Tipps für Frühchen-Eltern

Eine Frühgeburt ist für Eltern belastend und viele Mütter kämpfen mit Schuldgefühlen und der Tatsache, dass die Schwangerschaft so abrupt beendet wurde. Mit den folgenden Tipps entspannst du die Situation.

Hilfe holen

Mit einer Krisensituation geht jeder anders um. Es ist daher wichtig, mit dem Partner im Gespräch zu bleiben, um die Ereignisse der frühen Geburt gemeinsam zu verarbeiten. Hilfreich sind sicherlich auch Gesprächsgruppen, in denen du dich mit anderen betroffenen Eltern austauschen kannst.

Mutter-Vater-Kind-Kur beantragen

Der Alltag mit einem Frühchen ist anstrengend und deine Gedanken kreisen oftmals nur um ein Thema: Geht es meinem Baby gut? Mutter-Vater-Kind-Kuren helfen dabei, den Umgang mit der neuen Situation zu meistern.

Gut zu wissen: Die gesetzlichen Krankenversicherungen sind dazu verpflichtet, die Kosten einer solchen Kur zu bezahlen, wenn diese von einem Arzt/einer Ärztin verschrieben wird.

Beruhigende Umgebung schaffen

Eventuell reagiert dein Baby empfindlich auf Licht, Geräusche oder neue Reize. So können es auch bestimmte Orte oder Situationen überfordern. Vermeide also eine besonders laute oder hektische Umgebung. Schon ein einfacher Einkauf im Supermarkt kann für einen sensiblen Säugling ein Übermaß an Reizen bedeuten. Es braucht Zeit und Reife, um die dabei auftretende Stimulierung verarbeiten zu können.

Für Gleichmäßigkeit und Vorhersehbarkeit sorgen

Wie die meisten Erwachsenen wollen auch Babys wissen, was als Nächstes kommt. Sorge für einen regelmäßigen Tagesablauf mit gleichbleibenden Bezugspersonen und Ritualen, denn sie kreieren für dein Baby eine strukturierte und vorhersehbare Welt.

Bei den ersten Bewegungen unterstützen

Mit zunehmendem Alter lernt dein Schatz, immer mehr Aufgaben selbst zu verrichten und erfreut sich an diesen Erfolgserlebnissen. Auch die kleinsten Errungenschaften, wie Nuckeln an der Hand, um sich selbst zu beruhigen, führen zu Selbstbestätigung und Genugtuung. Hilf ihm: Stütze seine Schulter, damit er seine Hand besser zum Mund führen und leichter daran saugen kann. Zeige ihm, wie er seine Füße umfasst und was sein kleiner Körper schon alles kann. Über den Körperkontakt spürt er außerdem deine Wärme und Unterstützung.

Rhythmus deines Babys erkennen

Dein Schatz hat das Bedürfnis, selbst aus dem Schlaf zu erwachen und nicht geweckt zu werden. Zu früh geborene Babys müssen ihren Schlaf-Wach-Rhythmus finden und zugleich mit der Pflege durch ständig wechselnde Personen im Krankenhaus fertig werden. Gönne deinem Kind also immer genug Pausen, wenn es Ruhe oder ein Nickerchen braucht.

Sich vom Baby leiten lassen

Vielleicht wendet dein Frühchen zunächst den Blick ab, schläft ein oder wird schlapp, wenn du mit ihm sprichst und es ansiehst. Was möchte es damit ausdrücken? Es ist noch nicht bereit, gleichzeitig zu gucken, zuzuhören und sich zu bewegen. Überfordere es nicht und achte auf ausreichend Ruhepausen. Auch Mahlzeiten sind für viele Frühgeborene ein schwieriger Moment. Gleichzeitig zu essen, zu schauen und zu hören, erfordert viel Konzentration und Koordination. Ruhe bei den Mahlzeiten ist daher wichtig.

Und keine Sorge: Mit der Zeit wirst du die individuellen Kommunikationszeichen deines Lieblings erkennen und schnell darauf reagieren können.

„Ich-bin-überfordert“-Signale deuten

Wenn es deinem Baby zu schnell geht oder es eine Pause braucht, zeigt es das zum Beispiel so:

  • Beschleunigung oder Aussetzen der Atmung

  • Hinunterkrümmen (als hätte es einen Stuhlgang)

  • Erblassen oder Erröten der Haut

  • Gähnen

  • Schluckauf

  • Veränderung der Muskelspannung, wie Ausstrecken oder Erschlaffen der Arme oder Beine

  • Plötzliche, ruckartige Bewegungen, Zucken oder Erschrecken

  • Krümmen des Rückens nach hinten

  • Herausstrecken der Zunge

  • Nervosität und Quengelei, die länger anhalten

  • Abwenden des Blickes bei sozialer Interaktion

  • Einschlafen, obwohl es keine Müdigkeitsanzeichen zeigte

„Ich-bin-bereit“-Signale erkennen

So zeigt dir dein kleiner Schatz, dass er fröhlich ist und eintreffende Reize verarbeiten kann:

  • Regelmäßige Atmung

  • Gleichbleiben der Hautfarbe

  • Fließende Bewegungen von Armen und Beinen

  • Ruhige Aufmerksamkeit

  • Ruhiges Blicken auf ein Gesicht oder einen Gegenstand

  • Einschlafen und ungestörtes Schlafen zu gewohnten Zeiten

Viele Eltern sind im Umgang mit ihrem Frühchen in der ersten Zeit etwas verunsichert. Im Krankenhaus wurde das Kind die ganze Zeit überwacht – und plötzlich ist man mit dem kleinen Weltentdecker allein zu Hause. Einen normalen Alltag herzustellen und sensibel auf die besonderen Bedürfnisse des Sprösslings einzugehen, ist daher wichtig. Und keine Sorge: Mit der Zeit wirst du die individuellen Kommunikationszeichen deines Lieblings erkennen und schnell darauf reagieren können.

Hilfe für Eltern

Die gemeinnützige wellcome gGmbH steht Eltern rund um die Themen Schwangerschaft, Baby und Kind zur Seite: mit praktischer Hilfe nach der Geburt sowie über www.elternleben.de mit Hebammensprechstunden, Online-Beratung und nützlichen Download-Ratgebern.

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