Alles zu Babys Haarfarbe

Wir Erwachsenen haben ungefähr fünf Millionen Haare am Körper und rund 100.000 davon auf unseren Köpfen! Auch wenn die Haare auf dem Kopf nur einen kleinen Teil ausmachen, trägt doch vor allem unsere Haarstruktur und die Haarfarbe besonders zum äußeren Erscheinungsbild bei.

Vielleicht fragst du dich ja auch manchmal: „Wie lange ändert sich die Haarfarbe bei Babys nach der Geburt” undWelche Haarfarbe bekommt mein Kind später?“

Die Struktur der Haare

Unsere Haare haben viel mehr Funktionen, als du vielleicht auf Anhieb denkst. Sie dienen nicht nur als Wärmeschutz, sondern können außerdem einen Hinweis auf die körperliche Gesundheit geben. Schon im Mutterleib schützt das Lanugohaar die zarte Haut deines ungeborenen Schätzchens vor dem Aufweichen durch das Fruchtwasser.

Jedes Haar auf dem Kopf deines kleinen Lieblings besteht aus einem Haarschaft (das ist der sichtbare Teil des Haars) und einer Haarwurzel, die unter der Haut liegt. Die Haarwurzel ist von Haut- und Bindegewebe umhüllt, des sogenannten Haarfollikels, in den auch eine Talgdrüse mündet.

Jeder Haarfollikel ist mit einem Muskel verbunden, der das Haar zum Beispiel bei Kälte aufrichtet und für die typische Gänsehaut sorgt. In der Haarwurzel enden außerdem viele Nervenfasern. Dank ihnen sind wir in der Lage, selbst die kleinsten Luftbewegungen über die unsere Haare wahrzunehmen.

Das oberhalb der Hautschicht liegende Haar besteht aus Hornzellen und Hohlräumen. Nicht an jeder Körperstelle sind die Haare so gut zu erkennen wie auf dem Kopf: Bis auf wenige Zonen ist unser ganzer Körper mit feinen, mehr oder weniger gut sichtbaren Härchen bedeckt.

Wann bekommen Babys Haare?

Die Entwicklung der Haare beginnt schon lange vor der Geburt deines kleinen Sonnenscheins – nämlich bereits zwischen der 9. und der 12. Schwangerschaftswoche. Das heißt aber noch lange nicht, dass dein süßer Spatz deshalb mit vielen Haaren auf die Welt kommen wird! Im Mutterleib werden erstmal nur die Haarfollikel ausgebildet, die für die Produktion der Haare notwendig sind.

Die Haarentwicklung

Der Haarfollikel produziert zu unterschiedlichen Zeiten in und nach der Schwangerschaft ganz verschiedene Haartypen:

  • In der Fetalzeit: das Lanugohaar

  • In der frühen Kindheit: das Vellushaar

  • Im Erwachsenenalter: das Terminalhaar

Die Lanugohaare fallen sehr schnell nach der Geburt deines Kleinen aus und werden nach und nach vollständig durch das Vellushaar ersetzt. Diese ersten echten Haare deines Schätzchens sind sehr viel dünner und haben weniger Pigmente (also Farbstoffe) als die Haare von Erwachsenen.

Wie schnell wachsen Haare bei Kindern?

Am unteren Teil der Haarwurzel entstehen immer neue Haarzellen, die langsam im Inneren der Haarwurzel nach oben wandern und schließlich aus der Haut herauswachsen. Das passiert wirklich nur sehr langsam: Ein Kopfhaar wächst ungefähr 10 Millimeter im Monat. Nach rund 4 Jahren fällt es wieder aus, weil sich ein neues Haar von unten nachschiebt. Wusstest du Folgendes? Studien zufolge fallen Menschen maximal 80 bis 100 Haare pro Tag aus.

Was auf Erwachsene zutrifft, gilt noch lange nicht für die kleinen Sprösslinge: Oft kommt ein Baby ganz ohne Haare zur Welt und bleibt auch noch im ersten Jahr kahlköpfig. Aber keine Sorge: Nur, weil die Haare deines Sonnenscheins vielleicht langsam wachsen, heißt das nicht, dass er oder sie später wenig Haare haben wird. Vielleicht hat dein Baby eine blonde Haarfarbe! Möglicherweise hat dein Liebling nur sehr blonde Haare, die weniger gut sichtbar sind als dunkle. Wenn das der Fall ist, musst du das Haarwachstum nicht fördern oder beschleunigen. Bleib einfach geduldig und warte ab, bis die Haare (früher oder später) von alleine sichtbar wachsen.

