
Darf man in der Schwangerschaft Leberwurst essen?
3 Min.Aktualisiert am 10 Juli 2025
3 Min.Aktualisiert am 10 Juli 2025
Leberwurst in der Schwangerschaft ist ein häufig diskutiertes Thema, da viele werdende Mütter unsicher sind, ob sie diese Wurstsorte bedenkenlos essen dürfen. Die Sorge dreht sich vor allem um mögliche ungesunde Bestandteile der Leberwurst. Diese Bedenken sind berechtigt, denn gerade der hohe Vitamin-A-Gehalt in einigen Leberwurstsorten kann für das ungeborene Kind schädlich sein.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
Im weiteren Verlauf dieses Artikels erfährst du, ob und wie viel Leberwurst in der Schwangerschaft erlaubt ist, worauf du dringend achten musst und welche Alternativen es gibt.
Leberwurst: Vielfalt, Herstellung und Kennzeichnung im Überblick
Leberwurst zählt zu den Kochwürsten, was bedeutet, dass sie teilweise aus vorgekochten Zutaten besteht, die zerkleinert, abgefüllt und anschließend erneut erhitzt werden. Charakteristisch ist ihr weicher, streichfähiger Zustand und der hohe Fettanteil, der je nach Leberwurst-Art zwischen 40 % und 50 % liegen kann.
Leberwurst ist nicht gleich Leberwurst. Sie kann aus Schwein, Rind oder Geflügel hergestellt werden. Es gibt sie fein oder grob zerkleinert, wobei eine grobe Variante entsprechend gekennzeichnet werden muss.
Inzwischen ist die Kennzeichnung streng geregelt: Beispielsweise darf eine Kalbsleberwurst nur dann so heißen, wenn über die Hälfte der Leber vom Kalb oder Jungrind stammt. Ist dies nicht der Fall, muss die Wurst korrekt als „Kalbfleisch-Leberwurst“ oder „Kalbsleberwurst mit Schweinefleisch“ deklariert werden.
Die Wurst enthält nicht ausschließlich Leber. Neben beispielsweise Schweine- oder Rindfleisch hat sie üblicherweise einen Leberanteil von 10 % bis 30 %, wobei in besonderen Sorten auch geringere oder höhere Anteile enthalten sein können. Vor allem in der Schwangerschaft ist das von Bedeutung.
Überdies sind bei Leberwurst zahlreiche Zusatzstoffe wie Nitritpökelsalz (Nitrit/Nitrat), Phosphate und Geschmacksverstärker erlaubt. Diese sorgen nicht nur für eine längere Haltbarkeit, sondern beeinflussen auch die typische Farbe, die von Rosa bis Grau variieren kann.
Vitamin-A-Gehalt von Leberwurst: Vorsicht in der Schwangerschaft!
Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin, das für viele wichtige Funktionen in deinem Körper unverzichtbar ist. Besonders in der Schwangerschaft ist eine Überdosierung allerdings gefährlich.
Was ist Vitamin A und woher bekommst du es?
Dein Körper benötigt Vitamin A: Es ist wichtig für das Zellwachstum, hilft dabei, die Funktion der Zellen aufrechtzuerhalten und trägt zur Arbeit deines Immunsystems bei. Auch deine Sehkraft, deine Haut und die Schleimhäute profitieren davon.
Aber gerade in der Schwangerschaft solltest du beim Thema Vitamin A gut informiert sein, denn hier gilt: Die Dosis macht den Unterschied. Vitamin A kann dein Körper aus zwei Quellen beziehen:
Für Frauen liegt die empfohlene Vitamin-A-Tagesmenge bei etwa 0,7 mg und für Männer bei ca. 0,85 mg. In der Schwangerschaft ist dein Vitamin-A-Bedarf zwar etwas erhöht, aber das bedeutet nicht automatisch, dass du zu Nahrungsergänzungsmitteln oder besonders vitaminreichen Lebensmitteln greifen musst.
Wie viel Vitamin A ist in der Schwangerschaft erlaubt?
