Gelbsucht bei Neugeborenen und Babys

Nach all den Wochen und Monaten der Schwangerschaft, der Vorfreude und der Planung hältst du endlich deinen kleinen Schatz in den Armen! Vielleicht bemerkst du am zweiten oder dritten Tag nach der Geburt, dass sich die Haut oder die Augen deines Lieblings gelb verfärben. Dabei könnte es sich um die sogenannte Gelbsucht bei Neugeborenen (Neugeborenen-Ikterus) handeln. Aber auch ältere Kinder können eine Gelbsucht entwickeln.

Was ist eine Gelbsucht bei Säuglingen (Ikterus)?

Es kommt häufig vor, dass sich in den ersten Tagen nach der Geburt eine Gelbsucht bei Babys entwickelt, auch wenn sie völlig gesund sind. Etwas mehr als die Hälfte aller Neugeborenen zeigt Symptome einer Gelbsucht bei Säuglingen. Die kleinen Wesen haben direkt nach der Geburt eine Überzahl an roten Blutkörperchen im Blut, die in den ersten Lebenstagen abgebaut werden. Dabei wandelt sich der rote Blutfarbstoff Hämoglobin zu dem gelblichen Farbstoff Bilirubin um.

Das Bilirubin wird zur Leber transportiert und dort in eine wasserlösliche Substanz umgewandelt, die über die Nieren und den Darm ausgeschieden wird. Die Ausscheidung des Farbstoffes erklärt die charakteristische Farbe von Stuhl und Urin.

Da die Funktion der Leber beim Neugeborenen noch nicht ganz ausgereift ist, staut sich das Bilirubin in der Blutbahn an (Hyperbilirubinämie) und wird vorübergehend in der Haut und teils auch in den Augäpfeln abgelagert. Es kommt zur typisch gelben Verfärbung der Haut und eventuell auch der Augen. Zeigen ältere Kinder diese Symptome, können eine Erkrankung der Leber oder auch eine Virusinfektion zugrunde liegen.

Was sind die Ursachen von Gelbsucht bei Babys?

  • Die Gelbsucht bei Neugeborenen, als Folge eines erhöhten Bilirubinwerts und einer Unreife der Leberfunktion, kommt häufig vor und weist meist um den fünften Lebenstag herum die höchste Ausprägung auf.

  • In der Regel sinkt der Wert in den folgenden Tagen von alleine wieder ab und erfordert keine weitere Diagnostik oder Therapie.

  • Bei Frühgeborenen ist aufgrund der Unreife der Organe die Wahrscheinlichkeit einer Gelbsucht bei Säuglingen recht hoch. Meist ist sie bei ihnen auch stärker ausgeprägt und hält länger an. Daher sollte bei ihnen der Verlauf engmaschig kontrolliert werden.

Gelbsucht bei Babys erkennen und richtig handeln

Auch reifgeborene Babys, bei denen die Gelbsucht stärker ausgeprägt ist, früher beginnt oder länger anhält, sollten ärztlich untersucht werden. Schließlich kommen ursächlich auch andere Faktoren in Frage, die eine Gelbsucht bei Neugeborenen auslösen oder begünstigen können:

  • Bei einer Entbindung unter Zuhilfenahme einer sogenannten Saugglocke kann es zu Blutergüssen am Kopf deines kleinen Lieblings kommen, die möglicherweise zu einer höheren Bilirubinkonzentration führen.

  • Nehmen Säuglinge beim Stillen nicht genug Muttermilch zu sich, kann sich infolgedessen eine Gelbsucht bei Babys entwickeln.

  • Eine Blutgruppenunverträglichkeit (Rh- oder ABO-Inkompatibilität) kann eine weitere eventuelle Ursache für eine Gelbsucht bei Säuglingen sein. Sie liegt dann vor, wenn deine Blutgruppe und die deines Babys nicht kompatibel sind.

  • Hast du dich in deiner Schwangerschaft etwa mit dem humanen Zytomegalievirus (CMV) angesteckt, könnte sich das auf dein Kleines übertragen haben. Eines der Symptome von CMV kann eine Gelbsucht bei Neugeborenen sein.

