
Erste Hilfe am Kind: So hilfst du richtig!
8 Min.Aktualisiert am 29 Oktober 2021
8 Min.Aktualisiert am 29 Oktober 2021
Auch wenn du noch so gut auf deinen kleinen Schatz aufpasst, ein Unfall ist immer schnell passiert. Die richtige Vorbereitung auf einen Notfall kann dir aber helfen, im Fall der Fälle schnell zu reagieren. Wir haben im Folgenden einige nützliche Maßnahmen für dich zusammengetragen und erklären dir, wie du Erste Hilfe am Kind oder Baby leisten kannst.
Das gehört in den Erste-Hilfe-Kasten für dein Kind
Manchmal geht es schneller, als man denken kann: Dein kleiner Schatz ist vom Klettergerüst gefallen, hat sich verschluckt oder die Hand an der heißen Herdplatte verbrannt. Nicht alle Unfälle lassen sich verhindern, auch wenn du noch so achtsam bist. Was du allerdings tun kannst:
Da Kinder nicht mit denselben Medikamenten behandelt werden können wie Erwachsene, ist es sinnvoll, einen eigenen Erste-Hilfe-Kasten für deinen kleinen Schatz zusammenzustellen.
Verbandsmaterial und Hilfsmittel
Verbandsmaterial und diverse Hilfsmittel sollten in einem Erste-Hilfe-Kasten für dein Kind nicht fehlen:
Medikamente für Kinder
Folgende Medikamente könnten sich für deinen kleinen Schatz als hilfreich erweisen:
Kontrolliere diese Medikamente in regelmäßigen Abständen, um sicherzugehen, dass sie noch haltbar sind, wenn du Erste Hilfe an deinem Kind leisten musst. Selbstverständlich sollten abgelaufene Produkte dann sofort ersetzt werden.
Sonstige Hilfsmittel
Zusätzlich zum Erste-Hilfe-Set ist es sinnvoll, noch ein paar andere Dinge zu Hause griffbereit zu haben:
Den Erste-Hilfe-Kasten solltest du an einem gut zugänglichen Ort aufbewahren, der im Notfall für jeden einfach zu erreichen ist – außer natürlich für dein Kind. Denn auch die Großeltern und Babysitter:innen sollten wissen, wo sie im Fall der Fälle alles Erforderliche finden können.
Beachte dabei auch die Aufbewahrungshinweise der Medikamente, denn fast alle müssen an einem trockenen, kühlen und dunklen Ort gelagert werden. Die Küche oder das Bad sind daher für die Lagerung vieler Medikamente nicht so gut geeignet.
Erste Hilfe am Kind: Was ist bei einem Unfall zuerst zu tun?
Bevor der Erste-Hilfe-Kasten zum Einsatz kommt, solltest du bei einem Unfall deines Kindes immer zuerst abklären, was überhaupt geschehen ist und ob sich dein kleiner Schatz in Gefahr befindet.
Erste Hilfe am Kind: Was ist passiert?
Versuche im Falle eines Unfalls deines Kindes Ruhe zu bewahren und verschaffe dir erst einmal einen Überblick:
Bleibe dabei immer im engen Kontakt und rede beruhigend auf deinen Liebling ein.
Erste Hilfe am Kind: Muss der Notarzt / die Notärztin gerufen werden?
Sobald du feststellen konntest, was genau passiert ist, solltest du entscheiden, ob ein Anruf bei einem Notdienst nötig ist. Speicher dir die wichtigsten Nummern in deinem Telefon ab:
Bei einem Telefonat wirst du knapp zu den Ereignissen befragt, damit das Notfall-Team vor Ort schnell handeln kann:
Informiere deinen Gesprächspartner / deine Gesprächspartnerin auch über Besonderheiten wie chronische Krankheiten oder Behinderungen.
Wie du kleinere Unfälle deines Kindes selbst versorgen kannst
Bei kleineren Unfällen kannst du die Verletzung gegebenenfalls auch selbst versorgen. Falls sich der Zustand deines kleinen Schatzes allerdings verschlechtern sollte, suche bitte umgehend einen Arzt / eine Ärztin auf.
Erste Hilfe am Kind: Nasenbluten
EEs ist sehr wahrscheinlich, dass du einmal eine blutende Nase deines kleinen Schatzes behandeln wirst. Ein Wachstumsschub oder ein kleiner Sturz reicht manchmal schon aus, um Nasenbluten bei deinem Kind zu verursachen.