In der Schwangerschaft gibt es eine Liste von Lebensmitteln, die tabu sind. Im 1. Trimester wird dringend davon abgeraten, Leber oder Produkte, die diese enthalten, zu essen. Auch Vitamin-A-Präparate solltest du in dieser Zeit dringend meiden.
In Leberprodukten befindet sich extrem viel Vitamin A. Zum Vergleich: 100 Gramm Leber können 28–36 mg enthalten. Werden in der Frühschwangerschaft täglich 3 mg verzehrt, könnte dies bereits Folgen für das ungeborene Kind mit sich bringen. Bei übermäßiger Vitamin-A-Zufuhr konnten etwa Missbildungen im Gesicht oder Veränderungen am Herzen und den Gefäßen beobachtet werden.
Deshalb lautet die Empfehlung klar:
Abgesehen vom Vitamin-A-Gehalt können sich in der tierischen Leber Umweltgifte einlagern und somit über die Lebensmittel auch auf deinen Teller gelangen.
Schwanger Leberwurst genießen – so gehst du auf Nummer sicher
Gekochte Leber musst du während deiner Schwangerschaft von deinem Speiseplan streichen. Leberwurst hingegen stellt theoretisch ab dem 2. Trimester für dein Baby eine geringere Gefahr dar. Möchtest du nicht auf diesen Aufstrich verzichten, halte dich dringend an folgende Dinge:
Obwohl Leberwurst nicht dazu zählt, sei an dieser Stelle trotzdem betont: In der Schwangerschaft sind rohe Produkte tabu! In rohem Fleisch könnten sich etwa Erreger von Toxoplasmose oder Listeriose befinden. Diese sind zwar für deine Gesundheit unbedenklich, können aber bei deinem ungeborenen Baby großen Schaden anrichten. Da die Leberwurst bei der Herstellung erhitzt wurde, sollten diese beiden Erreger nicht mehr enthalten sein.
Fakten im Überblick
Generell sind rohe und geräucherte tierische Produkte in der Schwangerschaft tabu. Sie könnten Krankheitserreger enthalten, die dem ungeborenen Kind schaden. Dazu zählen u. a. Mettwurst, Knackwurst, Salami und Räuchermakrele.
- Erbersdobler, Helmut; Nagursky, Jennifer; Rimbach, Gerald: Lebensmittelwarenkunde für Einsteiger. 3. Auflage. Springer. München. 2025.
- Heepe, Fritz; Wigand, Maria: Lexikon Diätetische Indikationen. Spezielle Ernährungstherapie und Ernährungsprävention. Springer. Berlin, Heidelberg. 2013.
- Huch, Renate; Largo, Remo; Ochsenbein-Kölble, Nicole: Ich bin schwanger: Woche für Woche rundum gut beraten. 2. Auflage. Trias. München. 2015.
- Husslein, Peter; Schneider, Henning; Schneider, Karl-Theo: Die Geburtshilfe. 5. Auflage. Springer. Berlin, Heidelberg. 2016.
- Kovalski, Nadja: Vegan. Deftig & Herzhaft. Riva. München. 2023.
- Schaefer, C.; Spielmann, H.; Vetter, K.; Weber-Schöndorfer, C.: Arzneimittel in der Schwangerschaft und Stillzeit. 8. Auflage. Urban & Fischer. München. 2021.
- Apotheken-Umschau: Schwangerschaft: Was darf ich essen? (Stand: 04.06.2025)
- Ärztezeitung: Keine Leberwurst in der Schwangerschaft! (Stand: 03.06.2025)
- Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Wurstwaren (Stand: 03.06.2025)
- Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat: Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse (Stand: 03.06.2025)
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Vitamin A (Stand: 03.06.2025)
- Verbraucherzentrale: Empfehlungen für die Vitamin-Versorgung für gesunde Erwachsene (Stand: 03.06.2025)
- Verbraucherzentrale: Schinken und Wurst: Haltbarkeit und Lagerung (Stand: 04.06.2025)
- Verbraucherzentrale: Zutaten in Lebensmitteln: Wenn der Produktname zu viel verspricht (Stand: 03.06.2025)
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