Darf man in der Schwangerschaft Leberwurst essen?

Leberwurst in der Schwangerschaft ist ein häufig diskutiertes Thema, da viele werdende Mütter unsicher sind, ob sie diese Wurstsorte bedenkenlos essen dürfen. Die Sorge dreht sich vor allem um mögliche ungesunde Bestandteile der Leberwurst. Diese Bedenken sind berechtigt, denn gerade der hohe Vitamin-A-Gehalt in einigen Leberwurstsorten kann für das ungeborene Kind schädlich sein. Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

  • Leberwurst ist eine Kochwurst und enthält keine rohen Bestandteile.

  • Leberwurst ist mit Leber angereichert → hoher Vitamin-A-Gehalt

  • Zu viel Vitamin A kann in der Frühschwangerschaft schädlich sein.

  • Zusätzliche Belastung durch Umweltgifte in Leberprodukten

  • Vegetarische oder leberfreie Alternativen sind sicherer.

Im weiteren Verlauf dieses Artikels erfährst du, ob und wie viel Leberwurst in der Schwangerschaft erlaubt ist, worauf du dringend achten musst und welche Alternativen es gibt.

Leberwurst: Vielfalt, Herstellung und Kennzeichnung im Überblick

Leberwurst zählt zu den Kochwürsten, was bedeutet, dass sie teilweise aus vorgekochten Zutaten besteht, die zerkleinert, abgefüllt und anschließend erneut erhitzt werden. Charakteristisch ist ihr weicher, streichfähiger Zustand und der hohe Fettanteil, der je nach Leberwurst-Art zwischen 40 % und 50 % liegen kann. Leberwurst ist nicht gleich Leberwurst. Sie kann aus Schwein, Rind oder Geflügel hergestellt werden. Es gibt sie fein oder grob zerkleinert, wobei eine grobe Variante entsprechend gekennzeichnet werden muss. Inzwischen ist die Kennzeichnung streng geregelt: Beispielsweise darf eine Kalbsleberwurst nur dann so heißen, wenn über die Hälfte der Leber vom Kalb oder Jungrind stammt. Ist dies nicht der Fall, muss die Wurst korrekt als „Kalbfleisch-Leberwurst“ oder „Kalbsleberwurst mit Schweinefleisch“ deklariert werden. Die Wurst enthält nicht ausschließlich Leber. Neben beispielsweise Schweine- oder Rindfleisch hat sie üblicherweise einen Leberanteil von 10 % bis 30 %, wobei in besonderen Sorten auch geringere oder höhere Anteile enthalten sein können. Vor allem in der Schwangerschaft ist das von Bedeutung. Überdies sind bei Leberwurst zahlreiche Zusatzstoffe wie Nitritpökelsalz (Nitrit/Nitrat), Phosphate und Geschmacksverstärker erlaubt. Diese sorgen nicht nur für eine längere Haltbarkeit, sondern beeinflussen auch die typische Farbe, die von Rosa bis Grau variieren kann.

Leberwurst gehört zu den Kochwürsten und ist ein vielseitiges Produkt. Wer sie genießt, sollte auf die Deklaration und Inhaltsstoffe achten, da sich je nach Tierart, beim Leberanteil und den Zusatzstoffen deutliche Unterschiede ergeben können.

 

Vitamin-A-Gehalt von Leberwurst: Vorsicht in der Schwangerschaft!

Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin, das für viele wichtige Funktionen in deinem Körper unverzichtbar ist. Besonders in der Schwangerschaft ist eine Überdosierung allerdings gefährlich.

Was ist Vitamin A und woher bekommst du es?

Dein Körper benötigt Vitamin A: Es ist wichtig für das Zellwachstum, hilft dabei, die Funktion der Zellen aufrechtzuerhalten und trägt zur Arbeit deines Immunsystems bei. Auch deine Sehkraft, deine Haut und die Schleimhäute profitieren davon.

Aber gerade in der Schwangerschaft solltest du beim Thema Vitamin A gut informiert sein, denn hier gilt: Die Dosis macht den Unterschied. Vitamin A kann dein Körper aus zwei Quellen beziehen:

  • Direkt aus deiner Nahrung, wie Leber und leberhaltigen Lebensmitteln (z. B. Leberwurst)

  • In Form von β-Carotin (Beta-Carotin) aus Gemüse und Obst, das dein Körper in Vitamin A umwandeln kann.

Für Frauen liegt die empfohlene Vitamin-A-Tagesmenge bei etwa 0,7 mg und für Männer bei ca. 0,85 mg. In der Schwangerschaft ist dein Vitamin-A-Bedarf zwar etwas erhöht, aber das bedeutet nicht automatisch, dass du zu Nahrungsergänzungsmitteln oder besonders vitaminreichen Lebensmitteln greifen musst.

Wie viel Vitamin A ist in der Schwangerschaft erlaubt?

In der Schwangerschaft gibt es eine Liste von Lebensmitteln, die tabu sind. Im 1. Trimester wird dringend davon abgeraten, Leber oder Produkte, die diese enthalten, zu essen. Auch Vitamin-A-Präparate solltest du in dieser Zeit dringend meiden.

