Plötzlicher Kindstod (SIDS)

Der plötzliche Kindstod gehört wohl zu den größten Albträumen jeder Familie. Doch so unangenehm der Gedanke daran ist: Sich mit dem Thema sachlich auseinanderzusetzen ist wichtig. Denn mit wenigen, simplen Schritten können Sie dem sogenannten SIDS vorbeugen.

Was versteht man unter SIDS?

Der plötzliche Kindstod, auch bekannt unter den Bezeichnungen Sudden Infant Death Syndrome, SIDS oder auch Krippentod, ist der unerklärbare und unvorhergesehene Tod eines Babys im Alter von weniger als einem Jahr.

Auch danach kann das SIDS noch auftreten, wobei die Wahrscheinlichkeit stark sinkt: Etwa zwei bis sechs Prozent der Fälle ereignen sich im zweiten Lebensjahr.

Es ist ein leiser Tod, der in den meisten Fällen im Schlaf eintritt. Obwohl die Zahl der SIDS-Fälle in den vergangenen Jahren stark abgenommen hat, gehört es zu den häufigsten Todesursachen unter Säuglingen in Deutschland.

Nicht selten ist es Eltern oder Rettungskräften möglich, das Baby wiederzubeleben. Mediziner unterscheiden jedoch zwischen einem SIDS und dem sogenannten ALE (Apparent Life-Threatening Event). Bei Letzterem atmen die Säuglinge entweder nur noch schwach oder gar nicht mehr, laufen blau an oder werden sehr blass. Bringen Sie Ihr Kleines in diesem Fall sofort in das nächste Krankenhaus.

Plötzlicher Kindstod: Was sind die Ursachen?

Es gibt unzählige wissenschaftliche Studien zu diesem Thema. Immer wieder werden mögliche Ursachen, die das Phänomen erklären sollen, gefunden – zuletzt wurde zum Beispiel eine seltene, genetische Mutation in diesem Zusammenhang untersucht.

Oft stellt sich bei nachträglichen Untersuchungen eine andere Todesursache heraus, wie zum Beispiel eine nicht erkannte Hirnhautentzündung oder ein Herzfehler.

Meistens handelt es sich aber doch um ein SIDS ohne weitere erkennbare Ursachen.

Konkret lässt sich nämlich gar nicht bestimmen, was die Ursachen für den plötzlichen Kindstod sind. Per Definition handelt es sich dann um SIDS, wenn sich trotz sorgfältiger Untersuchung keine Erklärung für den Kindstod finden lässt.

Risikofaktoren bei Kindern

Beim plötzlichen Kindstod handelt es sich also vielmehr um eine Ausschlussdiagnose. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass bestimmte Präventionsmaßnahmen der sicherste Weg sind, um das SIDS zu verhindern.

Zudem gibt es bestimmte Risikogruppen, bei denen der Kindstod der Statistik zufolge häufiger vorkommt. Dazu gehören:

  • Frügeborene oder Neugeborene, die auf der Intensivstation behandelt werden mussten

  • Kinder, die mit starkem Untergewicht auf die Welt kamen

  • Kinder von drogenabhängigen Eltern

  • Kinder von Rauchern

  • Kinder von Müttern, die in besonders jungen Jahren (unter 20) oder später im Leben (über 40) gebären

  • Kinder, deren vorangegangene Geschwister an plötzlichem Kindstod verstarben

Gerade letzterer Punkt spricht dafür, stets eine nachträgliche Untersuchung durchführen zu lassen – auch, wenn es Eltern oft schwerfällt, diesem Schritt zuzustimmen. Zum einen lassen sich damit mögliche Schuldgefühle abbauen. Sich mit Vorwürfen zu quälen, haben liebevolle Eltern, die einen Schicksalsschlag erlitten haben, schließlich nicht verdient.

Zum anderen kann die Ursachenforschung nützlich sein, um das Risiko für weitere Kinder abzuschätzen.

Faktoren, die auf eine erhöhte Gefährdung hinweisen

Nun bedeutet natürlich keiner dieser Umstände, dass Sie automatisch um Ihr Kind bangen müssen. Über mögliche Einflüsse Bescheid zu wissen, hilft lediglich dabei, das Risiko zu senken.

