärmen. Auch, wenn dir die Prozedur des Wasserbades etwas umständlich erscheinen mag: Widerstehe aus hygienischen Gründen der Versuchung, die Milch direkt in einen Topf zu schütten und diesen dann zum Erwärmen auf den Herd zu stellen.

  • Nach dem Erwärmen die Temperatur überprüfen. Dass die Muttermilch angenehme 37 Grad erreicht hat, überprüfst du am besten, indem du einige Tropfen davon auf die Innenseite des Unterarms gibst. Du solltest die Wärme der Muttermilch auf der Haut kaum wahrnehmen – dann hat sie Körpertemperatur.

Eine der Grundregeln lautet: Friere kleine Portionen Muttermilch ein, sodass du genau die richtige Trinkmenge pro Mahlzeit parat hast. So musst du nach dem Auftauen und Erwärmen nichts wegschütten.

FAKTEN IM ÜBERBLICK

Abgepumpte Muttermilch sollte idealerweise die gleiche Temperatur haben, wie sie aus der Brust kommt: etwa 37 Grad.

Das Abpumpen und Erwärmen von Muttermilch bedeutet für viele Frauen eine kleine Pause vom Stillalltag. Auch, wenn du die Flasche gibst, kannst du wie gewohnt die Zweisamkeit mit deinem Baby beim Füttern genießen. Außerdem kann auch dein:e Partner:in mithilfe der abgepumpten Milch diese einzigartige Erfahrung des Bondings machen.

Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.

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