Babys Haarfarbe: eine Frage der Gene

Schon beim allerersten Schritt in Richtung Nachwuchs, also bei der Befruchtung, vermischen sich deine Gene mit den Genen deines Partners / deiner Partnerin. Und hier entsteht eine ganz neue und eigene Kombination! Nämlich die Bausteine, aus denen sich dein kleiner Schatz entwickelt.

Fragst du dich: Welche Haarfarbe bekommt mein Kind? Das bestimmt das Erbgut deines kleinen Lieblings. Es gibt Studien, die sich intensiv damit beschäftigen, welche Gene im Zusammenhang damit stehen könnten. Bisher eignen sich die Ergebnisse dieser Studien jedoch noch nicht für eine sichere Vorhersage der Haarfarbe bei Kindern.

Du und dein:e Partner:in tragen zwei unterschiedliche Vererbungsmerkmale in euch, die für die Ausprägung der Haarfarbe verantwortlich sind. Nur eins von beiden wird an euer Schätzchen weitergegeben. Es gilt: Die Eigenschaft von Haut- und Haarfarbe wird heterozygot, das bedeutet vermischt, vererbt. Das Mendelsche Vererbungsgesetz (benannt nach seinem Entdecker Gregor Mendel) besagt, dass es sich um einen sogenannten dominant-rezessiven Erbgang handelt: Eine dunkle Haarfarbe ist dominant und setzt sich gegenüber der helleren (rezessiven) durch.

Wenn allerdings sowohl du als auch dein:e Partner:in dunkle Haare habt, kann es trotzdem vorkommen, dass euer Baby eine blonde Haarfarbe trägt!

Die Haarfarbe bei Geburt ist nämlich noch nicht besonders aussagekräftig. Und gerade helle Haare dunkeln sehr oft nach. So gehen zum Beispiel auch bräunliche Haare mit zunehmendem Alter immer mal wieder ins Schwarze über. Suche doch mal alte Kinderfotos von dir raus und vergleiche deine Haarfarbe von damals mit Babys Haarfarbe bei deinem süßen Nachwuchs.

Übrigens: Wie die Haarfarbe wahrgenommen wird, hängt auch von äußeren Faktoren ab. Zum Beispiel: Wie reflektiert das Licht auf dem Haar und wie bricht es sich dort? Dabei ist wiederum die Haarstruktur ausschlaggebend. Sie beeinflusst Dinge wie die Sättigung, die Helligkeit und den genauen Farbton.

Welche Haarfarbe bekommt mein Kind?

Jedes einzelne Haar besteht aus drei Komponenten: dem Mark, der Rinde und der Cuticula. Die Rinde ist die dickste Schicht, die aus Hornzellen und Melanosomen (das sind die Pigmentkörper) besteht. Die Zellen der Rinde und die Haarfarbe entstehen in der Haarwurzel.

Für die Färbung der Haare deines kleinen Lieblings ist der Pigmentstoff Melanin verantwortlich. Er kommt in den zwei Arten als Phäomelanin und Eumelanin vor. Beide Modifikationen sind jeweils für die unterschiedlichen Haarfarben verantwortlich.

Wann bekommt ein Kind rote Haare?

Hat dein Baby eine blonde Haarfarbe und/oder rote oder rot-blonde Anteile, ist viel Phäomelanin im Spiel. Eumelanin dagegen kann alle dunklen Farbtöne annehmen, also braune bis schwarze Haare.

Wie auch bei der Hautfarbe, ergibt sich die ganz individuelle Haarfarbe deines kleinen Sonnenscheins aus dem Mischverhältnis von Phäomelanin und Eumelanin:

❖ schwarze Haare → kaum Phäomelanin + sehr viel Eumelanin ❖ braune Haare → wenig Phäomelanin + viel Eumelanin ❖ blonde Haare → viel Phäomelanin + wenig Eumelanin ❖ rötliche Haare → sehr viel Phäomelanin + sehr wenig Eumelanin

Dein Liebling: ein individueller Kopf!

Jedes kleine Lebenswunder ist ganz einzigartig und genauso unterschiedlich sind auch die Haare! Das betrifft nicht nur Babys Haarfarbe, sondern auch Struktur und Beschaffenheit. Vielleicht stehen deinem kleinen Schatz dadurch die Haare wortwörtlich zu Berge, oder er oder sie hat eine ganz feine und glatte Haarstruktur.