Ob ein Kind tatsächlich gefährdet ist, lässt sich kaum vorherbestimmen. Vereinzelt wurden bei SIDS-Fällen Vorerkrankungen festgestellt, beispielsweise des Herzens oder des Stoffwechsels. In 85 Prozent der Fälle jedoch trat der plötzliche Kindstod vollkommen ohne erkennbare Ursache ein.

Dennoch gibt es gewisse Dinge, die möglicherweise auf eine Gefährdung hinweisen könnten:

  • Das Baby hat während des Schlafens Atempausen, die mit einem Abfall der Herzfrequenz und der Sauerstoffsättigung einhergehen.

  • Es läuft wiederholt blau an oder wird ungewöhnlich blass, ohne dass es dafür einen konkreten Grund gibt.

  • Das Kind hat starke Schweißausbrüche, ohne dass es Fieber oder einen Infekt hat oder die Kleidung beziehungsweise die Umgebungstemperatur zu hoch wäre.

  • Es findet Nahrungsrückfluss vom Magen in die Speiseröhre beim Kind statt.

  • Das Baby nimmt sehr langsam zu oder zeigt andere Entwicklungsstörungen.

Sollte Ihr Kind zu einer Risikogruppe gehören, besprechen Sie das frühzeitig mit Ihrem Kinderarzt. Um sich selbst ein wenig die Angst zu nehmen, können Sie auch ein Erste-Hilfe-Training für Eltern absolvieren.

In manchen Fällen kann eine Monitorüberwachung verordnet werden. Hierbei ist wichtig, dass sich Eltern nicht durch mögliche Fehlalarme verunsichern lassen.

So können Sie dem plötzlichen Kindstod vorbeugen

So unerfreulich sich das alles erst einmal liest, sollten Sie sich bei dem Thema nicht verrückt machen lassen. Glücklicherweise tritt ein plötzlicher Kindstod heutzutage immer seltener auf. Dank weitreichender Aufklärung und simpler Maßnahmen müssen immer weniger Eltern diesen tragischen Verlust erleiden.

Die Statistik ist auf Ihrer Seite

Wie die Statistik zeigt, ist die Zahl der Babys, die in Deutschland an SIDS sterben, in den vergangenen Jahren enorm gesunken. Von 1991 (1285 Fälle) bis 2015 (127 Fälle) sind die Zahlen um 90 Prozent zurückgegangen. 2019 waren es 137 Kinder, bei denen SIDS festgestellt wurde – das sind gerade einmal 0,02 Prozent aller Neugeborenen.

Die niedrigsten Zahlen in der Statistik haben die Niederlande, wo bereits Ende der 80er Jahre eine umfassende Aufklärungskampagne gestartet wurde. Denn plötzlicher Kindstod gehört zu den Vorfällen, denen man sehr gut vorbeugen kann. Sie können als Eltern mehrere Maßnahmen ergreifen, um das SIDS-Risiko für Ihr Baby zu reduzieren. Vor allem durch eine rauchfreie Umgebung und das Stillen sinkt das Risiko deutlich.

Die richtige Lagerung in der Nacht

Hier ein Überblick über die Dinge, die Sie zum Schutz ihres Babys beachten sollten:

  • Bauchlage im Schlaf vermeiden: Legen Sie Ihr Baby zum Schlafen immer in Rückenlage. Dies ist besonders wichtiger Punkt. Im Wachzustand sollte die stabile Bauchlage allerdings immer wieder angeboten werden. Das ist zum einen wichtig für die Koordination und Wirbelsäule des Kleinen. Außerdem ist dauerhafte Rückenlage eine der häufigsten Ursachen für lagerungsbedingte Schädeldeformation (zum Beispiel abgeflachter Hinterkopf). Deshalb gilt: Schlafen nur auf dem Rücken, tagsüber darf Baby sich in Bauchlage üben.

  • Schlafsack statt Decke: Ziehen Sie Ihrem Baby zum Schlafen einen seiner Größe entsprechenden, atmungsaktiven Schlafsack an und verzichten Sie auf lose Decken.