  • Eventuell leidet dein kleiner Spatz unter einem genetischen Defekt, der dazu führt, dass die roten Blutkörperchen instabil sind, schneller zerfallen und daher der Bilirubinspiegel erhöht ist

  • Eine Gelbsucht bei Säuglingen ist in seltenen Fällen auch ein Anzeichen für innere Blutungen.

  • Das Risiko einer Gelbsucht beim Baby ist erhöht, wenn die Mutter Schwangerschaftsdiabetes hat beziehungsweise hatte.

  • Eine Sepsis – eine Infektion, die zumeist von Bakterien ausgelöst wird – hat oft ebenfalls eine Gelbsucht bei Säuglingen zur Folge.

Schon im Laufe deiner Schwangerschaft lassen sich Risikofaktoren, wie eine Blutgruppenunverträglichkeit oder Schwangerschaftsdiabetes, ermitteln. Lass dich bei deiner Gynäkologin / deinem Gynäkologen beraten und erforderliche Maßnahmen einleiten.

Gelbsucht bei Kindern und Jugendlichen

Wenn Kinder oder Jugendliche eine Gelbsucht entwickeln, sollte eine weiterführende Diagnostik erfolgen, um die zugrundeliegende Ursache zu klären:

  • Cholestase: Der Abfluss der Galle ist gestört und es kommt zu einem Stau der Gallenflüssigkeit. Dies wird zum Beispiel durch eine Infektion hervorgerufen.

  • Hämolytischer Ikterus: Eine Infektion oder eine Erkrankung des Immunsystems führt manchmal dazu, dass die roten Blutkörperchen schneller zerfallen und übermäßig viel Bilirubin im Körper gebildet wird.

  • Entzündung der Leber: Wenn die Leistungsfähigkeit der Leber durch eine Entzündung (wie eine Hepatitis) stark eingeschränkt ist, verarbeitet sie unter Umständen Bilirubin nicht mehr ausreichend, und es kommt zur Gelbsucht.

Da die Ursachen einer Gelbsucht bei Kindern vielfältig sind, sollten diese mit Symptomen unmittelbar von einem Arzt / einer Ärztin untersucht werden.

Wie sind die Symptome eines Ikterus bei Babys?

Oft wird eine Gelbsucht bei Neugeborenen schon in der Geburtsklinik von den Geburtshelfer:innen oder einem Kinderarzt / einer Kinderärztin festgestellt. Die Gelbsucht bei Babys erkennen Profis üblicherweise sofort.

Erste Anzeichen der Gelbsucht des Babys

Gehst du nach der Entbindung rasch wieder nach Hause, achte bitte auf folgende Anzeichen, um eine Gelbsucht beim Baby möglichst früh zu erkennen und behandeln lassen zu können. Meist zeigt die Gelbsucht von Babys Symptome, die recht eindeutig sind:

  • gelbe Verfärbung der Haut

  • gelbliche Augäpfel

  • brauner Urin

  • heller Stuhlgang

Noch bevor diese Symptome einer Gelbsucht beim Säugling sichtbar werden, könntest du folgende Anzeichen der Gelbsucht beim Baby bemerken:

  • Dein kleiner Liebling ist ungewöhnlich schläfrig oder träge.

  • Vielleicht schreit es aber auch sehr viel und ist reizempfindlich.

  • Du hast das Gefühl, dein Neugeborenes trinkt zu wenig.

  • Dein Schatz hat Fieber, was auf eine Neugeboreneninfektion hinweisen könnte.

Zögere in diesen Fällen nicht, einen Arzt / eine Ärztin aufzusuchen. Selbst wenn es sich am Ende nicht um einen Ikterus beim Baby oder eine andere Erkrankung handeln sollte, ist es immer besser, sich professionellen Rat zu holen.

Dauer und Verlauf des Ikterus bei Neugeborenen

Die physiologische, also „normale“ Gelbsucht bei Säuglingen macht sich etwa zwischen dem dritten und vierten Lebenstag deines kleinen Lieblings bemerkbar. Der anfänglich hohe Bilirubinspiegel übersteigt dabei einen bestimmten Grenzwert nicht und normalisiert sich in der Regel bis zum zehnten Lebenstag. Eine spezielle Diagnostik oder Behandlung ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Allerdings bleibst du, auch wenn bei deinem Spatz eine harmlose Neugeborenengelbsucht diagnostiziert worden ist, besser in engem Kontakt mit deinem Kinderarzt / deiner Kinderärztin, damit dieser den Verlauf beobachten und Komplikationen ausschließen kann.