In Leberprodukten befindet sich extrem viel Vitamin A. Zum Vergleich: 100 Gramm Leber können 28–36 mg enthalten. Werden in der Frühschwangerschaft täglich 3 mg verzehrt, könnte dies bereits Folgen für das ungeborene Kind mit sich bringen. Bei übermäßiger Vitamin-A-Zufuhr konnten etwa Missbildungen im Gesicht oder Veränderungen am Herzen und den Gefäßen beobachtet werden.

Deshalb lautet die Empfehlung klar:

  • Verzichte in der frühen Phase der Schwangerschaft auf Leberwurst und andere Leberprodukte.

  • Auch Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin A solltest du nur nach Rücksprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt einnehmen.

Abgesehen vom Vitamin-A-Gehalt können sich in der tierischen Leber Umweltgifte einlagern und somit über die Lebensmittel auch auf deinen Teller gelangen.

In der Schwangerschaft solltest du äußerst vorsichtig mit Leberprodukten wie Leberwurst umgehen und diese am besten ganz meiden – besonders im 1. Trimester! Sie enthalten eine hohe Dosis an Vitamin A, was besonders in der Frühschwangerschaft dem ungeborenen Kind schaden könnte.

 

Schwanger Leberwurst genießen – so gehst du auf Nummer sicher

Gekochte Leber musst du während deiner Schwangerschaft von deinem Speiseplan streichen. Leberwurst hingegen stellt theoretisch ab dem 2. Trimester für dein Baby eine geringere Gefahr dar. Möchtest du nicht auf diesen Aufstrich verzichten, halte dich dringend an folgende Dinge:

  • Leberwurst nur in kleinen Mengen. Wenn du dir Leberwurst gönnen möchtest, dann solltest du sehr vorsichtig mit der Menge umgehen. Bestreiche ein Brot daher nur mit einer dünnen Schicht und mach den Verzehr zur Ausnahme.

  • Auf die richtige Lagerung kommt es an. Bewahre die Leberwurst bei 4–7 °C im Kühlschrank auf und nutze im Sommer am besten eine gut isolierte Kühltasche für den Transport aus dem Supermarkt nach Hause. Nimm außerdem immer nur so viel aus dem Kühlschrank, wie du wirklich benötigst. Ansonsten könnte sich Kondenswasser bilden und die Wurst verdirbt schneller.

  • Vorsicht nach dem Öffnen. Listerien sind Bakterien, die durch rohe oder leicht verderbliche Lebensmittel und Salate – auch in abgepackter Form – übertragen werden können. Um eine Ansteckung damit zu vermeiden, solltest du die Leberwurst innerhalb von drei Tagen nach dem Öffnen aufgebraucht haben, stets sauberes Besteck verwenden und sie im Kühlschrank in einer geschlossenen Dose lagern.

  • Alternativen zu Leberwurst. Es muss nicht immer Wurst sein. Entdecke in deiner Schwangerschaft leckere vegetarische und vegane Brotaufstriche, die mehr als nur ein Lückenfüller für Leberwurst sind.

Zutaten:

  • 1 rote Zwiebel
  • ca. 260 g Kidneybohnen (aus der Dose)
  • 1 EL Olivenöl
  • 2 TL Oregano (getrocknet)
  • 1 TL Majoran
  • 200 g Räuchertofu
  • 30 ml Gemüsebrühe
  • 1 TL Paprikapulver
  • 2 TL Sojasoße
  • 1 TL Salz und Pfeffer
  • 3 EL Kokosfett
  • frischer Schnittlauch

Zubereitung:

  1. Schäle die Zwiebel und hacke sie anschließend in kleine Stücke.
  2. Spüle die Kidneybohnen in einem Sieb mit Wasser ab und tupfe sie trocken.
  3. Gib das Olivenöl in eine Pfanne und brate die Zwiebeln zusammen mit dem Oregano an (glasig; ca. 3 Min.).
  4. Püriere mit einem Stabmixer Folgendes zu einer feinen Masse: Kidneybohnen, Räuchertofu, Brühe, Paprikapulver, Sojasoße, Salz, Pfeffer und Kokosfett.
  5. Gib die Masse in eine Schüssel und rühre die gebratenen Zwiebeln, den Majoran und Schnittlauch unter. Das Ganze mit Salz und Pfeffer abschmecken.

 

Obwohl Leberwurst nicht dazu zählt, sei an dieser Stelle trotzdem betont: In der Schwangerschaft sind rohe Produkte tabu! In rohem Fleisch könnten sich etwa Erreger von Toxoplasmose oder Listeriose befinden. Diese sind zwar für deine Gesundheit unbedenklich, können aber bei deinem ungeborenen Baby großen Schaden anrichten. Da die Leberwurst bei der Herstellung erhitzt wurde, sollten diese beiden Erreger nicht mehr enthalten sein.

Fakten im Überblick

Generell sind rohe und geräucherte tierische Produkte in der Schwangerschaft tabu. Sie könnten Krankheitserreger enthalten, die dem ungeborenen Kind schaden. Dazu zählen u. a. Mettwurst, Knackwurst, Salami und Räuchermakrele.

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