So kannst du Schritt für Schritt vorgehen, um die Blutung zu stoppen:
Sollte trotz dieser Erste-Hilfe-Handgriffe die Blutung nicht zu stoppen sein, suche umgehend einen Arzt / eine Ärztin auf oder rufe bei einem starken Blutverlust den Notdienst. Bei immer wiederkehrendem Nasenbluten solltest du deinen Kinderarzt / deine Kinderärztin zurate ziehen.
Erste Hilfe am Kind: Insektenstiche
Sofern keine Insektengiftallergie vorliegt, ist ein Wespen- oder Bienenstich zwar schmerzhaft, jedoch nicht gefährlich! Neben Trost und Zuwendung, helfen die folgenden Maßnahmen:
Sollte dein Liebling nach einem Insektenstich unter Atemnot leiden oder das Gefühl haben, dass der Hals anschwillt, rufe bitte sofort den Notarzt / die Notärztin. Bis dieser / diese eintrifft, kannst du deinem Kind als Erste-Hilfe-Maßnahme einen Eiswürfel zum Lutschen geben und kalte Tücher auf den Hals legen.
Richtig ernst ist solch eine Situation dann, wenn dein kleiner Schatz allergisch auf den Stich reagiert. Im schlimmsten Fall kann es dann zu einem allergischen Schock kommen, der sehr schnell lebensgefährliche Symptome hervorrufen kann. Rufe sofort den Notarzt / die Notärztin, wenn du Symptome feststellst, die nicht mehr auf die Einstichstelle begrenzt sind, sondern auf die Beteiligung anderer Organsysteme hinweisen können:
Glücklicherweise sind diese Fälle selten und meist wissen die Betroffenen beziehungsweise die Eltern um diese Gefahr und sind entsprechend geschult und mit einem Notfallset ausgestattet. Bei einem akuten Notfall nach einem Stich sollte das Notfallset entsprechend den schriftlichen Vorgaben im Notfallplan eingesetzt werden.
Achte gerade in den Sommermonaten darauf, dass sich keine Bienen oder Wespen auf der Nahrung deines Babys oder Kleinkindes niederlassen. Decke süße Speisen und Getränke immer ab, wenn du diese draußen verzehrst.
Erste Hilfe am Kind: Eine offene Wunde richtig behandeln
Aufgeschlagene Knie, kleinere Schnittwunden oder Kratzer kannst du selbst versorgen, wenn diese oberflächlich sind, nicht stark bluten und die Wundränder nicht auseinanderklaffen.
Dabei solltest du allerdings Folgendes beachten:
Bei größeren, stark blutenden oder verschmutzten Wunden überlasse die Wundversorgung einer Ärztin oder einem Arzt. Diese oder dieser wird in einem solchen Fall auch den Tetanusschutz kontrollieren und gegebenenfalls auffrischen. Auch wenn du das Gefühl hast, dass die Wunde nur sehr langsam verheilt, gerötet ist oder sich Eiter bildet, solltest du deinen Kinderarzt / deine Kinderärztin konsultieren.
Erste-Hilfe-Maßnahmen am Kind in einem Notfall
So schwer es auch fallen mag: Versuche ruhig zu bleiben, wenn sich dein kleiner Schatz in Gefahr befindet.
Erste Hilfe am Kind: Vergiftung
Die meisten Unfälle ereignen sich im Haushalt. Auf der Entdeckungsreise durch die Wohnung lauern so manche Gefahren für deinen kleinen Liebling. Besonders Kleinkinder sind häufig von Giftunfällen betroffen. Daher ist es wichtig zu wissen, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen du in solch einem Fall ergreifen kannst:
Kinder neigen dazu, sich alles in den Mund zu stecken. Daher besteht die Gefahr, dass sie auch Gegenstände oder Flüssigkeiten verschlucken. Bewahre daher Putzmittel, Kosmetika, Shampoos, Essigessenz, alle Arten von Chemikalien, Alkohol und Medikamente immer außer Reichweite deines Kindes und am besten in einem abschließbaren Schrank auf. Auch Zigaretten und Zigarettenkippen können für dein Baby gefährlich sein und zu schweren Vergiftungssymptomen führen. Achte darauf, dass dein kleiner Schatz damit nicht in Kontakt kommt.
