
Muttermilch erwärmen – so geht es richtig und schonend
Der Beruf, private Pläne oder einfach mal ein wenig „Ich-Zeit“ für Mama: Gründe Muttermilch abzupumpen, gibt es viele. Die abgepumpte Milch kannst du oder dein:e Partner:in später erwärmen und deinem Baby mit der Flasche verfüttern. Jedoch gibt es dabei einiges zu beachten.
Muttermilch abpumpen: Das solltest du beachten
Im Körper kann Muttermilch nicht verderben und kommt, direkt aus der Brust getrunken, keimfrei bei deinem Baby an. Damit abgepumpte Milch auch beim Aufwärmen frei von Keimen bleibt, solltest du bereits beim Abpumpen auf einige Hygienemaßnahmen achten.
Welche Hygienemaßnahmen sind notwendig?
Sorgfältige Hygiene ist beim Abpumpen besonders wichtig, damit sich erst gar keine Keime in der Muttermilch bilden können:
Übrigens ist bereits der erste Tropfen Muttermilch keimfrei. Es ist also nicht notwendig, eine kleine Menge vorab abzupumpen und wegzuschütten.
Muttermilch abpumpen: Diese Möglichkeiten gibt es
Es gibt unterschiedliche Methoden, wie du deine Muttermilch gewinnen kannst:
Welche Temperatur hat Muttermilch aus der Brust?
Muttermilch aus der Brust ist nicht nur keimfrei, sondern hat auch bereits die perfekte Temperatur für den kleinen Magen deines Lieblings: Deine Körperwärme kann die Muttermilch dauerhaft bei etwa 37 Grad warm halten.
Die bereits abgepumpte Muttermilch bei dieser Temperatur lange warm halten zu wollen, ist jedoch nicht ratsam. Falls beim Abpumpen doch Keime darin gelandet sein sollten, könnten sich diese so leichter vermehren. Eine hundertprozentig keimfreie Umgebung, so wie sie in der Brust herrscht, kann man unter normalen Bedingungen zu Hause nicht nachstellen. Doch wenn du beim Abpumpen der Milch auf Hygiene achtest, ist der erste Schritt vor dem Aufwärmen schon mal getan.
Wie bewahrt man Muttermilch auf?
Wie also sollte Muttermilch vor dem Erwärmen aufbewahrt werden? Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten – je nachdem, wie lange du sie aufbewahren möchtest.
Wie lange hält sich Muttermilch?
Du solltest wissen, dass abgepumpte Muttermilch früher oder später immer verfällt. Einige Methoden machen sie jedoch länger haltbar als andere:
Damit du bei so langen Lagerzeiten nicht den Überblick verlierst, ist es ratsam, die Gefäße mit dem jeweiligen Datum zu beschriften, an dem du sie abgepumpt und eingefroren hast.
Welche Lagerungsmethode du wählst, bleibt ganz dir und deinen Bedürfnissen überlassen. Beim Einfrieren können, gerade bei längerer Lagerung, jedoch bestimmte Nährstoffe verloren gehen. Selbst das Eiweiß, Fett- und damit auch der Kaloriengehalt reduzieren sich, wenn sie länger als drei Monate im Gefrierfach liegt. Zu lange aufbewahrte und aufgewärmte Muttermilch ist also nicht ganz so gehaltvoll wie frische Muttermilch.
Die wichtigsten Fragen rund um das Aufbewahren der Muttermilch
Eltern sind für die Ernährung ihres Babys verantwortlich. Gerade, wenn es um die Aufbewahrung abgepumpter Muttermilch geht, kommen sicherlich die ein oder anderen Fragen auf, die wir im Folgenden klären möchten.
Anleitung: Die Muttermilch erwärmen – Schritt für Schritt
Bevor du oder dein:e Partner:in euren Liebling mit der abgepumpten Muttermilch füttern könnt, steht bei gefrorener Milch zuerst das Auftauen und Erwärmen an – letzteres gilt auch für Muttermilch aus dem Kühlschrank.