  • Überwärmung vorbeugen: Die Temperatur im Zimmer, in dem Ihr Baby schläft, sollte bei 16 bis 18 Grad liegen. Verzichten Sie auf zu warme Kleidung und Kopfbedeckungen. Wenn sich Kopf oder Nackenbereich heiß und verschwitzt anfühlen, ist dem Baby zu warm. Passen Sie die Bekleidung und auch den Schlafsack entsprechend der Jahreszeit an.

  • Cosleeping ja, Bedsharing nein: Zumindest im ersten Lebensjahr sollte der Schlafplatz Ihres Babys im Elternschlafzimmer eingerichtet sein. Die Atemgeräusche der Eltern haben einen positiven Einfluss auf die Atemregulation des Kindes. Experten raten jedoch davon ab, das Kind in den ersten vier Lebensmonaten ins eigene Bett zu holen – so groß der Wunsch nach engerer Bindung auch sein mag.

  • Kuscheliges Nest? Bitte nicht: Ihr Baby sollte auf einer möglichst festen, luftdurchlässigen Matratze schlafen. Das Laken sollte eng an der Matratze anliegen. Verzichten Sie auf Nestchen, Kissen, weiche Unterlagen wie Schaffelle und auch auf Kuscheltiere, weil all dies zu einer Überwärmung führen, kann beziehungsweise vom Kind vor sein Gesicht gezogen werden könnte.

  • Qualmen verboten: Die Umgebung des Babys sollte auf jeden Fall rauchfrei sein. Als Mutter sollten Sie außerdem während der Schwangerschaft und Stillzeit auf das Rauchen verzichten.

  • Breast is best: Stillen Sie ihr Baby mindestens in den ersten sechs Monaten möglichst voll.

  • Nuckeln erlaubt: Wenn Ihr Baby daran gewöhnt ist, bieten Sie ihm zum Schlafengehen einen Schnuller an.

Auch, wenn Sie Ihr Baby instinktiv womöglich weich einbetten und kuschelig zudecken wollen, ist eine minimalistische Lagerung also gesünder. Wie das aussehen kann – und wie Sie eine gute Schlafroutine entwickeln können – sehen Sie in unserem Video Mein Baby zum Einschlafen bringen.

Wann sinkt das Risiko?

Befolgen Sie diese Ratschläge besonders in der Zeit, in der Kinder sehr gefährdet sind. Wann das Risiko sinkt, zeigt die charakteristische Altersverteilung beim plötzlichen Kindstod. Die meisten Fälle ereignen sich demnach zwischen dem 2. und 4. Monat.

Nahezu alle SIDS-Unglücke kommen in den ersten 12 Monaten vor. Dass plötzlicher Kindstod mit 2 oder 3 Jahren auftritt, ist ein absoluter Ausnahmefall und meist die Folge einer Erkrankung. Die Statistik zeigt, dass Jungen mit 60 Prozent häufiger betroffen sind als Mädchen. Zwei Drittel fallen außerdem in die Wintermonate.

Wie bei vielen anderen Dingen rund um das Thema plötzlicher Kindstod sind die Gründe hierfür nicht endgültig geklärt. Alles, was Sie für ihren Schatz tun können ist, die Ratschläge der Experten zu befolgen. Die richtige Lagerung ist die beste Voraussetzung, um SIDS vorzubeugen.

Vor allem ist es wichtig, sich von zwei Dingen frei zu machen: der Schuldfrage und allzu großer Sorge. Plötzlicher Kindstod gehört nach wie vor zu den meist unerklärlichen Unglücken des Lebens. Daher ist das Einzige, was Sie tun können, alle Vorkehrungen zu treffen, um ihrem Liebling ein behagliches und möglichst sicheres Zuhause zu bieten.

Genießen Sie ihr Elternglück in vollen Zügen und so sorgenfrei wie möglich. Schließlich gehören diese Monate und Jahre zu den schönsten Ihres Lebens. Und am besten können sie sie genießen, wenn Sie Urvertrauen darin haben, dass alles gut gehen wird.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen finden Sie im Anschluss an diesen Artikel.
Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultieren Sie für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Ihren Arzt.

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