Der Lockenkopf

Auch, ob dein Liebling glatte Haare oder wilde Locken haben wird, ist genetisch bestimmt. Babys Haarfarbe und die Form werden unabhängig voneinander vererbt. Wenn du also zum Beispiel rote Locken hast, so könnte dein kleines Schatz zum Beispiel auch mit ganz glatten roten Haaren geboren werden.

Kräuseln und locken sich die Haare deines Schätzchens, ist ein ganz bestimmtes Enzym am Werk. Es ist in der Haarwurzel aktiv und beeinflusst dort die Form des Wachstums. Man vermutet deshalb im Umkehrschluss, dass eine verminderte Aktivität dieses Enzyms für glatte Haare sorgt.

Süße Glatzen und Fuchsköpfchen

Verliert dein Liebling seine Haare nach der Geburt, ist das erst einmal kein Grund zur Sorge und bei vielen Neugeborenen sogar normal! Oft dauert es dann eine Weile, bis sie wieder nachgewachsen sind. Besonders das ständige Liegen könnte zu kahlen Stellen führen. Durch die Bewegung des Kopfes auf der Unterlage scheuert sich das feine Babyhaar ab und zurückbleibt eine Glatze, die sogenannte Liegeglatze.

Wann bekommt ein Kind rote Haare? Ein rotes Fuchsköpfchen ist übrigens etwas ganz Besonderes: Nur zwei Prozent aller Menschen werden mit roten Haaren geboren. Das ist auf die Mutation eines ganz bestimmten Gens zurückzuführen. Dieses Gen sorgt für eine viel größere Produktion von Phäomelanin als bei anderen Menschen.

Die Baby Haare richtig pflegen

Die kleinen Rabauk:innen spielen mit Essen, Knete und sicher auch mal mit Dreck. All das bleibt nicht nur an den Händen kleben, sondern findet auch ab und zu einen Weg ins feine Babyhaar. Daher kommt früher oder später der Zeitpunkt, an dem du deinem kleinen Schatz zum ersten Mal die Haare wäschst.

Babys erste Haarwäsche

In den ersten Lebensmonaten reicht es vollkommen aus, die Haare deines Kleinen mit warmem Wasser und einem Schwamm zu waschen. Später kommt es darauf an, wie viele Haare dein süßer Spatz hat. Achte bei der Haarpflege auf folgende Dinge:

  • Wasche die Haare dann, wenn du deinen Schatz sowieso gerade badest.

  • Verwende ein mildes Baby-Shampoo. In den ersten Lebensmonaten reicht es aber auch, die Haare deines Kleinen mit warmem Wasser zu waschen.

  • Shampooniere die Haare erst am Ende des Bades. So muss dein Schätzchen nicht zu lange mit nassen Haaren im Seifenwasser sitzen.

  • Lege beim Ausspülen die Hände über die Stirn deines Sonnenschein. Dadurch verhinderst du, dass Haarwaschmittel in seine oder ihre Augen gelangt.

  • Nimm ein weiches Handtuch zum Abtrocknen der Haare.

Ein kleiner Tipp: Nicht alle kleinen Energiebündel lassen sich gern die Haare waschen. Nimm dir deshalb genügend Zeit für die Haarpflege und massiere das Köpfchen deines Lieblings vorsichtig, während du das Shampoo aufträgst. So signalisierst du deinem süßen Spatz, das Haarewaschen ein echter Genuss sein kann.

Was bei Locken zu beachten ist

Hast du einen kleinen Lockenkopf zu Hause? Dann ist es sicher manchmal gar nicht so einfach, die wilde Mähne unter Kontrolle zu bringen! Verwende zum Haarewaschen am besten einen Conditioner mit hohen pflanzlichen Anteil (zum Beispiel Minze, Zitronengras oder Rosmarin). Ganz wichtig: Achte auch immer darauf, nur babygerechte Produkte zu verwenden. So schonst du die Haare und Kopfhaut deines kleinen Lieblings.

Wenn du die Haare deines Sprösslings schneidest, solltest du es immer im trockenen Zustand zu tun. Denn nur dann kannst du den natürlichen Wirbel der Locken erkennen. Nimm am besten eine Lockensträhne zwischen Daumen-, Zeige- und Mittelfinger und schneide ganz vorsichtig die Spitzen ab. Das machst du dann genauso weiter, Strähne für Strähne.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt / deine Ärztin.

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