Warum muss man Muttermilch erwärmen?
Es herrscht keine einheitliche Meinung darüber, ob man abgepumpte Muttermilch tatsächlich auf körperwarme 37 Grad erwärmen muss oder ob Raumtemperatur ausreicht. Während einige Experten finden, dass Babys auch kühlere Milch gut vertragen, plädieren andere eindeutig für das Erwärmen auf Körpertemperatur.
Fakt ist, dass es gestillte Babys gewohnt sind, körperwarme Muttermilch zu trinken. Ihr kleiner Körper muss dann keinen Temperaturausgleich betreiben und kann sich voll und ganz auf das Verdauen konzentrieren.
Dies heißt nicht, dass Babys von kühlerer Milch unbedingt Bauchschmerzen oder anderweitige Magenprobleme bekommen. Dennoch liegt man mit auf Körpertemperatur aufgewärmter Muttermilch mit Sicherheit richtig und dein Baby wird sie gut vertragen.
Gefrorene Muttermilch auftauen: diese Möglichkeiten gibt es
Wie also erwärme ich Muttermilch? Gefrorene Muttermilch musst du hierfür zunächst auftauen. Am schonendsten geht das über Nacht im Kühlschrank. Wenn es mal schneller gehen soll, kannst du das Gefäß im warmen Wasserbad oder unter fließendem warmem Wasser auftauen.
Nicht ratsam ist es, die Muttermilch bei Raumtemperatur auftauen zu lassen. Dies geht zwar schneller, als im Kühlschrank, erhöht aber auch die Gefahr, dass sich Keime bilden. In keinem Fall solltest du die Muttermilch in der Mikrowelle oder in kochendem Wasser auftauen.
Muttermilch erwärmen: eine Anleitung
Ist die Muttermilch schließlich flüssig, geht es ans Erwärmen. Hierfür gibt es – je nach Aufbewahrung – verschiedene Methoden und Arbeitsschritte:
Auch hier entscheidet am Ende oft die Vorliebe: Finde die Methode, die für dich und deine Lebenslage am besten ist.
Wichtige Informationen zum Erwärmen von Muttermilch
Fütterst du oder dein:e Partner:in euer Baby regelmäßig mit abgepumpter Milch, wird das Erwärmen schnell zur Routine werden. Bevor es so weit ist, solltest du dich mit einigen wichtigen Fakten, Handgriffen und No-Gos vertraut machen.
Eine der Grundregeln lautet: Friere kleine Portionen Muttermilch ein, sodass du genau die richtige Trinkmenge pro Mahlzeit parat hast. So musst du nach dem Auftauen und Erwärmen nichts wegschütten.
FAKTEN IM ÜBERBLICK
Abgepumpte Muttermilch sollte idealerweise die gleiche Temperatur haben, wie sie aus der Brust kommt: etwa 37 Grad.
Das Abpumpen und Erwärmen von Muttermilch bedeutet für viele Frauen eine kleine Pause vom Stillalltag. Auch, wenn du die Flasche gibst, kannst du wie gewohnt die Zweisamkeit mit deinem Baby beim Füttern genießen. Außerdem kann auch dein:e Partner:in mithilfe der abgepumpten Milch diese einzigartige Erfahrung des Bondings machen.
Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.
- Illing, Stephan: Kinderheilkunde für Hebammen. Hippokrates Verlag. Stuttgart. 2003.
- La Leche Liga Deutschland e. V.: Muttermilch gewinnen und aufbewahren (Infoblatt). 2012.
- Academy of Breastfeeding Medicine: Aufbewahrung von Muttermilch – Informationen für den häuslichen Gebrauch bei termingeborenen, gesunden Säuglingen
- Babyfreundlich – Eine Initiative von WHO und Unicef: Zubereitung von Flaschennahrung
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Muttermilch abpumpen und aufbewahren
- Still-Lexikon: Abpumpen und Aufbewahren von Muttermilch




