Kennenlernzeit: Wie lange dauert sie?

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Die erste Zeit mit dem Baby nach der Geburt ist etwas ganz Besonderes. Sich kennenlernen und aneinander gewöhnen, das ist hochemotional – voller wundervoller Momente, aber auch voller Herausforderungen. Wie die Kennenlernzeit für euch so schön und entspannt wie möglich wird.

Was passiert in der Kennenlernzeit?

Dein Baby ist auf der Welt! Das einmalige Wunder, auf das du die vergangenen Wochen und Monate so sehr gewartet hast, das du in dir gespürt hast und das du dir immer wieder vorgestellt hast, ist nun endlich da! Du kannst es in den Armen halten und diesen wundervollen, perfekten Menschen endlich kennenlernen.

Aber was passiert in dieser allerersten Kennenlernzeit? Zum einen stellen sich die Hormone der Mama in dieser Zeit um. Während der Schwangerschaft hat der Körper viel mehr Östrogen und Progesteron als sonst produziert. Das hört jetzt wieder auf – und das ist für den Körper eine Herausforderung und kann für ein ganz schönes Auf und Ab der Gefühle sorgen! Die Kennenlernzeit kann Eltern auch verunsichern: Ist mein Baby ok? Trinkt es genug? Wann hat sich alles eingespielt?

Und nicht nur für euch Eltern ist die Geburt eine enorme Umstellung, sondern auch für euer Baby: Während es die Zeit in Mamas Bauch vor äußeren Einflüssen geschützt in angenehm dunkler Wärme verbracht hat, kommen auf euer Baby nun viele neue Eindrücke zu. Licht, Geräusche, Gerüche, Temperaturschwankungen, die Schwerkraft – und ganz neue Menschen!

Die Kennenlernzeit ist sehr individuell

Jedes Kind ist anders. Und jede Mutter auch. Genauso wenig wie es eine Universal-Anleitung für die Schwangerschaft oder für die Geburt gibt, kann es deshalb eine allgemein gültige Regelung für die Länge der Kennenlernzeit mit deinem Baby geben.

Das Wichtigste deshalb zuerst: Bei der Kennenlernzeit gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Ob schnell und intensiv oder langsam und vorsichtig: Wenn die Art und Weise, wie du und dein Baby einander kennenlernen, sich gut für dich anfühlt – dann ist es der beste Weg für euch!

Kennenlernzeit: Wie lange dauert sie in der Regel an?

Manche Mütter verspüren in der Sekunde, in der sie ihr Baby das erste Mal im Arm halten, eine unerschütterliche Verbindung zu ihm. Andere entwickeln diese emotionale Bindung Stück für Stück und bauen langsam und behutsam eine tiefe Verbindung auf.

Die einen haben daher das Gefühl, ihr Baby vom ersten Moment an in- und auswendig zu kennen. Die anderen entdecken noch nach Wochen Neues an ihrem Baby und werden überrascht von der wunderbaren Persönlichkeit ihres kleinen Wunders. Nichts davon ist „besser“ oder „schlechter“! Denn beides sind einmalige Wege, einander kennenzulernen.

Also lass dich nicht verunsichern, wenn andere Mütter von einer „tiefen Bindung ab der allerersten Sekunde“ sprechen, während du die Kennenlernzeit mit deinem Neugeborenen nach und nach genießt – oder andersherum.

Bindung zum Baby: Tipps für die Kennenlernzeit

In der Kennenlernzeit kannst du deinem Baby helfen, den Start auf dieser Welt so schön wie möglich zu erleben, und gleichzeitig eure Bindung zueinander immer weiter verstärken:

  • Direkter Haut-an-Haut-Körperkontakt und gemeinsames Kuscheln sind wunderbare Begleiter in der Kennenlernphase. Instinktiv sucht dein Baby deine Nähe, weil der Kontakt zu dir ihm Sicherheit und Geborgenheit bietet. Eine Idee: Lass dein Baby nach dem Baden auf deinem Oberkörper einschlafen, nur mit Windel bekleidet (natürlich abgetrocknet und warm zugedeckt).

  • Auch das Stillen bietet viel direkten Haut- und Körperkontakt, der den Aufbau eurer innigen Bindung unterstützt. Natürlich kannst du auch beim Füttern mit Fläschchen dein Baby eng an deinen Körper halten und so diesen Kontakt herstellen!

  • Das Tragen im Tragetuch bietet gleichzeitig Nähe, Wärme und die Bewegungsabläufe deines Körpers, die dein Baby bereits aus dem Mutterleib kennt. Dieses vertraute Gefühl sorgt bei deinem Baby für Sicherheit – und unterstützt so in der Kennenlernzeit eure Bindung zueinander.

Die Kennenlernzeit und deine eigenen Bedürfnisse

Dein Baby und seine Bedürfnisse in der Kennenlernzeit haben für dich die oberste Priorität – das hat die Natur so eingerichtet. Bei aller Fürsorge für dein Baby darfst du dich aber gern immer wieder daran erinnern, dass du selbst auch noch da bist!

Warum wir das so explizit schreiben? Weil wir dir Mut machen wollen, die „Regeln“ für die Kennenlernzeit mit deinem Baby selbst festzulegen!

Du möchtest die ersten Tage Ruhe für deine kleine Familie haben? Es ist absolut legitim, jeglichen Babybesuch zu vertrösten und das Wochenbett ohne Tanten, Onkel und Großeltern zu verbringen. Familie und Freund:innen können dein Baby auch später kennenlernen – jetzt bist du erst einmal dran!

Du fühlst dich im Gegenteil eher einsam und freust dich über jede Form von Gesellschaft und Unterstützung? Sag es deinen Freund:innen. Trau dich, um Hilfe zu bitten. Die meisten freuen sich, wenn sie konkrete Aufgaben übernehmen dürfen.

Kennenlernzeit: Kommunikation mit deinem Baby

Die Kennenlernzeit ist ein faszinierender Prozess. Und obwohl die Natur alles wunderbar eingerichtet hat, kann dir diese allererste Zeit des Kennenlernens manchmal mühsam vorkommen. Dein Baby ist noch so klein und hilflos, es kann noch nicht sprechen und seine Wünsche ausdrücken.

Du wirst schnell merken: Dein Baby kommuniziert mithilfe seiner Körpersprache mit dir, durch Glucks- und Gurgelgeräusche und durchs Schreien. Bald wirst du erkennen, ob dein Baby vor Hunger, aus Angst, vor Wut oder aufgrund von Schmerzen schreit. Jedes einzelne Mal, wenn du dein Baby beobachtest und auf es reagierst, wirst du ein wenig mehr herausfinden, was es dir sagen möchte. Du intensivierst so automatisch die einmalige Bindung zwischen euch beiden – und genau dafür ist die Kennenlernzeit da.

Die Bindung zu deinem Baby ist ein Prozess, der schon im Mutterleib beginnt. Die Kennenlernzeit außerhalb des Mutterleibs ist eine wunderbare Fortsetzung dieser tiefen Verbundenheit – ganz egal, wie lange sie dauert. Wir wünschen dir viel Freude dabei!

Über Echte Mamas

Die Menschen hinter Echte Mamas wissen aus eigener Erfahrung, wie das Leben mit Kindern wirklich aussieht: Denn neben ganz viel Liebe und Glück können (und dürfen!) dazu auch Müdigkeit, Chaos und Tränen gehören.

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