Erste Hilfe am Kind: Verbrennungen
Du kennst es sicherlich selbst: Egal, ob es der Backofen, die Herdplatte oder eine heiße Flüssigkeit ist – Verbrennungen oder Verbrühungen sind schnell passiert. Deinem kleinen Schatz geht es da nicht anders. Denn gerade Kinder sind durch ihre natürliche Neugier und ihren Entdeckergeist besonders gefährdet und müssen im Laufe ihres Lebens erst noch lernen, die Gefahrenquellen richtig einzuschätzen.
Besonders Babys sind noch völlig unbedarft und greifen nach allem, was sie erreichen können. Dabei kann es schnell zu schweren Verbrennungen kommen. Was kannst du im Fall der Fälle tun?
Es ist ratsam, dass dein kleiner Schatz möglichst früh ein Gefühl dafür entwickelt, an welchen Gegenständen man sich verbrennen könnte und wo Gefahren lauern. Wenn ihr also zum Beispiel gemeinsam kocht, weise deinen Liebling immer auch auf mögliche Gefahrenquellen in der Küche hin.
Lebensrettende Erste-Hilfe-Handgriffe am Kind
Es gilt: Versuche immer Erste Hilfe an deinem Kind zu leisten. Bis ein Notarzt / eine Notärztin am Unfallort ist, können einige Minuten vergehen. Lasse diese Zeit nicht ungenutzt verstreichen und wende, wenn es erforderlich ist, Erste-Hilfe-Handgriffe an.
Erste Hilfe am Kind: Verschlucken
Babys nehmen gerne alles in den Mund, was ihnen zwischen die Finger kommt. Gefährlich sind hierbei vor allem kleine Gegenstände, die aus Versehen eingeatmet werden und zu einem lebensbedrohlichen Verschluss der Atemwege führen können.
Schnelles Handeln ist dann erforderlich:
Erste Hilfe am Kind: Stabile Seitenlage
Sollte dein Liebling das Bewusstsein verloren haben, ist die stabile Seitenlage eine sichere Position, in die du dein Kind bringen kannst, bis der Notarzt / die Notärztin eintrifft. In dieser Lage stellst du als Ersthelfer:in sicher, dass die Atemwege offengehalten werden.
So bringst du dein Kind in die stabile Seitenlage:
Auch wenn diese Position dazu dient, deinem kleinen Schatz das Atmen zu erleichtern: Bleibe immer neben deinem Kind und kontrolliere regelmäßig die Atmung, bis der Notarzt / die Notärztin eingetroffen ist.
Erste Hilfe am Kind: Wiederbelebung und Herzdruckmassage
Auch hier gilt: Dein schnelles Handeln ist wichtig und könnte lebensrettend sein! Überprüfe zuerst, ob dein kleiner Liebling bei Bewusstsein ist und auf Ansprache beziehungsweise Berührung reagiert. Falls nicht, rufe nach Hilfe. Solltest du allein sein, reanimiere dein Kind zunächst für eine Minute und setze dann den Notruf ab.
1. Kontrolliere den Atem:
Die Kontrolle der Atmung sollte nicht länger als zehn Sekunden dauern. Kannst du keine Atmung feststellen, fahre unverzüglich fort:
2. Beatme dein Kind:
Sollte dein Baby nach fünf Beatmungseinheiten nicht reagieren (zum Beispiel Husten), mache wie folgt weiter:
3. Führe eine Herzdruckmassage durch:
Sollte eine Beatmung nicht möglich sein (zum Beispiel bei einem Unfall mit Verletzungen im Gesichtsbereich), fange gleich mit der Herzdruckmassage an.
Neben den bereits hier erwähnten, gibt es noch unzählige weitere Gefahrensituationen, in die dein kleiner Schatz geraten könnte. Du kannst nicht auf alles vorbereitet sein, aber du kannst dich mit einem Erste-Hilfe-Kurs für Eltern auf gängige Notfallsituationen vorbereiten.
Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt oder deiner Ärztin
- 112 und 116117: Ärztliche Notrufnummern in Deutschland
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: In Notfällen richtig handeln
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- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Vergiftungen und Verätzungen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Was tun bei Vergiftungen
- Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V.: Erste Hilfe bei Kinderunfällen
- Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V.: Erste Hilfe, Insektenstiche
- Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V.: Erste Hilfe, Verbrennungen
- Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Nasenbluten - erste Hilfe
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