Sollte der Ikterus bei Neugeborenen länger anhalten und sich erst im Laufe des ersten Lebensmonats oder später normalisieren, ist eine entsprechende Diagnostik beim Kinderarzt / bei der Kinderärztin nötig.

Wie wird die Gelbsucht bei Neugeborenen behandelt?

Dein Arzt / deine Ärztin wird deinen kleinen Schatz bei einem Verdacht auf eine Neugeborenengelbsucht genauer untersuchen:

  • Es wird eventuell zunächst mithilfe eines sogenannten transkutanen Bilirubin-Messgerätes, das lediglich auf die Haut aufgelegt wird, der ungefähren Schweregrad der Gelbsucht beim Baby festgestellt.

  • Mit einem Bluttest lassen sich nicht nur die Bilirubin-Werte genau ermitteln, sondern auch weitere Blutwerte, die zur Beurteilung der Gelbsucht bei Säuglingen wichtig sind, bestimmen.

Eine leichte Gelbsucht bei Säuglingen verschwindet von ganz alleine wieder. Sollte aber ein bestimmter Wert überschritten werden, ist eine Behandlung nötig. Sprich darüber am besten direkt mit deinem Arzt / deiner Ärztin.

  • Lichttherapie / Fototherapie: Diese Behandlung dient dazu, den Bilirubinspiegel zu senken. Dabei liegt dein Kleines unter einer speziellen Lampe. Licht einer bestimmten Wellenlänge (blaues Licht) wandelt das während der Gelbsucht bei Neugeborenen in der Haut abgelagerte Bilirubin in Substanzen um, die der Körper leichter ausscheiden kann. Hierbei wird dein Baby zum Schutz der Augen eine Augenabdeckung tragen und es wird darauf geachtet, dass es genügend Flüssigkeit zu sich nimmt.

  • Austauschtransfusion: Wenn die Bilirubinwerte sehr hoch sind oder eine Fototherapie nicht zu einer ausreichenden Senkung des Bilirubinwertes führt, wird eine Austauschtransfusionsbehandlung durchgeführt. Hierbei ersetzt Spenderblut das Blut deines kleinen Schatzes mithilfe eines speziellen Verfahrens. Wird die Gelbsucht bei Neugeborenen zu spät erkannt oder bleibt trotz Überschreitung der jeweiligen Grenzwerte unbehandelt, kann dies Folgen für die Gesundheit deines Lieblings haben. Hierbei kann es zu einem Übergang des Bilirubins in das zentrale Nervensystem und im schlimmsten Fall (zum Glück selten) zu einem sogenannten Kernikterus kommen. Akut können sich die Symptome zum Beispiel durch Fieber, schrilles Schreien oder Krampfanfälle äußern. Als Folge eines Kernikterus beim Baby können Hörschäden oder eine Intelligenzminderung auftreten.

Um also Spätfolgen zu vermeiden, solltest du bei dem ersten Verdacht auf eine Gelbsucht beim Baby deinen Kinderarzt / deine Kinderärztin aufsuchen.

Fakten zur Gelbsucht bei Babys im Kurzüberblick:

Die „normale“ Gelbsucht bei Säuglingen beginnt in der Regel um den 3. Lebenstag herum, erreicht ein Maximum am 5. Lebenstag und normalisiert sich meist bis zum 10. Lebenstag. Liegt eine andere Erkrankung zugrunde, ist die Dauer der Gelbsucht ganz von der Art der Behandlung abhängig.

Eine Gelbsucht ist für die meisten Neugeborenen nicht gefährlich. Mach dir also nicht allzu viele Sorgen, wenn sich das Gesicht deines kleinen Lieblings gelb verfärben sollte. Dennoch ist es wichtig, umgehend einen Arzt / eine Ärztin aufzusuchen. Dann bist du auf der sicheren Seite, falls du erste Anzeichen einer Gelbsucht bei deinem Schatz entdeckst.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt / deine Ärztin.

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